Frau Kuschelt ein weißes Pferd. Rechts daneben steht ein braunes Pferd.
Erziehung und Training

Horsemanship: Mit dem Pferd auf Augenhöhe

17.04.2024

Der Umgang mit Pferden erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen. Auch wenn Halter und Halterinnen ihr Bestes geben, eine sichere und stressfreie Lebensumgebung für ihre Pferde zu schaffen, handelt es sich immer noch um Fluchttiere, die durch äußere Reize schnell verängstigt oder verschreckt werden können. Das Verhalten von Pferden vorherzusehen, ist daher oft nicht leicht. Es braucht Empathie, eine gute Beobachtungsgabe und die richtige Kommunikation, um mit einem Pferd interagieren zu können. Genau diese Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt von Horsemanship. Als Horsemanship bezeichnet man die Kunst, ein vertrauensvolles und respektvolles Verhältnis zum Pferd aufzubauen, indem man sich in das Tier hineinversetzt, Rücksicht auf dessen Bedürfnisse nimmt und ihm auf Augenhöhe begegnet. Wie das funktioniert, erklären wir in diesem Artikel.

Was ist Horsemanship?

Horsemanship beschreibt einen Trainingsansatz, bei dem ein fairer und freundschaftlicher Umgang mit dem Pferd im Fokus steht. Ziel ist es, eine tiefe und vertrauensvolle Beziehung zum Tier aufzubauen, die von Respekt, Wertschätzung und Verständnis geprägt ist. Der Schlüssel dafür ist eine Kommunikation auf Augenhöhe. Reiter und Reiterinnen erhöhen sich nicht über das Pferd, sondern betrachten es als gleichberechtigt und interagieren mit ihm als Freund und Partner. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, die angeborenen Eigenschaften, individuellen Bedürfnisse und Wesenszüge des Tieres zu verstehen und darauf Rücksicht zu nehmen. Eine harmonische und positive Bindung zum Pferd, wie sie beim Horsemanship angestrebt wird, entsteht nicht einfach so. Sie setzt ein fundiertes Wissen über das Verhalten und die Psychologie von Pferden sowie viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Beharrlichkeit voraus. Aus diesem Grund ist Horsemanship ein ganzheitliches Trainingskonzept, das neben methodischen Kenntnissen vor allem eine passende innere Haltung erfordert. Nur wer seinem Pferd aufrichtig begegnet, es mit seinen Bedürfnissen versteht, ihm Sicherheit gibt und vertrauenswürdig ist, kann mit ihm zu einer Einheit zusammenwachsen.

Grundlagen des Trainings im Horsemanship

Der Begriff Horsemanship bezeichnete im englischen Sprachraum ursprünglich die Reitkunst im Allgemeinen. Ab dem 20. Jahrhundert hat sich die Bedeutung jedoch allmählich gewandelt. Mittlerweile versteht man unter Horsemanship die Kunst, gerecht und bedürfnisorientiert mit einem Pferd umzugehen und dabei seine Führungskompetenz zu bewahren. Als Begründer der modernen Horsemanship-Bewegung gelten die Pferdetrainer Tom Dorrance (1910-2003), Ray Hunt (1929-2009) und Monty Roberts (*1935), deren besonders einfühlsames Vorgehen bei der Ausbildung und beim Umgang mit Pferden sich von den rabiateren Methoden, die früher üblich waren, abhob. Im Verlauf der Zeit haben viele Pferdetrainer und -trainerinnen eigene Horsemanship-Trainingsmethoden entwickelt, die sich teils stark voneinander unterscheiden. Im Fokus steht jedoch immer der gefühlvolle und artgerechte Umgang mit dem Pferd.

Ein Horsemanship-Training erfolgt üblicherweise in kleinen Schritten, die aufeinander aufbauen. So wird das Pferd nicht überfordert und kann Gelerntes besser verinnerlichen. Entscheidend ist, dass der Mensch klar kommuniziert und in jeder Situation fair bleibt. Seine Aufgabe ist es, das Pferd anzuleiten und ihm Hilfestellung zu geben, wenn es nicht weiter weiß. Horsemanship beschränkt sich nicht auf das Training, sondern umfasst alle Ebenen des Miteinanders. Es beginnt bereits damit, dass der Reiter oder die Reiterin das Pferd bei jedem Besuch freundlich begrüßt und höflich abwartet, bis es von selbst Kontakt aufnehmen möchte. Beim Horsemanship geht es darum, das Pferd so zu behandeln, wie man einen gleichberechtigten Partner behandeln würde, und dessen Grenzen zu akzeptieren.

