Wann ist eine Katze eigentlich alt und was verändert sich im Zusammenleben? Wie erkennst du Alterserscheinungen und wie ändern sich Bedürfnisse? Erfahre in diesem Beitrag, was beim Alterungsprozess deiner Katze vorgeht und nutze es für die Entwicklung deiner Samtpfote.
Der Alterungsprozess bei Katzen
Mit rund einem Jahr gilt eine Katze als ausgewachsen. Ab einem Alter von sieben Jahren ist von einer älteren Katze die Rede und mit etwa zwölf Jahren darfst du sie als Senior bezeichnen. Das sind selbstverständlich nur Richtwerte: Wann der Alterungsprozess einsetzt und wie er sich vollzieht, ist bei jeder Katze individuell.
Katzen im Alter: Verhalten, Körperfunktionen und Bedürfnisse ändern sich
Es ist der natürliche Lauf der Dinge, dass die Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt. Das betrifft die Sinnesleistungen und die körperlichen Fähigkeiten. Vielleicht entwickelt das Tier Marotten, die sie bis dahin nie gezeigt hat. Das Schlaf- und Ruhebedürfnis steigt, sie kann sich starrsinniger oder besonders verschmust zeigen. Altersspezifische Krankheiten können sich anbahnen.
Der Alterungsprozess findet in der Regel schleichend statt und du bemerkst erste Anzeichen eventuell erst, wenn sie sich bereits manifestiert haben und deutlich in Erscheinung treten.
Geruchssinn bei alten Katzen
Der Geruchssinn lässt im Alter nach. Er diente das ganze bisherige Leben zur Orientierung: Der vertraute Geruch der Umgebung gab deine Katze Sicherheit und dich konnte sie stets über deinen Geruch identifizieren. Leckere Nahrung nahm sie intensiv über die Nase wahr. Nun stellst du ihr das Lieblingsfutter hin und sie probiert es, scheint es aber nicht mehr so zu mögen. Das könnte daran liegen, dass mit nachlassendem Geruchssinn auch das Geschmacksempfinden abnimmt. Katzensenioren bekommen daher gerne Futter mit intensiveren Aromen.
Altersblindheit
Eine alte Katze kann zunehmend an Sehkraft verlieren – bis hin zur Erblindung. Springt sie nicht mehr wie gewohnt dem Spielzeug hinterher, hat sie den optischen Reiz vielleicht gar nicht wahrgenommen. Mit schwindender Sehkraft wird eine weitere Orientierungsmöglichkeit abgeschwächt oder entfällt. Du hilfst deiner Samtpfote sich zurechtzufinden, indem du an der gewohnten Umgebung nichts veränderst.
Alterstaubheit
Du bemerkst ein Nachlassen der Hörfähigkeit, wenn deine Katze nicht oder erst verzögert auf deine Stimme und andere akustische Reize reagiert. Miaut sie lauter als gewohnt? Das tut manch ein älteres Tier, weil es sich sonst selbst nicht hört.
Verhaltensänderungen bei älteren Katzen
Wie sich Veränderungen im Verhalten bemerkbar machen, ist stark davon abhängig, welche Alterserscheinungen auftreten und in welchem Ausmaß sowie von der individuellen Veranlagung. Die folgenden typischen Verhaltensweisen älterer Katzen müssen daher nicht alle auftreten:
- gesteigertes Ruhe- und Schlafbedürfnis
- nachlassender Bewegungsdrang und Spieltrieb
- schwerfälligere Bewegungsabläufe
- Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Unsicherheit
- Orientierungsschwierigkeiten
- Sturheit
- verstärktes Schmusebedürfnis
- mäkeliges Fressen
- Unsauberkeit
- stumpferes Fell, nachlässiges Putzverhalten
- lauteres Miauen
Ähnliche Verhaltensweisen oder -auffälligkeiten zeigen Katzen allerdings bei verschiedenen Erkrankungen. Ein regelmäßiger Gesundheitscheck beim Tierarzt ist deshalb mit zunehmendem Alter sinnvoll.
Verändertes Spielverhalten
Auch im höheren Alter spielen die meisten Katzen noch gerne. Manch eine benötigt vielleicht etwas mehr Motivation. Bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates lässt sie es vermutlich lieber langsamer angehen.
Du kennst deine Katze am besten: Findet sie vielleicht an einem flachen Karton mit raschelndem Papier Interesse? Sucht sie gerne besonders leckeres Futter? Intensiv riechende Utensilien aus der Natur können einen Senioren ebenfalls begeistern. Du könntest Tannenzapfen sammeln, die deine Katze umherkullern lassen kann. Die Vorlieben unterscheiden sich je nach Alterungsprozess und Individuum, aber auch mit der Rasse. Der Kartäuser Katze wird beispielsweise nachgesagt, im Alter noch sehr verspielt zu sein.
Kuscheln und Schmusen
Über einen kuscheligen, gemütlichen Platz freuen sich Senioren. Einige wünschen sich verstärkt Schmuseeinheiten mit ihrem Menschen. Putzt sich deine Katze nicht mehr so intensiv, könntest du das gemeinsame Kuscheln dazu nutzen, sie zu bürsten und sie beiläufig abzutasten. Körperliche Auffälligkeiten wie Schwellungen, Knötchen oder Tumore erkennst du dadurch frühzeitiger.
