Kleiner schwarzer Hund guckt hungrig auf eine gefüllte Futterschale. Aber warum sollten Hunde nach 17:00 Uhr nicht mehr essen?
Ernährung

Warum Hunde nicht nach 17:00 Uhr füttern?

07.11.2022

„Füttere deinen Hund nicht nach 17 Uhr!“ Das wird Hunderhalter:innen immer wieder geraten. Doch was mache ich, wenn die Fütterung vor 17:00 Uhr nicht in meinen Zeitplan passt? Und wie sinnvoll ist dieser Tipp überhaupt?

Wir schauen uns das Thema Fütterungszeit hier genauer an. Dabei klären wir, wie du die passende abendliche Fütterungszeit für dich und deine Fellnase findest, und was du dabei berücksichtigen solltest.

Jeder Hund ist ein Individuum und sollte dementsprechend individuell behandelt werden, auch was die Fütterung betrifft.

Viele Hunde kommen gut mit festen Fütterungszeiten zurecht. Andere kommen besser mit unregelmäßigen Zeiten oder auch stets bereit stehendem Fressen klar. Hinzu kommt der Tagesablauf von Hundehalter:innen, der in die Planung der Fütterung einbezogen werden muss.

Wieso ist es aber so wichtig, den Hund nicht nach 17:00 Uhr zu füttern?

Diese Uhrzeit kann eine gute Richtzeit sein. Viel wichtiger als die genaue Uhrzeit, ist jedoch der Abstand zwischen der letzten Mahlzeit, dem letzten Gassigehen des Tages und der Schlafenszeit.

  • Zwischen Gassigehen und Schlafenszeit sollte ca. 1 Stunde Zeit sein.
  • Zwischen letzter Mahlzeit und Gassigehen sollte ca. 2 Stunden Zeit sein.

Dies bedeutet, dass du einfach auch von der üblichen Schlafenszeit rückwärts rechnen kannst.

Beispiel 1:

Um 22:00 Uhr ist die übliche Schlafenszeit für Henning und seine Hündin Sammy. Henning kommt mit Sammy von seiner einstündigen Abendrunde um 21:00 Uhr zurück. Vor der Abendrunde hat Sammy sich nach seiner Abendmahlzeit um 19:00 Uhr zwei Stunden ausgeruht. Dass Henning Sammy um 19:00 Uhr füttert, ist also völlig okay.

Beispiel 2:

Um 22:00 Uhr ist ebenfalls Schlafenszeit für Susanne und ihren Hund Rocky. Allerdings lässt Susanne Rocky um 21:30 Uhr nur ganz kurz fürs Geschäft in den Garten. Den großen Abendspaziergang von einer Stunde machen die beiden um 19:00 Uhr. Damit Rocky nach seiner letzten Mahlzeit des Tages und vor der großen Abendrunde die empfohlenen zwei Stunden Ruhe findet, füttert Susanne ihn stets um 16:30 Uhr.

Du siehst, dass es bei der abendlichen Fütterung einfach darum geht, für den Hund ausreichend Ruhezeiten zwischen der letzten Mahlzeit, Gassigehen und Schlafenszeit einzuplanen.

Natürlich ist dies auch individuell verschieden und du solltest immer schauen, was dein Hund braucht. Du kennst deinen Hund am besten und wirst sicher die für euch idealen Fütterungszeiten finden.

Doch wieso genau können die vorgeschlagenen Zeitabstände eigentlich so nützlich sein? Hier findest du sechs Gründe, wieso du deinen Vierbeinigen rechtzeitig füttern solltest.

6 Gründe, deinen Hund nicht zu spät am Tag zu füttern

Wer gut für seinen Hund sorgt, achtet darauf, seinem Hund genügend Zeit zum Ausruhen, ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung zu lassen. Dabei ist das Timing ein entscheidender Punkt.

