4 Katzen in unterschiedlichen Fellfarben liegen beieinander.
Häufige Fragen

Fellfarben bei Katzen: Wie sie entstehen und welche Bedeutung sie haben

22.09.2022

Schwarze Katzen sind in vielen Geschichten verankert, die Tigermusterung ist jedem bekannt, aber bei Färbungen wie Lilac oder der Bezeichnung Agouti entstehen für Laien mehr und mehr Fragezeichen. Die Fellfarben von Katzen sind mit all ihren Varianten eine Wissenschaft für sich. Im Folgenden erfährst du, wie die verschiedenen Farben und Fellzeichnungen entstehen und welche Folgen sie für die Gesundheit des Tieres haben können.

Wenn man jemanden auf der Straße fragt, wie viele Fellfarben es bei Katzen gibt, werden sicherlich viele verschiedene Farbtöne und Farbabstufungen aufgezählt. Diese Vielfalt ist das Ergebnis aus einer langen Tradition der Züchtung. Die Grundfarben von Katzenfell lassen sich sehr viel kürzer zusammenfassen.

Wie Fellfarben von Katzen entstehen

Je nach Zählart gibt es zwei oder drei Grundfarben von Katzen: Schwarz, Rot und Weiß. Schwarz entsteht durch den Farbstoff Eumelanin, Rot durch Phäomelanin und ein reines Weiß entsteht durch die Abwesenheit von Farbpartikeln. Als Bestandteil des Erbguts werden diese Farbinformationen genetisch weitergegeben. Die Struktur der einzelnen Partikel sorgt zudem für farbliche Abstufungen, während die generelle Menge eines Farbstoffs in einer Zelle die Töne kräftig oder blass erscheinen lassen kann. Es wird daher in Vollfarben und Verdünnungen unterschieden.

Zu den kräftigen Vollfarben zählen:

  • Schwarz
  • Rot: Obwohl Rot eine der Grundfarben bei Katzenfell ist, können Katzen interessanterweise selbst gar kein Rot sehen. Katzen nehmen dafür andere Farben besser wahr.
  • Weiß: Das Leuzismus-Gen erzeugt ein weißes Fell. Es fehlen Zellen, die den Farbstoff Melanin bilden könnten. Diese weißen Katzen neigen häufig zu Taubheit, da die feinen Härchen im Innenohr zu weich für eine Hörfunktion sind. Auch Gewichtsprobleme treten öfter auf.
  • Chocolate: Ein dunkler Braunton, bei dem genetisch bedingt schwarze Partikel braun erscheinen.
  • Cinnamon: Zimtfarbene Katzen haben ein eher kupferrotes Fell, in dem sich bei jedem Haar auch Brauntöne einmischen.
  • Amber: Bisher ist die Farbe Amber nur bei Norwegischen Waldkatzen bekannt. Diese erscheinen bei Geburt schwarz, werden mit der Zeit aber immer heller bis zimtfarben.

Durch das Verdünnungs-Gen (oft auch Dilute-Gen genannt) erscheint die Farbe hingegen schwächer:

  • Blau: Ein blaues oder eher blaugraues Fell entsteht durch die Verdünnung von schwarzen Pigmenten.
  • Creme: Rot wird zu einem hellen Beige.
  • Lilac: Chocolate wird zu einem Beige mit leicht bläulichem Anteil.
  • Fawn: Die Abschwächung von Cinnamon erzeugt ein eher mattes Beige.
  • Light Amber: Im Vergleich zur Vollfarbe erscheinen auch hier die Farbtöne noch einmal heller.
  • Weitere Abschwächungen: Werden die zuvor genannten Verdünnungen in einer späteren Generation weiter abgeschwächt, entstehen jeweils noch einmal hellere Farbtöne, die sich jedoch von Weiß unterscheiden. So entstehen etwa Farben wie Caramel, Apricot, Taupe oder Honey.

Fellzeichnungen ergänzen einzelne Farbtöne, die mal als markantes Muster im Fell sichtbar werden, mal aber auch nur einzelne Haare betreffen.

Die Fellmusterung bei Katzen

Auch für die Musterung gibt es wieder verschiedene Begrifflichkeiten, die zuerst einmal die Fellmusterung von Katzen in Kategorien unterteilen. Agouti ist die Bezeichnung für Katzen des Wildtyps. Diese zeichnen sich durch ein Tabbymuster aus. Allen Katzen mit Tabby ist gemein, dass auf der Stirn eine M-förmige Zeichnung in ihrer Grundfarbe erkennbar ist. Außerdem sind in der Regel die Augen und Ohren hell umrandet. Das Muster im Fell unterscheidet sich wiederum in vier Grundtypen:

  • Getigert: Die klassische Tigermusterung bildet ein klares, dunkles Streifenmuster aus.
  • Gestromt: Bei dieser Mutation der Tigermusterung sind die Streifen nicht mehr klar getrennt und können deutlich breiter sein.
  • Getupft: In diesem Fall werden die Streifen durch Punkte oder Flecken auf der Grundfarbe ersetzt.
  • Getickt: Bei getickten Katzen hat jedes Haar helle und dunkle Bänderungen. Das Fell kann dadurch nahezu einfarbig erscheinen, da kein festes Muster mehr erkennbar ist.

