Katzendiabetes ist eine Stoffwechselstörung: Kohlehydrate können nicht oder nur unzureichend in den Energielieferanten Glukose (Zucker) umgewandelt werden. Dadurch leidet Deine Katze neben einem zu hohen Blutzuckerspiegel an nachhaltigem Energiemangel mit Folgen, was aber behandelbar ist. Erfahre hier alles, was du zu Diabetes bei Katzen wissen musst.
Mögliche Ursachen für Diabetes bei Katzen
Ab einem Lebensalter von etwa zehn Jahren steigt das Diabetesrisiko allgemein. Durch eine angepasste Ernährung kannst du es reduzieren. Übergewicht und Bewegungsmangel sind weitere begünstigende Faktoren. Da kastrierte Tiere gelegentlich zu beidem neigen, denn sie werden träger und die Stoffwechselaktivität verändert sich, ist hier ebenfalls eine angepasste Ernährung sinnvoll. Außerdem kann Diabetes im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Medikamenten auftreten.
Neben diversen teils vermeidbaren Risikofaktoren sind weitere mögliche Ursachen Störungen des Stoffwechsels und Hormonhaushalts sowie Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse. Diese produziert das Hormon Insulin, welches maßgeblich an der Verwertung von Kohlehydraten beteiligt ist. Im Organismus werden sie aufgespalten und in Zucker umgewandelt, der den Körper bis in die Zellen mit Energie versorgt. Produziert nun die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin, funktioniert die Verstoffwechslung und Energieversorgung nicht mehr. Dasselbe ist der Fall, wenn die Zellen aus irgendeinem Grund nur eingeschränkt oder gar keine vom Insulin verstoffwechselten Kohlehydrate aufnehmen. Der Zucker reichert sich dann im Blut an – daher auch die Bezeichnung Zuckerkrankheit.
Diese Diabetes-Formen gibt es bei Katzen
Unterschieden wird zwischen zwei Formen:
- Diabetes mellitus Typ-1
- Diabetes mellitus Typ-2
Typ 2 kommt bei Katzen wesentlich häufiger vor und ist auch jene Diabetes-Variante, die gelegentlich als Begleiterscheinung oder Folge von anderen Erkrankungen oder Medikamentengaben auftritt.
Wo liegen die Unterschiede?
Typ 1 betrifft unmittelbar die Bauchspeicheldrüse. Entweder sind die Insulin-produzierenden Zellen geschädigt oder sie werden vom eigenen Immunsystem angegriffen.
Typ 2 geht meist mit Ablagerungen in den Insulin-produzierenden Zellen einher, was die Hormonausschüttung beeinträchtigt. Die betroffenen Zellen können dadurch absterben. Gleichermaßen kann die Aufnahme der glukosehaltigen Energielieferanten im Gewebe gestört sein.
Symptome von Diabetes bei Katzen
Die Symptome sind insbesondere auf die mangelnde Energieversorgung zurückzuführen. Sie äußern sich in:
- Antriebslosigkeit und Schwäche
- mehr Hunger und Durst
- gesteigerte Menge Urin, Symptome einer Blasenentzündung
- stumpfes Fell, trockene und schuppige Haut bis hin zum Haarausfall
Das Paradoxe ist, dass Deine Katze bei Diabetes aufgrund des Schwächegefühls durch Energiemangel einen erhöhten Bedarf verspürt und deshalb mehr frisst. Dennoch verliert sie an Gewicht, weil die energetische Verstoffwechselung nicht funktioniert. Die gesteigerte Nahrungsaufnahme verschlimmert den Zustand sogar noch, denn dadurch nimmt Deine Katze noch mehr Kohlehydrate auf. Der Zuckerspiegel im Blut erhöht sich folglich weiter. Der nicht verwertete Zucker wird über die Nieren ausgeschieden. Durch die vermehrte Nierentätigkeit erhöht sich die abgesetzte Urinmenge, was Deine Katze zusätzlich schwächt, denn damit verliert sie wertvolle Flüssigkeit.
Langfristige Folgen von Diabetes
Bleibt Diabetes unbehandelt, können langfristige Folgen auftreten, darunter:
- Nervenfunktionsstörungen, Schwächung der Hinterbeine, wackeliger Gang
- übermäßige Belastung des Stoffwechsels, begleitet von Erbrechen, Futter- und Wasserverweigerung
- Nierenfunktionsstörungen
- Augenprobleme
- unkontrollierter Harn- und Kotabsatz
- Orientierungslosigkeit und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma und Gehirnschäden
Behandlung der Katze: Zucker, Kohlehydrate und Insulin
Bei Diabetes dreht sich alles um den Kohlehydratstoffwechsel sowie die Regulierung der Glukoseversorgung der Zellen und des Gewebes. Zunächst ist eine sorgfältige Diagnose durch den Tierarzt erforderlich. Er misst die Blutzuckerwerte, beurteilt den allgemeinen Zustand Deiner Katze und schließt eine eventuelle andere Erkrankung als Ursache aus. Anhand der Ermittlung des Langzeitblutzuckerspiegels leitet sich die Behandlung ab.
