Getigerte Katze mit grünen Augen vor grünem Hintergrund, kann sie die Farben überhaupt sehen?
Häufige Fragen

Können Katzen Farben sehen?

17.02.2022

Die schmalen Pupillen einer Katze faszinieren. Doch was und wie sehen Katzen eigentlich ihre Umgebung? Fest steht, dass sie wesentlich schneller auf Bewegungen reagieren können und auch, dass sie besser in schlechten Lichtverhältnissen sehen als wir Menschen. Doch im Gegensatz zu uns können Katzen weniger Farben sehen als ein gesundes Menschenauge. Alle Informationen rund um das Katzenauge findest du in diesem Magazinartikel.

Eingeschränkte Farbwahrnehmung – so sehen Katzen

Wie bei Menschenaugen sind in Katzenaugen die Stäbchen für die Hell-Dunkel-Wahrnehmung und die Zapfen für die Farbwahrnehmung zuständig. Die Zapfen einer Katze unterscheiden sich von denen des Menschen jedoch in ihrer Zusammensetzung, sodass die Farbwahrnehmung bei Katzen eine andere ist.

Katzen können Farben sehen

Rottöne nehmen Katzen nicht wie Menschen wahr, sondern eher in Graustufen. Blau und Gelb erkennen Katzen dagegen gut. Einige Wissenschaftler stellen gern den Vergleich zu einer menschlichen Rot-Grün-Schwäche an. Da sich grüne Schattierungen, aus Blau und Gelb zusammensetzen, liegt die Vermutung nahe, dass sie Grüntöne im Gegensatz zu Rot wahrnehmen.

Bei Dunkelheit sehen Katzen schwarz-weiß

Bei ungünstigem Lichtverhältnis, mit einsetzender Dämmerung und nachts erweitern sich die Pupillen der Katze. Statt den senkrechten Schlitzen, wie im Tageslicht können ihre Pupillen nahezu den ganzen sichtbaren Teil des Auges einnehmen. Das geschieht, um noch jegliches verfügbares Licht im Dunkeln zu nutzen. Dieses trifft auf Pigmente in der Netzhaut, die den Lichteinfall reflektieren. Die Augen scheinen dann zu leuchten.

Können Katzen im Dunkeln sehen? Ja – sie erkennen viele Details und können mit scharfem Wahrnehmungsvermögen sogar erfolgreich jagen. Allerdings sehen Katzen im Dunkeln schwarz-weiß beziehungsweise in feiner Grauabstufung und nicht farbig. Fehlt allerdings jegliches Licht, kann auch eine Katze bei Dunkelheit nichts mehr sehen.

Der Aufbau des Katzenauges

Hinter dem stets ein wenig geheimnisvoll anmutenden Aussehen der großen Augen verbirgt sich eine komplexe Anatomie, die für das scharfe Sehvermögen von Katzen sorgt.

Über die Nickhaut werden die Augen fortwährend mit Tränenflüssigkeit befeuchtet, weshalb Katzen nicht blinzeln müssen. Die Linse „sammelt“ die Lichtstrahlen, während die Sinneszellen in der Netzhaut (Retina) all die empfangenen optischen Reize ans Gehirn weiterleiten. Durch Veränderung der Linsenform (Akkomodation) kann sich das Auge auf verschiedene Entfernungen einstellen. Aufgrund des weiten Sichtfeldes von etwa 220° kann eine Katze außerordentlich viele visuelle Signale auf einmal erfassen. Dazu gesellt sich dank sich überschneidender Sehfeldachsen ein ausgezeichnetes räumliches Sehvermögen. Dafür sind die Augen jedoch nahezu unbeweglich. Durch das enorm weite Sichtfeld wird dies aber wieder relativiert. Die sich überschneidenden Achsen ermöglichen zwar ein besonders differenziertes räumliches Sehvermögen, ihre enorme Wahrnehmungsschärfe beschränkt sich aber auf rund sechs Meter.

