Katzen mit Clickertraining und Leckerlis das Lernen beibringen.
Erziehung und Training

Clickertraining: Katzen apportieren beibringen

03.03.2023

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Möchtest du deiner Katze das Apportieren beibringen? Dann ist das Clickertraining dafür eine leicht anzuwendende Methode, die dir und deinem Stubentiger Spaß machen kann.

Katzen sind sehr verschieden. Nicht jede Katze begeistert sich für das Clickertraining und nicht jeder Katze kannst du Apportieren beibringen. Wichtig ist, dass du auf die Bedürfnisse deiner Katze achtest und sie nicht bedrängst oder überforderst.

Was ist Clickertraining für Katzen?

Beim Clickertraining wird mit Hilfe des so genannten Clickers, einer Art Knackfrosch, der ein ganz spezielles Clickgeräusch von sich gibt, in Kombination mit Leckerlis als Belohnung erwünschtes Verhalten belohnt und damit verstärkt. Auf diese Weise lassen sich vielen Katzen motivieren, ein bestimmtes Verhalten immer wieder und häufiger auszuführen. So kann man versuchen mit dem Clickertraining seiner Katze Kunststücke oder auch das Wiederbringen von Gegenständen beizubringen. Besonders nützlich wird das Clickertraining, wenn man versucht, seinem Stubentiger unerwünschtes Verhalten abzutrainieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Kratzverhalten. Indem man mit Hilfe des Clickertrainings das Kratzen am Kratzbaum positiv unterstützt, können Katzen mitunter ihr Verhalten verändern und zukünftig das unerwünschte Kratzen an Möbeln oder Wänden verringern. Gerade Wohnungskatzen oder besonders intelligente Katzen, wie man es den Maine Coon nachsagt, können sehr von einem Clickertraining profitieren.

Woher kommt das Clickertraining?

Das Clickertraining basiert auf der Verhaltensforschung und verbindet das sogenannten Klassische Konditionieren mit dem Operanten Konditionieren. Beim Klassischen Konditionieren stellt die Katze einen Zusammenhang zwischen dem Click-Geräusch, das der Mensch mit dem Clicker erzeugt, und der zu erwartenden Belohnung her. Wiederholt man die Abfolge „Erwünschtes Verhalten – Clicken – Belohnung“ beispielsweise innerhalb eines gezielten Trainings, so lässt sich das erwünschte Verhalten bei einigen Katzen systematisch antrainieren. Die Katze kann durch häufige Wiederholungen, beispielsweise bei einem Apportiertraining, einen Zusammenhang herstellen zwischen dem Aufnehmen eines Gegenstands, dem Geräusch des Clickers und der darauffolgenden Belohnung. Clicker und anschließende Belohnung verstärken das erwünschte Verhalten positiv, sodass die Katze dazu motiviert wird, dieses Verhalten, beispielsweise das Bringen eines Gegenstandes, wiederholt zu zeigen.

Der Vorteil des Clickertrainings gegenüber einem Training ausschließlich mit Belohnungen besteht darin, dass sich mit Hilfe des Clickers das gewünschte Verhalten präziser markieren lässt. So kannst du vom Sofa aus deiner Katze mitteilen: „Genau dieses Verhalten ist das, für das du eine Belohnung bekommen wirst.“

Was braucht man für ein Clickertraining?

Zum Clickertraining benötigt man:

  • einen Clicker
  • viele Belohnungen für den Stubentiger

Clicker werden im  Handel in unterschiedlichen Varianten angeboten. Du könntest auch mit anders erzeugten Geräuschen, wie beispielsweise einem Zungenschnalzen oder dem Klicken eines Kugelschreibers trainieren. Allerdings ist der Vorteil bei einem speziellen für ein Clickertraining erworbenen Clicker, dass er zuverlässig dauerhaft das gleiche Geräusch macht und dieses Geräusch auch nicht in anderen Situationen im Alltag vorkommt. Du kannst mit einem Clicker zielgenauer trainieren.

