Hunde können mit Giardien infiziert werden, wenn sie aus Pfützen trinken.
Tiergesundheit

Giardien beim Hund: Ursache, Symptome und Behandlung

05.07.2023

Giardien sind Parasiten, die eine Giardiose hervorrufen können. Diese Durchfallerkrankung kann sich unterschiedlich äußern. Bei gesunden erwachsenen Hunden ist sie oft unauffällig und die infizierten Hunde zeigen keinerlei oder kaum Symptome. Bei jungen oder älteren Hunden, deren Immunsystem geschwächt ist, führen Giardien häufig zu größeren gesundheitlichen Problemen. Da auch Hunde, die symptomfrei sind, andere Lebewesen infizieren können, ist es ungemein wichtig, Kenntnisse über diese verbreiteten und leicht übertragbaren Parasiten zu haben. Hier findest du umfassende Informationen über Ursachen, Symptome und Behandlung bei Giardiose.

Ursachen

Giardien sind Parasiten, die in zweierlei Form vorkommen. Im Darm des Hundes, ihres Wirtes, werden sie zu sogenannten Trophozoiten. Dies sind einzellige Organismen. Außerhalb des Darms finden sich Giardien in Form sehr widerstandsfähiger Zysten.

Die im Darm befindlichen Trophozoiten ernähren sich von den im Darm befindlichen Nährstoffen und vermehren sich durch Zellteilung. Im Dickdarm werden aus den Trophozoiten Zysten. Deren äußere Hülle wirkt wie ein Schutzmantel und schützt sie vor ungünstigen Einflüssen wie Trockenheit, Wärme oder Kälte. Werden diese Zysten mit dem Kot ausgeschieden, können sie gerade in feuchter Umgebung bis zu 3 Monate infektiös sein. Ein infizierter Hund scheidet vier bis fünf Wochen lang bis zu 10 Millionen Zysten pro Gramm Kot aus. Einige wenige Zysten reichen aus, um einen anderen Hund zu infizieren.

Woher bekommen Hunde also Giardien? Die Infektion erfolgt fäkal-oral. Das bedeutet, dass die Aufnahme von Erregern über den Kot anderer Hund erfolgt. Da die Zysten gerade in feuchter Umgebung sehr überlebensfähig sind, besteht beim Trinken aus Pfützen eine hohe Infektionsgefahr. Da Hunde stets ausreichend trinken sollten, kann es hilfreich sein, auf längeren Spaziergängen Wasser zum Trinken dabei zu haben. Aber auch beim Herumschnuppern, Wühlen im Gelände, Schwimmen oder auch im Kontakt mit infizierten Artgenossen können sich Hunde mit den Parasiten infizieren. Sind die Zysten einmal im Maul, gelangen sie in den Darm und verändern sich dort wiederum zu Trophozoiten. Diese vermehren sich durch die Nährstoffaufnahme im Darm und durch Teilung wiederum in Zysten umgewandelt werden. Sobald sie dann mit dem Kot ausgeschieden werden und können sie erneut außerhalb ihres Wirts andere Lebewesen infizieren.

Symptome

Durch die durch Giardien hervorgerufene Entzündung im Darm wird die Verdauung gestört. Dies verschlechtert die Aufnahme von Nahrungsbestandteilen und führt zu Durchfall. Daneben kann es zu weiteren Symptomen bei einem Giardienbefall kommen.

Hier ist eine Liste häufiger Symptome:

  • Durchfall (In vielen Fällen mit wechselhaftem Auftreten.)
  • häufiges Kotabsetzen
  • Gewichtsverlust (obwohl der Hund ausreichend zu fressen scheint)
  • Blähungen
  • Juckreiz
  • Koliken, Bauchschmerzen
  • leichtes Fieber
  • Dehydrierung durch starken Durchfall

Welche Symptome ein Hund hat und wie stark sie sich äußern hängt vom Alter des Hundes und Zustand des Immunsystems ab. Außerdem gibt es verschiedene Arten und Stämme von Giardien, die unterschiedlich aggressiv sind. Welpen und alte Hunde sind gefährdeter, ebenso wie Hunde mit einem geschwächten Immunsystem. So können mit Giardien infizierte Hunde sogar symptomfrei sein. Dennoch können sie über den Kot die ansteckenden Zysten ausscheiden und dazu beitragen, dass andere Lebewesen sich anstecken.

