Eine Katze wird gestreichelt. Seitlich sieht man die Urwampe: einen hängenden, befellten Hautlappen am Bauch der Katze.
Häufige Fragen

Haben Katzen eine Urwampe?

24.11.2022

Die Urwampe. Sie bezeichnet die herabhängende Hautfalte am Bauch vieler Katzen. Im Englischsprachigen bezeichnet man die Urwampe mit dem charmanten Ausdruck „primordial pouch“, was sich mit „ursprünglichem Täschchen“ übersetzen lässt. Daneben finden sich im Deutschsprachigen weniger aparte Bezeichnungen wie zum Beispiel Schwabbelbauch, Hängebauch oder Bauchlappen.

Woher kommt der Ausdruck Urwampe?

Die Urwampe ist ein anatomisches Merkmal, das evolutionär bedingt ist. Daher auch der Begriff Urwampe. Es gab sie schon bei Katzen früherer Zeiten. Die hängende Partie überschüssiger Haut finden wir ebenfalls bei wildlebenden Katzen, wie zum Beispiel Löwen oder Tigern. Je nach Rasse kann der Urbeutel unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Besonders markant fällt die Urwampe bei der Ägyptische Mau und der Bengalkatze aus.

Wo befindet sich die Urwampe und wie sieht sie aus?

Die Urwampe kannst du leicht erkennen. Sie beginnt bei den Hinterbeinen und hängt nach vorne hin durch. Sie sieht wie überschüssige durchhänge Haut aus. Man könnte fast meinen, dass die Haut an dieser Stelle nach einem fachtierärztlichen Eingriff nicht wieder richtig zusammengenäht worden sei. Dabei erfüllt diese anatomische Besonderheit höchst nützliche Aufgaben.

Funktionen des Urbeutels

Der Urbeutel hat drei wichtige Funktionen. Eine davon ist für die heute von uns zumeist gut versorgten Stubentiger eigentlich überflüssig. Drei Funktionen haben allerdings auch heute noch eine große Bedeutung für unsere vierbeinigen Freundinnen.

Der Urbeutel:

  • schützt die inneren Organe vor Verletzungen
  • dient als Energiespeicher für „schlechte Zeiten“
  • sorgt für extrem gute Beweglichkeit

Was bedeutet dies im Einzelnen?

Anatomischer Schutz

Eine große praktische Bedeutung der Urwampe liegt in dem Schutz für die inneren Organe. Gerade im Bauchbereich sind Katzen sehr verwundbar. Dort drohen empfindliche Verletzungen der lebensnotwendigen inneren Organe des Vierbeiners. Besonders für Freigängerkatzen ist die Funktion des Urbeutels daher wichtig. Sind sie doch öfter in heftige Kämpfe verwickelt. Dabei spielt die Urwampe mitunter eine entscheidende Rolle beim Schutz vor lebensgefährlichen Verletzungen.

Energielager

Neben der Schutzfunktion kann die Urwampe als Energiespeicher dienen. Wissenschaftler vermuten, dass die Ausbildung der überschüssigen Haut eine höchst sinnvolle evolutionäre Entwicklung war. In früheren Zeiten lebten Katzen in freier Wildbahn und versorgten sich ausschließlich durch die Jagd. Sie waren darauf angewiesen, bei erfolgreicher Jagd so viel Futter wie möglich aufzunehmen, um so ausreichend Energie für entbehrungsreichere Zeiten zu speichern.

Unterstützt wird diese Annahme durch die gleiche anatomische Besonderheit bei heute noch lebenden Wildkatzen, wie zum Beispiel Löwen oder Tigern. Diese sind auch heutzutage darauf angewiesen, für schwierigere Zeiten vorzusorgen.

Agilität

Katzen sind sehr beweglich. Eine straffe Haut würde sie in dieser Beweglichkeit einschränken. Die überschüssige Haut des Urbeutels sorgt dafür, dass Katzen sich ganz bequem so weit bewegen wie Muskulatur und Knochenbau es zulassen.

Anstatt kritisch auf die Urwampe zu schauen, sollte man also vielmehr dankbar sein. Denn dein Stubentiger wird durch die Urwampe vor schweren Verletzungen geschützt und kann sich auch noch freier bewegen.

Hängebauch nach einer Kastration

Nach einer Kastration beobachtet man häufig, dass der Bauch größer wird. Dabei ist nicht der chirurgische Eingriff dafür verantwortlich. Es sind die Folgen der Kastration, die zu einer vergrößerten Urwampe führen können. Aufgrund der Kastration kommt es nämlich zu hormonellen Veränderungen. Diese können wiederum eine Schwächung des Bindegewebes zur Folge haben, die sich dann in einem stärker hängenden Bauch äußert. Kastrierte Katzen neigen also zu einem stärkeren Hängebauch. Allerdings ist nicht die Kastration die Ursache für eine vergrößerte Urwampe, sondern eben die damit einhergehenden hormonellen Veränderungen.

Hinzu kommt, dass kastrierte Stubentiger häufiger weniger bewegungslustig sind. Das liegt an einer durch die Kastration verursachte Stoffwechselveränderung. Wer sich passiver verhält, aber gleich viel oder sogar mehr Nahrung zu sich nimmt, wird an Gewicht zulegen.

Vermehrter Hunger ist ebenfalls ein Effekt der Stoffwechselveränderungen nach einer Kastration bei Katzen. Beides: Weniger Bewegung und vermehrter Hunger führen bei kastrierten Katzen häufig zu einer Gewichtszunahme, die sich als Vergrößerung der Urwampe auswirken kann.

Wann ist ein Schwabbelbauch keine Urwampe

Hinter einer vermeintlichen Urwampe können sich auch Übergewicht oder Krankheiten verbergen. Du solltest skeptisch werden, wenn sich die Urwampe deiner Katze verändert. Wenn sie merklich dicker wird oder du vielleicht sogar Veränderungen ertasten kannst, solltest du mit deinem Stubentiger tierärztliche Beratung aufsuchen.

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