Kleiner entlaufender Hund wandert über einen Pfad durch grüne Wiesen.
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Hund entlaufen: So handelst du richtig!

08.09.2022

Dein Hund ist weggelaufen oder gilt seit Tagen als vermisst – ein böser Schreck für alle Hundebesitzer:innen. Nun heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und wohlüberlegt zu handeln. Wie du dich am besten in dieser Situation verhältst und wie du vermeiden kannst, dass dein Hund in Zukunft entläuft, erfährst du hier.

Allein im Jahr 2021 sind mehr als 113.000 Hunde und Katzen von zu Hause entlaufen. Die meisten von ihnen sind ganz von selbst zurückgekehrt oder wurden nach einer erfolgreichen Suchaktion aufgefunden. Das ist zwar zunächst beruhigend, dennoch sollte jeder Mensch mit Hund im Ernstfall wissen, wie zu handeln ist. So maximiert man die Wahrscheinlichkeit, dass der eigene Hund sicher und wohlbehalten wieder auftaucht.

Warum Hunde weglaufen

Hunde gehen aus vielen Gründen verloren: Bei einem Spaziergang erblickt der unangeleinte Vierbeiner ein Kaninchen oder einen Hundekumpel und rennt plötzlich weg. Oder man ist gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs, der Hund ist nicht angeleint und aus der Ferne ertönt ein Knall. Solche unglücklichen Zufälle können auch die umsichtigsten Hundehalter:innen treffen. Kennt man jedoch die wahrscheinlichsten Risiken, kann man schon früh eingreifen oder noch besser präventiv handeln:

  • Früher oder später setzt bei den meisten Hunden der angeborene Jagdtrieb ein. Der Hund wittert auf einem Waldspaziergang eine interessante Duftspur oder ein Tier raschelt im Gebüsch. Gerne nehmen die Spürnasen dann die Verfolgung auf.
  • Zwei Mal im Jahr setzt bei Hündinnen die Läufigkeit ein, Rüden legen oft lange Wege für ihre auserkorene Hündin zurück. Aber auch Hundeweibchen zeigen sich manchmal weniger gehorsam als vorher. Sie hören dann nicht mehr auf Kommandos oder rennen auf Spaziergängen weg.
  • Ängstliche Hunde ergreifen in einer ungewohnten Situation gelegentlich die Flucht. Plötzliche Geräusche, der Schock nach einem Unfall oder anstehende Arztbesuche können Panik auslösen. Manche Hunde erstarren aus Angst und bewegen sich nicht vom Fleck, andere Hunde rennen hingegen vor der Gefahr weg.

Was tun, wenn der Hund entlaufen ist?

Panik, dem fliehenden Vierbeiner hinterherlaufen und unermüdlich rufen und suchen – das sind die gängigsten Reaktionen von Hundebesitzer:innen, wenn der geliebte Hund entlaufen ist. Das ist mehr als verständlich. Doch auch wenn es schwerfällt, unter allen Umständen sollte Ruhe bewahrt werden. Hektische Reaktionen verschrecken Hunde nur noch mehr und erschweren zusätzlich eine erfolgreiche Suche. Mit dieser To-Do-Liste behält man in solchen Situationen ein ruhiges Gemüt:

  • In der Regel sollte man 15 bis 60 Minuten an der Stelle des Entlaufens warten. Hunde kehren oft an diesen Ort zurück. Sollte es länger dauern oder man hat keine Zeit, kann man ein Kleidungsstück an diese Stelle legen. Dadurch kann der vermisste Hund den Geruch seines Frauchens oder Herrchens weiterhin verfolgen.
  • Sollte der Vierbeiner nach einigen Stunden weiterhin nicht auffindbar sein, meldet man sein Tier bei den verschiedenen Haustierregistern als vermisst. TASSO und der Deutsche Tierschutzbund bieten beispielsweise einen solchen Service an. Zusätzlich ist es sinnvoll, auch die Polizei, Tierärzte und Tierheime über den Verlust zu informieren. Diese melden sich umgehend zurück, sollte der Hund gefunden oder von jemandem gesichtet werden.
  • Zusätzlich können Suchplakate erstellt, in der Nachbarschaft und in der Umgebung aufgehängt werden. Entweder druckt man ein solches Plakat selbst aus oder nutzt die Suchplakat-Vorlagen von offiziellen Haustierregistern. Der Vorteil: Auf Suchplakaten von Registern wird nicht die private Rufnummer, sondern die der jeweiligen Organisation angegeben. So kann man seine eigenen Daten schützen.
  • Freunde und Familie können möglicherweise ebenfalls bei der Suche helfen und Plätze aufsuchen, die dem Hund vertraut sind. Wer in Social Media gut vernetzt ist, kann das Foto des Tieres auch digital streuen und hoffen, dass es gesichtet wird. Und so machst du gute Fotos von deinem Hund – für den Fall der Fälle!
  • Auf die Suche sollten sich grundsätzlich nur Menschen begeben, die den Hund bereits gut kennen. Fremde Menschen könnten den bereits nervösen Vierbeiner noch mehr verängstigen.