Für das Clickertraining braucht man je nach Intensität recht viele Leckerli. Diese sollten wirkliche Belohnungen darstellen. Also in der Art sein, dass deine Katze einen starken Antrieb hat, dieses Leckerli zu bekommen. Außerdem solltest du die, über die Leckerli. zugeführte Kalorienmenge im Auge behalten. Falls du sehr viele Leckerli für dein Training benötigst, reduziere die Futtermenge deines Stubentigers entsprechend.

Doch wozu lässt sich das Clickertraining überhaupt alles einsetzen?

Ziele

Mit dem Clickertraining lassen sich sehr unterschiedliche Ziele verfolgen:

  • Stubenreinheit: Das Clickertraining kann eine Katze dabei unterstützen das Katzenklo zu benutzen.
  • Krallenpflege: Mit einem Clicklertraining kann versucht werden, eine Katze zu motivieren, den Kratzbaum zu benutzen. So verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Möbeln und Wänden kratzt.
  • Kommandos und Kunststücke: Ein Clickertraining kann eine Hilfe beim Antrainieren von Kommandos und Kunststücken sein. So kann man manch einer Katze mit Hilfe des Clickertrainings beibringen, Pfötchen zu geben, auf Kommando zu kommen oder Gegenständ zu apportieren. Allerdings sollte man dabei immer im Auge behalten, ob die Katze an derartigen „Spielen“ Freude hat. Viele Katzen mögen es nicht zu trainieren und sind für das Clickertraining unempfänglich.
  • Beruhigen: Ein Clickertraining kann eine Katze darin unterstützen, sich leichter zu beruhigen und entspannter zu sein.
  • Ängstlichkeit reduzieren: Mit einem Clickertraining lässt möglicherweise die Angst vor einer Transportbox bzw. dem Tierarztbesuch reduzieren. Auch dies funktioniert nicht bei jeder Katze.
  • Beziehung stärken: Mit dem Clickertraining lässt sich die Verbindung zwischen Katze und Mensch stärken.
  • Bewegung: Mit Clickertraining lässt sich zusätzlich Bewegung in das Katzenleben bringen. Gerade für Wohnungskatzen kann dies ein toller Ausgleich sein.

Wie oft trainieren?

Die Trainingshäufigkeit und Trainingsdauer könndn individuell sehr verschieden sein. Man sollte versuchen, stets gut im Blick zu behalten, ob die Katze Freude am Training hat, motiviert ist und sich nicht überfordert fühlt. Im Idealfall beendet man das Training bevor die Katze die Lust verliert. Hier gilt der bewährte Satz: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Ist die Katze interessiert und hat Lust an den Trainingseinheiten kann man durchaus täglich üben. Du kennst deine Katze am besten und wirst sicher merken, wann es zu viel ist oder es doch noch eine Extratrainingseinheit sein darf. Ein guter Richtwert, gerade für den Anfang, ist, in Serien von ca. 10 Clicks zu trainieren. Will man sich an einer Zeit orientieren, so lässt man die Trainingseinheiten zu Beginn nicht länger als jeweils 2 – 3 Minuten dauern.

Wann kann man mit Clickertraining bei Katzen anfangen?

Mit dem Clickertraining kann man in jedem Katzenalter beginnen. Auch ältere Katzen können sehr den anregenden Übungen profitieren. Da junge Katzen in den meisten Fällen sehr neugierig und ablenkbar sind, ist ein möglichst ruhiges Umfeld für das Training sinnvoll.

Entscheidend ist, dass die Katze Interesse zeigt, sich nicht überfordert fühlt und bereitwillig mitmacht.

Katzen apportieren beibringen

Um dem Stubentiger das Apportieren beizubringen brauchst du etwas Ruhe und einen Gegenstand, beispielsweise ein Spielzeug, das du im Idealfall nur für dieses Training nutzt. Denn dann verbindet deine Katze die Übung mit einem bestimmten Gegenstand und lernt sie leichter.

