Ein Terrier bettelt mit Leine im Maul nach einem Spaziergang.
Haltung

Wie viel Zeitaufwand bedeutet ein Hund?

05.08.2022

Seit Jahren entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, dass sie mit einem Hund zusammenleben wollen. Insbesondere Familien fühlen sich oft erst mit einem fröhlichen Vierbeiner wirklich vollständig. Die hohe Zahl an Hunden in Tierheimen zeigt leider aber auch, dass viele Menschen die Ansprüche unterschätzen, die ein Haustier an sie stellt. Insbesondere die Zeit, die für eine artgerechte Hundehaltung nötig ist, überrascht viele neue Tierbesitzer:innen. Hier erhältst du einen Überblick.

Hunde brauchen genug Bewegung, Pflege und Beschäftigung, damit sie ein gesundes und glückliches Leben führen können. Je nach Hunderasse nehmen diese drei Aspekte mal mehr und mal weniger Zeit in Anspruch. Huskys bringen ihre Halter:innen beispielsweise deutlich länger für Gassirunden vor die Tür, da sie viel Bewegung brauchen. Pudel hingegen sind deutlich anspruchsvoller, was ihre Fellpflege angeht. Auch in der durchschnittlichen Lebenserwartung, die man bereits beim Kauf berücksichtigen sollte, unterscheiden sich die einzelnen Rassen teilweise um mehrere Jahre.

Der Zeitaufwand für einen Hund pro Tag

Einige grundsätzliche Bedürfnisse müssen Hundehalter:innen ihrem Tier für ein artgerechtes Leben jeden Tag erfüllen. Allen voran zählen dazu vor allem Futter und Wasser. Wer seinem Hund ausschließlich industriell hergestellte Fertignahrung gibt, braucht relativ wenig Zeit am Tag für die Fütterung. Bei der Rohfütterung oder wenn man selbst etwas für seinen Vierbeiner kochen möchte, macht der Zeitaufwand schnell eine halbe Stunde oder mehr aus. Zusätzlich muss das Wasser immer wieder aufgefüllt werden und sowohl Futternapf als auch Wasserschüssel sollten regelmäßig gereinigt werden. Wir verraten dir in unserem Magazin auch, was es mit dem Ratschlag auf sich hat, den Hund nicht nach 17:00 Uhr zu füttern.

Ein weiteres Grundbedürfnis eines jeden Hundes ist ausreichende Bewegung. Je nach Rasse und Charakter des Vierbeiners kann auch hier die Dauer stark variieren. Kleine Hunde sind meist mit mehreren kurzen Spaziergängen glücklich. Lauffreudige Rassen wie Huskys wollen mitunter tagtäglich für vier Stunden an der frischen Luft sein. Im Durchschnitt sollten mindestens zwei Stunden pro Tag fürs Gassigehen eingeplant werden – ganz egal, ob die Sonne scheint, es regnet oder stürmt. Mit dem Alter nimmt der Bewegungsdrang etwas ab.

Neben der körperlichen Aktivität nutzen Hunde diese Zeit für ihre Toilettengänge, aber auch für den Kontakt zu anderen Artgenossen, die ihren Weg kreuzen. Die Gassirunde ist daher nicht nur ein sportliches und hygienisches Bedürfnis, sondern auch sozial von einiger Bedeutung. Wer die Möglichkeit hat, kann seinem Freund und Begleiter auch den eigenen Garten zur Verfügung stellen. Ein hundefreundlicher Garten ist eine schöne zusätzliche Möglichkeit dem Hund frische Luft, Abwechslung, Spiel und Bewegung zu bieten. Ausschließlich reicht das allerdings nicht aus, um den Ansprüchen eines Tieres gerecht zu werden.

Für eine freundschaftliche Beziehung zwischen Mensch und Hund sollten außerdem gemeinsame Spiel- oder Streichelstunden Bestandteil eines jeden Tages sein. Der Hund muss nicht nur körperlich, sondern auch mental und emotional beschäftigt werden. Das gilt vor allem für Rassen, die für bestimmte Aufgaben gezüchtet wurden, beispielsweise Hütehunde. Diese Tiere sind nicht glücklich und ausgelastet, wenn sie nicht für ihre feinen Nasen oder ihr schnelles Gehirn Nahrung im übertragenden Sinn erhalten. Wer also ein Hobby wie Agility oder Fährtensuche mit dem Hund aufnimmt, kann sich auf mehrere Stunden Zeitaufwand pro Woche einstellen.

