Mehrere Hunde beim Gassigang
Tipps für den Alltag

Gassi gehen: Häufigkeit, Dauer und was das Gesetz vorschreibt

24.01.2024

In erster Linie gibt Gassigehen dem Hund die Möglichkeit, sein Geschäft zu erledigen. Außerdem stärkt der Spaziergang von Hund und Mensch die Sozialisation durch Begegnungen mit anderen Zwei- und Vierbeinern. Regelmäßiges Gassigehen schafft Struktur im Alltag und sorgt so dafür, dass sich der Hund sicher und geborgen fühlt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gassigehen auch zur gesetzlichen Pflicht von Hundehalterinnen und Hundehaltern gehört. Gassigehen ist rundum gut für Hund und Mensch. In diesem Artikel klären wir, worauf beim Gassigehen zu achten ist.

Wie oft und wie lange sollte man mit einem Hund Gassi gehen?

Häufigkeit und Dauer der Spaziergänge hängen von den Bedürfnissen des Hundes ab. Natürlich auch davon, was der Mensch leisten kann und möchte. Ein Hund bedeutet für seinen Menschen Zeitaufwand. Im Durchschnitt sollte ein Hund pro Tag ca. zwei Stunden Gassigehen können. Je nach Größe, Rasse, Charakter, Alter oder Gesundheitszustand benötigen Hunde unterschiedlich ausgiebigen Auslauf. Eine Faustregel besagt, dass man täglich mindestens zwei bis drei Mal gehen sollte. Je nach Hund sollten die Gassigänge mindestens 30 Minuten betragen. Dabei sollte man ausreichend Ruhezeiten zwischen der letzten Mahlzeit, Gassigehen und Schlafenszeit einplanen. So kann es beispielsweise ratsam sein, seinen Hund nicht nach 17 Uhr zu füttern. Außerdem sollte zwischen Fütterung und Gassigehen generell eine längere Ruhepause liegen, weil ansonsten die Gefahr einer Magendrehung drohen kann.

Worauf musst du achten?

Das Gassigehen birgt viele verschiedene Herausforderungen. Dies sind einige davon:

  • Gassirunde variieren oder ähnlich gestalten: Einige Hunde mögen abwechslungsreiche Gassirunden. Andere ziehen feste Routinen vor und lieben es, den immer gleichen Weg zu gehen. Dieser muss dennoch nicht reizarm sein. Ermöglicht dieselbe Umgebung doch auch immer wieder, je nach Jahreszeit, Umfeld und Uhrzeit, unterschiedliche Eindrücke. Bei der Wahl der Gassirunde sollte man auf die räumlichen Gegebenheiten und die individuellen Bedürfnisse seines Hundes Rücksicht nehmen – und natürlich auch auf seine eigenen.
  • Sicherheit geht vor: Sorg dafür, dass euer Gassigehen für deinen Hund, dich selbst und auch für andere Lebewesen möglichst sicher ist. Dafür ist es wichtig, dass du deinen Hund, wenn nötig, an der Leine führst und er auf Kommandos verlässlich hört. Außerdem sollte man beim Gassigehen mögliche Gefahrenquellen wie den Straßenverkehr und andere Verkehrsteilnehmer:innen im Blick haben. Es empfiehlt sich für alle Hundehalterinnen und Hundehalter eine Haftpflichtversicherung, um bei möglichen Verletzungen oder Beschädigungen, die der Hund verursacht, abgesichert zu sein.
  • Vermeide Stress beim Gassigehen: Das Wetter (Kälte, Hitze), Verkehr, andere Hunde, Fahrräder oder andere Einflussfaktoren können zu Stress beim Gassigehen führen. Achte darauf, ob dein Hund nervös oder gestresst wirkt, beispielsweise durch vermehrtes Speicheln, Hecheln oder eingezogene Rute.
  • Nicht aus Pfützen trinken lassen: Hunde können sich beim Trinken aus Pfützenwasser mit Giardien und Würmern infizieren. Außerdem können sich im Pfützenwasser Motoröl, Pestizide oder andere unverträgliche und giftige Stoffe befinden. Lass deinen Hund daher nicht aus Pfützen trinken und verwende eine Trinkflasche, um den Durst deines Vierbeiners zu stillen. Achte zudem darauf, was dein Hund beim Gassigehen erschnüffelt und frisst. So kann dein Vierbeiner auf gefährliche Giftköder stoßen oder den Kot anderer Hunde fressen und sich so mit Krankheiten infizieren.
  • Im Dunkeln sichtbar sein: Kennzeichne deinen Hund mit reflektierendem Halsband und verwende auch selbst reflektierende Kleidung, um für andere Verkehrsteilnehmer: innen im Dunkeln gut sichtbar zu sein.
  • Abtrocknen bei kaltem und/oder feuchtem Wetter: Ist dein Hund nass, feucht oder kalt geworden, trockne ihn nach dem Gassigehen ab, um eine Blasenentzündung zu vermeiden.
  • Pfoten kontrollieren und reinigen: Nach dem Gassigehen ist es wichtig, die Pfoten zu kontrollieren und zu reinigen, besonders bei schlechtem Wetter oder wenn er über unebenes Gelände gelaufen ist. So können Fremdkörper, Sand oder Schnee entfernt werden und man beugt unkompliziert möglichen gesundheitlichen Problemen vor. Ist es zu einer Verletzung gekommen, lässt sich diese sofort behandeln.

