Hund taucht im blauen Wasser. Hunde lernen schwimmen im eigenen Tempo.
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Schwimmen mit Hund: Tipps für mehr Sicherheit am Badestrand

08.05.2022

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Wenn die Temperaturen steigen, dann verspricht das Schwimmen in Seen und anderen Gewässern eine willkommene Abkühlung für Mensch und Hund. Manche Tiere sind richtige Wasserratten, andere müssen zunächst motiviert werden, eine Pfote ins kühle Nass zu setzen. Aber: Jeder Hund kann schwimmen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deinen Hund ans Wasser gewöhnst und worauf du achten solltest, damit neben dem Spaß auch die Sicherheit für Mensch und Hund beim Schwimmen gewährleistet ist.

Die Fähigkeit zu schwimmen beherrschen Hunde instinktiv. Manchen Rassen fällt das Wassertreten aufgrund ihres Körperbaus allerdings leichter als anderen. Während gerade die namentlichen Wasserhunde gezielt dafür gezüchtet wurden, sich im nassen Element zurechtzufinden, sind kurzbeinige und kurznasige Hunde eher schlechte Schwimmer. Mit dem richtigen Zubehör und der nötigen Aufmerksamkeit der Halter:innen können aber alle Hunde sicher baden.

Den Hund ans Wasser gewöhnen

Obwohl Hunde von Natur aus schwimmen können, ist es wichtig, dass sich jedes Tier in seinem individuellen Tempo an das Wasser gewöhnen darf. Gerade beim ersten Schwimmversuch sind viele Vierbeiner aufgeregt. Du solltest deinem Hund daher die Zeit geben, selbst das Gewässer zu erkunden und ihn eigenständig entscheiden lassen, wann und ob er überhaupt ins Wasser geht.

Wenn der Hund zögert, kannst du ihn mit Leckerlis motivieren oder selbst ins Wasser steigen und ihn rufen und loben, wenn er kommt. Dabei sollten jedoch immer nur kleine Schritte im Training gemacht werden und nicht direkt der Ausflug ins tiefe Wasser folgen. Zur Sicherheit solltest du jederzeit in direkter Nähe des Vierbeiners sein, um schnell eingreifen zu können, falls sich der Hund zu weit vom Ufer entfernt oder nervös wird.

Gefällt es aber dem Hund im Wasser so gut und er will partout nicht mehr zurückkommen, dann schau dir unseren Artikel über effektive Hundekommandos an!

Viele Hunde können auch durch Apportieren zum Schwimmen motiviert werden. Dabei ist ein wasserfester, schwimmender Futterbeutel ratsam. Ein Ball ist oft schwerer im Wasser zu greifen und wird leicht unter die Oberfläche gedrückt.

Negative Erfahrungen, etwa wenn der Hund unter Wasser gerät, können großen Einfluss auf die zukünftige Lust am Schwimmen haben. Wer seinen Hund einfach ins Wasser wirft, gefährdet damit nicht nur die Gesundheit des Tieres, sondern auch das bis dahin zum Menschen aufgebaute Vertrauen!

Den geeigneten Badeort für den Hund finden

Seen, Flüsse und das Meer erscheinen gerade an heißen Sommertagen als willkommene und spontan erreichbare Möglichkeit, um sich abzukühlen. Allerdings sind hier häufig Grünpflanzen im Wasser, in denen sich Hunde verheddern könnten. Auch kann die Strömung in fließenden Gewässern und dem Meer schnell gefährlich werden. Optimal geeignet ist hingegen ein Gewässer mit Strand, der als Hundebadestrand ausgewiesen ist.

An diesen offiziellen Badestellen wird das Wasser regelmäßig auf potenziell gesundheitsgefährdende Bakterien und andere Stoffe untersucht und bei Gefahr vor dem Baden gewarnt. Das Ufer ist zudem meist flach, sodass der Hund einerseits nicht plötzlich den Boden unter den Pfoten verliert, wenn er ins Wasser geht und andererseits jederzeit selbst aus dem Wasser heraus kommen kann, wenn ihm danach ist. Generell ist es ratsam, dass der Hund stets in Ufernähe bleibt, sodass er das sichere Land schnell erreichen kann.

