Pippi Langstrumpf und ihre tierischen Mitbewohner begeistern seit mehr als 75 Jahren Kinder wie Erwachsene auf der ganzen Welt. Als der erste Roman über den Rotschopf mit den abstehenden Zöpfen und lustigen Sommersprossen im Jahr 1945 auf Schwedisch erschienen ist, hat Autorin Astrid Lindgren gewiss nicht zu träumen gewagt, wie populär die Abenteuer der Kinderheldin eines Tages sein würden. Lindgrens Bücher wurden in über 77 Sprachen übersetzt – und wer die mutige Protagonistin bereits in sein Herz geschlossen hat, der kennt auch ihre tierischen Freunde: Meerkatze Herr Nilsson und das gepunktete Pferd. Um eben dieses Pferd soll es heute gehen: Wir haben die 20 interessantesten Fakten zum Pferd von Pippi Langstrumpf für dich zusammengefasst.
Romanheld auf Hufen: Wissenswertes zu Pippi Langstrumpfs Pferd in den Büchern
- Das Pferd ohne Namen
Pippi Langstrumpf liebt ihr Pferd abgöttisch, einen Namen hat sie ihm aber anscheinend dennoch nicht verliehen. Zumindest in den Büchern ist allgemein nur vom Pferd die Rede.
- Der wohl berühmteste Knabstrupper der Welt
Das Pferd von Pippi Langstrumpf ist im Roman ein Knabstrupper. Die Tiere mit dem auffällig gemusterten Fell gelten als umgänglich, nervenstark und äußerst intelligent. Wenn dir Pippi Langstrumpf und ihr Pferd vor allem aus dem Fernsehen bekannt sind, ist dir sicher schon das helle Fell mit den außergewöhnlichen Flecken aufgefallen.
- Die beste Investition in Pippis Leben
Ein Goldstück macht ein Pferd: Als Pippi eines Tages das Schiff ihres Vaters verlässt und sich auf den Weg in die Villa Kunterbunt macht, trägt sie neben dem kleinen Affen einen großen Koffer voller Goldstücke bei sich. Eines dieser Goldstücke investiert sie noch am selben Tag in ihr Pferd, mit dem sie fortan die verrücktesten Abenteuer erlebt.
- Wohnhaft auf einer Veranda
Pippis Pferd hat keinen Stall und wohnt stattdessen auf der Veranda der Villa Kunterbunt. Die Idee dazu kommt nicht von ungefähr: „Pippi Langstrumpf“-Schöpferin Astrid Lindgren hat sich die ungewöhnliche Pferdebehausung von Nachbarn in der Nähe des Sommerhauses der Familie abgeschaut.
- Mitglied der außergewöhnlichsten WG der Literaturgeschichte
Seinen Alltag verbringt Pippi Langstrumpfs Pferd mit zwei lustigen Mitbewohnern: Zum einen wäre da die Meerkatze Herr Nilsson, zum anderen natürlich Pippi. Langweilig wird dem Pferd in dieser illustren Gesellschaft gewiss nicht.
- Ein Pferd mit guten Tischmanieren
Der Verdauungstrakt von Pferden ist sehr empfindlich. Im Idealfall wird der Magen regelmäßig mit kleinen Nahrungsmengen gefüllt. Das war offenbar auch Autorin Astrid Lindgren bewusst: In den Büchern folgt Pippis gehufter Freund stets seinem Appetit und schlabbert genüsslich Hafer aus einer Suppenschüssel oder Möhren aus einer Schale in der Küche.
- Auf Händen getragen
Wer mit dem stärksten Mädchen der Welt unter einem Dach lebt, der muss sich auf einiges gefasst machen. Pippi kann alles und jeden hochheben. So kommt es, dass Pippi auch ihr Pferd buchstäblich auf Händen trägt, und zwar mühelos. Erst recht, wenn das Pferd auf der Veranda steht, auf der Pippi ihren Nachmittagskaffee schlürfen möchte. Dann wird ihr tierischer Freund kurzerhand von der Veranda in den Garten gehoben.
