Hund bekommt eine Impfung per Spritze.
Tiergesundheit

Impfungen beim Hund: Wann sind welche Impfungen sinnvoll?

25.05.2023

Impfungen können dazu beitragen, dass Krankheiten seltener auftreten und sich weniger verbreiten. Gelungen ist dies bereits bei Tollwut und Hepatitis contagiosa canis (HCC). Daher sollten Hunde gegen einige Krankheiten grundsätzlich geimpft werden: Tollwut, Staupe, HCC (Hepatitis contagiosa canis), Parvovirose und Leptospirose.

Bei anderen Impfungen kommt es auf eine individuelle Risikoeinschätzung an. Wichtig: In der Krankenversicherung für Hunde der Uelzener gibt es Zuschüsse für Impfungen. In diesem Artikel erfährst du gegen welche Krankheiten man Hunde impfen lassen kann und in welchen Intervallen und Häufigkeiten Impfungen erfolgen sollten.

Infografik: Krankheiten, die jede Hundebesitzer und -besitzerinnen kennen sollten.

Parvovirose

Parvovirose ist eine Erkrankung, die vor allem junge Welpen betrifft und tödlich enden kann. Erkrankte Welpen sind in einem schlechten Allgemeinzustand. Charakteristisch ist ein extrem stinkender und wässriger Durchfall, den die jungen Hunde häufig absetzen. Sie magern ab und trocknen durch den hohen Flüssigkeitsverlust aus. Hohes Fieber (40 bis 42 Grad Celsius) und eine verminderte oder ganz eingestellte Futteraufnahme sind weitere Anzeichen. Erreger der Parvovirose ist ein Virus, welches die Zellen des Darmepithels befällt und zerstört sowie das Knochenmark und das lymphatische System angreift. Die Hunde, die noch kein vollständig ausgebildetes Immunsystem haben, werden zusätzlich geschwächt.

Das Virus ist hoch ansteckend und überlebt in der Umwelt sehr lange. Hunde nehmen es beim Beschnuppern des Kotes auf. Überträger können aber auch Hundebesitzer:innen oder deren Schuhe sein. Die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel töten das Virus nicht ab. Im Fall einer Infektion müssen spezielle Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen ergriffen werden. Eine Behandlung ist sehr kostspielig und der Erfolg ist abhängig vom Schweregrad der Symptome. Zieht ein Welpe ein, sollte eine Impfung gegen Parvorvirose unbedingt erfolgen.

Intervall

Grundimmunisierung gem. Impfempfehlung der StIKo Vet:

  • Erstimpfung 8. Lebenswoche,
  • Zweitimpfung 12. Lebenswoche,
  • Drittimpfung 16. Lebenswoche,
  • Viertimpfung im 15. Lebensmonat.

Infografik: Grundimmunisierung für Welpen

Häufigkeit

Auffrischung alle drei Jahre.

Staupe

Staupe ist eine Viruserkrankung. Hunde, aber auch Katzen können sich infizieren. Die Tiere zeigen abhängig vom Alter und dem befallenen Organsystem unterschiedliche Symptome: hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Erbrechen, Durchfall oder Atemwegssymptomatik wie eitriger Nasenausfluss und Hautveränderungen an Maul und Nase. In besonders schweren Fällen treten Schädigungen des Gehirns mit zentralnervösen Störungen auf. Muskelzittern – der sogenannte Staupetick – sowie unkoordinierte Bewegungen oder Blindheit sind die Folgen.

Rund zwei Jahrzehnte war die Staupe in Deutschland dank der Impfungen nicht mehr aufgetreten. Durch Hunde aus Osteuropa und die zunehmende Impfmüdigkeit ist die Krankheit wieder auf dem Vormarsch. Hunde, die als Welpe befallen waren, weisen nach der Infektion das charakteristische Staupegebiss auf: Das Virus befällt die Zellen, die für die Zahnbildung zuständig sind. Sie stören die Zahnentwicklung und fallen durch Defekte des Zahnschmelzes auf. Werden die Hunde im fortgeschrittenen Erwachsenenalter infiziert, spricht man von der „Old Dog Enzephalitis“. Bei diesen Hunden sitzt das Virus im Gehirn und sorgt für permanent fortschreitende neurologische Defizite.

