Erzogene Katze an der Leine vor einer Transportbox.
Erziehung und Training

Katze erziehen: Grundlagen, Ideen und Übungen

16.02.2023

Katzen sind sture Einzelgänger und lassen sich nicht erziehen – oder etwa doch? Was an dem Mythos der unbelehrbaren Katze dran ist und wie du deine Kommunikation mit dem Stubentiger trotzdem stärken kannst, liest du hier.

Katzenerziehung für Anfänger

Katzen lernen gern und schnell. Warum also sollten die intelligenten Tiere nicht durch eine proaktive und achtsame Erziehung wichtige Dinge für das Zusammenleben mit uns lernen? Elementar dabei ist die richtige Herangehensweise. Schon mit dem Einzug des Tieres in den Haushalt solltest du mit der Katzenerziehung beginnen. Dabei ist es wichtig von Anfang an konsequent zu sein und regelmäßig mit der Fellnase zu üben. Das Hauptaugenmerk bei den Erziehungsmaßnahmen sollte nicht darauf liegen, dass sie etwas NICHT machen soll. Vielmehr sollte eine junge Katze lernen, dass der Umgang mit Menschen Spaß macht und ein positives Verhalten Erfolg und Belohnung bringen kann.

Wie kann man Katzen erziehen – Erziehung mit positiver Verstärkung

Zugunsten eines harmonischen Miteinanders ist es sinnvoll, ein Umfeld zu schaffen, indem Verbote überwiegend unnötig sind. Katzen tun sehr viele Dinge wie das Sofa zerkratzen einfach, weil Katzen sie tun. Abgewöhnen oder völliges Verhindern ist unrealistisch und meistens nur von Erfolg gekrönt, wenn man einen Knacks in der Beziehung zur Katze in Kauf nimmt. Viel sinnvoller ist es, ein Lebensumfeld zu bieten, indem sie katzentypische Verhaltensweisen leben und dabei trotzdem brav sein kann.

Dazu gehören alle Arten von erlaubtem Unfug – zum Beispiel ausgiebiges Toben mit geeignetem Spielzeug oder das Klettern auf einen hohen Kratzbaum – und viele passive Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehört, dass du deinen Balkon katzensicher machst und Türen von Schränken schließt, um Verbote unnötig zu machen. Zudem solltest du dein Augenmerk auf all jene Verhaltensweisen legen, die der Katze erlaubt sind, und diese positiv verstärken – mit einem Clickertraining oder Zungenschnalzer, Streicheleinheiten, einem Spiel oder Leckerbissen. Dann erübrigt sich das Verbieten und du hast einen Prozess des Erziehens kultiviert, der zu Erlaubtem hinzieht, statt Unerwünschtes zu bestrafen.

Kitten erziehen

Katzenmütter und ihre Wurfgeschwister erziehen Babykatzen in Bezug auf wichtige Fähigkeiten wie Selbstkontrolle und soziales Verhalten. Die ersten 7 Wochen sind besonders bedeutend für die Entwicklung. In dieser Zeit findet auch die Gewöhnung an den Menschen statt. Daher sollte eine Trennung von der Mutter nicht vor der 12. Woche erfolgen.

Während der 12. bis 20. Woche solltest du intensiv mit deinem Kätzchen üben und unerwünschtes Katzenverhalten konsequent unterbinden. Mach das Einsteigen in die Transportbox, Zähneputzen und Tragen eines Brustgeschirrs zu regelmäßigen Übungen, die Teil deines Alltags werden. Dies kann helfen, Stress zu verringern, falls ein Tierarztbesuch notwendig ist.

Auch die verlässliche Nutzung des Katzenklos ist für Babykatzen in der Regel unproblematisch: Die kleinen Kätzchen nutzen gern die Katzentoilette, weil sie sehr reinliche Tiere sind und ihren Kot und Urin verscharren möchten. Sollte trotzdem einmal etwas danebengehen, setze das Kätzchen nach dem Malheur in die Toilette, um ihm zu zeigen, wo es eigentlich hinsoll.

Wichtig: Achte darauf, dass der Weg zum Katzenklo niemals versperrt ist.

Was sollte die Katze lernen?

Mit einigen Übungen sollte jede Katze vertraut sein und sie stressfrei mitmachen. Sie sind selbst dann sinnvoll, wenn du keinerlei Ambitionen hast, mit der Katze spazieren zu gehen oder ihr routinemäßig die Krallen zu kürzen – es geht vor allem um die grundsätzliche Erfahrung und Toleranz gegenüber dem Menschen.