Das Ausbildungskonzept von Pat Parelli: Seven Games

Die Horsemanship-Bewegung hat vielerlei Trainingskonzepte hervorgebracht. Welches davon das individuell richtige ist, hängt davon ab, was am besten zum Pferd und den eigenen Präferenzen, Schwerpunkten und Zielen passt. Großen Anklang gefunden hat das Konzept von Pat Parelli. 1981 hat der US-amerikanische Trainer ein Programm zur Grundausbildung, bekannt als Parelli Natural Horsemanship (PNH), entwickelt und gemeinsam mit seiner Frau Linda Parelli zu einer der weltweit führenden Weiterbildungsmethodiken für Mensch und Pferd etabliert. Das Lernprogramm dient dazu, die Beziehung zwischen Tier und Mensch zu fördern und zu festigen. Es kann auf alle Reitweisen angewendet werden und eignet sich für Reiter und Reiterinnen aller Erfahrungslevels sowie für Pferde jeder Rasse und jeden Alters. Leitgedanke des Konzepts ist, das Pferd als Flucht- und Herdentier zu verstehen und eine vertrauensvolle Beziehung zu ihm aufzubauen. Zu den grundlegenden Übungen gehören die sogenannten „Seven Games“. Dabei handelt es sich um sieben „Spiele“ oder besser Übungen, die am Boden stattfinden und Mensch und Tier dabei helfen, sich gegenseitig zu deuten und miteinander zu kommunizieren. Die Seven Games umfassen:

  • Freundlichkeitsspiel (Friendly Game): Das Friendly Game beginnt damit, das Pferd zu streicheln. Dadurch lernt das Tier die menschliche Hand als etwas Positives kennen. Es wird am ganzen Körper abgestreichelt und sollte sich entspannt überall anfassen lassen. Danach wird das Pferd absichtlich in ungewohnte Situationen gebracht: Der Mensch hüpft beispielsweise um das Tier herum, schwingt ein Seil über dessen Kopf oder legt Satteldecke und Sattel auf den Rücken und nimmt es wieder herunter. Entscheidend ist, dass alles in einem sich wiederholenden Rhythmus stattfindet. Beim nächsten Mal müssen die Aktionen also in gleicher Reihenfolge durchgeführt werden. Dadurch weiß das Pferd, was als nächstes geschieht, und lernt, dass ihm in solchen Situationen nichts zustößt.
  • Stachelschweinspiel (Porcupine Game): Das Porcupine Game zielt darauf ab, ein Pferd zum Weichen zu bewegen, wenn es einen Druck verspürt. Eigentlich machen Pferde nämlich genau das Gegenteil. Sie zeigen einen Oppositionsreflex, wenn etwas gegen ihren Körper drückt. Das heißt, statt sich zu entziehen, bewegen sie sich darauf zu. Beim Stachelschweinspiel wird ein stetiger (stacheliger) Druck auf eine bestimmte Körperstelle des Pferdes ausgeübt. Sobald das Tier zurückweicht, wird die Stelle sanft gestreichelt. Es folgt kein Druck mehr. So lernt das Tier, sich durch das Zurückweichen Komfort zu verschaffen.
  • Weichen auf Zeichen (Driving Game): Hat das Pferd im Porcupine Game gelernt, physischem Druck zu weichen, folgt das Driving Game. Ziel ist es, das Pferd durch die Suggestion von Druck zum Weichen zu bewegen. Dafür macht man sich die Sprache zunutze, die Pferde untereinander nutzen. In der Herde bewegen sie sich permanent und machen mit schlagendem Schweif, zuckenden Ohren und ähnlichen Gesten ihre Artgenossen darauf aufmerksam, dass sie weitergehen sollen. Anderenfalls würden die