Frau steht vor einem Sodfa und hält eine Schüssel mit Leckerlies hoch. Die braun, orange getigerte Katze streckt sich von einem braunen Tisch hoch zur Schüssel
Haltung

Handaufzucht bei Katzen: Das musst du beachten

17.04.2024

Es gibt doch kaum etwas Süßeres als Katzenbabys, oder? So gern man als Katzenfan gleich den ganzen Wurf adoptieren möchte, ist es doch das Beste, wenn die Katzenmama die Aufzucht ihrer Jungen übernimmt. Leider ist das nicht immer möglich. Kann sich das Muttertier nicht um den Nachwuchs kümmern, muss ein Mensch einspringen. Welche Gründe es dafür geben kann, was Ersatzkatzeneltern alles brauchen und worauf bei der Handaufzucht bei Katzen zu achten ist, verraten wir in diesem Artikel.

Warum Handaufzucht bei Katzen manchmal notwendig wird

Es kann verschiedene Gründe dafür geben, dass Kätzchen von Hand aufgezogen werden müssen, zum Beispiel wenn:

  • die Mutterkatze ihre Jungen ablehnt, was verschiedene Ursachen haben kann
  • die Katzenmama bei der Katzengeburt oder kurz danach stirbt oder durch Krankheit oder Verletzung davon abgehalten wird, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern
  • der Wurf zu groß ist, so dass die Katzenmutter nicht alle Kätzchen ausreichend mit Milch versorgen kann
  • die Jungen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und besondere Pflegebedürfnisse haben

Es kann auch vorkommen, dass man auf verwaiste Kätzchen stößt, die aus unbekannten Gründen von ihrer Mutter getrennt wurden. Sofern klar ist, dass das Muttertier nicht zurückkehrt, ist die Handaufzucht eine Möglichkeit, das Überleben der Katzenbabys dennoch zu sichern.

Was gehört zur Handaufzucht bei Katzen?

Mit Handaufzucht bei Katzen ist gemeint, dass die Pflege und Aufzucht junger Katzen von Menschen übernommen wird, was notwendig ist, wenn sich die Mutterkatze nicht um ihren Nachwuchs kümmern kann. Die Handaufzucht umfasst im Wesentlichen:

  • Fütterung: Spezielle Aufzuchtmilch für Katzenbabys dient als Ersatz, wenn die Katzenmama – und somit die Muttermilch – nicht verfügbar ist. Die Kätzchen müssen in den ersten Lebenswochen circa alle zwei bis vier Stunden gefüttert werden – auch nachts. Dazu nutzt man eine Fütterungsspritze oder ein Fläschchen mit Sauger.
  • Warmhalten: Katzenbabys brauchen es warm und kuschelig, denn sie können ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren, da sie nur ein sehr dünnes Fell haben. Am besten bringt man sehr junge Kätzchen in einem kuscheligen Nest, gut geschützt vor Zugluft, unter. Ist die Umgebung nicht warm genug, kann eine Wärmelampe in der Nähe aufgestellt werden.
  • Ausscheidungen anregen: Zur Handaufzucht bei Katzen gehört auch, die Ausscheidung von Urin und Kot zu stimulieren, indem man mit einem warmen, feuchten Tuch sanft den Bauch und den Bereich rund um die Genitalien reibt. Das Reiben ahmt das Lecken mit der Zunge nach, mit dem die Katzenmutter die Ausscheidung anregt.
  • Körperpflege: Katzen sind äußerst reinliche Tiere, die große Teile des Tages mit der Körper- und Fellpflege verbringen. Das beginnt bereits ab der Geburt, wenn die Katzenmama ihre Jungen ableckt. Bei der Handaufzucht obliegt den menschlichen Ersatzeltern die Aufgabe, für Hygiene zu sorgen und den Kätzchen richtige Körperpflege beizubringen. Auch hier kann man sich mit einem warmen, feuchten Tuch oder Waschlappen behelfen.
  • Überwachung der Entwicklung: Die ersten Lebenswochen sind eine sensible Lebensphase bei jungen Kätzchen. Katzenbabys kommen hilflos zur Welt und brauchen viel Pflege, Wärme und ausreichend Milch, um gut zu gedeihen. Bei Anzeichen gesundheitlicher Probleme wie Verdauungsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit oder Lethargie, sollte man schnell tierärztliche Hilfe heranziehen. Um zu kontrollieren, dass sich die per Hand aufgezogenen Kätzchen gut entwickeln, ist es ratsam, regelmäßig das Gewicht mit einer digitalen Feinwaage zu überprüfen.