Kuriose Fakten zum Filmpferd von Pippi Langstrumpf
Unter Regie von Olle Hellbom kam Pippi Langstrumpf ab dem Jahr 1969 auf die Röhrenfernseher und großen Leinwände. Genau wie die Bücher zogen die Filme und die deutsch-schwedische Kinderserie mit Schauspielerin Inger Nilsson Millionen Kinder und Erwachsene in ihren Bann. Wir verraten dir die kuriosesten Fakten zum Film-Pferd von Pippi.
- Das Pferd erhält einen Namen
In den Verfilmungen von Olle Hellbom wird das namenlose Pferd zu Kleiner Onkel. Den Spitznamen bekam das Pferd spontan während der Dreharbeiten – und zwar von Inger Nilsson, die Pippi Langstrumpf spielte. Im Schwedischen wurde das Pferd lilla gubben genannt, was so viel wie kleiner Kerl bedeutet.
- Kleiner Onkel alias Bunting
Das unter der Regie von Olle Hellbom zum Einsatz kommende Pferd hieß in Wirklichkeit Bunting. Es stammte vom schwedischen Reiterhof Solna und gehörte Rudolf Ödberg. Aus seinem Besitz kam übrigens auch das Pferd, das Lukas in den „Michel aus Lönneberga“-Filmen spielte.
- „Nur“ ein Schimmel mit aufgesprühten Punkten
Bunting war aber kein Knabstrupper, sondern ein Schimmel ohne die markante Fellmusterung. Die Filmemacher mussten daher ein wenig in die Trickkiste greifen. Die Punkte wurden vor den Dreharbeiten mit einem Haarfärbemittel aufgesprüht. Wellpappe mit unterschiedlich großen Löchern diente als Schablone. Die Flecken wurden ganz behutsam und so leise wie möglich aufgesprüht, da Bunting alias Kleiner Onkel das Geräusch nicht mochte. Schon war der „Knabstrupper“ herausgeputzt für die Dreharbeiten.
- Ausschimmeln
Seine Karriere als Pippis Pferd begann der Wallach im Alter von fünf Jahren. Viel früher wäre das womöglich auch gar nicht möglich gewesen, denn die helle Fellfarbe kommt bei vielen Schimmeln erst im Laufe des Lebens zum Vorschein; den Vorgang nennt man „Ausschimmeln“. So gehen mit der Zeit immer mehr Farbpigmente verloren und das Fell wechselt ins Weiße. Zumindest gilt das für Schimmel im engeren Sinne, die Träger des sogenannten Grey-Gens sind.
- Sanftmütiger, freundlicher Wallach
Filmpferd Bunting war am Set für jeden Spaß zu haben und bewies jede Menge Geduld. In der TV-Serie oder den Filmen lässt sich das Pferd von Pippi Langstrumpf beziehungsweise Pär Sundberg (spielte Annikas Bruder Tommy), der einige Stunts für die Pippi-Darstellerin übernahm, freihändig reiten und stolziert unbeeindruckt ins Innere der recht beengten Villa Kunterbunt.
- Zuckerstücke als Lockmittel
Bei den Dreharbeiten haben die Filmemacher zu Zuckerstücken als Lockmittel gegriffen, um Pippis Pferd zur Kooperation zu bewegen. Oft ließ sich Kleiner Onkel nur auf diese Weise an die Orte locken, an denen er für den Dreh gerade benötigt wurde.
- Beruhigungsmittel am Set bekommen
In den „Pippi Langstrumpf“-Filmen macht das Pferd einen sehr ruhigen und braven Eindruck. Laut Schauspieler Pär Sundberg sind der Grund dafür Beruhigungsmittel, die ihm verabreicht wurden.
- Oft auf Reisen
Pippis Abenteuer wurden an unterschiedlichen Drehorten gefilmt. Nicht nur die Schauspielerinnen und Schauspieler mussten reisen, sondern auch die Tiere, Pippi Langstrumpfs Pferd eingeschlossen.