Die Katze mit dem dem Clicker vertraut machen

Falls deine Katze noch keine Erfahrung mit dem Clickertraining hat, nimmst du dir am besten zunächst Zeit, um sie mit dem Clicker vertraut zu machen. Dein Stubentiger soll als erstes verstehen, dass das Geräusch des Clickers mit einer Belohnung verbunden ist und sie etwas gut gemacht hat. Dazu braucht deine Katze zunächst kein spezifisches Verhalten an den Tag zu legen. Es reicht, wenn sie etwas macht, das du gut findest, du clickst und gibst ihr unmittelbar eine Belohnung. Du kannst sie beispielsweise bei ihrem Namen rufen. Wenn sie kommt, clickst du und belohnst sie gleichzeitig. Ist dein Stubentiger mit derm Clicker vertraut geworden, kannst du mit einem gezielten Training beginnen.

Sorge für eine möglichst ablenkungsfreie Umgebung

Sorg für eine ruhige Umgebung. Schließe beispielsweise die Fenster, schalte den Fernseher aus und stell dein Handy auf lautlos. So kannst du dir und deiner Samtpfote eine günstige Trainingsumgebung verschaffen.

Für einen Gegenstand zum Üben entscheiden

Entscheide dich für ein Spielzeug, das du ausschließlich zum Apportieren üben verwendest. Damit machst du deiner Katze das Üben leichter, denn sie verbindet den Gegenstand automatisch mit den Übungen. Falls deine Katze ein Spielzeug hat, mit dem sie besonders gerne spielt, entscheide dich für dieses. Dies macht das Üben für sie interessanter und reizvoller.

Belohnen, wenn die Katze den Gegenstand ins Maul nimmt und hochhebt

Wirf das Spielzeug in unmittelbare Nähe deiner Katze. Mit ein bisschen Glück wird sie den Gegenstand mit dem Maul aufheben. In dem Moment clickst du und bietest ihr eine Belohnung an. Wiederhole diese kleine Übung mehrfach. Berücksichtige dabei jedoch, nicht zu lange zu trainieren. Ein paar Minuten reichen aus.

Die Entfernung vergrößern

Wenn du den Eindruck hast, dass deine Katze verstanden hat, dass ihr Aufheben mit dem Maul einen Click und ein Leckerli zur Folge hat, kannst du die Entfernung etwas vergrößern. Dies erkennst du beispielsweise daran, dass sie den Gegenstand gezielt aufhebt und dann auf das Clicken und das Leckerli zu warten scheint. Wirf den Gegenstand etwas weiter entfernt von deiner Katze hin. Wenn sie hinläuft und ihn aufhebt, clicke und belohne sie.

Das Apportieren beginnt

Der nächste Schritt besteht darin, dass deine Katze versteht, dass sie das Spielzeug zu dir bringen soll. Manchmal hilft dir der Zufall, weil sie dir vielleicht ganz automatisch das Spielzeug bringt. In dem Fall clicke und belohne sie und wiederhole diese Übung. Falls sie das Spielzeug immer wieder aufnimmt; jedoch nicht zu dir zurückbringt, kannst du es mit folgendem Trick versuchen: Wirf das Spielzeug hinter sie, sodass sie sich umdrehen muss, um an es heranzukommen. Um das Leckerli zu bekommen, muss sie sich wieder zu dir umdrehen und das Spielzeug fallen lassen. Vergrößere die Entfernung, sodass dein Stubentiger das Spielzeug aufnehmen und zu dir bringen muss, um die Belohnung zu bekommen. Unterstütze dieses Verhalten mit Clicken und Leckerli. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass deine Katze den Gegenstand zu dir zurückbringt, kannst du sie mit noch attraktiveren Leckerlis locken. Habe vor allem Geduld und lass deiner Katze Zeit. Übe lieber in kleinen Trainingseinheiten und mach ausreichend Pausen.

Trainingseinheit positiv beenden und frühzeitig

Beende jede Trainingseinheit frühzeitig und positiv mit einem Clicken und einem Leckerli. Das Clickertraining soll deiner Katze Freude machen. Wenn sie den Spaß verliert, wird es wahrscheinlich schwieriger, weiter zu trainieren. Achte daher darauf, sie nicht zu überfordern und beende die Trainingseinheit rechtzeitig.

