Pferd in Nahaufnahme kaut Gras. Welches Futter ist gut geeignet für den Muskelaufbau bei Pferden?
Ernährung

Muskelaufbau bei Pferden durch die richtige Nahrung

11.11.2022

Eine ausgewogene Muskulatur ist für die Gesundheit unserer Pferde unverzichtbar. Ist die Muskulatur nicht ausreichend ausgebildet, hat das zum Beispiel Verspannungen, Schmerzen und eine übermäßige und fehlerhafte Beanspruchung der Gelenke zur Folge. Dies kann zu Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Arthrose führen.

Wie lässt sich Muskulatur aufbauen? Neben entsprechender Bewegung mit angemessenen Pausen hat die richtige Nahrung starken Einfluss auf den Muskelaufbau eines Pferdes. Doch wie sieht die Fütterung aus, die den Muskelaufbau unterstützt?

Erforderlich für den Muskelaufbau sind in erster Linie Proteine. Denn Muskel bestehen größtenteils aus Proteinen. Aber auch Kohlenhydrate sind für den Muskelaufbau unerlässlich. Denn die Basis jeden Muskelaufbaus ist die Bewegung und die Beanspruchung der Muskeln bis über die Leistungsgrenze hinaus. Dafür benötigen Pferde Energie in Form von Kohlenhydraten. Außerdem braucht ein gesunder Pferdekörper weitere Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Wie du deinem Pferd die Nährstoffe für den Muskelaufbau optimal zur Verfügung stellst, schauen wir uns am hier einmal genauer an. Dazu nehmen wir die verschiedenen Komponenten des Pferdefutters unter die Lupe.

Raufutter

Raufutter ist die Grundlage der Pferde-Fütterung. Es kann aus feuchten und trockenen Bestandteilen bestehen. Feuchte Bestandteile sind zum Beispiel Gras und Silage. Trockene Bestandteile sind beispielsweise staubfreies Heu und Stroh. Raufutter ist reich an Nährstoffen, die für den Muskelaufbau unerlässlich sind. So bekommt das Pferd mit einem qualitative hochwertigen Raufutter die notwendigen Kohlenhydrate, Proteine und Mineralstoffe.

Leider hat sich die Zusammensetzung der Nährstoffe im Raufutter in den vergangenen Jahren verändert und vielfach verschlechtert. Grund hierfür ist beispielsweise die veränderte Qualität der Düngung. Daher stellt Raufutter nicht immer ausreichend Nährstoffe zur Verfügung. Mit einer regelmäßigen Analyse findest du heraus, wie dein Raufutter zusammengesetzt ist. Gegebenenfalls kannst du mit ergänzendem Futter den Nährstoffbedarf deines Pferdes decken.

Auf keinen Fall solltest du dann aber das Raufutter reduzieren. Denn es ist nicht nur aufgrund seiner Inhaltsstoffe wichtig für die Gesundheit deines Pferdes. Unerlässlich ist Raufutter vor allem auch für einen gesunden Magen des Pferdes.

Im Pferdemagen wird Magensäure produziert. Wenn diese nicht neutralisiert wird, greift sie den Magen an und es kann zu Magengeschwüren kommen. Doch wie schützt man den empfindlichen Magen des Pferdes vor der Magensäure? Dazu haben Pferde einen eigenen Schutzmechanismus eingebaut.

Pferde neutralisieren über ihren eigenen Speichel die Magensäure. Der so überaus nützliche Speichel entsteht immer dann, wenn das Pferd kaut, am besten intensiv und viel. Das gelingt am besten mit Raufutter. Denn Raufutter muss vom Pferd deutlich häufiger gekaut werden als anderes Futter. So produziert es Speichel und sein Magen wird auf ganz natürliche Weise geschont. Dennoch braucht dein Pferd, gerade wenn es Muskeln aufbauen soll, ergänzend anderes Muskelfutter.

Kraftfutter für Muskelaufbau bei Pferden

Kraftfutter ist eine gute Ergänzung zum Raufutter. Hiermit lässt sich ein erhöhter Nährstoffbedarf leicht decken. Das wird besonders dann wichtig, wenn ein Pferd sich viel bewegt, trainiert oder auch anderweitig, zum Beispiel durch eine Trächtigkeit, beansprucht ist. Ebenso gilt dies das auch für den Muskelaufbau. Denn Muskelaufbau findet nur statt, wenn die Muskulatur ein wenig über die Leistungsgrenze hinaus bewegt werden. Dafür wird Energie, in Form von Kohlenhydraten, benötigt. Kraftfutter ist daher als Ergänzung bei einem muskelaufbauenden Training sinnvoll. Kraftfutter enthält zum Beispiel Hafer oder Mais. Außerdem besteht Kraftfutter aus Eiweiß. Gerade dies ist für den Muskelaufbau unerlässlich.

Eiweiß

Eiweiß erhält das Pferd über das Raufutter, aber eben auch über ein ergänzend gefüttertes Kraftfutter. Unentbehrlich ist Eiweiß besonders wegen der essenziellen Aminosäuren. Im Gegensatz zu den nicht-essenziellen Aminosäuren können die essenziellen Aminosäuren nur durch Futter dem Körper zugeführt werden. Sie können nicht selbst hergestellt werden. Daher ist das Pferd darauf angewiesen über das Futter ausreichend essenzielle Aminosäuren zu bekommen. Aber auch die eigene Herstellung der nicht-essenziellen Aminosäuren ist begrenzt. Daher müssen auch diese in vielen Fällen durch Futtergaben hinzugeführt werden. Dies erreicht man durch Kraftfutter, das besonders proteinreich ist.

