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Durchfall beim Hund: Ein umfassender Leitfaden zur Verdauung

07.08.2023

Verdauung und Stuhlgang sind wichtige Einflussfaktoren für die Gesundheit unserer Hunde. Eine gut funktionierende Verdauung dient der Nährstoffaufnahme, der Energiegewinnung, unterstützt das Immunsystem und sorgt für die Ausscheidung von Abfallstoffen. Nicht immer läuft die Verdauung reibungslos ab. Wir informieren hier darüber, wie man Verdauungsprobleme erkennt und was mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sein können. Darüber hinaus zeigen wir, was Hundehalter:innern für eine gesunde Verdauung ihres Hundes tun können. Und nicht zuletzt die Frage “Wie oft sollte ein Hund Stuhlgang haben?”.

Anatomie des Verdauungssystems beim Hund

Zum Verdauungssystem des Hundes gehören unter anderem Maul, Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm, After. Außerdem übernehmen Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und Leber wichtige Funktionen im Verdauungsprozess.

Im Maul wird die Nahrung zerkleinert und mit Speichel vermischt, sodass das Futter gleitfähiger wird und leichter durch die Speiseröhre in den Magen gelangen kann. Anders als der Mensch verfügt der Speichel des Hundes nicht über Enzyme, die bereits im Maul zur Zersetzung der Nahrung führen.

Im Magen wird mit Hilfe des Magensafts die Nahrung zersetzt. Der Magensaft wird von der Magenschleimhaut produziert und zeichnet sich durch einen niedrigen pH-Wert von 1 bis 1,5 aus. Dadurch wird der Mageninhalt angesäuert. Dies wiederum hat zwei Effekte. Zum einen wird die Eiweißverdauung in Gang gesetzt und gleichzeitig sorgt der niedrige pH-Wert dafür, dass Bakterien unschädlich gemacht werden. Dieser Prozess kann mehrere Stunden andauern, bevor die nun teilweise verdaute Nahrung in den Dünndarm abgegeben wird.

Im Dünndarm beginnt die Hauptarbeit der Verdauung. Einerseits findet dort die Zerlegung des Nahrungsbreis statt, andererseits werden Vitamine, Mineralstoffe und Flüssigkeit über die Darmwand an den Körper abgegeben. Die Zerlegung erfolgt durch Verdauungsenzyme, die von Bauspeicheldrüse und Darmwand produziert werden. Dabei kommen Leber und Gallenblase eine wichtige Bedeutung zu. Die Leber ist nicht nur entscheidend für die Entgiftung, sondern sorgt zusammen mit der Galle für die Aktivierung fettspaltender Enzyme, sodass Fettpartikel über die Darmwand aufgenommen werden können.

Im Dickdarm wird dem übriggebliebenen Nahrungsbrei Wasser entzogen. Auf diese Weise entsteht eine Masse mit einer festen und geformten Konsistenz, die als Kot ausgeschieden werden kann.

Normaler Stuhlgang beim Hund

Normalerweise setzt ein Hund ein- bis zweimal täglich Stuhl ab. Der Kot sollte von der Konsistenz nicht zu fest und nicht zu weich sein. Die Farbe kann abhängig vom Futter variieren, sollte aber braun bis dunkelbraun sein. Abweichungen in Konsistenz, Farbe oder Geruch deuten auf gesundheitliche Probleme hin. Einige mögliche Anzeichen dafür sind:

  • Konsistenz: dünnflüssig, schleimig, breiig-wässrig oder auch zu hart und fest
  • Farbe: gräulich, gelblich, grünlich, weißlich, fettig und glänzend (Fettstuhl)
  • Geruch: faulig süßlich oder stark stinkend

Faktoren, die die Häufigkeit des Hundestuhlgangs beeinflussen

Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. In erster Linie beeinflussen Futter und Wasseraufnahme die Häufigkeit des Stuhlgangs.

Fettreichere Ernährung kann zu seltenerem Abkoten, ballaststoffreicheres Futter kann zu häufigerem Abkoten führen.

