Rübenschnitzel können eine wertvolle Ergänzung in der üblichen Fütterung sein. Allerdings sind mit der Fütterung von Rübenschnitzeln einige Risiken verbunden, die sich mit entsprechendem Wissen und sorgsamem Umgang jedoch gut umgehen lassen. Dieser Artikel listet Vor- und Nachteile der Zufütterung von Rübenschnitzeln auf und erklärt, was dabei zu beachten ist.
Was sind Rübenschnitzel?
Rübenschnitzel werden aus den Resten der Zuckerrübenverarbeitung gewonnen. Gerade bei schwerfuttrigen Pferden bieten sie sich aufgrund ihres hohen Energiegehaltes als Zusatz an. Darüber hinaus werden Rübenschnitzel aufgrund ihres reichhaltigen Rohfasergehalts geschätzt. Das in Rübenschnitzeln enthaltene Pektin kann sich positiv auf die Verdauung auswirken. Zudem liefern Rübenschnitzel Calcium und Kalium als wichtige Mineralstoffe. Rübenschnitzel gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen, beispielsweise als Pellets, Müsli oder auch in unverarbeiteter Form.
Vorteile und Nachteile für Pferde
Wie fast alles im Leben hat auch die Fütterung mit Rübenschnitzeln Vor- und Nachteile.
Vorteile sind:
- Rohfaserquelle: Die Rohfasern der Rübenschnitzel können eine gesunde Verdauung unterstützen und so Verstopfung vorbeugen.
- Speichelproduktion verstärken: Das intensive Kauen der faserreichen Rübenschnitzel führt zu einer verstärkten Speichelproduktion, die sich positiv auf den Verdauungstrakt von Pferden auswirkt und quasi als Hausmittel helfen kann, ein Kolikrisiko zu verringern oder auch bei Magengeschwüren helfen kann. Außerdem können Rübenschnitzel mitunter zur Linderung von Kotwasser beitragen. In jedem Fall sollte bei gesundheitlichen Problemen tierärztlicher Rat eingeholt werden. Eine Pferdeversicherung kann helfen, die Tierarztkosten überschaubar zu halten.
- Zahnhygiene: Das naturgemäß intensive Kauen der Rübenschnitzel trägt zu einer guten Zahnhygiene bei.
- Gewichtszunahme: Schwerfuttrige und zu magere Pferde können von dem hohen Energiegehalt der Rübenschnitzel profitieren und leichter an Gewicht zunehmen.
Nachteile sind:
- Gewichtszunahme: Was für schwerfuttrige und zu magere Pferde ein Vorteil sein kann, wirkt sich auf andere womöglich negativ aus. Der hohe Energiegehalt der Rübenschnitzel birgt das Risiko einer ungewollten Gewichtszunahme.
- Zuckergehalt: Bei Pferden mit Hufrehe oder Equinem Metabolischem Syndrom (EMS) soll auf den Zuckergehalt in der Ernährung geachtet werden. Da Rübenschnitzel auch Reste von Zucker enthalten können, wirkt sich die Fütterung von Rübenschnitzel möglicherweise negativ auf die Pferde mit den genannten Erkrankungen aus.
- Verhältnis von Calcium und Phosphor: Das Verhältnis von Phosphor und Calcium ist entscheidend für die Pferdegesundheit. So kann eine Störung im Verhältnis dieser Mineralien zu Problemen der Knochengesundheit führen.
- Kolikrisiko: Rübenschnitzel müssen optimal eingeweicht werden. Nur dann können sie ohne negative Folgen verfüttert werden. Eine zu kurze oder zu lange Einweichzeit kann das Kolikrisiko erhöhen.
Wie füttern?
Fütterung hat entscheidenden Einfluss auf die Pferdegesundheit. Um Erkrankungen zu vermeiden, sollte man unbedingt auf eine entsprechende Zubereitung und Dosierung achten.
Rübenschnitzel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, beispielsweise in Form loser Rübenschnitzel, als Pellets oder auch Müsli. Rübenschnitzel müssen stets eingeweicht werden. Dabei können sich die Einweichzeiten je nach Darreichungsform unterscheiden. Unbedingt ist darauf zu achten, dass Rübenschnitzel weder zu kurz noch zu lang eingeweicht werden.
Bei zu langen Einweichzeiten, vor allem bei wärmerem Wetter, können die Rübenschnitzel zu gären beginnen. Verfüttert man diese gegorenen Rübenschnitzel, kann dies negative Auswirkungen haben. So können sie womöglich verantwortlich für die Entstehung einer Kolik sein.
Bei zu kurzer Einweichzeit oder Einweichen mit zu wenig Wasser, quellen Rübenschnitzel im Körper des Pferdes nach. Dies kann zu einer gefährlichen Schlundverstopfung führen.
Die Menge der zu fütternden Rübenschnitzel variiert unter anderem je nach Größe und Futterigkeit des Pferdes und dem Zweck, zu dem Rübenschnitzel gegeben werden sollen.
Im Winter kommt zudem das Risiko gefrierender, eingeweichter Rübenschnitzel hinzu. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass die Rübenschnitzel zu kalt oder gar im gefrorenen Zustand verfüttert werden.
Bei Zweifeln bezüglich Dosierung, Darreichungsform, Einweichzeiten oder Menge der Einweichflüssigkeit sollte man sich tierärztlich beraten lassen.
Fazit
Rübenschnitzel können ähnlich wie andere natürliche Nahrungsmittel (beispielsweise Rote Bete) eine hervorragende Ergänzung zum üblichen Futter sein. Gerade für Pferde, bei denen eine Gewichtszunahme erwünscht ist, können sie eine gute Unterstützung sein. Zudem kann die Fütterung von Rübenschnitzeln die Speichelproduktion ankurbeln und sich so positiv auf Magen und Darm auswirken. Trotz der vorteilhaften Wirkung bringt die Fütterung von Rübenschnitzel einige Risiken mit sich. Neben einer unerwünschten Gewichtszunahme aufgrund des hohen Energiegehalts benötigt vor allem die Vorbereitung durch das Einweichen der Rübenschnitzel einige Regeln. Einweichzeit und Flüssigkeitsmenge sollten entsprechend bemessen sein, um unnötige Risiken zu vermeiden. Bei gesundheitlichen Problemen und Fragen zur Ernährung sollte tierärztliche Beratung eingeholt werden.