- Bei Werbeauftritten mittendrin statt nur dabei
Die Kinder, die Pippi, Annika und Tommy spielten, mussten fleißig die Werbetrommel für die Pippi-Produktionen rühren, ebenso gefragt war das aus dem Fernsehen bekannte Pferd. So kam es, dass Kleiner Onkel mit dem Trio auf dem Sattel durch die Straßen oder durch Kaufhäuser spazierte – zur Begeisterung der vielen Fans.
- Ruhiger Lebensabend
Als Bunting nach den Dreharbeiten zum Reiterhof Solna zurückkehrte, konnte er nicht mehr als Reitschulpferd eingesetzt werden. Grund dafür war sein verändertes Verhalten. Er war nicht mehr so brav wie zu seiner Anfangszeit. Seinen Lebensabend verbrachte er in einem Stall im schwedischen Vallentuna.
- Für immer an Pippis Seite
Das berühmte Filmpferd von Pippi ist im Alter von etwa 24 oder 25 Jahren gestorben. Dank der Verfilmungen bleibt Bunting aber für immer unvergessen.
- Kleiner Onkel eroberte Inger Nilssons Herz
Inger Nilsson, die Schauspielerin, die Pippi Langstrumpf verkörperte, kaufte sich von ihrem Schauspielhonorar zwei Pferde. Sie nannte sie Maestoso und Tjejen.
- Unvergessene Kultfigur
Ob als Spielfigur oder Plüschtier, als Aufdruck auf T-Shirts und Tassen oder gleich als Steckenpferd – Kleiner Onkel ist eine echte Kultfigur und steht Pippi in Sachen Berühmtheit fast in nichts nach.
Fazit
Das Pferd von Pippi Langstrumpf war ein wichtiger Teil der Bücher und Filme und eroberte die Herzen der kleinen und großen Pippi-Fans im Sturm – nicht nur wegen seines lustig gepunkteten Fells, sondern auch wegen seines geduldigen, freundlichen Wesens. Auch wenn fraglich ist, wie tierfreundlich und artgerecht die Einbindung von Tieren an Film- und Fernsehsets ist, so ist doch unbestritten, dass Pippi Langstrumpf mit ihrem Pferd, ihrem Äffchen und ihren Freunden bis heute kaum etwas von ihrer Faszination eingebüßt hat sowie ein ganz eigenes Bild des Pferdemädchens prägte.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Pferd von Pippi Langstrumpf
Was für ein Pferd ist Kleiner Onkel?
Den Romanen zufolge handelt es sich bei dem Pferd von Pippi Langstrumpf um einen Knabstrupper. In den Verfilmungen von Olle Hellbom kam ein Schimmel mit aufgesprühten schwarzen Flecken zum Einsatz.
Gibt es noch weitere berühmte Pferde?
Neben dem Pferd von Pippi Langstrumpf gibt es noch eine Reihe weiterer Berühmtheiten aus der Filme- und Fernsehwelt, zum Beispiel Fury, Black Beauty oder Jolly Jumper, das Pferd von Lucky Luke. Weitere tierische Filmhelden findest du hier.
War Kleiner Onkel ein geeignetes Pferd für eine Filmproduktion?
Immer, wenn Tiere involviert sind, stehen Filmschaffende vor großen Herausforderungen. Filmpferde werden für ihre Einsätze trainiert und vorbereitet. Bunting, der Pippi Langstrumpfs Pferd Kleiner Onkel verkörperte, galt am Filmset als kinderlieb, sanftmütig und ruhig. Filmpferde müssen starke Nerven beweisen und gut mit neuen Situationen zurechtkommen. Nicht jedes Pferd ist bei Filmproduktionen einsetzbar. Möchte man sein Pferd für Dreharbeiten zur Verfügung stellen, ist ein Rundumschutz für Tier und Reiter zu empfehlen.