Aber auch das Alter hat Einfluss auf die Häufigkeit des Abkotens. So haben Welpen beispielsweise häufiger Kotabsatz als erwachsene Hunde. Zudem wirkt die Bewegung auf die Häufigkeit des Stuhlgangs ein.

Ausreichende körperliche Bewegung ist für eine gute Verdauung wichtig und kann den Stuhlgang fördern.

Daneben können Krankheiten, Parasitenbefall oder Infektionen den Stuhlgang negativ beeinflussen.

Stellt man eine sich über einen längeren Zeitraum einstellende Veränderung beim Abkoten fest, sollte man tierärztlichen Rat einholen. Eine Hundeversicherung federt finanzielle Belastungen ab. Ist ein Hund in tierärztlicher Behandlung und bekommt Medikamente verabreicht, können auch diese Verdauung und Stuhlgang beeinflussen. Nicht zu unterschätzen ist Stress als Einflussfaktor auf Verdauung und Abkoten.

Für eine gesunde Verdauung und Stuhlfrequenz ist eine ausgewogene Ernährung, genügend Wasseraufnahme und ausreichend Bewegung entscheidend. Daneben sollte man auf Veränderungen, wie Konsistenz, Farbe und Geruch des Kotes achten. Denn Krankheiten lassen sich so möglichst früh erkennen und entsprechend behandeln. Daneben können Hundehalter:innen viel für ein stressfreies Hundeleben tun. Ausreichend Ruhe beim und nach dem Fressen können zu einer gut funktionierenden Verdauung beitragen.

Stuhlgangprobleme beim Hund

Trotz aller Bemühungen können Hunde Probleme mit Verdauung und Abkoten bekommen. Hier findest du die wichtigsten Stuhlgangprobleme mit Symptomen, möglichen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten aufgelistet:

Durchfall

Folgende Symptome können bei Durchfall auftreten:

  • Weicher und flüssiger Stuhl, der häufig und oftmals unkontrolliert abgegeben wird.
  • Blut oder Schleim im Kot
  • Der Hund ist unruhig, wechselt zwischen Aufstehen und Hinlegen oder leckt sich den Bauch, weil er unter Bauchkrämpfen leidet.
  • laute Darmgeräusche, wie Blubbern und Glucksen
  • Mundgeruch aufgrund unzureichend verdauter Nahrung
  • Verminderter Appetit und Futterverweigerung
  • Trockene Zunge und reduziertes Urinieren in Folge von Dehydration
  • Zusätzlich kann es zum Erbrechen kommen.

Durchfall – Ursachen

Die Ursachen für Durchfall können vielfältig sein. Denn Durchfall ist ein Symptom, dass auf ganz unterschiedliche Krankheiten zurückzuführen sein kann. Hier einige Beispiele:

  • Parasiten, wie beispielsweise Giardien.
  • Allergien und Unverträglichkeiten
  • Entzündung der Bauspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis
  • Infektionen durch Bakterien und Viren, gegen die man sich teilweise mit einer Impfung schützen kann.
  • Vergiftungen durch Pflanzen oder Chemikalien
  • Erkrankungen an unterschiedlichen Organen, wie Leber, Schilddrüse oder Niere
  • Nebenwirkungen von Medikamenten oder Impfungen

Durchfall – Behandlungen

Hält Durchfall länger als 24 Stunden an, sollte immer tierärztlicher Rat eingeholt werden. Das gilt ebenfalls, wenn sich der Allgemeinzustand. Sich beispielsweise Abgeschlagenheit und Fieber mit Dehydratation einstellt. verändert oder der Hund Blut im Kot hat. Tierärzt:innen können die Ursache feststellen und entsprechend behandeln.