Schlafbedürfnis
Je älter deine Katze wird, umso ausgiebiger wird ihr Ruhe- und Schlafbedürfnis. Sorge dafür, dass sie eine ungestörte Rückzugsmöglichkeit hat. Sicher freut sie sich über ein weiches, warmes Plätzchen auf der Fensterbank. Ist sie körperlich nicht mehr so fit, erreicht sie einen erhöhten Platz am besten über eine Katzentreppe oder Rampe.
Katzenkrankheiten im Alter
Der Stoffwechsel verlangsamt sich bei einer alten Katze, die Muskulatur nimmt ab, es stellen sich Verschleißerscheinungen ein und auch die Organe werden schwächer. Bei den meisten Katzenkrankheiten im Alter können medizinisch zumindest die Symptome behandelt werden. Eine angepasste Ernährung kann ebenfalls helfen.
Arthrose
Die zunehmende Abnutzung der Gelenke kann zur Arthrose führen. Der Gang wird steifer, das Springen und Klettern fällt schwerer. Gegen die Schmerzen kann der Tierarzt etwas verordnen. Zu Hause kannst du dafür sorgen, dass deine Katze alles ohne Schwierigkeiten erreicht und gegebenenfalls Hilfen wie Treppen anbieten.
Inkontinenz
Unsauberkeit im Alter hat viele Gründe:
- Schließmuskel geschwächt
- Einstieg des Katzenklos zu hoch
- schafft es nicht rechtzeitig aufs Katzenklo
- Organerkrankung
Zahnausfall
Hat deine Katze Mundgeruch? Im Alter neigen viele Samtpfoten verstärkt zur Zahnsteinbildung, was zu muffelndem Atem und zum Zahnverlust führen kann. Trockenfutter kann nicht mehr richtig gekaut werden oder das Fressen bereitet Schmerzen. Ein Tierarztbesuch und weiches Futter für deine alte Katze können helfen.
Demenz
Die Gehirnleistung lässt nach, die Reizübermittlung ebenfalls: Ältere Katzen entwickeln gelegentlich eine Demenz. Orientierungslosigkeit, Verwirrtheit, Vergesslichkeit und anhaltendem lautem nächtlichen Miauen begegnest du am besten mit einer geordneten Alltagsroutine für deine Katze und Beibehaltung der gewohnten Umgebung. Freigang sollte eventuell eingeschränkt werden, da die vielen Außenreize deine Katze überfordern könnten.
Verdauungsschwierigkeiten
Der Stoffwechsel verlangsamt sich und somit ändern sich die Ansprüche an die Ernährung. Es gibt spezielles Seniorenfutter mit optimal angepasstem Nährstoffgehalt, das leicht zu verdauen ist. Verdauungsstörungen können aber auch auf eine Organerkrankung hinweisen, die eine tierärztliche Behandlung und eine spezielle Diät erfordert. Solltest du daher unbedingt eine Katzenversicherung abschließen, ja oder nein? Wegen der vermutlich höheren Tierarztkosten bei einem älteren Tier musst du dir übrigens keine Gedanken machen, wenn du eine Katzen-Krankenversicherung abgeschlossen hast.
Organische Krankheiten
Betroffen sind von Organerkrankungen im Alter häufig die Nieren, die Bauchspeicheldrüse, das Herz und die Schilddrüse. Trinkt deine Katze außergewöhnlich viel, zeigt sie auffälliges Fressverhalten, verliert sie Urin, hat sie blutigen Urin oder magert sie ab? Eine tierärztliche Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob sie eventuell unter Diabetes, einer Blasenentzündung, Nierenfunktionsstörung oder einer Herzerkrankung leidet.
Geeignetes Futter für eine alte Katze
Der langsamere Stoffwechsel und der geringere Energieverbrauch erfordern eine Umstellung der Ernährung. Das Futter soll bei niedrigem Energiegehalt gut bekömmlich und leicht verdaulich sein sowie die Organe nicht belasten:
- hochwertige, leicht verwertbare Eiweiße
- leicht verdauliche Kohlehydrate
- ausgewogene, gut verfügbare Vitamine und Nährstoffe
- verminderter Phosphorgehalt
Achte auch auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Katzen, die wenig trinken, bekommen bevorzugt Nassfutter.
Das Leben mit einer Seniorenkatze
Wie der Alterungsprozess bei einer Katze verläuft, unterscheidet sich. Allgemein sinkt das Aktivitätslevel und das Ruhebedürfnis steigt. Andere Verhaltensweisen entwickeln sich und das Tier neigt zu altersbedingten Erkrankungen.
Schenke ihr Aufmerksamkeit und schmuse ausgiebig mit ihr, wenn sie dies wünscht. Gemeinsame, auf das Alter abgestimmte Beschäftigungen fördern auch eine alte Katze noch körperlich und geistig.
Lies auch hier nach, wie alt Katzen werden können.
Ist es dann schließlich an der Zeit für den Abschied von einer Katze, so hast du alles getan, um ihr die letzte Phase des Lebens erinnerungswert zu gestalten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie äußert sich Altersschwäche bei Katzen?
Im Alter verlangsamt sich der Stoffwechsel. Der Bewegungsdrang wird weniger, die Muskulatur baut ab, Beeinträchtigungen der Organe und Verschleißerscheinungen der Gelenke nehmen zu.
Wie verhält sich eine ältere Katze?
Sie wird ruhiger, oft anhänglicher und verschmuster, vielleicht auch etwas sturer.
Ab wann ist eine Katze alt?
Das unterscheidet sich von Katze zu Katze und der Alterungsprozess ist schleichend. Mit etwa zwölf Jahren erreichen viele Katzen das Seniorenalter.