Kot bei Giardienbefall: Aussehen & Geruch

Hunde mit Giardienbefall scheiden über den Kot die infizierten Zysten aus. Folgende Merkmale können Alarmsignale für Giardien sein, bei denen tierärztlicher Rat eingeholt werden sollte:

  • Durchfall: dünnflüssiger, übelriechender, schleimiger, breiig-wässriger Kot, möglicherweise mit Blut im Kot
  • Steatorrhoe (Fettstuhl): fettig und glänzend aussehender Kot, weil der Hund Fett mit ausscheidet
  • Farbe: grau, gelblich, grünlich
  • Geruch: faulig süßlich

Gewissheit bringt eine Kotuntersuchung per Schnelltest in der tierärztlichen Praxis. Wird eine Giardienbefall festgestellt, lässt sie sich folgendermaßen behandeln.

Behandlung: Welche Medikamente helfen?

Es stehen den Tierärzt:innen zwei Medikamente für die Behandlung von Giardien zur Verfügung:

  • Fenbendazol (Breitband-Anthelminthikum (Wurmmittel) aus der Gruppe der Benzimidazole)
  • Metronidazol (Nitroimidazole, Mittel gegen Bakterien und Einzeller)

Gerade bei Mehrtier-Haushalten ist eine Behandlung wichtig, um weitere, womöglich auch schwächere Tiere, vor einer Ansteckung zu schützen. Eine Therapie von Giardien sollte immer und ausschließlich durch Tierärzt:innen erfolgen. Der Erfolg der Behandlung sollte per Test kontrolliert werden.

Helfen Hausmittel bei Giardien?

Giardien lassen sich nur medikamentös behandeln. Ergänzend kann folgendes helfen, um eine Ansteckung anderer Tiere oder auch eine Reinfektion zu vermeiden.

  • Separieren des Hundes: Den Hund möglichst nicht in Kontakt mit anderen Hunden kommen lassen.
  • Kot einsammeln: Beim Gassigehen sehr konsequent darauf achten, den Kot einzusammeln und sicher zu entsorgen, um eine mögliche Ansteckung anderer Tiere zu vermeiden.
  • Reinigung langhaariger Hunde mit Shampoo: Im Fell können sich Zysten festsetzen und so möglicherweise eine Reinfektion verursachen.
  • Sauberkeit: Regelmäßige Reinigung von Näpfen und Hundedecken (möglichst mit mindestens 60 Grad heißem Wasser).
  • Hygiene: Gründliches Händewaschen nach Kontakt mit dem Hund.

Präventiv lässt sich etwas zur Vermeidung von Giardien tun. So trägt eine ausgewogene Fütterung zu einer gesunden Darmflora bei. Mit der Moro’schen Karottensuppe macht man es den Giardien schwerer, sich im Darm anzusiedeln. Denn beim langen Kochen der Möhren für die Moro’sche Karottensuppe entsteht ein besonderes Zuckermolekül, das selbst an der Darmwand andockt und damit verhindern kann, dass die Trophozoiten sich dort ansetzen.

Was darf der Hund bei Giardien essen?

Empfehlenswert ist kohlenhydratarmes, proteinreiches und ausgewogenes Hundefutter. Bei einem Giardienbefall sollte man auch bei Ernährungsfragen tierärztlichen Empfehlungen folgen. Tierärzt:innen haben die nötige Fachkenntnis und Erfahrung. Pauschale Empfehlungen, gar von Laien, greifen in der Regel zu kurz und schaden mitunter mehr als sie nutzen.