Intervall

Grundimmunisierung gem. Impfempfehlung der StIKo Vet:

  • Erstimpfung 8. Lebenswoche,
  • Zweitimpfung 12. Lebenswoche,
  • Drittimpfung 16. Lebenswoche,
  • Viertimpfung im 15. Lebensmonat.

Häufigkeit

Auffrischung alle drei Jahre.

Leptospirose

Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung, die auch für Menschen ansteckend ist. Symptome können Fressunlust, Mattigkeit, Erbrechen und Durchfall, oft auch einhergehend mit blutigem Stuhl, sowie Gelbsucht sein. Aber auch ein häufiger Harnabsatz als Folge einer Nierenentzündung ist möglich. Eine ernsthafte Komplikation kann ein akutes Nierenversagen sein. Das Virus vermehrt sich im Körper des Hundes und schädigt Organe wie Augen, Nieren, Gehirn, Leber und Milz.

Als Überträger der Leptospirose auf den Hund gelten vor allem Schadnager. Hunde können sich über das Saufen von verunreinigtem Wasser, beispielsweise am Badestrand eines Sees, das Fressen einer infizierten Ratte oder Maus sowie deren Kot anstecken. Eine Übertragung vom Muttertier auf die ungeborenen Welpen oder über Bisswunden kann ebenfalls zu einer Ansteckung mit Leptospirose führen. Die Therapie und die Chancen auf Heilung sind abhängig vom Schweregrad der Symptome. Bei einer starken Leber- und Nierenschädigung ist eine symptomatische Therapie möglich.

Intervall

Grundimmunisierung gem. Impfempfehlung der StIKo Vet:

  • Erstimpfung 8. Lebenswoche,
  • Zweitimpfung 12. Lebenswoche,
  • Drittimpfung im 15. Lebensmonat.

Häufigkeit

Auffrischung jährlich, kann aber auch alle sechs Monate sinnvoll sein (Tierarzt fragen).

Hepatitis contagiosa canis (HCC)

Hepatitis contagiosa canis (HCC) wird von einem Virus verursacht, welches sich sehr lange stabil in der Umwelt hält. Hunde nehmen es über Nase und Maul auf. Es verursacht Mattigkeit, Fieber, Fressunlust, Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen sowie im weiteren Verlauf auch Bauchwassersucht und Gelbsucht. Es schädigt vor allem die Leber. Hunde können zu Dauerausscheidern werden und verteilen es vor allem über den Speichel, Harn und Kot in der Umwelt.

Infizierte Tiere werden mit Antibiotika, Leberschutzpräparaten, Schmerzmitteln und gegebenenfalls mit Infusionen behandelt. In schlimmen Verlaufsformen kann die Krankheit tödlich enden.

Intervall

Grundimmunisierung gem. Impfempfehlung der StIKo Vet:

  • Erstimpfung 8. Lebenswoche,
  • Zweitimpfung 12. Lebenswoche,
  • Drittimpfung 16. Lebenswoche,
  • Viertimpfung im 15. Lebensmonat.

Häufigkeit

Auffrischung alle drei Jahre.

Tollwut

Tollwut ist eine tödlich verlaufende anzeigepflichtige Krankheit, die auch auf den Menschen übertragbar ist. Die Erkrankung kann schon ansteckend sein, bevor Symptome auftreten. Eine Ansteckung erfolgt über Bisse beziehungsweise die Aufnahme von Speichel, zum Beispiel über Schleimhautwunden. Im Körper aufgenommen, dringt es auch in die Muskulatur und Nervenleitbahnen sowie ins Gehirn vor und verursacht schwere Verhaltensänderungen und Lähmungserscheinungen.

Das erste Stadium dauert einige Stunden bis Tage und ist gekennzeichnet von Wesens- und Verhaltensänderungen. Diese äußern sich von überfreundlichem bis abweisendem sowie ängstlichem oder aggressivem Verhalten. Die betroffenen Hunde werden lichtscheu und suchen dunkle Plätze auf. Sie bellen oder beißen unkontrolliert oder schnappen nach imaginären Fliegen.

