Hund wird am Hals abgetastet bei der Schilddrüsenuntersuchung.
Tiergesundheit

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) beim Hund

02.04.2024

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist die am häufigsten vorkommenden Hormonstörung bei Hunden. Die Schilddrüse ist ein hormonbildendes Organ und sitzt im Bereich des Kehlkopfs. Sie sieht ähnlich aus wie ein Schmetterling, dessen Flügel rechts und links der Luftröhre anliegen. Hier erfährst du alles Wichtige über Ursachen, Symptomen, Diagnose und Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion.

Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Was ist das?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kommt es in der Schilddrüse zu einem Mangel an wichtigen Hormonen. Eine gesunde Schilddrüse produziert die Hormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3). Diese sind für den reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels wichtig. Thyroxin und Triiodthyronin fördern die Herzfrequenz, den Blutdruck, den Zucker- und Fettstoffwechsel und die Talg- und Schweißdrüsenproduktion sowie die Darmmotorik. Fehlen diese Hormone, arbeiten die Zellen verlangsamt. Damit verlangsamt sich dann auch der Stoffwechsel, was beispielsweise eine reduzierte Herzfrequenz oder niedrigere Körpertemperatur zur Folge hat.

Ursachen

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Hier ist eine Liste mit möglichen Ursachen:

  • Autoimmunthyreoiditis: Dies ist eine der verbreitesten Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion. Dabei verursacht eine Autoimmunreaktion eine Entzündung der Schilddrüse, die wiederum zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führt.
  • Jodmangel: Ein Mangel an Jod in der Nahrung kann die Produktion von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen. Besonders beim Barfen sollte man auf ausreichend Jod im Futter achten.
  • Medikamenteninduziert: Bestimmte Medikamente können die Schilddrüsenfunktion beeinflussen und eine Unterfunktion verursachen.
  • angeborene Schilddrüsenunterfunktion: Von einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion spricht man, wenn eine genetische Veranlagung dazu führt, dass Hunde bereits mit eingeschränkter Schilddrüsenfunktion geboren werden.
  • Tumore: Tumore in der Schilddrüse können die Produktion von Hormonen stören und zu einer Unterfunktion führen.
  • Entzündung der Hirnanhangdrüse (Hypophyse): Kommt es zu einer Entzündung der Hirnanhangdrüse, kann die Freisetzung von stimulierenden Hormonen für die Schilddrüse beeinträchtigt werden.
  • Infektionen: Infektionen können die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen und zu einer Unterfunktion führen.
  • Erhöhtes Risiko bei Kastration von Hündinnen: Mit einer Kastration steigt die statistische Wahrscheinlichkeit für Hündinnen an einer Schilddrüsenunterfunktion zu erkranken.

Symptome

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich in verschiedenen Symptomen äußern. Diese können variieren. Nicht immer treten alle Symptome auf.

  • Gewichtszunahme: Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion können an Gewicht zunehmen. Mitunter leiden sie verstärkt unter Hunger. Selbst bei gleichbleibender oder sogar verringerter Energiezufuhr kann es zu Übergewicht.
  • Fellveränderungen: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sich in glanzlosem Fell und vermehrtem Haarausfall zeigen.
  • Hautprobleme: Hautirritationen können bei einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten.
  • Lethargie und Müdigkeit: Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion können erschöpft wirken und weniger aktiv sein.
  • Muskelschwäche: Die Reduktion von Schilddrüsenhormonen kann zu einer Schwächung der Muskulatur führen.
  • Verdauungsprobleme: Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es zu Durchfall oder Verstopfung kommen.
  • Kälteempfindlichkeit: Hunde, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, sind oft empfindlicher gegenüber Kälte.
  • Verhaltensänderungen: Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion zeigen mitunter Anzeichen von Niedergeschlagenheit, Nervosität oder Aggressivität.

Diagnose

Eine Schilddrüsenunterfunktion wird mittels Bluttests diagnostiziert. Es erfolgt eine Blutabnahme. Im Labor wird die Konzentration der Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Triiodthyronin) gemessen. Eine niedrige Konzentration dieser Hormone deutet auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Ergänzend können Antikörpertests angewendet werden. Dabei wird untersucht, ob der Hund an einer Autoimmunthyreoiditis leidet, die eine Schilddrüsenunterfunktion hervorrufen kann. Darüber hinaus müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Behandlungen

Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich gut behandeln. Dazu bekommt der Hund künstliche Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten verabreicht. Wichtig ist eine entsprechende Dosierung. Daher sollte die Medikamente individuell angepasst und regelmäßig mittels Blutuntersuchungen überprüft werden. Eine TVersicherung schützt vor hohen Tierarztkosten.

Fazit

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist bei Hunden die am häufigsten vorkommende Hormonstörung. Ursachen können unter anderem Entzündung der Schilddrüse, Jodmangel, Medikamente oder ein Tumor sein. Eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich mit Symptomen wie Gewichtszunahme, Fellveränderungen, Hautproblemen, Müdigkeit und Kälteempfindlichkeit. Die Diagnose erfolgt durch Bluttests. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich medikamentös gut behandeln.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Welche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?

Generell ist eine ausgewogene Ernährung für die Hundegesundheit wichtig. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion können Hunde einen niedrigeren Eiweißbedarf haben. Daher kann eine eiweißarme Fütterung sinnvoll sein. Dabei sollte auf hochwertige Proteine geachtet werden. Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion können aufgrund eines niedrigeren Energiebedarfs zu Übergewicht neigen. Daher kann Diätfutter dazu beitragen, Übergewicht zu vermeiden oder das Gewicht zu stabilisieren. Jod, Selen, Zink und Eisen beeinflussen die Schilddrüse. Deswegen können bei der Fütterung diese Elemente berücksichtigt werden. Leidet ein Hund unter einer Schilddrüsenunterfunktion, sollte man sich auch hinsichtlich der Ernährung tierärztlich beraten lassen, sodass reguläres Nass- und Trockenfutter und das, was Hunde außer Hundefutter essen, auf die besondere Situation des Hundes abgestimmt wird.

Welche neurologischen Symptome gibt es?

Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion können unter neurologischen Symptomen wie neuromuskulär bedingter Muskelschwäche oder Krampfanfällen leiden.

Welche Lebenserwartung haben Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Schilddrüsenunterfunktion ist medikamentös gut behandelbar. Daher haben Hunde mit dieser Erkrankung eine vergleichbare Lebenserwartung wie Hunde mit einer gesunden Schilddrüse.

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