Der Hund wurde gefunden – wie nun richtig zu handeln ist

Der Hund ist wieder zurückgekehrt, nachdem man bangend im Wald gewartet und stundenlang Ausschau gehalten hat? Die Erleichterung ist dann natürlich groß und die Zusammenkunft umso schöner. Gerne möchte man jubeln und dem geliebten Vierbeiner entgegenrennen. Starke Reaktionen könnten ihn jedoch verschrecken. Schließlich sind entlaufene Tiere nicht selten verängstigt.

Besser ist es, mit langsamen Bewegungen in die Hocke zu gehen und ihn in aller Ruhe zu locken. Optimal sollte die Körperhaltung offen und die Stimme freundlich sein. Für sein Verschwinden ist der Hund unter keinen Umständen zu bestrafen – stattdessen sollte es ausgiebiges Lob und Leckerlis geben. So merkt der Hund schnell, dass er sich bei seinem Menschen sicher und geborgen fühlen kann.

So vermeidest du, dass dein Hund wegläuft

Dass ein Hund wegrennt, lässt sich nicht immer vermeiden. Selbst bei aller Vorsicht gibt es immer wieder Unglücksfälle und unberechenbare Faktoren. Im Vorfeld kann man trotzdem einige Maßnahmen ergreifen, um sich und seinen Vierbeiner nachhaltig zu schützen:

  • Wichtig ist die Kennzeichnung des Hundes durch einen Mikro-Chip. In manchen Bundesländern ist diese sogar gesetzlich vorgeschrieben. Tierärzte führen einen kleinen Chip mit einer Spritze unter die Haut ein. Der Chip enthält eine 15-stellige Nummer, die dann bei einer Organisation wie FINDEFIX oder Tasso registriert werden muss. Dadurch können vermisste Hunde zuverlässig ausfindig gemacht und mit dem Besitzer oder der Besitzerin zusammengeführt werden. Mit einer Hunde-Krankenversicherung fallen auch keine weiteren Kosten für diesen kleinen Eingriff an.
  • Damit ein Hund gar nicht erst wegrennt, steht eine tiergerechte Erziehung an erster Stelle: Ist der Hund zu jeder Zeit abrufbereit? Hört er auf die Kommandos „Sitz“, „Halt“ und „Komm“? Erst wenn ein Hund auf diese Kommandos hört, kann ein Spaziergang auch ohne Leine genossen werden. Eine vertrauensvolle Bindung zwischen Mensch und Tier ist das beste Mittel zur Prävention.

Den Hund im Blick haben

Ob jung oder alt, anhänglich oder ein eigenständiger Charakter – Hunde laufen aus vielen Gründen weg. Als Hundebesitzer:in mag man sich Vorwürfe machen, schließlich fühlt man sich für das Wohl seines Tieres verantwortlich. Doch nicht immer lässt sich verhindern, dass der Vierbeiner auf einem Spaziergang das Weite sucht. Laute Geräusche, unglückliche Zufälle und der Jagdtrieb lassen sich vom Menschen nicht kontrollieren.

Dafür ist anschließend ein planmäßiges Handeln umso wichtiger: Glücklicherweise ist es im Zeitalter des Internets einfacher denn je, seinen Hund online zu tracken. Zusätzlich zum Brustgeschirr kann dem Hund ein spezieller GPS-Tracker für Haustiere angelegt werden. In Verbindung mit einer App lässt sich der aktuelle Standort des Tieres jederzeit abrufen. Als Hundebesitzer:in behält man dadurch einen kühlen Kopf und hat seinen geliebten Vierbeiner immer im Blick.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie lang können entlaufene Hunde überleben?

Die meisten entlaufenen Hunde kehren von selbst zurück oder wurden nach einer erfolgreichen Suchaktion gefunden. Hunde können in der Kälte, ohne Futter und ohne Kontakte tagelang überleben.

Was tun, wenn der Hund entlaufen ist?

Ruhe bewahren und die erste Stunde an der Stelle des Entlaufens warten. Sollte es länger dauern, kann man ein Kleidungsstück an die Stelle legen. Meldung bei einem Haustierregister, erstellen und aufhängen von Suchplakaten. Freunde und Familie mit informieren und um Unterstützung bitten – auch über Social Media.

Wie findet ein Hund wieder nach Hause?

Der Hund versucht instinktiv wieder nach Hause zurückzufinden. Er kehrt auch oft an den Ort zurück, wo er von seinem Herrchen oder Frauchen getrennt wurde. Deshalb sollte man auch öfters an die Stelle zurückkehren, wo man seinen Hund zuletzt gesehen hat.

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