Beim Gassigehen können sich auch gut erzogene und liebe Hunde in riskante Situationen bringen. Läuft ein Hund auf die Straße und verursacht einen Unfall, können hohe Kosten auf einen zukommen. Mit einer Hundehaftpflichtversicherung ist man gut abgesichert.

Mit dem Hund nach einer Geburt oder Kastration Gassi gehen

Nach einer OP/Kastration

Nach einer Operation oder Kastration benötigen Hunde besondere Fürsorge und Rücksichtnahme. Dabei sollte man stets den tierärztlichen Empfehlungen folgen. Nach einer Operation sollten die ersten Gassigänge eher kurz und ruhig sein, um den Heilungsprozess nicht zu beeinträchtigen.

Nach einer Geburt

Hündinnen, die Welpen geboren haben, benötigen in den ersten Tagen Ruhe und Schonung. Nach dieser Phase können kurze Gassigänge in Absprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt wieder aufgenommen werden.

Hund macht in die Wohnung trotz Gassi

Wenn Hunde trotz regelmäßiger Gassigänge in die Wohnung urinieren, kann das verschiedene Ursachen wie Stress oder körperliche Beschwerden haben. Bei sich veränderndem Verhalten oder gesundheitlichen Problemen sollte stets tierärztlicher Rat eingeholt werden.

Welpe will nicht Gassi gehen, was tun?

Wenn ein Welpe einzieht, ist vieles zu berücksichtigen. Welpen benötigen Zeit, um sich an das Gassigehen zu gewöhnen. Es ist wichtig, die Spaziergänge spielerisch und positiv zu gestalten. Außerdem sollten Welpen nur nach Alter angepasst vergleichsweise kurze Gassirunden unternehmen. Als Faustregel gelten fünf Minuten pro Lebensmonat pro Spaziergang. Es kann verschiedene Gründe geben, wieso Welpen beim Gassigehen Schwierigkeiten haben und es so wirkt, als will der Welpe nicht Gassi gehen. Es kann sein, dass der Welpe aufgrund fremder Geräusche oder einem Übermaß an Eindrücken unsicher oder ängstlich reagiert. Im Zweifel sollte man sich an eine tierärztliche Praxis wenden.

Fazit

Gassigehen ist ein essenzieller Bestandteil für das Wohlbefinden von Hunden. Neben der körperlichen Notwendigkeit, sein Geschäft zu erledigen, bieten Spaziergänge dem Hund die Gelegenheit für geistige und körperliche Auslastung und Sozialisation und fördern die Stärkung der Bindung zwischen Hund und Mensch. Dabei sollten stets die individuellen Bedürfnisse des Hundes berücksichtigt werden. Besondere Situationen wie Operationen oder Krankheit erfordern angepasstes Gassigehen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Gassi gehen mit dem Hund

Gesetz: Wie oft muss man mit einem Hund Gassi gehen?

Das Gesetz schreibt keine genaue Anzahl von Gassigängen vor. Allerdings ist einem Hund ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers zu gewähren. Für das Wohlergehen des Hundes sollte man angepasst an Größe, Rasse, Charakter, Alter oder Gesundheitszustand entsprechend häufig und lange Gassigehen. Auch hier kann im Zweifel die Meinung einer Tierärztin oder eines Tierarztes eingeholt werden.

Wie lange hält ein Hund es aus ohne Gassi?

Nach gesetzlicher Regelung sollte ein Hund mehrmals täglich in ausreichender Dauer Umgang mit seiner Betreuungsperson haben. Die maximale Zeit, die ein Hund ohne Gassigang auskommt, variiert beispielsweise je nach Rasse und Alter. In der Regel sollte ein Hund jedoch nicht länger als 4 bis maximal 6 Stunden alleine sein. Dabei muss unbedingt das Wohlergehen des Hundes im Vordergrund stehen. Die Zeit, die ein Hund alleine bleiben kann, ist sehr stark von den individuellen Bedürfnissen des Hundes abhängig.

Hund schnüffelt extrem beim Gassigehen: Warum?

Hunde schnüffeln abhängig von Faktoren wie der Rasse oder individuellen Bedürfnissen unterschiedlich stark beim Gassigehen. Generell gilt: Verändert sich das Verhalten eines Hundes, sollte man den Hund tierärztlich untersuchen lassen. Denn hinter einem veränderten Verhalten können gesundheitliche Probleme stecken, die abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden sollten.

Mit einem Hund aus dem Tierheim Gassi gehen: Darf ich das?

In vielen Tierheimen ist es möglich, mit Hunden spazieren zu gehen. Dabei regeln Tierheime das Gassigehen unterschiedlich. Es empfiehlt sich, sich beim jeweiligen Tierheim nach den genauen Regeln zu erkundigen. Oftmals lassen sich erste Informationen auf der Website finden. Das Gassigehen Ehrenamtlicher ist bei Tierheimen in der Regel ein fester Bestandteil der Fürsorge für die ihnen anvertrauten Tiere. Eine schöne Möglichkeit des intensiveren Kontaktes zu Tierheim-Hunden bietet eine Patenschaft im Tierheim.

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