Alternativ haben in den letzten Jahren immer mehr Freibäder das Hundeschwimmen mit in ihr Programm aufgenommen. Zum Ende der Badesaison dürfen die Hunde dann im Freibad schwimmen. Bis zur nächsten Saison wird das Wasser vollständig ausgetauscht.

Voraussetzungen für das Schwimmen mit Hund

Grundsätzlich ist ein guter Grundgehorsam eine der wesentlichen Voraussetzungen für den sicheren Badespaß. Zudem sollten Halter:innen ein paar Dinge bedenken, bevor der Hund ins Wasser springt. Dabei kann man sich gut an den Empfehlungen für den Menschen orientieren:

  • So sollte auch ein Hund nicht mit vollem Magen schwimmen. Die letzte Mahlzeit sollte mindestens zwei Stunden her sein.
  • Auch wenn das Schwimmen der Abkühlung dient: Ein stark hechelnder Hund ist überhitzt und darf auf keinen Fall ins kalte Wasser springen. Es droht Kreislaufversagen! Daher gilt: Zuerst die Pfoten ins Wasser und abwarten, bis die erste Abkühlung eingetreten ist.
  • Darüber hinaus empfiehlt die ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StiKo-Vet) für Hunde eine jährliche Impfung gegen Leptospirose.

Bei Leptospiren handelt es sich um fadenförmige Bakterien, die über den Urin infizierter Tiere ausgeschieden werden und so ins Wasser gelangen. Über die Schleimhäute beim Trinken oder kleine Verletzungen können diese in den Körper eines Hundes gelangen und vor allem Nieren und Leber befallen. Schwere Krankheitsverläufe führen nach Symptomen wie Durchfall und Dehydration häufig zum Tod durch Nieren- oder Leberversagen.

Du solltest zudem im Hinterkopf behalten, wie du in einem Notfall reagieren kannst. Wenn ein großer Hund unter Wasser gerät, kann er den Menschen je nach eigener Schwimmfähigkeit mit sich unter Wasser ziehen. Nach Möglichkeit sollte der Hund daher erst mit der Stimme an eine sichere Stelle gelotst werden, bevor man ihn aus dem Wasser hievt. Ist es dazu zu spät und der Vierbeiner wird leblos aus dem Wasser gezogen, kann er häufig über Erste-Hilfe-Maßnahmen gerettet werden. Wichtig ist es dabei, das Wasser sofort aus der Lunge zu entfernen. Entsprechende Kurse werden von Tierärzt:innen und verschiedenen Organisationen angeboten.

Schwimmwesten für den Hund sorgen für Sicherheit

Hunde-Schwimmwesten bieten einen zusätzlichen Auftrieb im Wasser und helfen so insbesondere den Rassen, die durch den eigenen Körperbau leicht Probleme bekommen. Gerade bei Anfängern ist das Tragen einer Schwimmweste grundsätzlich empfohlen, da häufig auch ein Griff am Rücken befestigt ist, der ein schnelles Eingreifen ermöglicht. Im Zoofachhandel kann bei der Wahl der richtigen Weste geholfen werden, da diese zur jeweiligen Körperform passen muss.

Auch wasserfeste Leuchthalsbänder können im Notfall ein gutes Signal sein, wenn der Hund unter Wasser gerät. Gerade bei trübem Wasser ist er sonst schnell nicht mehr sichtbar. Das Halsband darf allerdings auf keinen Fall so locker anliegen, dass der Hund sich darin verheddern könnte. Geschirr und Leine sind beim Schwimmen eher störend und daher nicht zu empfehlen.

Den Hund beim Schwimmen immer genau beobachten

Egal wie gut ein Hund schwimmen kann: Grundsätzlich kann jedes Tier unter Wasser geraten. Als Halter:in solltest du daher immer genau beobachten, wie sich dein Tier verhält und welche Bedingungen in der Umgebung herrschen. So schätzen junge und alte Hunde ihre Kraft und Ausdauer häufig falsch ein oder plötzliche Wellen können den Vierbeiner überraschen.

