Kätzchen tritt spielerisch mit den Hinterbeinen an der Hand, die sie krault. Dieses Verhalten nennt man Bunny Kick bei Katzen.
Häufige Fragen

Bunny Kick: Wenn die Katze mit den Hinterpfoten tritt

13.04.2023

Katzen können nicht nur eigensinnig sein, sondern legen manchmal auch Verhaltensweisen an den Tag, die für den Menschen nicht so recht nachvollziehbar sind. Dazu gehört beispielsweise das Treten mit den Hinterpfoten. Viele Katzenbesitzer und Katzenbesitzerinnen kennen das Phänomen: War man eben noch dabei, entspannt mit der Katze zu schmusen oder mit ihr zu spielen, geht die Fellnase plötzlich zum Angriff über und fängt an, mit den Hinterpfoten zu treten und manchmal zusätzlich mit den Vorderbeinen nach dem Menschen zu greifen oder ihn zu beißen. Solche Situationen sind überraschend, irritierend und gehen nicht immer glimpflich aus, denn wenn einen die Krallen des Stubentigers erwischen, kann das durchaus schmerzhaft sein. Aber woher kommt diese plötzliche Verhaltensänderung und was bezweckt die Katze damit?

Was bedeutet das Treten mit den Hinterpfoten bei Katzen?

Das Treten mit den Hinterpfoten wird auch als Bunny Kick bezeichnet. Der Begriff nimmt Bezug darauf, dass die Bewegung der Hinterläufe der von Hasen stark ähnelt. Üblicherweise rollen sich die Katzen dabei auf den Rücken und treten heftig mit den Hinterpfoten aus. Meistens zeigen sie dieses Verhalten in Spielsituationen, aber auch, wenn sie gestreichelt werden. Des Weiteren kann es passieren, dass sie mit den Vorderpfoten nach dem Spielzeug oder der streichelnden Hand greifen oder danach beißen. Dafür gibt es drei Erklärungsmöglichkeiten, denen jeweils unterschiedliche Motivationen zugrunde liegen:

  • Spielverhalten: Beim Spielen können Katzen schnell übermütig werden. Indem sie mit den Hinterpfoten treten, zeigen sie, dass sie mit Feuereifer bei der Sache sind. Dasselbe kann passieren, wenn eine gewisse Reizschwelle beim Kuscheln überschritten wird, und die Katze das Streicheln weniger als sanfte Zuneigungsbekundung, sondern eher als Spielen und Necken interpretiert.
  • Abwehr- und Distanzverhalten: Bunny Kicks können ebenfalls ein Ausdruck von Abwehr, Schutz und Verteidigung sein. Wird es der Katze zu viel, verschafft sie sich durch das Treten mit den Hinterpfoten Freiraum. Dadurch erzeugt sie Distanz und signalisiert, dass das Spiel oder Streicheln aufhören soll. 
  • Jagd- und Kampfverhalten: Tritt eine Katze mit den Hinterpfoten, kann das auch bedeuten, dass sie sich im Jagd- und Kampfmodus befindet. Die Aggressionsgrad ist in dem Fall am höchsten. Mit Bunny Kicks versucht die Katze, maximalen Schaden anzurichten, um den Gegner zu vertreiben oder um die Beute – in dem Fall das Spielzeug oder die Hand – zu erlegen.

Die Motivation kann sich innerhalb kurzer Zeit ändern und fließend von spielerischem Übermut über den Abwehrmodus ins Kampfverhalten übergehen. Um Fehlinterpretationen zu vermeiden und einschätzen zu können, in welcher Stimmung die Katze ist, muss man lernen, ihre Körpersprache zu deuten und auf die Signale, die sie aussendet, zu achten.

Katze liegt in einem Pappkarton, umarmt ein Spielzeug und tritt dabei mit den Hinterbeinen nach ihm. Das nennt man Bunny Kick bei Katzen.

Wo der Bunny Kick bei Katzen seinen Ursprung hat

Der Bunny Kick ist keinesfalls eine Erscheinung, die nur bei bestimmten Rassen auftritt oder sich erst in jüngerer Zeit herausgebildet hat. Alle Katzen zeigen dieses Verhalten, was damit zu tun hat, dass es tief in ihrer Biologie verwurzelt ist. Das Treten mit den Hinterpfoten ist ein Phänomen, das sich während der Evolution der Katze bewährt hat, weil es damals wie heute ihr Überleben sichert – und zwar in drei Bereichen: beim Erlegen von Beute, bei der Verteidigung gegenüber Feinden und bei der Fortpflanzung, wenn es darum geht, sich gegenüber Rivalen durchzusetzen.