Wichtig: Dein Pferd sollte nicht zu viel Protein zu sich nehmen. Bekommt es zu viel von dem für den Muskelaufbau so notwendigen Nährstoff, schadet es womöglich Leber und Niere. Denn überreichlich gegebenes Eiweiß muss in der Leber zu Harnstoff verarbeitet werden, der dann wiederum ausgeschieden werden muss. Das belastet die Niere.

Eine besondere Stellung in der Pferdefütterung nehmen die sogenannten Vitalstoffe ein. Auch diese so notwendigen Stoffe können und sollen in vielen Fällen auch separat zufüttert werden.

Vitalstoffe (Zusatzfutter)

Zu den Vitalstoffen zählen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Diese lassen sich über ein spezielles Zusatzfutter zufüttern. Dies ergibt in vielen Fällen Sinn. Denn oftmals wird der Vitalstoffbedarf nicht ausreichend durch Raufutter und Kraftfutter gedeckt. Dabei sind viele Vitalstoffe für die Muskulatur bedeutsam. So sind Kalzium, Magnesium und Kalium beispielsweise für die Funktion der Muskeln unerlässlich.

Bierhefe

Bierhefe enthält hochwertige, essenzielle Aminosäuren. Diese sind für den Muskelaufbau notwendig. Da sie vom Körper nicht selbst hergestellt werden können, muss man sie zwingend zufüttern. Mit Bierhefe lässt sich die Basisfütterung gut ergänzen. Außerdem findet sich in Bierhefe viel Vitamin B.

Doch wie ist die Muskulatur des Pferdes überhaupt aufgebaut? Betrachtet man den Pferdemuskel, wird schnell deutlich, wieso Proteine so entscheidend für den Muskelaufbau sind.

Anatomischer Aufbau eines Pferdemuskels

Der Pferdemuskel besteht aus Bündeln von Muskelfasern. Diese wiederum beinhalten einzelne Muskelfasern, die sich aus sogenannten Muskelfibrillen zusammensetzen. Die Muskelfibrillen bestehen aus den für die Muskelbewegung entscheidenden Proteinen Myosin und Aktin. Diese sind übereinander liegend angeordnet.

Myosin und Aktin sind für die Bewegung der Muskeln verantwortlich.

  • Verschieben sich Myosin und Aktin zueinander, zieht sich der Muskel zusammen.
  • Verschieben sich Myosin und Aktin gegeneinander, dehnt sich der Muskel.

Das Zueinander und Gegeneinander der beiden Proteine Myosin und Aktin steuert die Muskelbewegungen des Pferdes.

Was verhindert den Muskelaufbau bei Pferden?

Muskelaufbau beim Pferd ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Verschiedene Einflussfaktoren können den Muskelaufbau beim Pferd verhindern.

  • Bewegung ohne ausreichende Pausen: Die Muskulatur braucht zwischen einzelnen Trainingseinheiten ausreichend Regenerationsphasen. In diesen Regenerationspausen wächst der Muskel. Deswegen ist Pausen machen zwingend notwendig.
  • Mangel bei der Ernährung: Bekommt das Pferd zu wenig Kohlenhydrate, um sich voller Kraft bewegen zu können, hemmt dies den Muskelaufbau. Für den Aufbau der Muskulatur selbst braucht das Pferd zwingend ausreichend Proteine. Wird das Pferd über das Futter nur unzureichend mit Proteinen versorgt, fehlen die nötigen Nährstoffe für den Muskelaufbau. Hol dir daher Tipps aus unserem Artikel Was fressen Pferde?, um über die besten Nährstoffquellen für Muskelaufbau informiert zu sein.
  • Erkrankungen und Medikamente: Stoffwechselprobleme können den Muskelaufbau ebenso bremsen wie die Gabe von Medikamenten. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzmittel, Antibiotika oder auch Wurmkuren.

Falls dein Pferd sich mit dem Muskelaufbau schwertut, hast du mit diesen drei Punkten einige Anhaltspunkte.

Beachte auch, dass das Aufwärmen und Abwärmen beim Pferdetraining zum Erfolg beitragen kann.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Was ist der Hauptlieferant für Proteine bei Pferden?

Proteine können vom Pferd nicht selbst hergestellt werden, daher werden sie über das Futter zugeführt. Normalerweise ist das Raufutter ein guter Proteinlieferant, der den Großteil des Proteinbedarfs decken sollte. Leider ist Raufutter in den vergangenen Jahren im Schnitt immer proteinärmer geworden. Daher sollte man sich nicht mehr darauf verlassen, dass Pferde ausreichend Proteine über Raufutter erhalten. Lass dein Raufutter regelmäßig analysieren und füttere gegebenenfalls mit Kraftfutter oder Vitalfutter zu.

Welches Training unterstützt besonders den Muskelaufbau bei Pferden?

Für den Muskelaufbau ist ein Training nötig, das die Muskulatur des Pferdes leicht oberhalb der Leistungsgrenze beansprucht. Besonders geeignet ist ein vielseitiges Training, das möglichst ausgewogen die Muskulatur fordert. Eine gute Möglichkeit bietet das Intervalltraining mit Pferden: Muskelaufbau deluxe.

Helfen Proteinshakes beim Aufbau der Pferdemuskeln?

Um Muskulatur aufzubauen, braucht das Pferd essenzielle Aminosäuren. Diese kann es nicht selbst herstellen. Sie müssen zwingend über das Futter bereitgestellt werden. Ähnlich der Proteinshakes, die Sportler verwenden, gibt es für Pferde entsprechendes proteinhaltiges Futter. Pferde, die intensiver trainieren, um den Muskelaufbau zu fördern, können von diesen „Proteinshakes“ profitieren. Wichtig: Achte dabei auf die Dosierung. Nimmt dein Pferd zu viel Protein zu sich, schadet es Leber und Niere.

Auch interessant