Terrier mit Diabetes wird gefüttert.
Tiergesundheit

Diabetes beim Hund: Symptome erkennen und helfen

07.10.2022

Diabetes betrifft nicht nur Menschen, sondern zunehmend auch Hunde. Die gute Nachricht ist, dass sich Diabetes gut behandeln lässt. Dafür sollte man die Krankheit möglichst früh erkennen, um dem Tier schnell helfen zu können. Wie sich Diabetes beim Hund äußert und du ihm zu einer guten Lebensqualität verhelfen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Viele Hundebesitzer:innen wissen nicht, dass ihr Liebling auch an Diabetes erkranken kann. Unbehandelt kann die sogenannte Zuckerkrankheit schwerwiegende Folgen haben. Doch keine Sorge: Wer sich mit den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten von Diabetes beschäftigt, kann die Krankheit früh erkennen und seinem Vierbeiner so helfen.

Zwei Diabetes-Hauptformen auch beim Hund

Diabetes mellitus wird bei Menschen sowie bei Tieren in zwei Hauptformen unterschieden: In den Typ 1 und Typ 2.

Diabetes mellitus Typ 1

Typ-1-Diabetes entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse des Hundes kein oder nicht ausreichend Insulin produziert. Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, Zucker aus Nahrung zu verarbeiten und dem Körper als Energie bereitzustellen. So bleibt der Zucker unverarbeitet im Körper erhalten und treibt den Blutzuckerspiegel in die Höhe. Ausgeschieden wird der überflüssige Zucker schließlich über den Urin.

Diabetes mellitus Typ 2

Typ-2-Diabetes entsteht dagegen, wenn der Körper des Hundes zwar Insulin produziert, diesen aber nicht richtig verwerten kann. Die Zellen im Körpergewebe sprechen dann nur schlecht auf das Hormon an und nehmen es immer schlechter auf. Man spricht in diesem Fall von einer Insulin-Resistenz. Das Ergebnis ist wie beim Typ 1: Der Hund leidet unter einem erhöhten Zuckerspiegel. Im Gegensatz zum Menschen tritt dieser Diabetes-Typ beim Hund jedoch relativ selten auf.

Anzeichen: Wie verhält sich ein Hund mit Diabetes?

Diabetes ist eine ernste Erkrankung, die bei Hunden zu einer Reihe von Symptomen führen kann. Diese äußern sich ähnlich wie beim Menschen zunächst unauffällig. Zu den häufigsten Symptomen zählen vor allem Durst und erhöhter Harndrang. Die Zuckerkrankheit macht sich aber auch durch andere Anzeichen bemerkbar. Wichtig ist es, bei dem kleinsten Verdacht auf Diabetes unbedingt einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen.

  • Ein starker Anstieg des Blutzuckers kann bei Hunden Durchfall und Erbrechen auslösen. In schwerwiegenden Fällen kann es zu einem Schock, Benommenheit oder selten zum komatösen Zustand
  • Der Hund trinkt plötzlich ungewöhnlich viel Wasser und muss dadurch häufiger pinkeln gehen. Das liegt daran, dass überschüssiger Zucker durch den Urin ausgeschieden wird.
    Extrem erhöhter Durst und Harndrang können in seltenen Fällen zudem ein Anzeichen von einer weiteren Form des Diabetes sein: dem Diabetes insipidus. Diese spezielle Diabeteserkrankung kommt sehr selten vor und wird auch Wasserharnuhr genannt. Die Tiere scheiden dann extrem viel Urin aus. Oftmals so viel, dass der Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten kann. Hier unsere Tipps, wie viel ein gesunder Hund trinken sollte.
  • Starker Hunger bei gleichzeitigem Gewichtsverlust kann ebenfalls auf Diabetes hinweisen. Die Körperzellen werden nicht genügend mit Zucker versorgt, wodurch es zu einem Energiedefizit kommt. So erkennst du übrigens wirklichen Hunger beim Hund.
  • Bei unbehandeltem Diabetes kann es zur diabetischen Ketoazidose Da der Körper keine Energie mehr aus dem Zucker beziehen kann, baut er stattdessen Fett ab. Dadurch werden bestimmte Stoffe gebildet – die sogenannten Ketone. Hohe Keton-Werte machen sich vor allem durch einen nagellackartigen Atemgeruch bemerkbar. Gesundheitliche Folgen sind Apathie, komatöse Zustände bis hin zum Tod des Tieres bei spätem Eingreifen.

Viele Hundebesitzer:innen fragen sich auch: „Woran erkenne ich eine Unterzuckerung bei meinem Hund?“. Eine Unterzuckerung wird verursacht, wenn der Hund zu wenig Futter bekommt, sich mehr als sonst verausgabt oder einen zu hohen Insulin-Wert hat. Zu den typischen Symptomen einer Unterzuckerung gehören Schwäche, Müdigkeit, Apathie bis hin zu Krampfanfällen. Bei einem akuten Notfall muss umgehend ein Tierarzt oder eine Tierärztin kontaktiert werden.