Nächtliche Gassirunden

Fütterst du deinen Hund erst kurz vor dem Schlafengehen, kann es gut sein, dass er nachts rausmuss, um sein Geschäft zu erledigen. Willst du eine ruhige Nacht für dich und deinen Hund, bietet sich vor der Nachtruhe eine letzte Gassirunde an. Da den meisten vierbeinigen Freunden eine längere Ruhepause zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und der letzten Gassirunde gut tut, empfiehlt sich die letzte Mahlzeit entsprechend früher stattfinden zu lassen. Eine gute Daumenregel kann 17:00 Uhr als Richtwert für die letzte Mahlzeit sein. Falls ihr jedoch gar nicht so früh zu Bett geht, sondern du die letzte Gassirunde erst später z. B. nach 22:00 Uhr machst, dann kannst du deinen Hund natürlich auch später füttern.

Störung des Schlafrhythmus

Viele von uns kennen es und unseren Hunden geht es zum Teil ganz ähnlich. Wer mit vollem Bauch ins Bett geht, schläft meist schlechter. Daher ist es für viele Hunde sinnvoll, mit genügend zeitlichem Abstand zur Schlafenszeit zu füttern. Das muss nicht 17:00 Uhr sein. Aber vielen Hunden tut es gut, zwischen letzter Fütterung und Schlafenszeit eine längere Pause, beispielsweise ca. 2 Stunden zu haben.

Verdauungsprobleme

Die Verdauung ist zum größten Teil nach 2 Stunden abgeschlossen. Bewegt sich der Hund während der intensivsten Verdauungszeit, besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zu einer Magendrehung beim Hund kommt. Es wird generell empfohlen während der intensiven Verdauungszeit, dem Hund Ruhe zu gönnen. Eben nicht zu spielen oder Gassi zu gehen.

Gewichtszunahme

Immer wieder hört man, dass späteres Essen zu einer Gewichtszunahme beim Hund führt. Das kann natürlich passieren, liegt dann aber nicht daran, dass er zu spät am Abend gefressen hat, sondern daran, dass er schlicht und einfach zu viel gefressen hat. Für das Übergewicht beim Hund ist die Gesamtmenge der aufgenommenen Kalorien verantwortlich, jedoch nicht die Tageszeit, zu der sie aufgenommen wurden. Übersteigt die Gesamtmenge der aufgenommenen Kalorien den Verbrauch, nimmt dein Hund zu. Dass spätes Fressen grundsätzlich zur Gewichtszunahme führt, ist eine Fehlinformation. Du solltest auch auf Signale achten, wann dein Hund wirklichen Hunger hat statt nur Appetit.

Diabetes und Herzkrankheiten

Wer seinen Hunden nur eine Mahlzeit am Tag füttert, macht das zumeist am Abend. Füttert man nur einmal am Tag, schwankt der Blutzuckerspiegel im Laufe des Tages relativ stark. Dies könnte bei entsprechenden Grunderkrankungen möglicherweise Diabetes begünstigen. Mit einer Fütterung, die starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels vermeidet, trägst du zur Gesundheit deines Hundes bei. Das erreichst du, wenn du die Futtermenge über mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilst. In Diabetes beim Hund erfährst du mehr zu diesem wichtigen Thema. Zur Vermeidung von Diabetes und Herzerkrankungen ist ein gesundes Gewicht des Hundes förderlich. Übergewicht beeinflusst die Entstehung von Diabetes und Herzerkrankungen.

Störung des Zeitgefühls

Wichtig für das Wohlbefinden vieler Hunde ist die Regelmäßigkeit ihrer Mahlzeiten. Diese stellst du am ehesten sicher, wenn du dich an bestimmte Uhrzeiten für die Fütterung hältst. Haben Hunde ein Zeitgefühl? Diese Frage stellen sich viele, wenn es darum geht, feste Zeiten einzuhalten. Hunde gewöhnen sich an einen Rhythmus und die Regelmäßigkeit ihrer Fütterungs- und auch Gassizeiten. Das gibt ihrem Leben Stabilität und tut vielen Hunden gut. Die Verdauung kann sich darauf einstellen und reibungsloser ablaufen.

Beste Uhrzeiten für Fütterungen

Der wichtigste Einflussfaktor ist die Anzahl der Mahlzeiten. Üblich sind ein bis vier Mahlzeiten pro Tag.