Wie viel Zeit braucht ein Hund für die sonstige Pflege?

Zusätzlich zu den täglichen Aufgaben müssen Hundehalter:innen manche Dinge seltener, aber doch regelmäßig erledigen. Die folgende Liste führt einige dieser Tätigkeiten exemplarisch auf:

  • Fellpflege: Je nach Fellbeschaffenheit müssen die meisten Hunde etwa zweimal wöchentlich gebürstet werden. Rauhaarigen Rassen wird das Fell zudem regelmäßig getrimmt.
  • Krallen stutzen: Viele Tiere nutzen ihre Krallen nicht gleichmäßig ab, sodass sie ab und zu gekürzt werden müssen. Tierärzt:innen können Hundehalter:innen die wichtigsten Schritte für das Kürzen zuhause erklären und zeigen. Da der Übergang von der Kralle zum Gewebe manchmal schwer zu erkennen ist, könnte der Hund sonst verletzt werden.
  • Medizinische Versorgung: Regelmäßige Besuche in einer Tierarztpraxis stellen sicher, dass es dem Hund gut geht und sich keine versteckten Krankheiten ausbreiten. Auch Impfungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden. Tierärztliche Unterstützung kann aber immer auch durch spontane Notfälle nötig sein und stellt daher einen unkalkulierbaren Posten dar, was den Zeitaufwand angeht.
  • Eigene Beobachtungen: Hundehalter:innen sollten sich täglich die Zeit nehmen, ihr Tier zu beobachten und gegebenenfalls auch zu untersuchen. Es ist wichtig, Zecken oder andere Parasiten schnell zu entdecken und zu entfernen. Auch Verhaltensänderungen sind ein wichtiger Indikator für das Wohlbefinden des Hundes.
  • Baden: Es gibt keine feste Regel, wie oft ein Hund gebadet werden sollte. Wenn er besonders schmutzig ist oder sich in einer übelriechenden Flüssigkeit gewälzt hat, ist ein Bad gut investierte Zeit.
  • Hundeerziehung: Ein Hund, der aufs Wort gehorcht und sich in allen Situationen vorbildlich benimmt, hat das in vielen Trainingsstunden gelernt. Kurse in Hundeschulen haben oft eine Dauer von einer Stunde pro Einheit, aber auch zuhause müssen die Kommandos immer wieder geübt werden. Gerade im jungen Alter nehmen Hunde daher noch einmal mehr Zeit in Anspruch.

Ein Welpe bedeutet einen größeren Zeitaufwand für dich

Zieht ein Welpe in die Wohnung ein, ist das für den kleinen Hund, aber auch für seine Menschen eine spannende Zeit. Er benötigt jetzt viel Zeit und Ruhe zur Eingewöhnung, um die neuen Räume und Personen kennenzulernen. Entsprechend sollten Welpenbesitzer:innen ihr Tier gerade in dieser Zeit unterstützen. Die Wohnung sollte hundesicher sein, damit sich der Hund nicht verletzt. Vor allem sollte es jetzt viele Spiel- und Kuscheleinheiten geben, um den Grundstein einer engen Bindung zu legen.

In Punkto Hundeerziehung steht man in dieser Zeit vor vielen Herausforderungen. Anfangs ist das Tier meist noch nicht stubenrein. Auch die Gewöhnung an geregelte Gassirunden dauert ein paar Wochen, sodass ein Welpe mitunter auch mitten in der Nacht dazu auffordert, vor die Tür zu gehen. Dieser Zeitaufwand pro Tag macht sich später bezahlt, wenn der ausgewachsene Hund mit seinen Halter:innen als eingespieltes Team harmoniert.

Zudem haben Welpen durch ihr Wachstum einen hohen Energiebedarf, aber nur kleine Mägen. Sie freuen sich daher über häufigere dafür aber kleinere Portionen Futter. Im Vergleich zu den Routineuntersuchungen erwachsener Hunde sind Welpen zudem in kürzeren Abständen in einer Tierarztpraxis anzutreffen, da für die Grundimmunisierung häufiger Impfstoffe benötigt werden.