Ursachen für die Zuckerkrankheit beim Hund

Die genauen Ursachen von Diabetes bei Hunden sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen: Dazu zählen sowohl eine genetische Veranlagung als auch das Alter, Gewicht und das Geschlecht des Tieres. So kommt es, dass manche Hunde anfälliger für die Krankheit sind als andere. Beispielsweise sind die meisten Hunde mit Diabetes übergewichtig. Aber nur, weil ein Hund ein paar Pfunde zu viel auf die Waage bringt, muss er nicht zwingend an der Zuckerkrankheit leiden. Weitere Faktoren, die die Krankheit begünstigen können, sind folgende:

  • Bestimmte Medikamente machen die Entwicklung von Diabetes wahrscheinlicher. Wirkstoffe wie Kortison können beispielsweise zu einer Insulin-Resistenz führen. Ein medikamentös verursachter Diabetes bildet sich jedoch zurück, wenn das Medikament abgesetzt wird.
  • Bei unkastrierten Hündinnen begünstigt das Hormon Progesteron eine Diabetes-Erkrankung. Das Risiko ist vielmal höher als bei Rüden.
  • Diabetes tritt auch im Rahmen anderer Erkrankungen auf, wie beispielsweise dem Cushing-Syndrom. Der Körper des Hundes schüttet dann größere Mengen des Hormones Cortisol aus. Dieses Hormon kann negative Effekte auf den Stoffwechsel des Hundes haben, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Diabetes-Erkrankung steigt.

Hund auf Diabetes testen lassen

Bei einem Verdacht auf Diabetes ist unbedingt ein Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen. Einfache Blut- und Urinproben messen den Glukose-Spiegel des Tieres und geben zuverlässig Aufschluss über mögliche Erkrankungen. Ergänzend werden auch weitere Tests durchgeführt, um gegebenenfalls andere Komplikationen auszuschließen. Bei einem positiven Befund wird dann in tierärztlicher Absprache ein individueller Behandlungsplan erstellt.

Behandlungsmöglichkeiten bei Diabetes

Mit heutigen Mitteln lässt sich Diabetes mellitus gut in den Griff bekommen. Dennoch erfordert die Behandlung vor allem Geduld und Disziplin. Eine Mischung aus Medikamenten, Bewegung und eine spezielle Diät sollen den Blutzucker-Spiegel des Hundes in einem gesunden Gleichgewicht halten. Die genaue Behandlung hängt jedoch immer von der Schwere des Falls ab und sollte daher unbedingt mit Spezialisten besprochen werden.

  • Hunde mit Diabetes benötigen regelmäßige Insulin-Spritzen. Wie viel und wie oft ein Hund Insulin benötigt, wird individuell abgestimmt. In der Regel erhalten Hunde zwei Mal am Tag eine Spritze, meistens vor oder nach einer Mahlzeit. Homöopathische Mittel können bei einer Zuckererkrankung zusätzlich unterstützend wirken. Jedoch sollten diese niemals eine Insulin-Therapie ersetzen.
  • Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Behandlung. Mahlzeiten mit Diät-Futter sollten immer zwei Mal am Tag zu festen Zeiten angeboten werden. Dadurch wird ein plötzlicher Anstieg des Blutzuckers vermieden. Je nach Gewicht des Hundes kostet speziell abgestimmtes Diät-Futter insgesamt 40 bis 80 Euro im Monat.
  • Sportliche Aktivitäten sind für jeden Hund wichtig – besonders für diabetische Hunde. Durch gemäßigte Bewegung können die Muskeln Insulin besser aufnehmen und verwerten. Außerdem hat Bewegung einen positiven Effekt auf den Blutzucker-Spiegel.

Wie ist die Lebenserwartung des Hundes bei Diabetes?

Wird der Diabetes rechtzeitig erkannt, kann der Vierbeiner ein langes und glückliches Leben führen. Wichtig ist vor allem eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierhalter:in und Tierärztin oder Tierarzt. Am besten werden ein schwankendes Gewicht und veränderte Angewohnheiten des Hundes sorgfältig in einem Tagebuch notiert. Bei Bedarf wird dann in tierärztlicher Absprache die Insulin-Menge angepasst.

Unbehandelt kann Diabetes schwere Folgen nach sich ziehen. Durch den ständig erhöhten Blutzucker-Spiegel werden wichtige Organe, wie etwa die Nieren, stark geschädigt. Mit der Zeit kann sich so eine Niereninsuffizienz entwickeln. Zucker wird dann schlechter abgeführt und Giftstoffe bilden sich. Bei einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz befinden sich Hunde dann im Endstadium ihrer Erkrankung. Wie lange ein Hund mit Niereninsuffizienz noch leben kann, lässt sich nicht pauschal bestimmen. Meistens haben Hunde eine Restlebenszeit von einigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren. Leiden die Tiere jedoch zu stark, sollte in tierärztlicher Absprache eine Einschläferung in Erwägung gezogen werden.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Woran erkenne ich, ob mein Hund Diabetes hat?

Es können Symptome auftreten wie z.B.  Durchfall, Erbrechen, Durst, erhöhter Harndrang oder Gewichtsverlust. Diabetes ist auch bei Hunden eine ernstzunehmende Erkrankung. Da die sogenannte Zuckerkrankheit schwerwiegende Folgen haben kann, sollte der Verdacht einer Erkrankung tierärztlich untersucht werden.

Bei welchen Hunden tritt Diabetes am häufigsten auf?

Die genauen Ursachen von Diabetes bei Hunden sind derzeit noch nicht vollständig bekannt. Wie bei vielen anderen Hundekrankheiten auch, spielt vor allem das Alter, Gewicht und Geschlecht eine wichtige Rolle. So leiden unkastrierte Hündinnen durchschnittlich viel häufiger an Diabetes als unkastrierte Rüden. Auch können gewisse Medikamente Diabetes begünstigen.

Was passiert, wenn mein Hund mit Diabetes nicht oder nicht richtig behandelt wird?

Bleibt Diabetes bei Hunden unbehandelt, kann dies erhebliche Folgen haben und letztlich die Lebenserwartung drastisch mindern. Bei einer Niereninsuffizienz befindet sich der Hund im Endstadium der Erkrankung und hat eine erwartete Restlebenszeit von nur einigen Monaten. Durch eine frühzeitige Behandlung kann man die lebensbedrohlichen Auswirkungen einer Diabetes Erkrankung erfolgreich verhindern.

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