Hier eine kleine Auswahl an Übungen, mit denen dein Vierbeiner vertraut sein sollten:

  • Hochheben und Tragen
  • in eine Transportbox einsteigen
  • Kämmen und Krallenschneiden
  • Stillhalten, berührt oder fixiert werden für einfache Untersuchungen wie Augen, Ohren, Mund, Pfoten, Bauch, Temperaturmessen etc.
  • Tragen von Brustgeschirr und Leine
  • Eingeben von Tabletten
  • Zähne putzen

Neben diesen überwiegend körperlichen Aufgaben können Samtpfoten natürlich noch viel mehr lernen:

  • ihren Namen und auf Rufen oder Pfeifen kommen
  • stillsitzen und leise warten, wenn sie etwas wollen, beispielsweise Futter
  • die Namen diverser Aktivitäten und Ereignisse im Alltag, um sie ankündigen zu können, beispielsweise Warten, Essen, Einsteigen oder Tabletten geben

Ziele erreichen mit Target-Übungen

Um der Katze mit positiver Verstärkung bestimmte Verhaltensweisen beziehungsweise Signale beizubringen, bietet sich die Arbeit mit einem sogenannten Target an. Dafür brauchst du ein attraktives Futter, das du in klitzekleinen Portionen anbietest und ein prägnantes Geräusch, das du mit deinem Mund machst – etwa mit der Zunge schnalzen.

Im Folgenden stellen wir zwei Target-Übungen vor, bei denen die Katze einerseits lernt, ein konkretes Ziel zu kontaktieren und andererseits, wie Lernen mit Menschen überhaupt funktioniert.

Nasen-Target

Beim Nasen-Target wird die Zeigefingerspitze eine Handbreit vor die Katzennase gehalten. Das hat bei so gut wie allen Katzen die gleiche Reaktion zur Folge – sie stupst den Finger mit ihrer Nase an, hat also das Ziel Fingerspitze kontaktiert. In diesem Moment machst du deinen Zungenschnalzer und gibst ihr sofort einen der kleinen Leckerbissen. Diese Übung wiederholst du so lange, bis die Katze nicht mehr mitspielt – meistens sind es zwei bis fünf Wiederholungen, die für sie ausreichen, um das Prinzip zu begreifen und es langweilig zu finden.

Sitzplatz-Target

Die zweite Übung mit einer ähnlich vorhersagbaren Katzenreaktion ist das Sitzplatz-Target: Katzen sitzen liebend gern in kleinen Schachteln oder an definierten Orten wie einer Zeitung oder einem Handtuch, das am Boden liegt. Stelle dir eine Schachtel auf den Boden und mach deinen Zungenschnalzer mit anschließender Belohnung, sobald diese hineinsteigt. Bei zögerlichen Jungkatzen kann man schon bei einer ersten Annäherung schnalzen und sie belohnen: Also wenn sie die Schachtel beschnuppert oder eine Pfote hineinsetzt. Alternativ kann man sie mit dem eben gelernten Nasentarget hineinlocken und dann belohnen.

Damit hast du mehrere Übungen etabliert, auf denen alle weiteren Lernprozesse aufgebaut werden können:

  • Ein akustisches Signal, welches punktgenau sagt, was sie jetzt gerade richtigmacht und die kommende Belohnung verspricht;
  • einen Finger, mit dem die Katze gezogen werden kann und
  • einen definierten Platz, an dem sie sitzen kann, wenn sie etwas möchte.

Fazit: Katzenerziehung effektiv gestalten

Mit Geduld und Durchhaltevermögen kannst du deine Katzen erfolgreich erziehen. Dabei können die Art und das Ausmaß des Trainings je nach Katze variieren. Beachte, dass Katzen individuelle Persönlichkeiten und Bedürfnisse haben und dass positive Verstärkung und konsequentes Verhaltenstraining oft die besten Ergebnisse liefern. Eine gute Kommunikation und Verständnis für die Bedürfnisse deines Vierbeiners kann auch dazu beitragen, eine harmonische Beziehung aufzubauen.

FAQ: Katze erziehen

Sind Katzen schwer zu erziehen?

Entgegen dem Mythos der unbelehrbaren Katze, lassen sich diese durchaus erziehen und gewisse Regeln beibringen. Sie können wie Hunde das Verhalten ihres Herrchens oder Frauchens gut deuten.

Wie sagt man einer Katze nein?

Unmittelbar nachdem dein Vierbeiner etwas Unerwünschtes macht, muss dein Unterlass-Kommando folgen. Andernfalls weiß deine Katze nicht, wofür sie gerügt wird.

Wie lange dauert es eine Katze zu erziehen?

In den ersten 12 Wochen sollte ein Katzenbaby nicht von der Mutter getrennt werden, da sich hier Fähigkeiten wie Selbstkontrolle und soziales Verhalten besonders stark entwickeln. Während der 12. bis 20. Woche solltest du intensiv üben und unerwünschtes Verhalten konsequent unterbinden. Auch ältere Katzen lassen sich noch erziehen, allerdings deutlich langsamer.

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