Pferde in der Herde ständig gegeneinander laufen. Solche Signale kann man mit Handzeichen imitieren, etwa durch Bewegen der Finger (wie Wasserspritzen) zum Zurücksenden. Damit suggeriert man dem Pferd, dass es Druck erfahren wird, wenn es nicht zurückweicht. Kommt es der Aufforderung nicht nach, lässt man das Pferd in ein Seil oder in einen Stock laufen. Wichtig ist, dass nicht aktiv mit dem Hilfsmittel hantiert wird. Auf die Aktion des Pferdes muss immer die passende Reaktion folgen, anderenfalls besteht die Gefahr, nicht glaubhaft zu sein und das Vertrauen des Pferdes zu verspielen.
  • Jo-Jo (Yoyo Game): Beim Yoyo Game soll das Pferd lernen, in einer geraden Linie vorwärts oder rückwärts zu gehen. Dazu befestigt man zunächst ein Seil am Halfter. Um das Pferd zum Rückwärtsgehen zu bewegen, wedelt man mit dem Seil – erst sanft, dann immer energischer, bis es dem Pferd am Halfter unangenehm wird. Sobald es zurückgeht, hört man auf, das Seil zu bewegen, und lobt. Um das Pferd zum Vorwärtsgehen zu animieren, holt man das Seil Stück für Stück und ebenfalls immer energischer ein. Zeigt das Tier die gewünschte Reaktion, lässt man locker und beginnt von vorn. Ist das Pferd beim Menschen angekommen, wird es gelobt und gestreichelt.
  • Zirkeln (Circling Game): Beim Circling Game lernt das Pferd, eigenverantwortlich eine bestimmte Gangart beizubehalten. Es läuft am Seil im Kreis um den Menschen herum und wird in Ruhe gelassen, wenn es die gewünschte Gangart zeigt. Wechselt es unaufgefordert in einen anderen Modus, holt man es herein und schickt es wieder hinaus. Das Reinholen ist für das Pferd unangenehm. Es wird also begreifen, dass ihm mehr Komfort zuteilwird, wenn es im Kreis bleibt. Das Zirkeln ist für das Pferd anspruchsvoller als das Longieren, weil es nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fördert. Trotzdem kann es nach einer bestimmten Zeit langweilig werden. Hier lässt sich Abhilfe schaffen, indem man unterschiedlich Seillängen verwendet oder die Übung auf unebenes Gelände verlegt.
  • Seitwärts (Sideways Game): Beim Sideways Game lernt das Pferd, seitwärts zu gehen. Zu diesem Zweck wird das Tier so an einen Zaun gestellt, dass es nicht vorwärts gehen kann. Mithilfe eines Seils schickt man zuerst den Kopf seitwärts, danach mithilfe eines Stocks die Hinterhand. Das macht man in dieser Reihenfolge so lange, bis das Pferd von selbst seitwärts geht. Oft verhält es sich so, dass Pferde in eine Richtung, also nach links oder rechts, besser seitwärts gehen können. Um zu verhindern, dass sich die Fähigkeit nur einseitig ausprägt, sollte darauf geachtet werden, das Seitwärtsgehen in beide Richtungen zu üben.
  • Engpass (Squeeze Game): Beim Squeeze Game soll das Pferd seine Platzangst überwinden. Der Mensch stellt sich zunächst in einem Abstand von mehreren Metern vor eine Wand und fordert das Tier auf, zwischen ihm und der Wand hindurchzugehen. Kommt das Pferd der Aufforderung nach, wird der Abstand zur Wand nach und nach verringert, bis er zum Schluss nur noch einen Meter beträgt. Diese Übung hilft dem Pferd dabei, an Engstellen ruhiger zu werden, und erleichtert das Verladen.