Vergleich zwischen Menschen- und Katzenauge

Das Sehvermögen von Katzen unterscheidet sich aufgrund der abweichenden Augenanatomie wesentlich von Menschen:

  • Katzen fehlen die für die Wahrnehmung von Rottönen empfänglichen Zapfen
  • Für den Empfang von Lichtreizen zuständige Rezeptoren sind viel dichter angeordnet
  • Die senkrechte, bei gutem Lichteinfall schlitzförmige Pupille erweitert sich für eine bessere Lichtausbeutung bei Dunkelheit
  • Eine Pigmentschicht in der Netzhaut reflektiert zusätzlich jeglichen Lichteinfall
  • Katzenaugen sind nahezu unbeweglich
  • Die sich kreuzenden Sehachsen verschaffen Katzen eine bessere räumliche Wahrnehmungsschärfe im Nahbereich
  • Katzen haben mit einem etwa 220°-Winkel ein weiteres Sichtfeld

Warum sehen Katzen Farben nur eingeschränkt?

Deine Augen verfügen über drei verschiedene Arten Zapfen, die jeweils empfänglich für die Wellenlängen von roten, blauen und grünen Lichtfrequenzen sind. Bei Katzen sind es zwei Zapfen, empfänglich für Blau- und Gelbtöne. Die anderen Wellenlängen stellen sich ihnen daher vermutlich in Grautönen dar.

Alternativ vermuten Wissenschaftler, dass Katzen die Umgebung bei Tageslicht wie durch einen Blau-Gelb-Filter wahrnehmen: Exakt lässt sich das jedoch nicht sagen. Die entsprechenden Rückschlüsse und Interpretationen ziehen die Forscher aus Untersuchungen der Linse.

Besondere Stärken der Katzenaugen

Katzen können sehr schnell viele Einzelbilder aus ihrem gesamten Sichtfeld – auch seitlich der Augen – verarbeiten. Wie Wissenschaftler der City University London 2014 veröffentlichten, sind Katzen außerdem in der Lage, UV-Licht wahrzunehmen, welches von menschlichen Linsen zum größten Teil absorbiert wird und gar nicht erst zu den Zapfen gelangt. Katzen verfügen zwar nicht über gesonderte Zapfenrezeptoren für ultraviolette Wellenlängen, die vorhandenen Zapfen nehmen aber die auf die Netzhaut treffenden höherwelligen Lichtanteile auf. Ob und wie sich dies farblich für Katzen darstellt, ist unbekannt. Die UV-Sehfähigkeit trägt den Forschern zufolge zu der herausragend guten Nachtsicht von Katzen bei.

Fazit: Katzen sehen, was sie brauchen

Es ist für eine Katze unerheblich, dass sie Rot nicht als Farbe wahrnehmen kann. Ihr Sichtfeld ist nach den Seiten hin viel ausgeprägter und die räumliche Sicht ist neben der Sehschärfe im Nahbereich wesentlich besser als bei Menschen. Was wir in der Ferne scharf sehen, erscheint der Katze dagegen verschwommen, sie registriert dort nur schnelle Bewegungen. Bei Dunkelheit können Katzen keine Farben sehen, Details aber noch scharf erkennen. Zudem erfassen Katzen ihre Umgebung nicht nur mit den Augen, sondern auch über:

  • den sensiblen Tastsinn,
  • den Geruchssinn
  • sowie Schwingungen und Vibrationen.

Das ist neben den unbewegten Augen und dem starren Blick ein Grund, weshalb Katzenhalter eine Sehschwäche oder sich anbahnende Erblindung vielleicht zunächst gar nicht bemerkt: Die Katze scheint sich nach wie vor zurechtzufinden. Neben einer schleichenden Verschlechterung der Sehfähigkeit kann die Katze natürlich auch durch eine Erkrankung oder Verletzung der Augen beeinträchtigt werden. Unabhängig von der Ursache oder Art einer Erkrankung sind Katzenhalter mit einer Katzen-Krankenversicherung gut beraten und gegen unerwartete finanzielle Belastungen gewappnet.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Können Katzen Farben sehen?

Ja, Katzen können Farben sehen, allerdings nicht alle. Sie sehen Blau- und Gelbtöne, darunter auch Grün, aber kein Rot. Ihre Wahrnehmung von Grauabstufungen ist dafür wesentlich ausgeprägter und detaillierter als die menschliche.

Wie weit können Katze sehen?

Katzen können weit sehen, allerdings nur unscharf. Eine ausgezeichnete Sehschärfe haben sie im Nahbereich bis zu etwa sechs Metern Entfernung.

Wie sehen Katzen Menschen?

Katzen können Menschen in der Nähe durchaus detailliert erkennen – ihr Aussehen dürfte sie allerdings weniger interessieren. Neben der Optik orientieren sie sich an weiteren Sinneseindrücken wie dem Geruch und der Stimme.

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