Eine Europäische Wildkatze im Wald.
Häufige Fragen

Wildkatzen in Europa und Deutschland

18.12.2023

Wildkatzen (Felis silvestris) sind nur selten in freier Natur zu sehen. Zum einen sind sie von Natur aus zurückhaltend und bewegen sich im Verborgenen. Zum anderen ist die Wildkatzen-Population sehr klein. Wir schauen in diesem Artikel auf die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen Wildkatzen und Hauskatzen und widmen uns ihrer Verbreitung in Deutschland und Europa.

Wildkatze: Unterschiede zur Hauskatze

Auch, wenn sie auf den ersten Blick unseren Hauskatzen ähneln, gibt es doch klare Unterschiede. Eines der auffälligsten Merkmale ist der breite, buschige Schwanz der Wildkatzen. Er ist durch zwei bis drei schwarze Ringe und ein schwarzes stumpfes Ende gekennzeichnet. Das Fell ist normalerweise grau-gelb. Wildkatzen wiegen ca. drei bis acht Kilogramm.

Die Jungen der Wildkatzen sehen denen unserer Hauskatzen sehr ähnlich, sodass es bei einer Sichtung gelegentlich dazu kommt, dass Menschen sich der Kleinen annehmen möchten. Sollte man auf einen Wurf Wildkatzen stoßen, lässt man diese jedoch besser in Ruhe. Kehrt die Mutter doch in den allermeisten Fällen bald zu ihnen zurück. Keinesfalls sollte man sie einfach mitnehmen. Wildkatzen sind in Deutschland geschützt. Zudem eignen sich Wildkatzen nicht für die Haltung als Haustier. Es sind Wildtiere, die ihre natürliche Umgebung brauchen. Zu den Wildkatzen gehört auch die in Europa größte Wildkatzenart. Der Luchs. Dieser ist größer als die europäische Wildkatze und erreicht ein Gewicht von über 10 bis zu 30 Kilogramm.

Das Wildkatzen-Vorkommen ist lange Zeit stetig zurückgegangen. Sei einigen Jahren steigen die Zahlen jedoch langsam aber stetig wieder an.

Europäische Wildkatzen

In Europa finden Wildkatzen (Felis silvestris) von jeher eine großflächige Verbreitung. Auch wenn die Populationen in vielen Teilen Europas stark dezimiert sind, so findet man sie

  • in Belgien,
  • im Osten Frankreichs,
  • auf dem Balkan,
  • in Italien,
  • in Schottland,
  • auf der iberischen Halbinsel und
  • in Deutschland

Wie groß sind die Chancen in Deutschland auf Wildkatzen zu treffen? Sehr gering, weil sie immer noch selten und vor allem sehr zurückhaltend sind. Doch wo leben die Wildkatzen in den Wäldern Deutschlands.

Wildkatzen in Deutschland

In Deutschland kommen Wildkatzen in folgenden Regionen vor:

  • Taunus,
  • Pfälzer Wald,
  • Hunsrück,
  • Eifel,
  • Solling,
  • Kyffhäuser,
  • Hainich,
  • Leine-Weser-Raum,
  • Harz,

In früheren Zeiten gehörten Luchse und Wildkatzen selbstverständlich zur Wildtierpopulation. Dies ist lange her und der Schwund der Wildkatzen-Population ist aufgrund der historischen Entwicklung auch sehr verständlich.

Warum sind Luchs und Wildkatze in Deutschland selten geworden?

Im Laufe der Zeit wurde der natürliche Lebensraum von Luchsen und Wildkatzen zunehmend zerstört. Siedlungen, der Bau von Straßen, die Rodung von Wäldern, die Ausweitung der Landwirtschaft und die gezielte Bejagung haben zu einer Verkleinerung des Lebensraums für Wildkatzen und Luchse geführt. Für die Wildkatzen nimmt man mittlerweile zudem eine krankheitsbedingte Dezimierung an. Denn auch in Gebieten, in denen die Bejagung von jeher ausgeschlossen war, fand eine Reduktion der Populationsstärke statt.

Heute wird einiges dafür getan, dass sich Wildkatzen wieder ansiedeln und vermehren können. So gibt es Schutzgebiete und Wiederansiedlungsprojekte.

Kann man Wildkatzen als Haustier halten?

Wildkatzen sollten auf keinen Fall als Haustiere gehalten werden. Auch wenn sich Wildkatzen und Hauskatzen äußerlich ähneln, beispielsweise wenn es um den sogenannten Bunny Kick, ihre Schlafposition oder die sogenannte Urwampe geht, so sind sie genetisch doch weniger verwandt als lange angenommen wurde. So gibt es anders als bei Wildkatzen Regionen im Genom der Hauskatze, die auf das Zusammenleben mit Menschen zurückzuführen sind. Die starken Instinkte von Wildkatzen führen hingegen in einer häuslichen Umgebung zu Problemen. Wildkatzen sind scheu, territorial und verfügen über einen starken Jagdinstinkt.

Von einer Haltung von Wildkatzen als Haustier ist in jedem Fall abzuraten. Zudem gibt es rechtliche Bedingungen, die die Haltung von Wildkatzen je nach Land und Region unterbinden. Wildkatzen leben am besten in ihrer natürlichen Umgebung.

Aber auch unter den Hauskatzen gibt es Rassen, die den Wildkatzen näher stehen als andere. Ein Beispiel dafür ist die Bengalkatze, die, im Gegensatz zur Europäisch-Kurzhaar, einen größeren Wildkatzenanteil in sich trägt, der sich jedoch unterschiedlich stark äußert. Wer auf der Suche nach einem zutraulichen Mitbewohner sucht, sieht sich am ehesten bei verschmusteren Katzenrassen um.

Fazit

Auch, wenn wir Wildkatzen und Luchse im Wald nicht oder nur ganz selten begegnen, so verbreiten sie sich doch allmählich wieder stärker in Deutschlan und ganz Europa. Dazu tragen Wiederansiedlungsprojekte und Schutzzonen bei. Wildkatzen sehen unsren Hauskatzen zwar äußerlich ähnlich, sind im Unterschied zu ihnen nicht für die Haustierhaltung geeignet. Denn Wildkatzen haben Instinkte, mit denen sie für das Leben in freier Natur bestens geeignet aber für das häusliche Miteinander ungeeignet sind.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Wildkatzen in Europa

Ist der Luchs für Menschen gefährlich?

Luchse gelten als ungefährlich für Menschen. Sie sind extrem zurückhaltend und bemerken Menschen in der Regel eher als diese sie und ziehen sich dann zurück.

Ist der Luchs in Europa die kleinste Wildkatze?

Nein, Luchse sind die größten Wildkatzen in Europa. Sie sind etwa so groß wie ein Schäferhund.

Wie groß ist die kleinste Wildkatze der Welt?

Die Rostkatze (Prionailurus Rubiginosus Phillipsi) ist die kleinste Wildkatze der Welt. Sie ist 40 bis 50 cm lang. Hinzu kommt ein etwa 25 cm langer Schwanz. Rostkatzen wiegen im Schnitt ca. 1,6 Kilogramm.

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