Pferd am Panikhaken wir im Stall gebürstet.
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Panikhaken, Bullsnap oder Karabiner: Wie am besten Pferd anbinden?

12.12.2022

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Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Pferde angebunden werden. Dabei gerät man oftmals in ein Dilemma. Einerseits soll das Pferd angebunden sein, sodass es nicht wegläuft. Andererseits darf es durch das Anbinden nicht fest fixiert sein.

Anbinden ist für Pferde so problematisch, weil sie Fluchttiere sind. Erschrecken sie sich, wie zum Beispiel an Silvester, oder übt das Angebundensein bei einer heftigen Bewegung Druck aus, dann geraten sie leicht in Panik. Dabei zieht das Pferd dann mit aller Kraft am Strick und versucht sich loszureißen. Oftmals so stark und anhaltend, dass es sich dabei verletzt. Oder der Strick oder das Halfter reißt mit einem Ruck und das Pferd stürzt zu Boden. Auch dies führt leider immer wieder zu Verletzungen.

Doch das Dilemma des Anbindens ist lösbar. Im ersten Schritt hilft es, wenn man das Anbinden von Anfang an bereits bei der Erziehung des Fohlens sanft einübt. Hilfreich kann auch ein Anbindestrick mit einem dehnbaren Teilstück sein. So kann der Strick nachgeben, wenn das Pferd bei einer einsetzenden Panik am Strick zieht. Damit besteht die Chance, dass der Zug sich nicht zu stark auf das Pferd überträgt und es sich wieder beruhigen kann.

Besonders wichtig beim Anbinden ist jedoch die Befestigungsmöglichkeit, die man nutzt. Denn es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, ein Pferd festzumachen. Darunter auch einige, die das Verletzungsrisiko stark minimieren können. Je nach Situation kann man die jeweils geeignetste Anbindemöglichkeit nutzen.

Für einen schnellen Überblick stellen wir dir hierzu drei Optionen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor: Panikhaken, Bullsnap und Karabiner.

Panikhaken

Der sogenannte Panikhaken gehört zu den geeignetsten Möglichkeiten, ein Pferd gefahrlos anzubinden. Er besteht aus einem Mittelstück, das sich sehr leicht aus der Öse ziehen lässt und damit den Haken öffnet.

Nahaufnahme von einem Panikhaken für Pferde.

Funktion

Panikhaken gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Zum Beispiel aus Edelstahl, Chrom oder massive Stahl- und Zinklegierungen. Sie eignen sich zum Anbinden und Führen. Allen gemeinsam ist, dass sie sich unter Spannung leicht lösen lassen.

Vorteile

Panikhaken haben einen entscheidenden Vorteil: Gerät das angebundene Pferd in Panik oder scheut es beim Führen, lässt sich der Haken leicht lösen. Dazu braucht man nur das Mittelstück nach unten zu ziehen und der Haken öffnet sich. Der Zug auf das Pferd lässt unmittelbar nach und die Verletzungsgefahr ist gebannt.

Nachteile

Trotz seines großen Nutzens hat der Panikhaken auch Nachteile: Durch häufiges Öffnen kann er ausleiern, sodass sich das Pferd, auch bei sehr geringem Zug auf den Strick, selbst befreien kann. Achte daher immer besonders gut darauf, einen einwandfrei funktionierenden Haken zu verwenden.

Jedoch trifft man leider auch auf den umgekehrten Fall. Gerade neue Panikhaken sind mitunter sehr schwergängig, sodass sie sich nicht leicht öffnen lassen.

Der Vorteil des Panikhakens wird so zunichtegemacht und damit steigt wieder die Verletzungsgefahr. Denn gelingt einem das Öffnen des Panikhaken erst, wenn das Pferd bereits massiv am Strick zerrt, stürzt das Pferd aufgrund des plötzlich nachlassenden Zugs womöglich schwer und kann sich verletzen. Man sollte also stets prüfen wie leicht- oder schwergängig ein Panikhaken sich verhält.

Bullsnap

Der Bullsnap ist ein massiver Haken, den man nicht so häufig sieht. Er ist besonders stabil und lässt sich nur mit etwas Anstrengung lösen.

Bullnap Haken um ein Pferd anzubinden.