Darüber hinaus gehört die Sozialisation zur Aufzucht, die nicht nur die Gesellschaft von Menschen, sondern vor allem auch die anderer Katzen beinhaltet, sofern das möglich ist.

Vorbereitung ist alles: Diese Ausrüstung brauchst du für die Handaufzucht von Katzen

Du stehst vor der Herausforderung, Kätzchen per Hand aufziehen zu müssen? Dann solltest du dir ein paar Dinge besorgen, um bestens auf die verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet zu sein.

An oberster Stelle steht eine geeignete Nahrung für die Katzenbabys. Spezielle Aufzuchtmilch ist so formuliert, dass sie der natürlichen Muttermilch in Zusammensetzung, Konsistenz und Geschmack möglichst nahekommt. Kuhmilch und Milchersatzprodukte für Menschenbabys sind für Katzenjunge nicht geeignet. Am besten informierst du dich in einer Tierarztpraxis, welches Futter für die kleinen Fellnasen das richtige ist. Um die Kätzchen mit der Milch füttern zu können, benötigst du darüber hinaus kleine Flaschen sowie Spritzen oder Pipetten. Letztere sind insbesondere für schwache Kätzchen, die die Milch nicht aus der Flasche saugen können, besser geeignet.

Damit die Katzenbabys nicht auskühlen, brauchen sie eine warme Umgebung. Gut geeignet ist ein Nest aus weichen Handtüchern oder Decken. Eine geeignete Wärmequelle wie eine Wärmelampe hilft dabei, eine konstante Umgebungstemperatur aufrechtzuerhalten. Ein mit flauschigem Stoff eingekleidetes Wärmekissen kann als Ersatz für den wärmenden Körper der Mutterkatze dienen. Sicherheit steht an oberster Stelle: Es gilt darauf zu achten, dass sich die Kätzchen nicht an den Wärmequellen verbrennen können. Außerdem sollte das Katzenbettchen so gestaltet und platziert sein, dass die Jungen nicht herausfallen und sich verletzen können.

Wichtiger Hinweis: Eine gute Hygiene ist das A und O, um die Verbreitung von Keimen zu vermeiden. Vor allem die Fütterungsutensilien müssen nach jeder Mahlzeit gesäubert werden, so dass keine Milchrückstände zurückbleiben. Es empfiehlt sich, Flaschen und Spritzen einmal am Tag zu sterilisieren, um sie keimfrei zu machen. Dazu kann man zum Beispiel einen Dampfsterilisator nutzen, wie er auch für Babyflaschen zum Einsatz kommt.

Das Katzenbett sollte regelmäßig erneuert werden. Da Katzenbabys erst noch lernen müssen, die Katzentoilette zu besuchen, müssen die Tücher und Decken, aus denen das Nest besteht, häufig gewaschen und ausgetauscht werden.

Hier eine kleine Check-Liste mit Materialien und Zubehör, die für die Handaufzucht bei Katzen nötig beziehungsweise hilfreich sein können:

  • Wärmelampe, Heizkissen für eine angenehm warme Umgebung
  • saubere und weiche Tücher, Handtücher, Decken usw. für ein gemütliches Katzenbabybett
  • geeignete Aufzuchtmilch und Zubehör für die Fütterung (Fläschchen, Spritzen)
  • weiche Waschlappen, Wattepads, Tücher für die Körperpflege und zur Stimulation der Ausscheidung
  • digitale Waage (z.B. Küchenwaage) zur Überprüfung des Gewichts
  • Thermometer zur Kontrolle der Umgebungstemperatur
  • Desinfektions- und Reinigungsmittel für Fütterungszubehör und Spielzeug
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung wie Wunddesinfektionsspray und Verbandmaterial
  • geeignetes Spielzeug für Katzenbabys wie weiche Bälle aus unbedenklichen Materialien

Die Handaufzucht bei Katzen ist mit viel Mühe verbunden und erfordert jede Menge Zeit und Geduld. Eine gute Vorbereitung erleichtert die Arbeit und hilft dabei, den kleinen Kätzchen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

 Handaufzucht bei Katzen: Wichtige Infos zur Fütterung von Hand

Eine der wichtigsten Aufgaben für Ersatzmamas von Katzenbabys besteht darin, den Tieren ausreichend Nahrung zuzuführen, denn ohne genügend Milch können Katzenjunge nicht richtig gedeihen. Darum kommen wir an dieser Stelle noch einmal speziell auf das Thema Fütterung von Hand zurück.