Die Anzahl der Mahlzeiten hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab:

  • Bei großen Hunden, die eher das Risiko einer Magendrehung haben, füttert man besser mehrere Mahlzeiten am Tag.
  • Bei kleineren Hunden, die einen schnelleren Stoffwechsel habe, kommt es leichter zu einem Blutzuckerabfall. Daher profitieren kleinere Hunde häufig von mehreren Mahlzeiten pro Tag. So bleibt ihr Blutzuckerspiegel auf einem stabilen Niveau bzw. schwankt nicht allzu sehr.
  • Welpen und jüngere Hunde sollten mehrfach (3–4 Mal) am Tag gefüttert werden, weil sie einen erhöhten Energiebedarf und einen schnelleren Stoffwechsel haben.
  • Will man Konzentrations- und Leistungsschwäche vermeiden, füttert man lieber mehrmals am Tag.
  • Viele ältere Hunde, deren Verdauung langsamer arbeitet, brauchen mehrere Mahlzeiten am Tag.

Hier findest du eine Übersicht mit der Anzahl der Mahlzeiten und den entsprechenden Fütterungszeiten. Natürlich kannst du alles an die individuellen Bedürfnisse deines Hundes anpassen.

1 Mahlzeit 2 Mahlzeiten 3 Mahlzeiten (bei jungen Hunden) 4 Mahlzeiten (bei Welpen und alten Hunden)
Morgens X X X
Mittags X X
Abends X X X X
Vor dem Schlafengehen X

Und wie sieht es mit Wasser aus?

Ein Hund sollte jederzeit Zugang zu Wasser haben. Es ist wichtig, dass er sein Bedürfnis nach Flüssigkeit stets stillen kann. Für die Gesundheit ist es extrem wichtig, dass die ausreichende Trinkmenge beim Hund erreicht wird.

Wie lange muss mein Hund nach dem Essen ruhen?

Nach einer Mahlzeit tut es vielen Hunden gut zwei bis drei Stunden Zeit zu haben, sich auszuruhen. So mindert man das Risiko für Verdauungsprobleme und eine gefährliche Magendrehung. Einige Hunde signalisieren relativ schnell nach dem Fressen, dass sie rausmüssen, um sich zu lösen. In diesem Fall sollte der Hund die Gelegenheit haben rauszugehen. Dabei achtet man am besten darauf, dass er nicht herumtobt.

Wann sollte ein Hund nach dem Essen Gassi?

Du solltest dem Hund nach dem Fressen Gelegenheit geben, sich zu lösen. Dazu kannst du kurz nach dem Fressen mit deinem Hund einmal kurz hinausgehen und ihm Gelegenheit geben, sein Geschäft zu erledigen. Gegen einen Spaziergang spricht nichts, allerdings solltest du darauf achten, dass dein Hund dabei nicht tobt oder wild spielt.

Die ideale Reihenfolge von Fressen und Gassigehen am Abend ist folgende:

1. Eine große Gassirunde gegen Abend oder am Abend.

2. Eine Pause, sodass dein Hund sich nach dem Spaziergang erholen kann.

3. Die letzte Abendmahlzeit

4. Nochmal kurz raus, um dem Hund die Möglichkeit für ein letztes kleines und großes Geschäft zu geben.

FAQ: Häufige Fragen

Wann den Hund das letzte Mal füttern, damit er nachts nicht muss?

Die Fütterungszeit sollte so eingeplant werden, dass sich der Hund vor der Schlafenszeit nochmal lösen kann. Dabei hilft ein zeitlicher Rhythmus, den dein Hund gewöhnt ist. Mit einem regelmäßigen abendlichen kurzen Gassigehen kannst du dem Hund angewöhnen, vor dem Schlafengehen alle Geschäfte zu erledigen.

Was tun statt Füttern nach 17:00 Uhr?

Falls du deinen Hund nach 17:00 Uhr nicht mehr füttern möchtest, kannst du ihm dennoch kleine Snacks geben. Dazu eignen sich Leckerli, aber auch Obst oder Gemüse. Weitere Anregungen dazu findest du in Was essen Hunde außer Hundefutter?

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