Die Aggressivität der betroffenen Tiere steigt im zweiten Stadium. Symptome sind Drangwandern, Desorientierung, stures Herumirren, Zerbeißen von Gegenständen, lang gezogenes Bellen, Raserei, Schluckstörungen, starkes Speicheln, Aggressivität und Lähmungen. In der dritten Phase geht die Unruhe zunehmend in Erschöpfungs- und Lähmungszustände über. Der komatöse Zustand führt schließlich zum Tod. Die Tollwut kann nur prophylaktisch durch Impfungen bekämpft werden. Ist das Tier infiziert, ist keine Heilung möglich und das Tier verstirbt.

Intervall

Grundimmunisierung gem. Impfempfehlung der StIKo Vet:

  • Erstimpfung 12. Lebenswoche,
  • Zweitimpfung 16. Lebenswoche,
  • Drittimpfung im 15. Lebensmonat.

Häufigkeit

Auffrischung je nach Hersteller jährlich bis alle drei Jahre.

Borreliose

Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die durch Zecken übertragen wird. Früher wurde gesagt, dass Borreliose fast ausschließlich in südlichen Ländern vorkommt. Das stimmt so nicht mehr. Denn die Borreliosegefahr besteht mittlerweile überall. Man sollte also flächendeckend auf der Hut sein. Zecken infizieren sich, indem sie bereits mit dem Borrelia-Bakterium infizierte Tiere beißen und deren Blut aufsaugen. Beispielsweise Mäuse oder Vögel. Gerät eine infizierte Zecke auf die Haut eines Hundes, beißt sie diesen, saugt sich fest und nimmt sein Blut auf. Auf diese Wiese können Borrelia-Bakterien auf den Hund übertragen werden. Es dauert eine Weile bis es zur Übertragung kommt (bis zu 24 Stunden). Daher besteht der beste Schutz vor einer Borreliose-Infektion darin, Hunde nach Gassigängen konsequent nach Zecken abzusuchen und diese gegebenenfalls zu entfernen. Borreliose-Bakterien werden nur von Zecken auf Tiere und Menschen übertragen. Hunde untereinander können sich nicht gegenseitig infizieren.

Die Symptome eine Borreliose-Infektion bei Hunden können sich sehr unterschiedlich äußern. Sowohl die Art der Symptome, die Intensität und der Zeitraum, innerhalb dessen Symptome auftreten, kann variieren.

Die häufigsten Symptome sind:

  • Lahmheit, die aufgrund von Gelenkschmerzen entstehen kann (eines der häufigsten Symptome)
  • Vorübergehendes oder auch länger anhaltendes Fieber
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust (bei Hitze muss es also nicht an der Wärme liegen, wenn ein Hund nicht frisst.)
  • Müdigkeit und Lethargie
  • Erbrechen und Durchfall

Eine Impfung ist besonders empfehlenswert für Hunde, die in Regionen leben, in denen das Infektionsrisiko mit Borreliose besonders hoch ist.

Intervall

  • Erstimpfung 12. Lebenswoche
  • Zweitimpfung nach drei bis fünf Wochen

Häufigkeit

Auffrischung jährlich.

Neben einer Impfung ist der Schutz vor Zecken eine wichtige Prohylaxe. Dazu eignen sich Spot-on-Präparate oder Halsbänder mit entsprechenden Wirkstoffen, wie beispielsweise Frontline oder Advantix.

Leishmaniose

Leishmaniose ist ein parasitärer Befall des Hundes mit dem Parasiten Leishmania infantum. Dieser wird durch den Biss von Sandmücken übertragen. Sandmücken sind in südlichen Teilen Europas, Südamerika und Teilen von Asien und Afrika sehr verbreitet. Allerdings weitet sich das Verbreitungsgebiet der für die Übertragung der Leishmaniose verantwortlichen Sandmücken weiter aus.

An Leishmaniose erkrankte Hunde können unter folgende Symptomen leiden:

  • Hautveränderungen, wie beispielsweise Schuppen, Rötungen oder Geschwüre
  • Haarausfall
  • Gewichtsverlust
  • Muskelschwäche
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • Anämie (niedrige Anzahl roter Blutkörperchen, die sich beispielsweise in Schwäche und Müdigkeit äußert)
  • Störungen des Immunsystems (und damit anfälliger für Infektionen)
  • Nierenerkrankungen
  • Augenentzündungen oder trübe Augen

Die Symptome könne sich auch erst nach Monaten oder Jahren einer Infektion zeigen. Leishmaniose ist nicht heilbar. Gute Pflege und veterinärmedizinische Behandlung können die Symptome jedoch lindern.