Für Wildkatzen, die mehr auf Jagderfolg angewiesen sind als Hauskatzen, um ihre Nahrungsversorgung zu sichern, hat der Bunny Kick große Bedeutung. Er ermöglicht es ihnen, größere Beutetiere wie Wildkaninchen, Eichhörnchen und Co. zu überwältigen und ihnen so viel Schaden zuzufügen, dass sie nicht entkommen können. Die Beute wird dabei nicht zwangsläufig getötet, was für Katzen insofern vorteilhaft ist, als sie dazu neigen, ihren Fang für später aufzuheben oder damit zu spielen. 

Bei der Selbstverteidigung hat sich der Bunny Kick ebenfalls als effektiv erwiesen. Indem sich die Katze auf den Rücken rollt, kann sie Hinterpfoten, Vorderpfoten und Zähne gleichermaßen nutzen, um den Feind abzuwehren und gelangt dabei an seine verwundbarste Stelle: den Bauch. Es handelt sich also keinesfalls um ein Unterwerfungsverhalten, sondern um eine bewährte Methode, um sich bei einem Angriff bestmöglich zu schützen. Aus diesem Grund entstehen gerade in der Kommunikation mit dem Menschen oft Missverständnisse. Legt sich eine Katze zur Seite oder auf den Rücken und zeigt ihren Bauch, wird das oft als Einladung verstanden. Es kann aber auch bedeuten, dass die Katze sich unwohl fühlt und durch ihr Verhalten signalisiert, dass sie zur sofortigen Abwehr bereit ist.

Buhlen zwei unkastrierte Kater um ein Weibchen, kommt es vor, dass Bunny Kicks als Kampftaktik angewendet werden, um sich dem Rivalen gegenüber zu behaupten. Tritte mit den Hinterfüßen sind sehr wirksam, so dass die Auseinandersetzungen meist kurz ausfallen. Der Kater, der den Kampf gewinnt, hat dann das Vorrecht, sich mit der läufigen Katze zu paaren. 

Dass Katzen auch beim Spielen mit Bunny Kicks reagieren, liegt sicherlich teils darin begründet, dass das Verhalten im spielerischen Kontext trainiert wird. Schon in jungem Alter und als Kitten rangeln Katzen miteinander und üben Bunny Kicks, allerdings ohne sich zu verletzen, zu fauchen oder aggressiv zu werden. Auf diese Weise lernen sie, wie sie sich später im Erwachsenenleben verteidigen und erfolgreich jagen.

Was tun, wenn die Katze mit den Hinterbeinen tritt?

Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass Katzen, die mit den Hinterpfoten treten, nicht per se aggressiv sind. Das Verhalten ist angeboren und wurde über Generationen vererbt. Es wohnt den Tieren schlicht und ergreifend inne. Idealerweise erkennt man anhand der Körpersprache, ob eine Katze in Spiellaune oder im Kampfmodus ist. Nach hinten gelegte Ohren, geweitete Pupillen und ein schnell zuckender oder wirbelnder Schwanz sind meist Anzeichen von hoher Erregung und Stress. In dem Fall ist es ratsam, die Situation aufzulösen, indem man das Spiel oder die Streicheleinheit unterbricht und die Katze in Ruhe lässt. Macht die Katze einen entspannten Eindruck, sind die Ohren nicht zurückgelegt und die Pupillen normalgroß, ist es wahrscheinlich, dass sie nur spielen möchte.

Einer Katze das Treten mit den Beinen abzugewöhnen, ist unmöglich. Es gibt aber ein paar Dinge, die dazu beitragen können, dass die Reaktion nicht mehr so häufig auftritt. Dabei geht es in erster Linie darum, Außenreize und das eigene Verhalten zu kontrollieren.

