Russisch Blau Katze streift durch den Wald.
Rasseportrait

Russisch Blau: Die Zarenkatze mit Charme

04.07.2023

Weiches graublaues Fell, ein freundlicher Gesichtsausdruck, ein verspieltes, anhängliches Wesen: Wer eine ausgeglichene Wohnungskatze sucht, kann mit einer Vertreterin der natürlich entstandenen Rasse Russisch Blau sein großes Glück finden.

Herkunft

Die Russisch Blau ist nicht durch Züchtung entstanden, sondern gehört zu den Naturkatzenrassen – die Rasse hat sich also auf natürlichem Weg entwickelt. Ihre Ursprünge sind unklar: Fest steht nur, dass Katzen mit bläulichem Fell schon vor der ersten Jahrtausendwende in Russland und Nordskandinavien bekannt waren. Davon zeugen Kleidungsstücke der Wikinger aus Katzenfell. Besonders beliebt waren sie im 19. Jahrhundert, als sie am Zarenhof als plüschige Gesellschafterinnen – nicht als Pelzlieferanten – lebten. Gern wurden sie als Geschenk an andere Fürstenhöfe Europas weitergereicht, unter anderem an Königin Viktoria in Großbritannien.

Die ersten Zuchtexemplare stammten aus der nordrussischen Stadt Archangelsk, weshalb die Katze auch „Archangelsk-Katze“ genannt wurde. 1937 wurde die Katzenrasse offiziell anerkannt und erfreute sich vor allem in Russland und England großer Beliebtheit. Trotzdem verschwand die Russisch Blau nach dem zweiten Weltkrieg fast vollständig. Erst durch die Bemühungen verschiedener Züchter in Europa gelang es, zum Teil auch durch Einkreuzung von Siamkatzen und Britisch Kurzhaar, die Katzenrasse zu retten. Heute ist die Russisch Blau eine nicht sehr oft vorkommende Katze, aber durch ihr elegantes Äußeres ist sie hier und da in der Werbung zu bewundern.

Aussehen

Die Russisch Blau hat einen langen, schlanken, muskulösen Körperbau, einen schmalen Kopf mit großen Ohren, große, grüne Augen und eine Mundpartie, die zu lächeln scheint. Ihr weiches, graublaues Fell besteht aus Unterwolle und Deckhaar, beide etwa gleich lang. Dieses Fell zeugt von ihrer wilden Vergangenheit im hohen Norden und macht sie unempfindlich gegen Kälte und Nässe. Zudem hat es einen edlen, silbrigen Schimmer, der durch die farblosen Haarspitzen entsteht. Andere Farbschattierungen oder Abzeichen sind unerwünscht.

Charakter

Charakterlich gilt die Russisch Blau als anhänglich und verschmust. Sie wählt allerdings sehr genau aus, wem sie ihre Zuneigung schenkt und ist Besuchern gegenüber oft distanziert. Sie eignet sich sehr gut als Wohnungskatze, da sie ruhig und zurückhaltend ist. Allerdings mag sie keine große Unruhe und möchte, dass alles seinen geregelten Gang geht. Ihre Ausgeglichenheit und Ruhe machen sie zu einer angenehmen Gesellschafterin. Sie sollte niemals allein gehalten werden und regelmäßigen Kontakt zu ihren erwählten Menschen haben können.

Bei aller Ruhe spielt die Russisch Blau bis ins hohe Alter gern, ohne dabei gleich die Wohnung in Trümmer zu legen. Dank ihrer Intelligenz hat sie das Zeug für (mehr oder weniger erwünschte) Tricks wie das Öffnen von Türen oder Schränken. So eignet sie sich hervorragend für das Clicker-Training. Junge Russisch Blau-Katzen sind ausgelassen und zu jeder Menge Schabernack bereit, was sich aber mit dem Erwachsenwerden legt.

Pflege und Haltung

Das Fell der Russisch Blau ist pflegeleicht, sodass einmal bürsten pro Woche in der Regel ausreicht. Sie ist als Naturrasse ausgesprochen gesund und neigt nicht zu Erbkrankheiten. Kurz, eine schöne und unkomplizierte Katze.

Dennoch ist es ratsam, eine gute Katzenversicherung abzuschließen, da es trotz der guten Gesundheit immer mal zu Verletzungen kommen kann oder Deine Katze eine Impfung oder eine Wurmkur benötigt. Mit der Versicherung bist du dann vor den möglichen Kosten geschützt.

Sind Russisch Blau anfällig für Krankheiten?

Die Russisch Blau weist keine besondere Anfälligkeit für Krankheiten auf. Da der Genpool recht klein ist, sollte man nur Katzen von seriösen Züchtern aufnehmen. So ist sichergestellt, dass nur Katzen miteinander verpaart werden, deren Abstammungen weit genug auseinanderliegen.

Fazit:

Die Russisch Blau gilt als Naturkatzenrasse, deren hervorstechendstes Merkmal ihr blaues doppeltes Fell ist. Die verschmuste und anhängliche Katze ist pflegeleicht, intelligent und eher zurückhaltend.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Kann man eine Russisch Blau Katze alleine halten?

Als Freigänger kann eine Russisch Blau durchaus alleine gehalten werden. Bei reiner Wohnungshaltung empfiehlt sich die Haltung mehrerer Katzen. Ist dies nicht möglich, sollten Katzenhalter:innen viel Zeit mit ihrem Stubentiger verbringen und sie nicht lange alleine lassen. Russisch Blau sind familienliebende, gesellige Tiere, die zudem als vergleichsweise intelligent gelten. Daher sollten ihr Zuhause abwechslungsreich gestaltet sein und viel Platz und Anregungen zum Spielen bieten. Ein zweiter Artgenosse bereichert ihr Leben und sorgt für eine artgerechtere Haltung.

Sind sie für Anfänger:innen geeignet?

Ja, Russisch Blau gelten als unkomplizierte Katzen, die gut für Anfänger:innen geeignet sind.

Ist die Russisch Blau Katze für Allergiker:innen geeignet?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Denn auch, wenn die Russisch Blau weniger allergene Stoffe absondert, können Menschen allergisch reagieren. Grundsätzlich gilt die Russisch Blau jedoch als geeigneter für Allergiker:innen als andere Katzenrassen. Das doppelte Fell der Russisch Blau sondert weniger Glykoprotein ab, das als allergieauslösend gilt. Außerdem verlieren sie mitunter weniger Fell als andere Katzenrassen.

Kann man sie gut als Freigänger halten?

Zumeist wird die Russisch Blau als Wohnungskatze gehalten. Dennoch ist eine Haltung als Freigänger möglich. Man sollte jedoch gut beobachten und prüfen, ob sich die jeweilige Katze dafür eignet. Russisch Blau sind vom Naturell her eher ruheliebend und mögen im Allgemeinen ein verlässliches und beständiges Umfeld. Im Freien können sie Unwägbarkeiten und Überraschendem ausgeliefert sein. Es kann sein, dass sie dadurch übermäßig gestresst reagieren und sich unüberlegt verhalten. Umgekehrt können auch Russisch Blau das Zeug zur Freigängerkatze haben. Wie so oft: Jede Katze ist anders und man sollte diese Entscheidung bewusst und im Hinblick auf die jeweilige Katze treffen.

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