Die erforderliche Insulindosis wird ermittelt und eine Diät verordnet, denn die Zufuhr von Kohlehydraten muss im Hinblick auf den Diabetes-Typ und die Insulingaben angepasst werden. Beim selteneren Diabetes-Typ 1 darfst du mit einer lebenslangen Gabe von Insulin rechnen, während sich bei Typ 2 im Laufe der Zeit eine Besserung einstellen kann.
Tägliche Insulinspritzen und Kontrolle des Blutzuckers
Die Insulinspritzen kannst du Deiner Katze selbst verabreichen. Gerne wird ein Präparat mit Langzeitwirkung gewählt, welches du einmal oder mehrmals täglich spritzt. Wichtig ist die exakte Dosierung und die Abstimmung auf die Fütterungszeiten.
Das Spritzen von Insulin ist mit einem modernen Gerät nicht schwer – die sehr dünne Nadel und die schnelle Verabreichung spürt Deine Katze kaum. Das Spritzen erledigst du am besten beim Schmusen mit Deiner Katze, wobei du an der Flanke die Haut greifst und dort die Nadel ansetzt.
Zusätzlich zum täglichen Spritzen müssen die Blutzuckerwerte kontrolliert werden, was Du selbst zu Hause oder beim Tierarzt erledigen lassen kannst. Sie sind wichtig für eine eventuell erforderliche Anpassung der Insulintherapie.
Katze mit Diabetes: Futter umstellen
Eine Katze mit Diabetes benötigt viele Proteine, der Gehalt an Kohlehydraten sollte dagegen gering sein. Futter mit Getreide oder direkter Zuckeranreicherung ist zu vermeiden. Müssen die Nieren entlastet werden oder liegt eine Funktionsstörung vor, ist Trockenfutter übrigens ungünstig oder sollte zumindest eingeweicht werden. Noch ungünstiger wäre es, die Katze vegetarisch zu ernähren – sie ist auf Fleisch und die enthaltenen Proteine angewiesen.
Ist die Katze übergewichtig, wird eine Diät auch dies berücksichtigen. Die tierärztliche Diagnose ermöglicht es, einen angepassten Ernährungsplan zu erstellen und das geeignete Futter auszuwählen. Die Insulingabe erfolgt in der Regel nach der Fütterung.
Angepasste Haltung bei einer Katze mit Diabetes
Bewegung kurbelt den Stoffwechsel an, wirkt Übergewicht entgegen und unterstützt einen gesunden Bewegungsapparat. Du tust Deiner Katze einen Gefallen, wenn du sie zwischendurch zum Spielen animierst, ausreichend Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietest und dich grundsätzlich aktiv mit ihr beschäftigst. Dir selbst tust du womöglich einen Gefallen, indem du eine Katzen-Krankenversicherung abschließt, denn tiermedizinische Behandlungen können teuer werden.
Fazit: Katzendiabetes kann gefährlich werden, lässt sich aber recht gut behandeln
Bemerkst du die genannten oder ähnliche Symptome bei Deiner Katze, sollte der Gang zum Tierarzt selbstverständlich sein. Diagnostiziert dieser Diabetes, ist das durch Insulingaben und eine Ernährungsumstellung recht gut behandelbar, was zugleich schwerwiegenden Folgen vorbeugt.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Diabetes bei Katzen
Wie äußert sich Diabetes bei Katzen?
Diabetes führt aufgrund unzureichender Verstoffwechslung von Kohlehydraten zu einem Glukose- und Energiemangel mit weiteren Folgen wie Schwäche, Haut- und Haarproblemen. Die Krankheit sollte auf jeden Fall behandelt werden, damit schwerwiegende Folgen umgangen werden können.
Muss Diabetes bei Katzen mit Insulin behandelt werden oder helfen auch Tabletten?
Es gibt zwar Insulintabletten, die mit dem Futter verabreicht werden können, Insulinspritzen sind jedoch wesentlich effektiver, da der Wirkstoff sofort verfügbar ist. Tabletten mit anderen Wirkstoffen als Insulin werden allenfalls begleitend eingesetzt.
Welches Futter ist für eine diabetische Katze geeignet?
Eine Katze mit Diabetes benötigt Futter mit hohem Protein- und niedrigem Kohlenhydratgehalt. Eine konkrete Empfehlung und einen individuellen Fütterungsplan kann der Tierarzt nach der Diagnose geben.