Scheuert sich dein Pferd in den Sommermonaten häufig und leidet es offensichtlich unter Juckreiz? Dafür könnte das Sommerekzem verantwortlich sein, was durch Insekten ausgelöst wird. Die konkrete Behandlung richtet sich nach der Art und Schwere des Leidens. In diesem Beitrag erfährst du, was du für vorbeugende Maßnahmen ergreifen und was du bei Auftreten des Ekzems tun kannst.
Was ist ein Sommerekzem?
In der warmen Jahreszeit sind Insekten wie Kriebelmücken, Bremsen und Gnitzen aktiv. Beißen oder stechen sie dein Pferd, sondern sie dabei eiweißhaltigen Speichel ab. Darauf kann das Immunsystem überreagieren, was Hautprobleme und Juckreiz verursacht.
Oft bekommen Pferde in jungen Jahren erstmals Probleme in den Sommermonaten. Zeigt dein Pferd einmal allergische Reaktionen auf den Insektenspeichel, kannst du leider davon ausgehen, dass es fortan jeden Sommer Probleme bekommt. Oft verschlimmern sich die Symptome auch in den Folgejahren.
Entstehung des Sommerekzems bei Pferden
Es ist unklar, warum einige Pferde derart auf den Speichel von Mücken und Bremsen reagieren und andere lediglich etwas genervt von den Blutsaugern sind. Sicher ist, dass es sich um eine Überreaktion des Immunsystems handelt, die an den Einstichstellen zu Irritationen der Haut und starkem Juckreiz führt, wobei die Immunreaktion bei Pferden unterschiedlich ausgeprägt ist.
Das Sommerekzem entsteht bei betroffenen Pferden, wenn ein bestimmtes im Speichel der Insekten enthaltenes Protein in den Organismus gelangt. Dieses Protein wird als Antigen erkannt und darauf reagiert das Immunsystem, indem es Antikörper bildet. Der Vorgang entspricht einer allergischen Reaktion. Betroffen sein kann jedes Pferd und in jedem Alter kann ein Sommerekzem erstmals auftreten beziehungsweise bemerkt werden: Manchmal äußern sich die ersten und anfänglichen Beschwerden dezenter und unspezifisch. Vielleicht ist dein Pferd lediglich etwas nervöser als üblich. Spätestens, wenn sich Juckreiz bemerkbar macht oder sich dein Pferd gar wund und blutig scheuert, liegt jedoch der Verdacht auf Sommerekzem oder eine andere Hauterkrankung nahe.
Was sind Kriebelmücken?
Ein Sommerekzem wird häufig durch Kriebelmücken hervorgerufen. Diese zwischen zwei und sechs Millimeter langen Mücken, kommen bei mildem Wetter bereits ab Mitte Februar bis in den Spätsommer oder Herbst vor. Dabei fliegen sie häufig in Schwärmen. Sie gehören zu einer Mückenart, die im Unterschied zu vielen anderen Mückenarten, nicht stechen, sondern beißen. Dazu reißen sie mit ihren scherenförmigen Beißwerkzeugen die Haut des Pferdes auf. Es bildet sich eine kleine Blase mit Blut, die sie dann aussagen. Daher werden Kriebelmücken auch Poolsauger genannt.
Nur weibliche Kriebelmücken saugen Blut. Sie verwenden es für die Versorgung ihrer Eier. Beim Blutsaugen sondern die Kriebelmücken Speichel ab. Dieser enthält gerinnungshemmende Stoffe, die dafür sorgen, dass das Blut länger flüssig bleibt. Außerdem kann der Speichel der Kriebelmücke allergische Reaktionen auslösen. Diese können für die Entstehung eines Sommerekzems verantwortlich sein.
Die Larven der Kriebelmücke fühlen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen am wohlsten. Daher findet man Kriebelmücken häufig in der Nähe von Gewässern und zu Jahreszeiten, in denen es feucht und warm ist. Kriebelmücken nutzen besonders Weidetiere, wie Rinder und Pferde, als Wirte. Bei Pferden finden sich die Bisswunden meistens an Ohren, Hals und Bauch der Tiere. Es kommt mitunter vor, dass auch Menschen von Kriebelmücken gebissen werden. Kriebelmücken sind besonders tückisch, weil man ihre Berührung so gut wie nicht spürt.