Spielzeug an einem gesonderten Platz

Hebe das Spielzeug an einem gesonderten Platz auf. Damit signalisierst du deiner Katze, dass es ein besonderer Gegenstand ist und gleichzeitig lernt sie, dass es mit einem neuen Training losgeht, wenn du das Spielzeug hervorholst.

Katze apportiert von alleine

Es gibt Katzen, die apportieren von allein, ganz ähnlich wie ein Hund. Doch wieso eigentlich? Dazu gibt es verschiedene Annahmen.

In den meisten Fällen freuen sich Katzeneltern oder sind positiv überrascht, wenn ihr Stubentiger von sich aus Dinge, wie beispielsweise Socken, bringt. Diese Freude kann für die Katze eine positive Verstärkung sein, die sie möglicherweise motiviert, dieses Verhalten zu wiederholen. So ist es oftmals vielleicht einfach Zufall. Die Katze bringt einen Gegenstand, ihr Mensch reagiert hocherfreut und die Katze wiederholt dieses Verhalten. Sie bekommt dadurch Aufmerksamkeit und Zuneigung.

Daneben kann es weitere Gründe geben, wieso eine Katze von sich aus apportiert:

  • Es ist für die Katze ein Auftakt zu einem Spiel. Sie bringt einem einen Gegenstand, der Mensch wirft ihn wieder weg und sie bringt ihn zurück.
  • Eventuell zeigt sich beim Apportieren die Natur der Jägerin und sie möchte ihre Beute mit einem teilen.
  • Die Katze möchte ihrem Menschen womöglich ihre Zuneigung zeigen. Gegenstände zu bringen und abzulegen, kann neben vielen anderen Möglichkeiten eine sein,
  • Die Katze versucht Aufmerksamkeit zu bekommen oder möchte einfach das Zusammensein mit ihrem Menschen genießen. Dazu hat sie vielleicht in der Vergangenheit gelernt, dass man sich mit ihr beschäftigt, wenn sie einem Gegenstände bringt.

Fazit:

Mit Hilfe des Clickertrainings lässt sich Katzen vieles beibringen. Ob es darum geht, eine Katze zu erziehen oder eine Wohnungskatze zu beschäftigen, der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass das Training der Katze Freude macht und sie nicht überfordert. Dann können man mit der Abfolge von Verhalten – Click – Belohnung viele Katzen auch das Apportieren erlernen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Ist Clickertraining gut für Katzen?

Clickertraining ist eine geeignete Methode, um Katzen erwünschtes Verhalten beizubringen. Dabei verstärkt das Clickertraining Verhaltensweisen positiv. Wichtig ist zu beachten, dass man seine Katze nicht überfordert. Da für das Clickertraining reichlich Leckerli verwendet werden, sollte man die Futtermenge im Blick behalten. Bei häufigen Leckerligaben empfiehlt es sich die Gesamtfuttermenge im Blick zu halten. Eventuell kann man die üblichen Mahlzeiten reduzieren, wenn viele Leckerli gefüttert werden. So baut man möglichem Übergewicht vor, das für die Katze schädlich sein könnte.

Mit Clickertraining Katzen unerwünschtes Verhalten abgewöhnen?

Das Clickertraining eignet sich nicht dazu, direkt ein unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen. Indem man erwünschtes Verhalten verstärkt, kann das unerwünschte Verhalten jedoch in Vergessenheit geraten, sodass die Katze es zukünftig unterlässt. Gut funktioniert dies beispielsweise beim unerwünschten Kratzen an Möbeln und Wänden. Um einer Katze das erwünschte Kratzen an einem Kratzbaum anzugewöhnen, verstärkt man das erwünschte Verhalten „Kratzen am Kratzbaum“ mit Hilfe des Clickertrainings. So lässt sich versuchen, das unerwünschte Verhalten des Kratzens an Möbeln und Wänden durch das Kratzen am Kratzbaum abzulösen.

Um ein unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen definiert man zu vor ein alternatives erwünschtes Zielverhalten, beispielsweise Kratzen am Kratzbaum. Dies wird dann konsequent mit dem Clickertraining eingeübt.

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