Die Seven Games sind systematisch aufeinander aufgebaut. Das erste Spiel markiert den Beginn und kann zwischen anderen Spielen eingeflochten werden. Pferd und Mensch lernen quasi nie aus. Die Spiele können und sollten immer wieder durchgearbeitet werden, egal welches Level man im Horsemanship bereits erreicht hat. Dadurch wird die Bindung zum Pferd gestärkt und die Kommunikation weiter verbessert.

Was sind die Grundbedürfnisse eines Pferdes?

Ein wesentlicher Aspekt beim Horsemanship ist, die Grundbedürfnisse eines Pferdes zu kennen und zu achten. Zu verstehen, was ein Pferd braucht, und sich um sein Wohl zu kümmern, ist Voraussetzung dafür, eine freundschaftliche Beziehung zum Tier aufzubauen. Doch was sind die Grundbedürfnisse eines Pferdes?

  • Bewegung: Als Flucht- und Lauftiere brauchen Pferde viel Bewegung. In freier Wildbahn würden die Tiere mehrere Kilometer pro Tag zurücklegen, hauptsächlich um zu fressen, zu trinken und sich einen Schlafplatz zu suchen. Hauspferde brauchen daher große, offene Weideflächen, um ihr natürliches Bewegungsverhalten ausleben zu können. Reiten ist kein Ersatz für die natürliche Bewegung.
  • Ruhe: Ruhezeiten sind bei Pferden genauso wichtig wie Bewegung. Ausgewachsene Pferde schlafen ungefähr 7 Stunden am Tag, Fohlen bis zu 10 Stunden. Die Tiefschlafphasen (REM-Phasen) fallen kurz aus und können nur in Seitenlage erfolgen, die für die Muskelerholung wichtig ist. Hauptsächlich dösen Pferde aber im Stehen, was bei Gefahr eine bessere Fluchtbereitschaft ermöglicht.
  • Soziale Kontakte: Als Herdentiere leben Pferde von Natur aus mit ihren Artgenossen zusammen. Für ihre mentale Gesundheit sind soziale Kontakte daher sehr wichtig. Sie brauchen Interaktion, Berührungen mit anderen Pferden und auch mit ihren Menschen, um Nähe und Bindung aufzubauen.
  • Fressen: Der Verdauungstrakt des Pferds ist auf ständige Futteraufnahme ausgelegt. Ein Pferd sollte daher 12 bis 18 Stunden am Tag fressen können. Es ist nicht artgerecht, das Tier zwei oder drei Mal am Tag zu füttern. Der Magen würde in der Zwischenzeit weiterhin Säure produzieren, was zu Koliken und Magengeschwüren führen kann. Dem Pferd sollten daher immer gesundes und artgerechtes Futter (Heu, Gras, Heulage etc.) zur Verfügung stehen.
  • Trinken: Ausreichend zu trinken ist für Pferde ebenso wichtig wie für Menschen. Wie viel Wasser ein Tier braucht, hängt von seinem körperlichen und gesundheitlichen Zustand, dem Aktivitätslevel, der Futterzusammensetzung und der Umgebungstemperatur ab. In jedem Fall sollte immer frisches Wasser bereitstehen.
  • Luft und Licht: Pferde benötigen einen sicheren und sauberen Unterstand zum Schutz vor Kälte und Witterung, aber auch viel frische Luft und Licht. Hat die Luft einen hohen Feuchtigkeitsgehalt oder ist mit Staub oder Pilzen belastet, kann das die Lunge des Tiers früher oder später schädigen. Außerdem brauchen Pferde wie der Mensch viel Licht, da dieses die Hormon- und Stoffwechselprozesse sowie und ein normales Immunsystem unterstützt.

Eine artgerechte Haltung bedeutet, den Bedürfnissen des Pferdes gerecht zu werden. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen, etwa durch Offen-, Lauf- oder Aktivstallkonzepte. Es sollte immer Ziel sein, unter den jeweiligen Bedingungen die maximal artgerechte Haltung umzusetzen. Ebenfalls wichtig ist, als Halter oder Halterin Sorge für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Pferdes zu tragen. Dazu gehören sowohl regelmäßige Fell- und Hufpflege als auch veterinärmedizinische Checks, Impfungen und dergleichen. Eine Pferdekrankenversicherung oder Pferde-OP-Versicherung schützt vor Kosten, die infolge medizinischer und therapeutischer Maßnahmen entstehen können, und ist Halterinnen und Haltern im Ernstfall eine große Hilfe.

Wie wird man Horsemanship-Trainer oder -Trainerin?

Um Horsemanship-Trainer oder -Trainerin zu werden, durchläuft man einige Stationen der klassischen Pferdetrainerausbildung. Es werden allerhand Aus- und Fortbildungskurse dafür angeboten, die sich im inhaltlichen Aufbau und der Lernumgebung teilweise unterscheiden. Mehrwöchige Intensivkurse für Fortgeschrittene gibt es genauso wie mehrjährige Studienprogramme für Einsteiger und Einsteigerinnen. Je nach Anbieter erfolgt die Ausbildung praxisnah in kleinen Gruppen, als Präsenzunterricht in größeren Klassen oder als Fernstudium. Je mehr Zeit die Ausbildung in Anspruch nimmt, desto mehr Inhalte werden üblicherweise bearbeitet. Beispiele für typische Themen in Horsemanship-Seminaren sind:

  • Pferdeevolution und Domestikation
  • Arttypisches Verhalten und Pferdepsychologie
  • Lernverhalten von Pferden
  • Artspezifische Kommunikation, Ausdrucksverhalten und Körpersprache
  • Pferdeausbildung am Boden
  • Aktuelle Trainingsarten im Horsemanship
  • Wahrnehmungs- und Koordinationsübungen

Die Voraussetzungen für die Teilnahme an Horsemanship-Kursen können variieren, meist sind aber keine spezifischen Abschlüsse nötig. Die Kurse enden für gewöhnlich mit einer Abschlussprüfung. Bei erfolgreichem Bestehen erhält man ein entsprechendes Zertifikat.

