Katze schmust mit Besitzer in Wohnung vor der Couch. Jede Katzenrasse ist unterschiedlich was das schmusen angeht.
Häufige Fragen

Verschmuste Katzenrassen: Diese Stubentiger kuscheln gern

22.07.2022

„Typisch Katze!“, denkt man, wenn sich der Stubentiger schnurrend anschmiegt. Das Wort „Schmusekatze“ hat es sogar als Synonym für verkuschelte Menschen in den Sprachgebrauch geschafft. Aber was steckt dahinter – kuschelt wirklich jede Katze gern? Und welche Katzenrassen sind besonders verschmuste Exemplare? Das und noch viel mehr erfährst du hier.

Ein langer und stressiger Arbeitstag ist vorbei, mühsam schleppt man sich zum Sofa. Dann kommt die Katze, schmiegt sich an und mit jedem Schnurren kehrt ein bisschen mehr Ruhe ein. Diese beruhigende Wirkung auf uns Menschen ist vielfach wissenschaftlich erforscht. Aber was hat die Katze davon? Kuschelt sie gern, weil sie weiß, dass es ihren Menschen erfreut? Oder hat sie selbst einen angeborenen Drang, Körperkontakt zu pflegen? Die Antwortet lautet: jein!

Von der Wildkatze zur zahmen Hauskatze

Die wildlebende Falbkatze gilt als ursprüngliche Form unserer heutigen Hauskatze. Da sie aus Wüstenregionen mit geringem Futterangebot stammt, wäre jeder Artgenosse in ihrem Territorium ein Konkurrent. Daher streifen erwachsene Tiere als Einzelgänger umher und verteidigen ihr Gebiet.

Kuscheln kannten Wildkatzen ursprünglich deshalb nur aus ihren Kindertagen. In dieser Zeit ist Körperkontakt überlebenswichtig: Neugeborene Kitten können ihre Körpertemperatur erst nach einigen Wochen regulieren und benötigen daher die Wärme ihrer Mutter und Geschwister. Schmusen ist für sie eng verbunden mit dem Gefühl von Sicherheit, Wärme und Geborgenheit.

Mit der zunehmenden Nähe zu menschlichen Siedlungen und damit zu einem erhöhten Futterangebot kam es dazu, dass sich Falbkatzen teilweise zu Katzenkolonien zusammenschlossen. In diesen Gruppen kuschelten verwandte Fellnasen auch im Erwachsenenalter miteinander. Auch in heutigen Mehrkatzenhaushalten sind die Tiere in der Regel aus einem Wurf oder kennen sich zumindest seit ihrer Jugend. Fremde erwachsene Katzen werden meist nur dann im Familienkreis akzeptiert, wenn ihr Wesen und ihre Art mit den bereits vorhandenen Tieren harmonieren.

Verschmuste Katzen wurden früh sozialisiert

Woran liegt es also, dass manche Hauskatzen keinen Sinn im Schmusen zu erkennen scheinen und andere am liebsten schnurrend auf dem Körper ihres Menschen einschlafen? Ob die eigene Katze menschliche Nähe und Berührungen mag, hängt auch von ihren frühen Erfahrungen ab. Wenn ein Kitten schon in den ersten Wochen seines Lebens positive Erfahrungen mit Menschen sammelt, wird auch die erwachsene Katze ihren Halter:innen in der Regel offener gegenüberstehen. Hierfür empfiehlt sich eine schrittweise Annäherung:

  • Die ersten Lebenstage eines Kätzchens: Bei ersten Untersuchungen und beim regelmäßigen Wiegen lernt das Kitten menschliche Berührungen kennen.
  • Ab der zweiten Woche: Nun kann man den Kontakt etwas steigern. Mehrmals täglich wird das Kitten für einige Minuten sanft an die Hand gewöhnt.
  • Bis zur siebten Lebenswoche: Mit der Zeit können Katzenfreund:innen die Berührung des Jungtiers auf insgesamt etwa eine Stunde am Tag ausweiten. Das Kätzchen sollte jedoch nie gestresst sein. Ihre Emotionen, egal ob positiver oder negativer Art, bestimmen bis zur siebten Woche zu einem Großteil, wie die Samtpfote Menschen in Zukunft betrachten wird.