Symptome beim Sommerekzem erkennen
Bemerkst du folgende Symptome, solltest du in der warmen Jahreszeit an das Sommerekzem denken:
- Nervosität und Unruhe
- häufiges Scheuern
- Haarverlust durch Scheuern
- knotenförmige Verdickungen unter der Haut
- Schuppen
- Pusteln und Hautrötungen
- Verkrustungen
- offene Wunden
- nässendes Sekret
Bei Hautirritationen, krustigen Stellen, offenen Wunden und Bereichen mit nässendem Sekret besteht das Risiko von Sekundärinfektionen, da hier Bakterien und Keime eindringen können, was unbehandelt schlimmstenfalls in einer Sepsis endet. Muss sich dein Pferd aufgrund des Juckreizes ständig scheuern, frisst es vielleicht weniger und magert ab.
Da ähnliche Symptome auch anderweitig verursacht werden können, zum Beispiel durch Milben oder Pilzinfektionen, sollte eine eindeutige Diagnose durch den Tierarzt erfolgen.
Ekzem beim Pferd – die Diagnose
Ein erster Verdacht ergibt sich beim Tierarzt durch deine Schilderungen, wie sich dein Pferd verhält, sowie durch eine Begutachtung der Haut. Hinweise findet der Tierarzt weiterhin in den Umgebungsbedingungen, denn Kriebelmücken & Co. fühlen sich in feuchten Gebieten am wohlsten. Näheren Aufschluss gibt letztendlich eine Laboranalyse des Blutes.
Behandlungsmöglichkeiten beim Sommerekzem
Überreaktionen des Immunsystems sind eine komplexe Angelegenheit und das Sommerekzem ist insofern nicht heilbar, da das Protein im Speichel der Insekten stets als Fremdkörper erkannt wird, den es zu bekämpfen gilt. Allzu starke Immunreaktionen können aber gedämpft werden. Das erreichen Immunsuppressiva wie Cortison, die die Reaktion unterdrücken.
Ansonsten ist es wichtig, die symptomatischen Leiden deines Pferdes zu lindern und Wunden medizinisch zu versorgen. In der Regel wird ein Tierarzt das Ausmaß begutachten und geeignete Produkte verordnen, die desinfizierend wirken, um Sekundärinfektionen vorzubeugen, sowie solche, die Juckreiz lindernde und pflegende Eigenschaften aufweisen. Je nach Art der Irritationen oder Wunden und Verkrustungen erfolgt vor dem Auftragen der Mittel eine Säuberung. Gegebenenfalls werden die Haare an der betroffenen Stelle entfernt, um Verklebungen auszuschließen. Zur Behandlung eignen sich:
- Kochsalzlösung zum Reinigen
- Zinkoxid bei offenen Wunden und nässenden Bereichen
- antibakterielle Mittel bei Entzündungen
- Immunsuppressiva
Schuppige Hautareale jucken enorm. Betroffen sind oft die Partien um die Augen herum, die Ohren, der Mähnenkamm und der Schweifansatz. Ein ölhaltiges Präparat hilft, die Schuppen sanft zu entfernen, ohne die Haut zusätzlich zu reizen. Begleitende Behandlungsoptionen wie ein Fliegenschutz für das Pferd richten sich nach dem Individualfall und entsprechen solchen, die auch vorbeugend angewandt werden.
Sommerekzem beim Pferd: Hausmittel zur Behandlung von Kriebelmücke beim Pferd
Für das Sommerekzem beim Pferd bieten Hausmittel zusätzliche Möglichkeiten, deinem Pferd zu helfen. Einige hast du sicher in deiner Stallapotheke oder kannst diese erweitern, wenn dein Pferd betroffen ist. Insbesondere ätherische Öle mögen viele Blutsauger nicht, einige haben sogar lindernde und beruhigende Effekte:
- Zitrone
- Zedernholz
- Anis
- Minze
- Gewürznelke
- Eukalyptus
Kräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Schafgarbe können, dem Futter zugefügt, den Heilungsprozess von innen heraus unterstützen. Bei schuppigen, trockenen Hautpartien verschaffst du deinem Pferd mit Rapsöl Linderung. Kamille wird ein beruhigender Effekt bei Hautreizungen nachgesagt.