Funktion

Der Bullsnap eignet sich für Befestigungen, die sich auf keinen Fall lösen sollen. Daher kommt er zum Beispiel besonders häufig bei der Bodenarbeit oder beim Longieren zum Einsatz.

Vorteile

Die Vorteile des Bullsnap liegen auf der Hand: Er löst sich nicht von alleine und hält damit zuverlässig, wenn es darum geht, auch unter stärkerem Zug sicher zu halten.

Nachteile

Der große Vorteil des Bullsnap ist gleichzeitig auch sein Nachteil. Unter Zug lässt er sich nicht öffnen. Gerade in Situationen, in denen es für die Sicherheit des Pferdes wichtig wäre, das Pferd schnell vom Strick zu lösen, fällt dieser Nachteil ins Gewicht. So kann eine Befestigung mit dem Bullsnap dazu führen, dass sich das Pferd durch starkes Reißen am Strick im Nacken verletzt.

Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass sich der Mechanismus schwer betätigen lässt. Gerade, wenn ein Pferd unruhig ist und man schnell den Haken lösen möchte, kann dies zu riskanten Situationen führen.

Karabiner

Karabiner kennen die meisten von uns auch aus anderen Zusammenhänge. Sie kommen im Alltag häufiger zum Einsatz. Auch beim Umgang mit Pferden ist der Karabiner eine wichtige Befestigungsmöglichkeit.

Pferd an einer Leine mit Karabiner angebunden.

Funktion

Ein Karabiner lässt sich durch Schieben oder Drücken öffnen. Dazu muss man den Karabiner zum Aushaken ein Stückchen vom Halfter nach vorne lösen. Man findet den Karabiner in der Regel bei Führstricken.

Vorteile

Der Karabiner öffnet sich, ähnlich wie der Bullsnap, nicht unabsichtlich. Damit eignet er sich für Situationen, in denen ein Strick wirklich fest sitzen soll.

Nachteile

Den Karabiner muss man zum Aushaken ein Stückchen vom Halfter nach vorne lösen. Das hat zur Folge, dass er sich unter Spannung nicht oder nur schwer entfernen lässt. Daher besteht bei einem angebundenen Pferd Verletzungsgefahr, wenn es in Panik gerät und sich vergeblich versucht loszureißen.

Ein weiterer Nachteil des Karabiners hängt mit seiner Konstruktion zusammen. Der Karabiner funktioniert mittels eines Federmechanismus. Dieser ist anfällig für Verschmutzungen, was wiederum zu Funktionsmängeln führen kann.

Fazit: Zum Anbinden eignet sich am ehesten ein Panikhaken. Damit ist das Pferd zwar angebunden. Wenn es sich erschreckt und womöglich in Panik gerät, lässt es sich jedoch schnell vom Strick lösen. Ein Ziehen am Mittelstück des Panikhakens reicht und das Pferd ist frei und kann sich durch das Ziehen am Strick nicht mehr verletzen. Bullsnap und Karabiner eignen sich überall dort, wo man eine wirklich feste Verbindung braucht, die sich nicht leicht lösen darf. Beispielsweise beim Longieren oder bei der Bodenarbeit.

Mit einer bewussten Entscheidung für die jeweilige Anbindemöglichkeit, wird das Festmachen sicherer. So kann man ohne große Sorgen den unterschiedlichsten Situationen entgegensehen. Ob es um den Putzplatz geht, den Weg zum Reitplatz oder auch darum, angstfrei zum Schmied zu gehen.

Eine Frage ist in diesem Zusammenhang jedoch noch interessant. Was ist mit dem Knotenhalfter? Eignet es sich zum Anbinden?

Knotenhalfter als Alternative zu Panikhaken, Bullsnap oder Karabiner

Immer mal taucht die Frage auf, ob sich das Knotenhalfter als gute Alternative zu Panikhaken, Bullsnap oder Karabiner eignet. Diese Frage lässt sich klar und leicht beantworten: Das Knotenhalfter ist keine geeignete Alternative. Denn das Knotenhalfter sitzt in jedem Falle fest und das Pferd kann sich nicht befreien, wenn es sich bei einer möglichen Panik loszureißen versucht. Anders als sonstige Halfter haben Knotenhalter keine Sollbruchstelle. Daher ist die Gefahr, dass sich das Pferd beim Zerren am Strick verletzt, besonders groß.

Pferd mit Knotenhalfter

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