Fazit:

Nicht jede Giardiose wird erkannt und behandelt. Doch das ist kein Grund zur Panikmache. Denn erwachsene gesunde Hunde zeigen oftmals keine Symptome. Beobachtet man bei seinem Hund Krankheitsanzeichen, wie Durchfall oder Fieber, sollte man immer tierärztlichen Rat einholen. Wird ein Befall mit Giardien festgestellt, können Tierärzt:innen den Hund fachgerecht behandeln und für eine Linderung der Symptome sorgen. Giardien sind hochansteckend. Auch symptomfreie Tiere können über ihren Kot anderen Tiere infizieren. Grundsätzlich sollte vermieden werden, dass Hunde den Kot anderer Tiere aufnehmen. So schützt man seinen Hund vor dem Befall mit Giardien oder auch anderer Keime. Eine Giardiose gehört immer in tierärztliche Hände und sollte nicht in Eigenregie versucht werden zu behandeln.

FAQs: Häufig gestellte Fragen zum Thema Giardien beim Hund

Wie lange dauert eine Giardien-Behandlung beim Hund?

Die Dauer eine Giardien-Behandlung ist abhängig von:

  • dem Schwergrad der Infektion,
  • der Konstitution des Hundes,
  • der Art der Behandlung und
  • davon wie erfolgreich die Behandlung ist.

In der Regel erfolgt eine mehrtägige medikamentöse Behandlung mit einer anschließenden Behandlungspause, während der wiederholte Tests zeigen, wie erfolgreich die Behandlung war. Nach der Behandlungspause (ca. 10 bis 14 Tage) schließt sich oft eine weitere medikamentöse Behandlung an, um eine erneute Infektion zu vermeiden. Ebenfalls sollten zur Vermeidung einer Reinfektion alle Gegenstände, die durch den Hund mit infizierten Zysten versehen sein könnten, gereinigt werden: Decken, Napf, Spielzeug, Möbel und Böden.

Was kostet ein Giardien-Test beim Hund?

Die Kosten für einen Giardien-Test können variieren. Sie sind abhängig von der Praxis, dem abgerechneten Satz und davon, ob die Praxis die Untersuchung selbst durchführen kann oder die Probe in ein Labor geschickt werden muss. Ein Giardien-Test beim Hund kann ab ca. 15 Euro kosten. Je nachdem, ob und wenn weitere Untersuchungen nötig sind, können Kosten bis zu ca. 150 Euro entstehen. Die Hundekrankenversicherung der Uelzener übernimmt im Verdachtsfall die Kosten für den Test und eine medizinisch notwendige Behandlung.

Sind Giardien von Hund auf Mensch übertragbar?

Selten kommt es vor, dass Giardien auf den Menschen übertragen werden. Für gesunde, erwachsene Menschen ist eine Infektion in der Regel ungefährlich. Für kleine Kinder, alte Menschen und solche mit einem schwachen Immunsystem können Giardien jedoch eine Gefahr darstellen. Daher sollte man grundsätzlich auf die Hygiene achten, Hände waschen und seinen Hund beispielsweise auch nicht küssen. Eine Giardieninfektion beim Menschen ist meldepflichtig.

Können Giardien auch von selbst verschwinden?

Bei vielen gesunden und erwachsenen Hunden verläuft eine Giardieninfektion in der Regel unbemerkt und kann nach drei bis vier Wochen wieder verschwinden. Bei jungen und immungeschwächten Hunden ist eine Infektion gefährlicher, weil sie den Giardien nicht so viel entgegenzusetzen haben. Durch die Giardien wird die Nährstoffaufnahme gestört und das kann zu weiteren Problemen, beispielsweise mit Organen und Immunsystem, führen. Bemerkt man Krankheitsanzeichen, sollte man unbedingt die tierärztliche Praxis aufsuchen und den Hund untersuchen und behandeln lassen.

Auch interessant