Ein heller HUnd bettelt mit leerem Napf im Maul. Wie erkenne ich die Anzeichen für Hunger bei einem Hund?
Ernährung

Wie erkenne ich wirklichen Hunger bei meinem Hund?

07.11.2022

Dein Hund bettelt und streicht um den Futternapf herum. Vielleicht bellt er sogar, jault oder versucht, den Napf umzuwerfen. Alles Anzeichen dafür, dass er etwas fressen möchte. Doch welchen Grund hat dein Vierbeiner für sein Verhalten? Hat er wirklich Hunger, ist ihm langweilig, schmeckt es ihm einfach nur zu gut und er möchte am liebsten immer noch mehr fressen?

Woran kannst du erkennen, ob dein Hund tatsächlich Hunger hat? Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, die Unterscheidung zwischen Hunger und Appetit zu verstehen.

Hunger ist ein körperlicher Mangel. Appetit dagegen ist ein psychischer Impuls.

Bekommst dein Hund ausreichend Futter, hat er keinen Hunger, kann aber sehr wohl Appetit haben. Diesen äußern Hunde unterschiedlich ausdauernd und laut.

Hat dein Hund Appetit und bettelt, kannst du mit einer konsequenteren Erziehung versuchen deinem Hund das Betteln abzutrainieren oder es zumindest zu reduzieren. Denn Betteln entsteht, wenn dein Hund in der Vergangenheit immer wieder die Erfahrung gemacht hat, dass sein Betteln belohnt wird. Gibt man dem Hund immer wieder nach und steckt ihm, wenn er bettelt, immer wieder Leckerli zu, dann wird dein Hund darin bestärkt, dass Betteln sich für ihn lohnt. Er wird damit nicht von selbst aufhören. Erst wenn er immer wieder, und zwar möglichst konsequent, die Erfahrung macht, dass er beim Betteln nichts bekommt, wird er sein Verhalten ändern.

Hat dein Hund tatsächlich Hunger, ist es sehr wichtig dies zu erkennen. Registrierst du nicht, dass dein Hund Hunger hat, kann das negative Folgen für ihn haben. Denn es gibt immer einen guten Grund, wenn dein Hund trotz der gewohnten und bislang auch ausreichenden Futtermenge Hunger bekommt. Der Hintergrund kann ein gestiegener Energiebedarf sein oder aber auch eine Krankheit. Hunger kann also ein Alarmsignal sein, auf das du unbedingt hören solltest. Hast du den Eindruck, dass dein Hund wirklich Hunger hat, solltest unbedingt mit ihm zu dein:er Tierärzt:in gehen.

Doch woran kannst du erkennen, ob dein Hund wirklich Hunger hat?

Anzeichen für wirklichen Hunger beim Hund

Beobachte deinen Hund. Hat er sein Verhalten verändert? Folgende Verhaltensweisen und Merkmale können auf echten Hunger hindeuten:

  • Aggressivität: Dein Hund ist aggressiver als sonst. Er schnappt öfter, fletscht die Zähne oder knurrt.
  • Anspannung: Dein Hund ist sehr angespannt. Seine Muskulatur wirkt hart und fester als sonst.
  • Unruhe: Dein Hund ist sehr unruhig. In sonst eher ruhigen Phasen wirkt er aktiv und rastlos.
  • Magenknurren: Du hörst, dass der Magen deines Hundes knurrt.
  • Futternapf fixieren: Dein Hund bleibt stets in der Nähe des Futternapfs und fixiert ihn vielleicht sogar.

Hinter jeder Verhaltensänderung steckt in der Regel ein guter Grund und der sollte gefunden werden.

Was können Gründe für Hunger bei deinem Hund sein?

Bislang war dein Hund zufrieden mit seiner Futtermenge. Es war alles in Ordnung und du konntest unbesorgt sein. Doch plötzlich hat dein Hund ständig Hunger. Er wirkt aggressiver, angespannter, ist merkwürdig unruhig oder vielleicht knurrt sogar sein Magen. Alles Anzeichen für tatsächlichen Hunger. Doch was kann es für Gründe geben? Bislang war doch alles in Ordnung. Für den Hunger deines Hundes kann es ganz verschiedene Ursachen geben.