Zudem kann ein Hund beim Schwimmen überhitzen, wenn das Wasser sehr warm und der Hund sehr aktiv ist. Starkes Hecheln ist dafür ein erstes Anzeichen. Dein Tier sollte dann die Gelegenheit bekommen, sich an einem schattigen Ort abzukühlen. In kaltem Wasser kann der Vierbeiner hingegen schnell auskühlen. Als Faustformel gilt: Wenn es dem Menschen zu kalt im Wasser wird, dann ist das meistens auch für den Hund so.

Ebenso sollten Halter:innen verhindern, dass der Hund das Badewasser trinkt. Da natürliche Gewässer oft nicht völlig sauber sind, können Parasiten wie Giardien Durchfall auslösen oder Leptospiren in schweren Fällen sogar tödlich wirken. Meerwasser entzieht dem Körper durch den hohen Salzgehalt die Flüssigkeit und kann ebenfalls gesundheitsschädigende Folgen haben. In Schwimmbecken im Garten machen hingegen Algenvernichter oder ein zu hoher Chloranteil das Wasser als Trinkquelle unbrauchbar. Daher empfiehlt es sich, immer eigenes sauberes Trinkwasser mitzubringen und es dem Hund bei jeder Gelegenheit anzubieten. Nach dem Badevergnügen sollte dem Hund ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stehen. Erfahre in unserem Blogbeitrag „Trinkmenge Hund: Wie viel sollte ein Hund trinken?“ wie hoch der tägliche Wasserbedarf deines Vierbeiners ist.

Eine zusätzliche Gefahr droht durch Blaualgen. Die für Mensch und Tier giftigen Cyanobakterien sind häufig in ruhenden Gewässern zu finden. Die höchste Konzentration dieser Algen bildet sich im Spätsommer in Ufernähe. Wer mit dem bloßen Auge Algen erkennen kann, sollte dieses Gewässer unbedingt meiden.

Den Hund nach dem Schwimmen gut versorgen

Ist der Schwimmausflug beendet, gibt es noch einige Dinge zu beachten: Zuhause sollte der Hund mit klarem, nicht zu kalten Wasser abgewaschen werden, um ihn von Bakterien und Schadstoffen zu befreien. Insbesondere Schlappohren solltest du anschließend sanft trocken tupfen, da es sonst zu Ohrentzündungen kommen kann.

Außerdem solltest du die Hundepfoten auf Schnittverletzungen prüfen, da am Ufer Scherben liegen könnten. Es kann zudem zu abgerissenen Krallen kommen, da das aufgeweichte Horn leichter ein- oder abreißt.

Wenn dein Hund beim Schwimmen ungewollt unter Wasser geraten ist, solltest du immer einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen, da Wasser in die Lunge geraten sein könnte. Das sogenannte sekundäre Ertrinken kann auch Stunden nach dem Wasserschlucken noch tödlich enden. Die Lunge ist durch die Flüssigkeit nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Anzeichen sind Husten, schnelle Atmung und bläuliche Schleimhäute.

Aber auch andere Krankheitsanzeichen solltest du in der Zeit nach dem Schwimmen aufmerksam beobachten. Treten Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Abgeschlagenheit, verminderter Appetit oder Fieber auf, sollte immer ärztliche Hilfe gesucht werden – der Hund könnte verunreinigtes Wasser geschluckt haben. Andere Erkrankungen nach dem Schwimmen sind häufig auf eine Unterkühlung zurückzuführen, beispielsweise Rücken- und Gelenkschmerzen, eine Blasen-, Hals- oder Rachenentzündung sowie eine Wasserrute. Die Wasserrute ist unter anderem an Schmerzen im gesamten hinteren Bereich des Hundes zu erkennen. Der Schwanz des Hundes hängt dann wie gelähmt herunter.

Trotz aller Risiken ist ein Ausflug zu einem geeigneten Hundebadestrand im Sommer sicherlich ein Highlight für dich und deinen Hund. Und wenn du deinem Tier Zeit lässt, sich an das Wasser heranzutasten, das Schwimmen in seinem Tempo zu lernen und du ihn immer aufmerksam beobachtest, dann werdet ihr hoffentlich einen sicheren und unbeschwerten Badespaß erleben.

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