Unterstützend können Hausmittel helfen, den Magen-Darm-Trakt zu entlasten und drohenden Folgen, wie Nährtstoff-, Energie-, Wassermangel vorzubeugen:

Homöopathie

Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte man grundsätzlich tierärztlichen Rat einholen. Für die Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise. Hundehalter:innen berichten jedoch immer wieder von positiven Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln. Folgende können beispielsweise eingesetzt werden:

  • Arsenicum album
  • Nux vomica
  • Podophyllum
  • Magnesium carbonicum
  • Sulfur
  • Abrotanum

Verstopfung

Folgende Symptome können auf eine Verstopfung hindeuten:

  • Kotabsatzschwierigkeiten, wie mehrfaches Hinsetzen und Pressen „ohne Erfolg“ oder weniger oder kein Abkoten
  • Anzeichen von Schmerzen oder Anstrengung beim Abkoten
  • trockener und harter Kot
  • Unruhe und wiederholtes Aufstehen und Hinsetzen, Lecken am Hinterteil
  • aufgeblähter Bauch

Verstopfung – Ursachen

Verstopfung kann ein Symptom verschiedener gesundheitlicher Probleme sein. Daher kann Verstopfung auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein.

  • eine ballastoffarme und unausgewogene Ernährung
  • verschluckte Fremdkörper, die sich im Darm festgesetzt haben
  • mangelnde Flüssigkeitsaufnahme (Dehydration)
  • zu wenig Bewegung
  • Erkrankungen, wie hormonelle Störungen oder Schilddrüsenerkrankungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten oder Impfungen

Verstopfung – Behandlungen

Hat ein Hund länger als 24 Stunden Verstopfung sollte unbedingt tierärztlicher Rat eingeholt werden. Bei weiteren Krankheitsanzeichen, wie Bauchschmerzen oder einem aufgeblähten Bauch, sollte auch vor Ablauf von 24 Stunden ein Tierarzt oder eine Tierärztin hinzugezogen werden. Da Verstopfung ein Symptom für sehr unterschiedliche gesundheitliche Probleme sein kann, erfolgt die Behandlung je nach diagnostizierter Ursache.

Bei ernährungsbedingter Verstopfung kann eine Anpassung der Fütterung empfohlen werden. Darüber hinaus tragen ausreichend Flüssigkeit und Bewegung in vielen Fällen dazu bei, die Verstopfung zu kurieren. Abführmittel, Klistiere oder Einläufe können bei hartnäckigeren Verstopfungen zum Einsatz kommen. Ist die Verstopfung durch einen Fremdkörper verursacht, muss mitunter chirurgisch eingegriffen werden.

Bei leichter Verstopfung oder als Ergänzung zur tierärztlichen Behandlung können Hundehalter:innen mit Hausmitteln zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Hausmittel zur Unterstützung

  • Flüssigkeitszufuhr: Durch eine Zunahme der Trinkmenge kann der Kot aufgeweicht werden und der Hund so leichter abkoten. Dazu das Trinkwasser mit etwas Wurstwasser oder Thunfischsaft o.ä. etwas schmackhafter machen.
  • Ballaststoffreiche Nahrungsmittel können die Darmbewegung fördern. Auch hier sollte man tierärztlichen Rat einholen, welche Nahrungsmittel geeignet sein können.
  • Ausreichend Bewegung trägt ebenfalls zu einer besseren Darmtätigkeit bei. Ist der Hund bereits geschwächt, sollte man darauf achten, ihn nicht zu überfordern.

Homöopathie

Eine tierärztliche Praxis sollte immer aufgesucht werden, wenn der Stuhlgang nicht wie gewohnt abläuft. Für die Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise. Hundehalter:innen berichten jedoch immer wieder von positiven Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln. Folgende können beispielsweise eingesetzt werden:

  • Nux vomica
  • Sulfur
  • Magnesium phosphoricum
  • Pulsatilla

Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Verdauung beim Hund

Eine gesunde Verdauung ist kein Zufall. Denn Hundehalter:innen können viel dazu beitragen, die Verdauung ihrer Vierbeiner zu fördern.

Ernährung

Eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung ist für die Verdauung entscheidend. Dabei ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse von Hunden zu berücksichtigen. Ein älterer Hund hat beispielsweise einen anderen Bedarf an Energie und Nährstoffen als ein trächtiger Hund. Ein Arbeitshund unterscheidet sich in dem, was er braucht, von einem Familienhund. Daher können Zusammensetzung und Menge sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich sollten folgende Komponenten in einer ausgewogenen Fütterung enthalten sein.