Auch ältere Tiere können sich möglicherweise noch später an den Kontakt mit Menschen gewöhnen. Dann braucht es allerdings vor allem eines: Geduld. Gerade scheue Tiere brauchen meist einige Zeit in der Nähe eines Menschen, bis sie sich entschließen, Kontakt aufzunehmen. Die Entscheidung, dass auch Streicheln in Ordnung ist, geht immer von der Katze aus und wird mitunter sehr plötzlich gefällt. Als Angebot für unaufdringlichen Körperkontakt kann der Mensch die Hand beiläufig so anbieten, dass die Katze sie im Vorbeigehen streifen kann. Schmiegt sie sich daraufhin an den Menschen und streckt sich der Hand entgegen, gilt das als Aufforderung zum Streicheln.

Kommt die Katze durch einen sehr plötzlichen Sinneswandel zum Kuscheln, sollte man sie genau beobachten. Möglicherweise liegt der überraschende Nähebedarf auch daran, dass es dem Tier nicht gut geht. Umgekehrt kann auch ein plötzlicher Verzicht auf Streicheln bedeuten, dass die Katze Schmerzen hat. Gibt es weitere Symptome, die für eine Krankheit sprechen, so ist sicherheitshalber tiermedizinische Hilfe angeraten.

Welche Katzenrasse ist verschmust und ruhig?

Durch den intensiveren Kontakt mit Menschen sind vor allem Wohnungskatzen in der Regel kuschelfreudig. Die enge Verbindung zu ihren Halter:innen bedeutet, dass verschmuste Katzen üblicherweise mehr Zeit einfordern. Damit das Wohlbefinden nicht leidet, sollte man sie nicht zu lange allein lassen. Das heißt aber nicht, dass Freigänger nicht auch verschmust sein können – sie sind nur seltener da.

Zudem gibt es Katzenrassen, die typischerweise besonders verschmust sind:

  • Balinesen gelten als aufgeweckte und neugierige Tiere. Insbesondere in Einzelhaltung sind sie meist sehr auf eine Person fixiert. Sie suchen die menschliche Nähe für ausgiebige Kuscheleinheiten.
  • Die Britisch Kurzhaar gilt gemeinhin als gemütlich, ruhig und gelassen. Zwar ist sie bei Fremden mitunter zurückhaltend, zeigt sich aber besonders anhänglich gegenüber vertrauten Personen.
  • Chartreux (Kartäuser) ist eine Katzenrasse, die viel Energie aus gegenseitiger Zuneigung gewinnt. Der gute Umgang mit Kindern macht sie zu einer ausgezeichneten Familienkatze. Obwohl sie sehr menschenbezogen ist, möchte sie auch ihren eigenen Willen durchsetzen.
  • Die Heilige Birma ist vor allem bei Kindern und älteren Menschen durch ihre ruhige Art beliebt. Sie ist sehr gesellig und kuschelt entsprechend gerne, braucht diese Zuwendung allerdings auch in großem Umfang. Dieser Wohnungskatze sollte man viel Zeit widmen.
  • Als größte Hauskatze ist die Maine Coon mit ihrem dichten Fell ein zuverlässiges Kuscheltier. Die obligatorische Fellpflege kann mit Streicheleinheiten verbunden werden und macht menschlichen Kontakt zwingend notwendig. Fühlt sie sich wohl, wird diese Katze das mit einem besonders markanten Schnurren zeigen.
  • Sie gilt mitunter als entspannteste oder friedlichste aller Katzenarten: Die Perserkatze darf daher auf keinen Fall in dieser Liste fehlen. Wie die Maine Coon benötigt sie viel Fellpflege. Durch ihre starke Prägung auf Menschen gehört sie zu den verschmustesten Katzen.
  • Siamkatzen gelten als sehr extrovertierte Tiere, die viel Aufmerksamkeit brauchen und diese auch einfordern. Ihr hohes Kontaktbedürfnis resultiert in vielen Streicheleinheiten. An der Siamkatze zeigt sich besonders gut, dass verschmuste Katzenrassen zwar meistens Wohnungskatzen sind, aber auch als Freigänger gehalten werden können.
  • Mit der Singapura gilt auch die kleinste Hauskatze als äußerst verschmust. Diese kleinen Miezen brauchen viel Gesellschaft und sollten daher idealerweise in Mehrkatzenhaushalten leben. Mit ihren Artgenossen und ihren Halter:innen gibt es dann viele mögliche Kuschelpartner.

