Blinde Katze liegt gemütlich auf dem Teppich.
Tiergesundheit

Blinde Katze: Tipps zu Pflege, Eingewöhnung und Beschäftigungen

15.06.2023

Blinde Katzen haben im Alltag besondere Herausforderungen zu bewältigen und damit auch du als Katzenhalter:in. Katzen verfügen über einen ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn und können sich mit Hilfe ihrer hochsensiblen Schnurrhaare gut orientieren. Dennoch sind blinde Katzen in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt und ihre Lebensqualität leidet durch eine Erblindung. Im Folgenden erfährst du mehr über Ursachen und Anzeichen für eine Erblindung bei Katzen.

Katze plötzlich blind: Ursachen und Anzeichen

Katzen können ganz plötzlich oder auch allmählich ihre Sehkraft verlieren. Hier sind die wichtigsten Ursachen für eine Erblindung aufgelistet:

  • Netzhautablösung, beispielsweise aufgrund von hohem Bluthochdruck, einer Entzündung oder Grünem Star.
  • Grüner Star: Bei Grünem Star ist der Augeninnendruck stark erhöht. Das Auge kann gerötet sein und schmerzen, außerdem ist die Pupille möglicherweise erweitert und zeigt keine Reaktionen. Bei Grünem Star ist schnelles Handeln erforderlich, weil es der starke Augeninnendruck binnen bis zu ca. 48 Stunden zu einer Netzhautablösung führen kann. Rechtzeitig erkannt, lässt er sich jedoch behandeln.
  • Grauer Star: Bei Grauem Star trübt sich die Linse ein. Dadurch verschlechtert sich allmählich die Sehkraft bis zu einer möglichen Erblindung. Durch eine Operation kann die natürliche Linse mitunter durch eine künstliche ersetzt werden. Ursachen können beispielsweise angeborene Veranlagungen, Diabetes, Verletzungen oder Stoffwechselstörungen sein.
  • Entzündung im Augeninneren (Uveitis), die zur Erblindung führen kann.
  • Augen- oder Gehirntumor, der auf den Sehnerv drückt und so zur Erblindung führen kann.
  • Verletzungen des Auges, bei denen es beispielsweise zu Blutergüssen kommt, können zur Erblindung führen.
  • Infektionen der Augen
  • Schlaganfall
  • Bestimmte Züchtungen, sogenannten Qualzuchten, tragen ein besonderes Risiko zu erblinden.
  • Katzen, die unter Hydrocephalus (Wasserkopf) leiden, können aufgrund der Verformung der Augen in Folge des vergrößerten Kopfes in ihrer Sehfähigkeit, bis hin zur Erblindung, eingeschränkt sein.

Diese Anzeichen können für eine eingeschränkte Sehkraft oder mögliche Erblindung der Katze sprechen:

  • Orientierungslosigkeit oder Einschränkungen in der Orientierung, beispielsweise in Form von Laufen gegen Möbel, Stolpern über Gegenstände, vorsichtigeres Springen, Laufen entlang der Wände und nicht wie zuvor quer durch das Zimmer.
  • Schreckhaftigkeit aufgrund einer grundlegenden Verunsicherung oder Ängstlichkeit. Aber auch, weil das Näherkommen anderer Tiere oder auch von Menschen nicht mehr visuell wahrgenommen wird.
  • Sichtbare Veränderung am Auge, beispielsweise Eintrübungen, plötzlich große Pupillen, Gereiztheit, rote Augen, austretende Flüssigkeit. Zusammenkneifen der Augen aufgrund von Schmerzen.

Wenn die Katze von Geburt an nicht sehen kann

Zu Beginn ihres Lebens können alle Katzen nicht sehen. Die Augen sind beim Kitten geschlossen und öffnen sich erst nach sieben bis zehn Tagen. In der Entwicklung vom Katzenbaby zur Jungkatze haben Katzen nach ca. 10 Wochen ihre endgültige Sehkraft erreicht. Angeborene Blindheit kann neben genetischen und erblichen Ursachen auch durch Infektionen verursacht werden. Katzen mit angeborener Blindheit kommen zum Teil besser mit ihrer Erblindung zurecht als Katzen, denen erst im Laufe ihres Lebens ihre Sehkraft verloren geht. Sie lernen von klein auf ohne die Fähigkeit zu sehen zurechtzukommen und können so bereits als junge Katzen Strategien entwickeln, sich zu orientieren und mit Menschen und anderen Tieren zu interagieren.

Erblindung im Alter

Das Alter bietet auch bei Katzen besondere Gesundheitsrisiken. So können alte Katzen ihre Sehfähigkeit einbüßen, wenn sie unter hohem Blutdruck leiden. Dies kommt häufig im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Nierenerkrankung vor. Auch eine Grüner Star kann sich erblich bedingt im Alter herausbilden. Gerade Nierenprobleme oder Diabetes sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil sie unter anderem zur Erblindung führen können. Gleiches gilt für Entzündungen und grundsätzlich für Augenprobleme. In diesen Fällen sollte man lieber einmal öfter die tierärztliche Praxis aufsuchen.

Tritt eine Erblindung allmählich ein, beeinträchtigt eine Einschränkung der Sehkraft bzw. Erblindung viele Katzen im hohen Alter relativ wenig. Wird an der Wohnungseinrichtung, insbesondere an Futterplätzen und Katzentoilette, nichts verändert, finden sie sich in der vertrauten Umgebung zumeist gut zurecht. Vor allem, wenn ihre Menschen sich an die Veränderung anpassen und vermehrt mit ihnen sprechen.