Viele Grundkommandos wie das Laufen, bei Fuß sowie Aufforderungen sich zu setzen oder ruhig zu sein, benötigen regelmäßige Übung und Wiederholung. Da die Aufmerksamkeitsspanne von Welpen noch sehr kurz ist, empfehlen sich dafür viele kurze Übungseinheiten. Auch das Alleinbleiben gehört nicht zu den instinktiven Fähigkeiten eines Welpen und muss trainiert werden, damit der Hund später einmal für vier oder fünf Stunden alleingelassen werden kann.

Welche Flexibilität erlaubt ein Leben mit Hund?

Neben der Zeit, die man sich effektiv um den Hund kümmert, verringert die Haustierhaltung zuweilen die Flexibilität im Alltag. Wer feste Zeiten etabliert und sein Tier an einen Rhythmus gewöhnt hat, sollte sich auch an diese Termine halten. Außerdem sollte das Tier maximal fünf Stunden alleine verbringen. Wer für die Arbeit oder andere Termine länger abwesend ist, sollte sich daher um eine entsprechende Betreuung kümmern. Denn schließlich verfügen Hunde durchaus über ein Zeitgefühl.

Auch bei der Urlaubsplanung kann der Hund einschränken. Glücklicherweise gehören Hunde für viele Menschen mittlerweile so selbstverständlich zur Familie, dass sich auch die Urlaubsbranche darauf eingestellt hat. Hundefreundliche Hotels, Strände und hunde-geeignete Campingplätze sind also keine Seltenheit mehr. Das Tier sollte allerdings immer in der gesundheitlichen Verfassung für einen Ausflug sein und nicht durch Temperaturen oder eine zu lange Autofahrt gestresst werden.

Wer seinen Hund wie ein Familienmitglied betrachtet, benötigt unter dem Strich also einige Zeit, um ihn artgerecht zu halten und zu versorgen. Wer sich aus Liebe zum Hund für diese zeitintensive Lebensform entscheidet, wird dafür aber auch mit einem treuen Begleiter und glücklichen gemeinsamen Stunden belohnt.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie viel Zeit braucht ein Hund am Tag?

Im Durchschnitt sollten mindestens zwei Stunden pro Tag für Gassirunden eingeplant werden – ganz egal, ob die Sonne scheint, es regnet oder stürmt. Mit dem Alter nimmt der Bewegungsdrang etwas ab. Zusätzlich zu den täglichen Gassirunden kommen aber noch Zeiten für sportliche Aktivitäten mit dem Hund z. B. für Agility oder Fährtensuche sowie für Fellpflege, Krallen stutzen, Besuche in der Tierarztpraxis, Baden und der Hundeerziehung. Gerade im jungen Alter nehmen Hunde hier noch einmal deutlich mehr Zeit in Anspruch.

Ist ein Welpe oder ein älterer Hund besser für mich geeignet?

Welpen benötigen eine höhere Ausdauer und Disziplin in der Hundeerziehung und können noch nicht so lange alleine bleiben. Bei älteren Hunden sind die Eigenschaften und Verhaltensweisen schon ausgeprägt, der Hund hat seine Vorgeschichte. Meistens verfügt er aber auch über die Grundlagen der Hundeerziehung. Bevor du dir einen Hund anschaffst, sollte alles genau geplant und die wichtigsten Fragen geklärt ein: Sind alle Familienmitglieder mit dem Vierbeiner einverstanden und kann der Hund zeitlich gesehen optimal betreut werden und passt in deine Lebenssituation?

Ist mein Hund alleine zuhause glücklich?

Wie lange dein Hund alleine zuhause bleiben kann, ist abhängig vom Alter, der Persönlichkeit, den Bedürfnissen und der Gewöhnung deines Hundes. Ältere Hunde können in der Regel länger alleine bleiben als Welpen. Du kannst z. B. eine Kamera aufstellen und so später sehen, wie sich dein Hund verhält, wenn er alleine zuhause ist.

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