Und wie ist es mit Glückskatzen? Sind sie besonders verschmust? Jetzt im Magazin-Artikel den Charakter von Glückskatzen erfahren.

Wunsch nach Streicheleinheiten ist individuell

In den Rassestandards der verschiedenen Katzenarten ist ein typisches Aussehen sowie ein bestimmter Charakter samt Verhalten festgelegt. Diese Beschreibungen beziehen sich allerdings nur auf über mehrere Generationen reinrassig gezüchtete Tiere. Bei Mischlingen kann es daher zu Abweichungen kommen. Gewissenhafte Züchter:innen werden daher immer die Herkunft im Detail nachweisen können. Katzen im Tierheim sind hingegen zwar meist Mischlinge, es werden aber auch reinrassige Tiere aufgenommen.

Darüber hinaus tickt jedes Tier ein bisschen anders. Wie oft, wo und wie lange es gestreichelt werden möchte, ist ganz individuell und kann auch tagesformabhängig sein. Eine Kuscheleinheit erfordert daher gerade zu Beginn die volle Aufmerksamkeit des Menschen, um die Signale des Stubentigers zu erkennen. Grundsätzlich empfehlen sich mehrere kurze Streichelmomente, anstatt die Geduld des Tieres überzustrapazieren. Da Vertrauen ein zentraler Bestandteil einer Mensch-Katzen-Beziehung ist, braucht es außerdem Geduld und ein liebevolles Einlassen auf sein Gegenüber.

Kuscheln braucht Zeit

Von der kleinen Singapura über die Perserkatze bis zur großen Maine Coon sind einige Katzenrassen besonders verschmust. Wer gern mit seiner Katze kuscheln möchte, sollte sich daher vor der Anschaffung genau informieren, ob die Rasse oder das individuelle Tier sich auf ausgiebige Streicheleinheiten einlassen könnte. Es gilt zudem daran zu denken, dass eine verschmuste Katze in der Regel auch mehr Zeit mit dieser Tätigkeit verbringen möchte – vorzugsweise schnurrend gemeinsam mit ihrem Menschen auf dem Sofa.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Sind Britisch Kurzhaar Katzen verschmust?

Sie ist sehr menschenbezogen und möchte auch von ihren Menschen beachtet werden. Ihr angenehmes Temperament macht sie zum idealen Zuwachs für Familien mit Kindern oder Hunden. Wird sie nicht beachtet, wird sie mit kräftiger Stimme das Recht auf Streicheleinheiten einfordern. Und anders herum: Wenn es mit dem kuscheln reicht, macht sie das ihrem Mensch genauso freundlich aber auch bestimmt klar.

Welche Katzen sind verschmust?

Manche Katzenhalter finden das selbstständige und eigensinnige Wesen ihres Tieres interessant. Andere wünschen sich eine anhängliche und kuschelbedürftige Katze. Zu den verschmustesten Rassen gehören u. a. Maine Coon, Perser, Ragdoll, British Kurzhaar, Bengal, Singapura, Siam, Balinesen, Abessinier, Ägyptische Mau.

Welche Katzen sind sehr zutraulich?

Manche Wohnungskatzen gehen offen und neugierig auf Menschen zu. Andere verstecken sich, sobald ein unbekannter Mensch in ihre Nähe kommt. Als besonders zutraulich gelten u. a. : Burma-Katze, Balineser, British Kurzhaar, Savannah, Sibirische Katze, Snowshoe, Sphynx, Türkisch Angora.

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