Anders sieht es bei einer plötzlichen Erblindung, beispielsweise aufgrund einer Infektion aus. Eine plötzliche Erblindung kann auch für ältere Katzen sehr belastend sein. In diesen Fällen sollte man versuchen der Katze die Gewöhnung an die veränderte Wahrnehmung so leicht wie möglich zu machen, indem man noch sorgfältiger darauf achtet, die Wohnungseinrichtung, Futterplätze und Katzentoilette möglichst unverändert zu platzieren und ihr durch Sprechen und körperliche Nähe Sichherheit und Geborgenheit zu vermitteln.

Wie kann ich eine blinde Katze beschäftigen?

Für eine blinde oder stark in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkte Katze, ist das ein oder andere Spielzeug, wie beispielsweise eine geräuschlose Katzenangel, ungeeignet. Außerdem langweilt sie sich womöglich eher als eine sehende Katze, weil sie zum Beispiel nicht von der Fensterbank aus beobachten kann, was sich außerhalb der Wohnung tut. Doch Spielzeug, das Sinne, wie Hören und Riechen anspricht, ist perfekt geeignet, um auch einer blinden Katze die nötige Abwechslung zu bieten. Dazu gehören Spielsachen, die knistern oder andere Geräusche machen. Außerdem eignet sich duftendes Spielzeug, beispielsweise nach Katzenminze oder Baldrian, für blinde Katzen.

Fazit:

Katzen können aus ganz unterschiedlichen Gründen erblinden. Wichtig ist in jedem Fall eine tierärztliche Untersuchung, wenn man befürchtet, dass die Sehkraft der Katze nachgelassen hat. Denn hinter einer schwindenden Sehfähigkeit können Erkrankungen stecken, die Schmerzen verursachen und unbedingt behandelt werden müssen. Zum Teil kann ein weiterer Verlust der Sehkraft verhindert werden. Da ist es gut, eine Katzen-OP- oder sogar eine Katzen-Krankenversicherung zu haben.

Die Katzen-OP-Versicherung übernimmt die Kosten für chirurgische Eingriffe bis hin zur Nachsorge und der Unterbringung in einer Tierklinik.

Mit der Katzen-Krankenversicherung sichert man Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen ab. Auch chirurgische Eingriffe und die Unterbringung in einer Tierklinik sind in der Katzen-Krankenversicherung enthalten.

Ist eine Katze in ihrer Sehkraft stark eingeschränkt oder auch erblindet, kann sie dennoch ein sehr schönes Leben haben. Dazu schafft man am besten Rahmenbedingungen, die die besonderen Bedürfnisse einer erblindeten Katze berücksichtigen. Ein stabiles und sicheres Umfeld, Menschen, die mit der Katze sprechen und für ausreichend Abwechslung sorgen, erleichtern einer erblindeten oder in ihrer Sehkraft stark eingeschränkten Katze das Leben und sorgen für eine gute Lebensqualität.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich feststellen, ob meine Katze blind ist?

Rein äußerlich lässt sich eine Verschlechterung der Sehfähigkeit mitunter an den Augen ablesen. So kann das Auge trüb erscheinen, die Pupillen vergrößert oder auch das Auge gerötet sein. Eine Erblindung zeigt sich vor allem aber auch in einer Verhaltensänderung. Stößt die Katze öfter an Möbel oder Gegenstände, die sich normalerweise nicht dort befinden, stolpert sie, bewegt sie sich langsamer oder springt vorsichtiger oder vielleicht auch gar nicht mehr vom Kratzbaum herunter, dann können dies Anzeichen für eine sich verschlechternde Sehfähigkeit oder Erblindung sein. Hast du den Verdacht, dass deine Katze erblindet sein könnte, kannst du ein Spielzeug vor ihren Augen fallen lassen. Achte dabei jedoch darauf, dass du weit genug entfernt bist, dass sie den Luftzug nicht spürt. Eine sehende Katze würde dem Gegenstand mit den Augen folgen. Eine blinde Katze bemerkt ihn nicht. Bei diesen oder auch anderen Verhaltensänderungen sollte man die Katze auf jeden Fall immer tierärztlich untersuchen lassen.

Ist es schlimm, wenn eine Katze blind ist?

Ob es schlimm ist, wenn eine Katze blind ist, hängt im Wesentlichen von den Lebensumständen ab. Wer seiner Katze ein vertrautes und sicheres Zuhause bieten kann, sorgt dafür, dass sich eine Katze wohlfühlt, obwohl sie in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt ist oder gar blind ist. Denn in einer vertrauten Umgebung kann eine blinde Katze die Nachteile, die durch die fehlende oder eingeschränkte Sehfähigkeit entstehen, leicht ausgleichen. Steht der Futternapf stets an derselben Stelle, ist die Einrichtung vertraut, hat alles seinen Platz, dann kann sich die Katze mühelos zurechtfinden, fühlt sich wohl und eine gute Lebensqualität. Am ehesten ist eine starke Einschränkung der Sehkraft oder eine Erblindung schlimm für Freigängerkatzen. Diese sollte man nicht mehr alleine raus lassen, sondern auf ihren Streifzügen begleiten und mit ihr spazieren gehen.

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