Minderwertiges Hundefutter

Greifst du seit kurzem zu einem anderen Futter? Bestimmt in bester Absicht. Dennoch kann es sein, dass das neue Futter weniger gehaltvoll ist und dein Hund so zu wenig Nährstoffe bekommt. Dies äußert sich dann im Hungergefühlen bei deinem Hund, die du unbedingt ernst nehmen solltest. Vielleicht musst du die Ernährung umstellen. Greife zu einem anderen hochwertigeren Futter oder füttere mehr von demjenigen, das du ja sicher aus gutem Grunde ausgewählt hast. Auch kannst du schauen, was der Hunde außer Hundefutter fressen kann und ihm guttut.

Jahreszeitenwechsel

Im Winter kann es sein, dass Hunde mehr Futter brauchen. Wenn es draußen kälter ist, benötigen Hunde mehr Energie, um ihre Körpertemperatur stabil zu halten. Bekommen sie nicht ausreichend zu fressen, fehlt ihnen dafür die nötige Energie und sie leiden unter Hunger. Beobachte, ob die Anzeichen für Hunger mit dem Jahreszeitenwechsel zusammenhängen könnten. Du kannst ausprobieren, ob es deinem Hund mit einer erhöhten Futtermenge besser geht.

Zu wenige Mahlzeiten

Hunde können unter Hunger leiden, wenn sie zu wenige Mahlzeiten am Tag bekommen. Viele Hundehalter:innen füttern zweimal am Tag. Für viele Vierbeiner ist das völlig in Ordnung und ausreichend. Manche Hunde kommen jedoch besser mit drei oder vier Mahlzeiten am Tag zurecht. Wichtig dabei: Die Gesamtfuttermenge sollte auf die Anzahl der Mahlzeiten verteilt werden. So werden auch bislang zwei größeren Mahlzeiten zum Beispiel drei oder vier kleiner Mahlzeiten. Ein weiterer Punkt ist die letzte Mahlzeit des Tages. Diese sollte nicht zu spät erfolgen. Mehr dazu findest du in: Warum Hunde nicht nach 17:00 Uhr füttern?

Stoffwechselerkrankungen

Einige Stoffwechselerkrankungen führen dazu, dass Hunde Hunger entwickeln. So führt Diabetes beim Hund zu verstärktem Hunger. Aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder eine Überfunktion der Nebennierenrinde (Morbus Cushing), verursachen verstärkte Hungergefühle. So kann der Hunger deines Hundes ein Warnsignal sein, dass er unter einer dieser Krankheiten leidet. Daher ist es so wichtig, bei Anzeichen von Hunger bei deinem Hund, zur Tierärzt:in zu gehen.

Parasiten und Wurmbefall im Darm

Leidet dein Hund unter Parasiten oder Würmern, kann es sein, dass er verstärkt Hunger verspürt. Denn Würmer bei Hunden verursachen oftmals Heißhunger. Vielleicht gibst du ihm nun sogar mehr zu fressen. Dennoch kann es sein, dass dein Hund abnimmt. Das sollte dich alarmieren. Denn die Vermutung liegt nahe, dass dein Hund von Parasiten oder Würmern befallen ist.

Entzündliche Darmerkrankung

Bei einer entzündlichen Darmerkrankung leidet der Hund unter Durchfall und Erbrechen. Dies führt dazu, dass die Nährstoffe vom Körper nicht ausreichend aufgenommen werden können und damit auch zu gesteigerten Hungergefühlen. Aufgrund der ausgeprägten Symptomatik der entzündlichen Darmerkrankung sollte jede Hundehalter:in fachärztliche Beratung aufsuchen.

Krebserkrankung

Eine Krebserkrankung deines Hundes kann verstärkten Hunger verursachen. In dem Fall wird dein Hund trotz gesteigerter Futteraufnahme abnehmen. Auch hier gilt: Zeigt dein Hund plötzlich verstärkte Anzeichen von Hunger, dann solltest du unbedingt fachärztlichen Rat einholen.

Bauchspeicheldrüsenerkrankung

Eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) bewirkt ebenfalls verstärkten Hunger. Denn aufgrund der Erkrankung werden die Nährstoffe aus dem Futter weniger gut aufgenommen. Dies führt zu andauerndem Heißhunger. Auch in diesem Fall ist der Hunger des Hundes ein Warnsignal für eine Krankheit. Diese ist zum Glück gut behandelbar.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Bekommt dein Hund Medikamente? Kortisonhaltige Medikamente oder Mittel gegen Epilepsie zum Beispiel? Medikamente wirken, haben aber leider häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Dazu kann eine Zunahme von Hungergefühlen gehören. Biete deinem Hund ein weniger energiereiches Futtermittel an. Dann kann dein Hund eine vom Volumen her größere Menge zu sich nehmen, ohne zuzunehmen. Das kann die Hungergefühle verringern.