Los geht es mit der Auswahl des richtigen Muttermilchersatzes für Katzen: Produkte für Menschen sind hier ebenso tabu wie reguläre Kuhmilch aus dem Kühlschrank. Stattdessen greifst du am besten zu einer speziellen Katzenaufzuchtmilch, die du entweder über deine Tierarztpraxis beziehen oder online bestellen kannst. Im gut sortierten Tierfachhandel findest du ebenfalls geeignete Produkte.

Katzen sollten in den ersten Lebenswochen ausschließlich mit dieser Milch gefüttert werden. Ab dem zweiten Lebensmonat kannst du allmählich damit beginnen, die Kätzchen an festere Nahrung zu gewöhnen. Hierbei empfiehlt sich eingeweichtes Trockenfutter oder nahrhaftes Nassfutter speziell für Kitten. Wichtig ist, den Übergang nicht zu abrupt zu gestalten. Die Konsistenz sollte allmählich fester werden. In einem Alter von circa acht bis zehn Wochen sollte die Umstellung auf feste Nahrung abgeschlossen sein. Dann brauchst du keinen Milchersatz mehr. Bekommen die Katzenkinder keine Milch mehr, ist es wichtig, zur Nahrung stets frisches Wasser anzubieten, damit sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.

Das Fütterungsintervall bei der Handaufzucht von Katzen sollte in den ersten Wochen circa zwei bis vier Stunden betragen, und zwar rund um die Uhr. Mit der Zeit kann man die Abstände vergrößern. Wie viel die Kätzchen pro Mahlzeit trinken sollten, kann man anhand des Gewichts errechnen. In der Regel bieten Fütterungstabellen auf der Verpackung der Milchersatzprodukte einen Anhaltspunkt, welche Menge es sein sollte.

Katze mit der Flasche oder Spritze füttern: kleine Anleitung

Kitten von Hand zu füttern, erfordert Geduld, ist aber an sich nicht besonders schwierig. Wichtig ist es, sich gut vorzubereiten und alle nötigen Utensilien zur Hand zu haben.

  • Vorbereitung: Bevor die Mahlzeit beginnt, legst du dir am besten alles zurecht, was du für die Fütterung und danach brauchst: die befüllte Flasche mit Sauger oder eine Spritze sowie Tücher zur Reinigung.
  • Fütterungstechnik: Nun schnappst du dir vorsichtig das zu fütternde Kätzchen und hältst es so in der Hand, dass es sich wohlfühlt und nicht fallen oder entwischen kann. Du kannst es beispielsweise mit einer Hand etwas aufrichten und an dich lehnen, während du mit der anderen Hand die Flasche, Spritze oder Pipette zum Mäulchen führst. Die Katze auf den Rücken zu legen, ist nicht empfehlenswert, da das nicht der natürlichen Trinkhaltung entspricht und leicht dazu führen kann, dass sich das Katzenbaby verschluckt. Zwischendurch kannst du kurze Pausen machen, um dem Kätzchen genug Zeit zum Schlucken zu geben.
  • Bauchmassage: Die Mutterkatze leckt ihren Jungen nach der Mahlzeit mit der Zunge über den Bauch, um die Verdauung anzuregen und das Absetzen von Urin und Kot zu fördern. Das kannst du ganz einfach simulieren, indem du mit dem Daumen oder einem warmen, feuchten Tuch über das Katzenbäuchlein sowie den Genital- und Analbereich streichst. Es empfiehlt sich aus hygienischen Gründen, hierbei Einmalhandschuhe zu tragen.
  • Nachbereitung/Reinigung: Nach der Fütterung setzt du das Kätzchen zurück ins Bettchen, damit es sich ausruhen und ungestört verdauen kann. Es ist wichtig, alle Fütterungsutensilien nach jeder Mahlzeit zu reinigen.

Während der gesamten Fütterung sollte für eine warme, ungestörte Umgebung gesorgt sein, so dass sich das Katzenbaby rundum wohlfühlt und in Ruhe seine Mahlzeit zu sich nehmen kann.

Thema Kittengesundheit: Wann du mit Katzenbabys zum Tierarzt gehen solltest

Die erste tierärztliche Untersuchung kann durchaus schon in den ersten zwei oder drei Wochen nach Geburt erfolgen – am besten gleich mit der ersten Entwurmung, um die Kitten vor potenziell gefährlichen Parasiten zu schützen. Erste Impfungen, zum Beispiel gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche oder Leukose, finden etwas später statt, etwa im zweiten bis dritten Lebensmonat, und sie erfordern mitunter mehrere Auffrischungen. Bei den Tierarztbesuchen kannst du dir Tipps zu weiteren wichtigen vorbeugenden Behandlungen holen und nach Rat fragen, solltest du zur Aufzucht bei Katzen noch Fragen haben.