Horsemanship: Diese Grundausrüstung braucht man

Beim Horsemanship begegnet man dem Pferd auf Augenhöhe, deshalb konzentrieren sich die meisten Übungen auf die Bodenarbeit. Indem der Mensch neben dem Pferd agiert und nicht auf seinem Rücken sitzt, begibt er sich mit dem Tier auf eine Stufe und schafft Gleichberechtigung, was eine wichtige Voraussetzung für die Kommunikation ist. Ziel ist es, mit so wenig Hilfsmitteln wie möglich zu arbeiten, um die Kommunikation und das Verständnis zwischen Mensch und Pferd zu fördern. Die Grundausrüstung ist daher überschaubar. Für den Anfang genügt ein klassisches Horsemanship-Set bestehend aus einem Knotenhalfter, einem Arbeitsseil (Lead Rope) und Kontaktstock (Carrot Stick).

  • Knotenhalfter: Das Knotenhalfter muss sorgfältig ausgewählt werden, da es weder zu dick, zu dünn, zu weich oder zu hart sein sollte. Wichtig ist, dass es sich gut an das Gesicht des Pferdes anpasst und angenehm zu tragen ist. Beim Verknoten ist Sorgfalt angesagt. Die Knoten müssen richtig sitzen, damit nichts auf die Gesichtsnerven oder die Nase drückt.
  • Arbeitsseil: Im Horsemanship arbeitet man üblicherweise mit einem 3,7 Meter langen Arbeitsseil. Diese Länge wird für die Bodenarbeit als genau richtig empfunden. Manche Ausführungen haben eine Lederklatsche am Ende.
  • Kontaktstock: Der Kontaktstock dient als Verlängerung des Arms. Er verfügt für gewöhnlich über einen Gummigriff und eine Ledertasche, um einen String einzufädeln. Übliche Stocklängen sind 80, 100 und 120 cm. Welche Länge die richtige ist, hängt von der Größe von Pferd und Mensch ab.

Wie man Halfter, Seil und Stock richtig verwendet, wird in Horsemanship-Kursen vermittelt. Anfänger und Anfängerinnen werden behutsam an den Umgang mit dem Pferd herangeführt und lernen, die Hilfsmittel richtig einzusetzen.

Fazit

Horsemanship ist ein Trainingskonzept, das darauf abzielt, eine tiefe, ehrliche und natürliche Beziehung zum Pferd aufzubauen. Es steht für eine faire Kommunikation, ein respektvolles Miteinander und berücksichtigt die Bedürfnisse und individuellen Wesenseigenschaften der Tiere. Aus diesem Grund eignet sich Horsemanship sowohl für Reiter und Reiterinnen, die Lösungen für bestehende Probleme suchen, als auch für solche, die mehr über das Verhalten von Pferden lernen möchten und sich eine noch innigere Bindung zu ihrem Tier wünschen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Horsemanship

Wie unterscheidet sich Horsemanship von traditionellen Trainingsansätzen?

Im Gegensatz zum traditionellen Reiten, das oft auf Kontrolle und Dominanz basiert, konzentriert sich Horsemanship auf die Entwicklung einer harmonischen Beziehung, bei der das Wohlergehen des Pferdes im Mittelpunkt steht. Es beinhaltet eine sanftere und mehr auf Verständnis ausgerichtete Herangehensweise, die die natürlichen Instinkte und das Verhalten des Pferdes berücksichtigt.

Kann jeder Horsemanship lernen?

Ja, Horsemanship steht jedem offen, der bereit ist, Zeit und Geduld in den Aufbau einer Beziehung zu einem Pferd zu investieren. Es erfordert die Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren und zu lernen, wie man mit dem Pferd kommuniziert.

Was setzt gutes Horsemanship voraus?

Voraussetzungen für gutes Horsemanship sind ein ausgeprägtes Verständnis für die Körpersprache des Pferdes, die Fähigkeit, klare und konsistente Signale zu geben, Geduld, Respekt und das Bestreben, eine positive Lernumgebung zu schaffen. Gutes Horsemanship basiert auch auf regelmäßiger Übung und der kontinuierlichen Weiterbildung des Menschen.

Kann Horsemanship in jeder Reitdisziplin angewendet werden?

Ja, die Prinzipien des Horsemanship können unabhängig von der Reitdisziplin angewendet werden – egal ob Dressur, Springen, Westernreiten oder Freizeitreiten.

Wie fange ich mit Horsemanship an?

Der Einstieg ins Horsemanship beginnt damit, sich intensiv mit Pferdeverhalten und Pferdepsychologie auseinanderzusetzen. Es ist hilfreich, Kurse zu besuchen oder mit Horsemanship-Expertinnen und -Experten zu arbeiten. Praktische Erfahrungen im Umgang mit Pferden und die Beobachtung ihrer Verhaltensweisen sind unerlässlich.

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