Haben Hunde ein Sättigungsgefühl?

Die meisten Hunde hören nicht von sich aus auf zu fressen, wenn sie satt sind. Würde das Futter nicht künstlich verknappt, würden sie immer weiter essen. Bestimmte Rassen, wie z.B. Beagle, haben den Ruf, sogar einen offen zugänglichen Futtersack leer zu fressen. Andere Hunderassen sind weniger erpicht aufs Fressen. Hunde sind von ihrem historischen Ursprung her, wildlebende Tiere. Diese waren darauf angewiesen zu fressen, wenn sie denn etwas erjagen konnten. In dem Fall war es wichtig, dass sie sozusagen auf Vorrat fressen konnten. Diese Verhaltensweisen haben sich bis heute erhalten.

Da Hunde selbst oft kein Sättigungsgefühl haben, liegt es in deiner Verantwortung zu bestimmen, wie viel dein Hund essen darf. Dazu kannst du dich bei dein:er Tierärzt:in oder auch in der Zoohandlung beraten lassen. Bei der Entscheidung spielt die Wahl zwischen Nassfutter vs. Trockenfutter eine Rolle. Nassfutter ist weniger energiereich als Trockenfutter. Daher führt Trockenfutter schneller zu einer Sättigung. Die optimale Futtermenge versorgt deinen Hund mit allen wichtigen Nährstoffen und sorgt dafür, dass er ein gesundes Gewicht hält.

Woran erkennen, ob man zu wenig füttert?

Grundsätzlich hast du die passende Futtermenge für deinen Hund ausgerechnet und hältst dich im Alltag daran. Dennoch kann es sein, dass du unabsichtlich zu wenig fütterst. Das kann daran liegen, dass du das Futter gewechselt hast und das neue Futter nicht so ergiebig ist wie das bisherige. Vielleicht hat sich der Stoffwechsel deines Hundes aufgrund niedrigerer Temperaturen oder verstärkter Bewegung verändert. Dein Hund signalisiert dir, wenn er zu wenig Futter bekommt. Er zeigt Anzeichen von Hunger, wie z.B. Aggressivität oder Magenknurren. Außerdem wird dein Hund abnehmen. Allerspätestens dann solltest du alarmiert sein und den Tierarzt aufsuchen. Falls möglich, wiege deinen Hund in regelmäßigen Abständen. So bekommst du auf jeden Fall mit, wenn sich das Gewicht deines Hundes verändert.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie verhalten sich Hunde, wenn sie hungrig sind?

Hungrige Hunde können aggressiv sein oder auch sehr angespannt und reizbar. Obendrein halten sie sich womöglich sehr lange um ihren Futterplatz herum auf oder versuchen auf ihren Hunger aufmerksam zu machen. Zum Beispiel indem sie mit ihrem Futternapf spielen.

Was steckt noch hinter der Fresssucht außer Hunger?

In vielen Fällen steckt hinter der Fresssucht eines Hunds gar kein Hunger. Oftmals verbergen sich dahinter negative Gewohnheiten, die auf einer inkonsequenten Erziehung beruhen. Bekommt ein Hund regelmäßig etwas vom Esstisch seiner Familie, wird sein Betteln mit Leckerli belohnt oder gibt es für ihn keine regelmäßigen Fütterungszeiten, dann wird der Hund natürlicherweise darauf mit Betteln reagieren. Halte regelmäßige Fütterungszeiten ein und gib Leckerli wirklich nur als Belohnung für eine erbrachte Leistung. Das sind die grundlegendsten Maßnahmen, um einem Hund das Betteln gar nicht erst anzugewöhnen. Neben schlechten Gewohnheiten spielt auch Langeweile eine Rolle. Ein gelangweilter Hund verlangt nach Beschäftigung und wird sich bemerkbar machen. Für viele Hunde ist das Betteln um Leckerli eine willkommene Abwechslung zu ihrer Langeweile. Probier mal aus, mit deinem Hund zu spielen und ihn anderweitig zu beschäftigen, wenn er wieder nach Leckerli bettelt. So findest du heraus, um was es womöglich wirklich geht.

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