  • Kein aggressives und jagdbezogenes Spielen: Wilde Spiele und Verfolgungsjagden sind vielleicht witzig anzusehen oder machen Spaß, daraus kann aber schnell Ernst werden. Wer seine Katze zum Jagdverhalten animiert, beispielsweise durch das Locken mit Händen und Füßen, versetzt sie in hohe Aufregung. Pusht sich das Tier immer weiter hoch, kann das in einem Angriffsverhalten mit Bunny Kicks resultieren.
  • Denkaufgaben und geistige Auslastung: Katzen fühlen sich magisch angezogen von allem, was quietscht, raschelt, glitzert oder funkelt und sich in irgendeiner Art und Weise bewegt. Spielzeuge, auf die das zutrifft, fördern aber auch den Jagdtrieb. Besser ist es, auf Intelligenz- oder Geschicklichkeitsspielzeug zurückzugreifen, das die Katze zum Nachdenken und zur Lösungsfindung anregt und ihre Energie besser kanalisiert.
  • Ruhe und Souveränität bewahren: Sollte die Stimmung beim Streicheln oder Spielen kippen und die Katze damit anfangen, die Hand mit den Hinterpfoten zu treten, heißt es: Ruhe bewahren. Es ist weder dienlich, in Panik zu verfallen oder aggressiv zu reagieren, noch der Katze gut zuzureden. Stattdessen sollte man nicht sprechen und dabei versuchen, die Hand ruhig zurückzuziehen. 

Wichtig ist auch, Grenzen zu respektieren. Wenn sich eine Katze auf den Rücken rollt und ihren Bauch zeigt, fällt es uns Menschen oft schwer, sie nicht zu streicheln. Der Bauch ist jedoch sehr empfindlich und die Toleranzgrenze bei jeder Katze unterschiedlich. Vielen ist es unangenehm, am Bauch gestreichelt zu werden, Sie fühlen sich unbehaglich und reagieren dann mit Bunny Kicks. Besser ist es, den Bauchbereich zu meiden und sofort aufzuhören, wenn die Katze Zeichen von Aufregung zeigt. 

In seltenen Fällen können Tritte mit den Hinterbeinen ein Hinweis darauf sein, dass die Katze am Bauch Schmerzen hat oder gesundheitlich angeschlagen ist. Sollte sich der Verdacht erhärten, ist ein Besuch in einer Tierarztpraxis unerlässlich. Nur hier kann eine professionelle Diagnostik erfolgen und eine geeignete Therapie in die Wege geleitet werden. Eine Katzenkrankenversicherung erweist sich in solchen Fällen als sehr sinnvoll, da bei der medizinischen Versorgung von Tieren schnell hohe Kosten entstehen können. 

Fazit

Bunny Kicks sind eine Erscheinung, die allen Katzen gemeinsam ist und mit der jeder Katzenbesitzer und jede Katzenbesitzerin früher oder später konfrontiert wird. Das Phänomen ist nicht besorgniserregend, sofern es nicht auf eine Erkrankung hinweist oder in übersteigertem Maß auftritt. Wer bestimmte Verhaltensregeln beachtet und die Körpersprache der Katze verstehen lernt, wird im Alltag wenig Probleme mit Bunny Kicks haben und mit seinem geliebten Stubentiger noch enger zusammenwachsen. Lies auch hier nach, welche die 10 Anzeichen sind, dass deine Katze dich liebt.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Bunny Kicks bei Katzen

Was kann ich machen, wenn meine Katze meine Hand mit Bunny Kicks malträtiert und nicht loslässt?

Hat eine Katze die Krallen ausgefahren und die Hand fest im Griff, ist es nicht so leicht, sie da wieder herauszubekommen. Eine Möglichkeit, den Arm zu befreien, ist, ihn möglichst locker zu lassen und nicht zu bewegen. Löst sich der Griff etwas, ist das die Chance, die Hand herausziehen. Passiert das nicht, kann man versuchen, ein Spielzeug zur Hilfe zu nehmen, um die Katze abzulenken. Damit es gar nicht erst zu solchen Situationen kommt, ist es ratsam, die Hände beim Spielen generell außen vor zu lassen und stattdessen beispielsweise ein Plüschtier zu nutzen.

Haben der Milchtritt und der Bunny Kick etwas miteinander zu tun?

Nein. Der Milchtritt dient dazu, den Milchfluss bei säugenden Katzenmüttern anzuregen. Das Verhalten zeigen vor allem Kitten, aber auch erwachsene Katzen treteln in bestimmten Situationen, meist, wenn sie sich wohlfühlen. Die Motivation bei Bunny Kicks ist eine gänzlich andere.

Warum tritt meine Katze mit den Hinterpfoten, sobald ich sie hochnehme?

In dem Fall scheint die Katze das Hochnehmen als unangenehm zu empfinden. Das ist insofern wahrscheinlich, als man beim Hochheben um den empfindlichen Bauch fassen muss. Besser ist es, die Katze nur dann hochzunehmen, wenn es wirklich nötig ist und sich nicht vermeiden lässt.

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