Non-Agouti ist hingegen die Bezeichnung für alle einfarbigen Katzen, die kein solches Muster mehr vorweisen. Auch einfarbige Tiere mit zusätzlichem Weißanteil werden zu dieser Kategorie gezählt.

Fellfarben: Kombinationen mit dem Erbgut für Weiß

Durch die Kombination mit Weiß können außerdem weitere Fellarten bezeichnet werden, die mitunter auch ein Tabbymuster haben können, aber nicht müssen:

  • Point: Das typische Beispiel für eine Point-Katze ist die Siamkatze. Bei einem grundsätzlich hellen Fell sind die kühleren Körperteile wie Gesicht, Ohren und Beine dunkel. Grund dafür ist ein Teil-Albinismus, bei dem an den wärmeren Körperstellen keine Farbpartikel gebildet werden können. Neben einem Kurzhaar wie der Siamkatze können auch Rassen mit längerem Fell eine Point-Zeichnung ausbilden. Beispielhaft dafür wäre die Heilige Birma zu nennen.
  • Scheckung: Wenn eine Katze weiße Stellen beispielsweise an Pfoten oder Bauch hat, spricht man in der Regel von einer Scheckung. Ist mehr als ein Drittel der Katze weiß, wird auch von einer Zweifarbigkeit (in der Fachsprache Bicolour genannt) gesprochen.
  • Rauchfarben: Wie bei getickten Tabby-Katzen entsteht ein rauchfarbenes Fell durch die Färbung jedes einzelnen Haares. Dabei ist der Haaransatz weiß, aber mehr als die Hälfte des restlichen Haares bis zur Haarspitze schwarz. Diese Katzen erscheinen im Stillstand schwarz und einfarbig, bei Bewegung scheint aber das Weiß durch. Auch das Licht kann den Effekt beeinflussen.
  • Schildpatt: Bei Schildpatt-Katzen kommt schließlich eine Zweifarbigkeit von Rot und Schwarz (oder Verdünnungen) zustande. Entsteht mit weißen Anteilen sogar eine Dreifarbigkeit, spricht man von einer Glückskatze.

Glückskatzen und Bedeutungen von anderen Fellfarben

Erbinformationen für rote und schwarze Farbpartikeln braucht das Fell einer Glückskatze. In je einem X-Chromosom wird dafür je eine Farbe verankert. Daher ist Farb-Kombination sehr selten. Außerdem sind deshalb fast alle Glückskatzen weiblich, da männliche Kater nur in absoluten Ausnahmefällen zwei X-Chromosomen haben. Die weiße Farbe kommt durch Erbgut für eine Scheckung hinzu.

Auf Grund ihrer Seltenheit wurden die dreifarbigen Katzen in Japan schon früh als Glücksbringer eingesetzt. Sie mussten beispielsweise mit zur See fahren, um Schiffe vor Unwettern und die Besatzung vor Krankheiten zu beschützen. Die Bezeichnung Glückskatze hat sich darüber hinaus gehalten.

Aber auch anderen Katzenfarben werden bestimmte Bedeutungen zugeschrieben. So wird schwarzen Katzen in Geschichten und Aberglaube viel Schlechtes nachgesagt. Das könnte ein Grund dafür sein, dass schwarze Katzen tatsächlich seltener als Haustier gewählt werden.

Weiße Katzen haben hingegen durch ihr Erbgut häufig Probleme mit dem Hör- und Sehsinn. Entsprechend kann es zu Fehlinterpretationen kommen, wenn die Katze sich auffällig benimmt oder nicht gehorcht. Eine Paarung von zwei rein weißen Katzen ist auf Grund der hohen Wahrscheinlichkeit einer Vererbung gesundheitlicher Probleme in Deutschland nicht erlaubt. Generell sind häufig Untersuchungen vorgeschrieben, wenn Katzen mit hohem Weißanteil gepaart werden sollen.

Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Fellfarbe und dem Charakter einer Katze untersucht haben, kamen in den letzten Jahren nicht zu eindeutigen Ergebnissen, ob bestimmte Farbvariationen ein Tier zum Beispiel anhänglicher oder aggressiver machen. Menschen neigen demnach sehr subjektiv dazu, welcher Katze sie welche Eigenschaften zuschreiben würden.

Die eigene Katze ist die schönste

Ein Schluss, dem die meisten Katzenhalter:innen zustimmen werden, ist aber ohnehin, dass die eigene Katze die schönste ist – egal ob einfarbig, mehrfarbig und wie die Fellmusterung aussieht. Es entscheidet letztlich eben der persönliche Geschmack, der individuelle Charakter des Tieres und natürlich auch, wie viel Zeit man in die Fellpflege der Katze investiert. Denn auch die schönste Katzenfarbe kommt erst dann wirklich zur Geltung, wenn das Tier gut gepflegt aussieht.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Sagt die Fellfarbe etwas über den Charakter von Katzen?

Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Fellfarbe und dem Charakter einer Katze untersucht haben, kamen in den letzten Jahren nicht zu eindeutigen Ergebnissen, ob bestimmte Farbvariationen ein Tier zum Beispiel anhänglicher oder aggressiver machen.

Kann sich die Fellfarbe von Katzen ändern?

Im Laufe eines Katzenlebens kann sich die Fellfarbe einer Katze aus verschiedene Ursachen ändern: das Alter, die Rasse, die Ernährung oder eine Krankheit.

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