Die Impfung gegen Leishmaniose schützt Hunde nicht hundertprozentig. Eine Impfung empfiehlt sich vor allem für Hunde, die in Regionen leben, in denen die Sandmücke verbreitet ist.

Intervall

Erstimpfung ab 6. Lebensmonat.

Häufigkeit

Auffrischung jährlich.

Neben einer Impfung ist, ähnlich wie bei Zecken, der Schutz vor den Sandmücken eine gute und wichtige Prophylaxe. Dazu können gegen Sandmücken ebenfalls Spot-on-Präparate oder Halsbänder mit entsprechenden Wirkstoffen helfen. Gerade auf Reisen in südlichen Ländern sollten sie in die Reiseapotheke gehören. Innerhalb der Jahrespauschale werden diese als Prophylaxe von der Krankenversicherung der Uelzener übernommen.

Typische Nebenwirkungen nach einer Impfung

Nebenwirkungen bei Impfungen treten im Allgemeinen selten auf. Dennoch können Hunde auf Impfstoffe mit gesundheitlichen Beschwerden reagieren. Bei Nebenwirkungen sollte tierärztlicher Rat eingeholt werden. Folgende Nebenwirkungen können auftreten:

  • Schwellung an der Injektionsstelle
  • Fieber oder erhöhte Temperatur
  • Müdigkeit
  • Übelkeit und Appetitlosigkeit
  • Magen-Darm-Beschwerde (Durchfall, Erbrechen)

Fazit:

Vor vielen Krankheiten und Unfällen können wir unsere Hunde nicht bewahren. Doch mit Impfungen ist es möglich, Hunde vor bestimmten Krankheiten zu schützen. Denn mit Impfungen wird der einzelne Hund vor bestimmten Krankheiten geschützt. Außerdem kann durch eine hohe Impfquote das Risiko einer gegenseitigen Ansteckung verringert werden. Zu den Standardimpfungen gehören diejenigen gegen Staupe, Hepatitis, Leptospirose, Parvovirose und Tollwut. Darüber hinaus können weitere Impfungen sinnvoll sein. Bei Hunden, die in Regionen leben, in denen sie sich leicht mit Borreliose oder Leishmaniose infizieren können, sollte überlegt werden, ob man sie gegebenenfalls gegen diese Krankheiten impfen lässt. Für die Entscheidung bezüglich Impfungen sollte die tierärztliche Beratung ausschlaggebend sein.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie lange darf man Impfungen bei Hunden überziehen?

Lässt man eine Auffrischungsimpfung zu spät durchführen, erhöht sich dadurch das Risiko, an der Krankheit zu erkranken. Eine Auffrischungsimpfung später zu geben ist sinnvoller als sie gar nicht zu verabreichen. Im Zweifel sollte man sich immer in der tierärztlichen Praxis beraten lassen. Mit einem Hund ist immer auch ein gewisser Zeitaufwand verbunden. Sich für Impfungen Zeit zu nehmen, ist gut investierte Zeit für die Gesundheit der Fellnasen.

Ist es Pflicht einen Hund zu impfen?

Infografik: Gibt es eine Hunde-Impfpflicht in Deutschland? Nein.

Die Kosten einer Impfung bei Hunden.

Die Kosten für Impfungen schwanken je nach Tierarztpraxis und Region. Um ein Gefühl für die Kosten von Impfungen zu bekommen, nennen wir hier einige Beispiele.

Für eine Kombi-Impfung bei Welpen muss man mit mindestens 50 Euro rechnen. Für eine Erstimpfung gegen Tollwut können die Kosten 50 Euro und mehr betragen und für Folgeimpfung mindestens 30 Euro. Die Impfung gegen Parvovirose kann mit mindestens 30 Euro zu Buche schlagen und für die Folgeimpfung können es mindestens 20 Euro. Die Hundekrankenversicherung der Uelzener bezuschusst je nach Tarif Impfungen im Rahmen der Gesundheitspauschale.

Wie lange den Hund schonen nach einer Impfung?

Nach einer Impfung sollte der Hund einen Tag geschont werden. So sollte man beispielsweise auf lange Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten verzichten.

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