Neben den geplanten Tierarztterminen für Wurmkuren, Impfungen und Check-ups kann es auch zwischendurch notwendig werden, mit den kleinen Fellnasen eine Praxis aufzusuchen, zum Beispiel wenn die Katzenbabys schlecht trinken und nicht zunehmen. Sehr junge Katzen haben kaum Reserven und kommen schnell in einen lebensbedrohlichen Zustand, wenn sie nicht genug Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen, deshalb gilt insbesondere bei Kitten: nicht zu lange warten mit dem Tierarztbesuch! Eine Katzenkrankenversicherung erweist sich in jedem Fall als hilfreich, denn sie erstattet die Kosten, die durch tierärztliche Behandlungen entstehen.

Sozialisierung von Katzen: Das ist bei der Handaufzucht zu beachten

Normalerweise geschieht die Sozialisierung junger Katzen quasi automatisch über das Zusammenleben mit dem Muttertier und den Geschwistern. Ist die Katzenmama nicht mehr da – und vielleicht auch keine Geschwister – muss der aufziehende Mensch die Rolle übernehmen. Für die Sozialisierung bei der Handaufzucht ist Interaktion das A und O. Die kleine Katze sollte viel Kontakt zu dir, aber auch zu anderen Menschen sowie Tieren haben. Außerdem sollte sie verschiedene Alltagssituationen kennenlernen und nach und nach an unterschiedliche akustische und visuelle Reize gewöhnt werden. Rituale, Routinen und klare Regeln helfen dem Katzenkind dabei, sich in seiner Umgebung zurechtzufinden. Mit positiver Verstärkung, etwa durch Streicheleinheiten und Leckerlis, zeigst du dem Katzenbaby, welches Verhalten gewünscht ist und welches nicht, wobei klar sein muss: Eine Katze lässt sich nicht wie ein Hund trainieren. Grundsätzliche Verhaltensweisen aber, darunter die Nutzung der Katzentoilette, kann man den kleinen Stubentigern von Beginn an beibringen.

Insbesondere, wenn du einen ganzen Wurf aufziehst, wirst du vermutlich nicht alle Kätzchen behalten wollen. Um die kleinen Fellnasen auf ihr Leben bei anderen Menschen vorzubereiten, ist es hilfreich, sie früh mit anderen Zweibeinern in Kontakt zu bringen und sie durch viele Streicheleinheiten und Spiele daran zu gewöhnen, Zeit mit Menschen zu verbringen.

Einen Überblick über die Entwicklungsphasen junger Katzen findest du in unserem Artikel Vom Katzenbaby zur Jungkatze.

Fazit

Die Handaufzucht von Kätzchen ist nicht nur herausfordernd, sondern auch eine äußerst bereichernde Erfahrung, die viel Geduld und Hingabe erfordert, um den kleinen Wesen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Damit alles gut und möglichst stressfrei gelingt, ist eine Grundausstattung mit Zubehör wichtig, aber auch die Anbindung an eine Tierarztpraxis, um sich im Zweifel professionellen Rat holen zu können.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Handaufzucht bei Katzen

Welche Milch kann man Katzenbabys geben?

Zur Handfütterung von Katzenbabys sollte ausschließlich spezielle Katzenaufzuchtmilch verwendet werden, die zur Handaufzucht von Kitten gedacht ist.

Wie oft trinken Katzenbabys am Tag?

Sehr junge Katzenbabys können durchaus alle zwei bis drei Stunden trinken. Mit zunehmendem Alter werden die Intervalle länger.

Wann fressen Kitten selber?

Die Umstellung von Muttermilch beziehungsweise Milchersatz auf feste Nahrung beginnt circa im Alter von vier Wochen und erfolgt allmählich. Mit etwa acht bis zehn Wochen sollte die Entwöhnung abgeschlossen sein.

Wie halte ich handaufgezogene Kätzchen warm?

Da junge Kätzchen ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können, ist eine konstante Wärmequelle wie ein Heizkissen oder eine Wärmelampe hilfreich. Es ist wichtig, die Temperatur so einzustellen, dass die Kätzchen warm, aber nicht überhitzt sind.

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