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Vorbeugende Maßnahmen
Viele der vorbeugenden Maßnahmen unterstützen auch wenn dein Pferd akut vom Sommerekzem betroffen ist. Das betrifft vor allem die Haltung und Ernährung. Die beste vorbeugende Maßnahme ist zweifelsfrei, wenn dein Pferd gar nicht erst mit Mücken und Bremsen in Kontakt kommt. Als Schutz bietet sich neben abwehrenden Insektensprays und ätherischen Ölen eine Fliegendecke an, auch als Ekzemdecke bezeichnet.
Da sich Stress auf den Stoffwechsel und das Immunsystem auswirkt, zählt eine ruhige Umgebung zu den vorbeugenden Maßnahmen. Achte außerdem auf eine eiweißarme Ernährung und die ausgewogene Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen. Kriebelmücken, Gnitzen und Bremsen sind bevorzugt in feuchter Umgebung sowie in den Morgen- und Abendstunden aktiv. Meide daher entsprechende Orte und Zeiten bei Ausritten und passe die Weidezeiten an. Eine sorgfältige Stallhygiene und ein trockener Untergrund sind für die Insekten weniger attraktiv. Zusätzlich kannst du auch im Stall Anti-Mückenspray einsetzen.
Behandlungskosten beim Sommerekzem
Das Sommerekzem beim Pferd kann, selbst wenn du bestmöglich vorbeugst, einiges an Tierarztkosten verursachen. Das begründet sich hauptsächlich darin, dass die Erkrankung jährlich wiederkehrt. Gegebenenfalls empfiehlt der Tierarzt außerdem außerhalb der Sommermonate eine Immuntherapie, um dein Pferd besser für die warme Jahreszeit zu wappnen.
Wie hoch die Kosten im Einzelfall sind, ist von der Art und dem Schweregrad der Symptome abhängig. Schließt du allerdings eine Pferde-Krankenversicherung bei der Uelzener ab, übernimmt diese sämtliche Kosten für Arzneimittel zur Behandlung. So weißt du dein Pferd stets bestens versorgt, ohne dir finanzielle Sorgen machen zu müssen.
Viele Pferde leiden jährlich unter Sommerekzem
Sommerzeit ist Mückenzeit und der proteinhaltige Speichel der kleinen Blutsauger kann bei Pferden heftige Reaktionen auslösen. Sie leiden unter Juckreiz, scheuern sich wund und müssen aufwendig behandelt werden. Du kannst durch optimale Fütterung und Haltungsbedingungen sowie einen wirksamen Insektenschutz einiges tun, um vorzubeugen. Zusätzlich bist du mit einer Krankenversicherung für dein Pferd auf der sicheren Seite, denn die Allergie ist nicht heilbar und erfordert eine ständig wiederkehrende Behandlung.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Sommerekzem beim Pferd
Was hilft wirklich gegen ein Sommerekzem beim Pferd?
Die einzig wirksame Maßnahme ist die, den Kontakt zu den Allergie auslösenden Insekten zu vermeiden. Im Akutfall ist nur die Symptombehandlung möglich. Eine Immuntherapie kann unterstützen.
Wie kann man einem Sommerekzem beim Pferd vorbeugen?
Angepasste Ausritt- und Weidezeiten, eine Ekzemdecke und Anti-Mückensprays tragen ebenso wie Sauberkeit und eine proteinarme Fütterung zur Vorbeugung bei.
Wie erkenne ich ein Sommerekzem beim Pferd?
Ist dein Pferd vom Sommerekzem betroffen, wird es unruhig, scheuert sich häufig und leidet unter Hautirritationen bis hin zu offenen und nässenden Wunden.