  • ausreichend Protein (Fleisch von Huhn, Lamm, Rind, Fisch)
  • Kohlenhydrate in Form von Reis, Hafer, Kartoffeln
  • Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
  • Ballaststoffe in Form von Gemüse, wie Möhren oder Kürbis.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei einem Futter und einer Proteinquelle zu bleiben, wenn der Hund damit zurechtkommt. Ähnliches gilt für Leckerli. Denn auch Futterwechsel können das Verdauungssystem von empfindlichen Hunden belasten.

Flüssigkeit

Darüber hinaus ist ausreichend Flüssigkeit notwendig für die Verdauung. Eine angemessene Flüssigkeitszufuhr hält die Verdauungsorgane feucht und trägt damit zu einem optimalen Transport der zerkleinerten und sich nach und nach zersetzenden Nahrung durch das Verdauungssystem bei. Außerdem ist Flüssigkeit für Prozesse, die unter Beteiligung von Enzymen ablaufen, wichtig. Hier wird Wasser als Lösungsmittel benötigt. Für die Verdauung von Ballaststoffen ist Flüssigkeit ebenfalls unverzichtbar. Sie trägt dazu bei, dass Ballaststoffe aufquellen können und so eine weiche Masse entsteht, die im Darm leichter transportiert werden kann. Außerdem trägt Wasser trägt zu einer weichen Konsistenz des Kots bei, was wiederum das Ausscheiden erleichtert.

Bewegung

Ausreichende Bewegung ist ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die Verdauung. Bewegung stimuliert die Muskulatur des Darmtraktes und unterstützt damit den Transport des Nahrungsbreis durch das Verdauungssystem. Außerdem sorgt regelmäßige Bewegung für eine verbesserte Durchblutung. Diese hilft Nährstoffe und Sauerstoff zum Verdauungssystem zu transportieren und fördert damit wiederum eine gute Verdauung. Nicht zuletzt beugt ausreichend Bewegung Übergewicht vor.

Fazit

Eine gute Verdauung ist für Gesundheit und Wohlbefinden von Hunden essenziell. Außerdem sind Probleme mit der Verdauung Anzeichen für mögliche Krankheiten. Leidet ein Hund länger als einen Tag unter Verstopfung, Durchfall oder übelriechendem oder ungewöhnlich aussehendem Kot, sollte unbedingt tierärztlicher Rat eingeholt werden. Tierärzt:innen können eine Diagnose stellen und die entsprechende Behandlung veranlassen. Mit einer guten Hundeversicherung schützt man sich vor finanziellen Belastungen.

Auch präventiv lässt sich einiges für eine gute Verdauung tun. So tragen eine ausgewogene Ernährung, entsprechende Fütterungszeiten, ausreichend Flüssigkeitsaufnahme und regelmäßige Bewegung zu einer reibungslosen Verdauung bei.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Was tun, wenn der Hund blutigen Durchfall hat?

Leidet ein Hund unter blutigem Durchfall, sollte man möglichst schnell tierärztlichen Rat einholen. Blutiger Durchfall deutet auf eine ernsthafte Erkrankung hin und sollte immer tierärztlich untersucht und behandelt werden.

Was tun, wenn Hund nachts Durchfall hat?

Nächtlicher Durchfall kann, wie Durchfall auch zu anderen Tageszeiten, ein Anzeichen für eine ernste Erkrankung sein. Je nach Ausmaß sollte mit der tierärztlichen Untersuchung nicht bis zum nächsten Tag gewartet werden. Ist der Kotabsatz über einen längeren Zeitraum /mehrfach unkontrolliert, wässrig oder blutig, eventuell mit zusätzlichem Erbrechen, kommt es zu hohen Flüssigkeitsverlusten und wirkt der Hund abgeschlagen und schwach, sollte ein oder eine Tierärzt:in kontaktiert werden. Bei Durchfall ist die Versorgung mit Wasser besonders wichtig, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Zudem sollte man die Umgebung des Hundes sauber halten. Medikamente sollten nicht eigenmächtig, sondern nur nach tierärztlicher Rücksprache verabreicht werden .

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