Julia Krajewski reitet auf ihrem Pferd auf einer grünen Weide.
Haltung

Pferdehaltung mit Herz – Einblicke und Prinzipien von Julia Krajewski

17.12.2025

Wenn es darum geht, eine tiefe und nachhaltige Bindung zwischen Pferd und Mensch aufzubauen, spielen Training und sportliche Ambitionen eine untergeordnete Rolle. „Pferde brauchen Reiter, die sie lesen können, und Reiter brauchen Pferde, die ihnen vertrauen“, sagt Julia Krajewski, deutsche Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit.

Die Spitzensportlerin betrachtet ihre Pferde als Partner, Schutzbefohlene und individuelle Charaktere. Genau deshalb liegt ihr eine Haltung am Herzen, die nicht nur leistungsorientiert, sondern vor allem pferdegerecht ist. In diesem Artikel gibt Julia Krajewski einen Einblick, welche Routinen ihr wichtig sind, worauf sie beim täglichen Stallmanagement achtet und warum Absicherung ein unverzichtbarer Teil einer verantwortungsbewussten Pferdehaltung ist.

Ausgleich im Freien: Weide und Paddock sind für Julia Krajewski unverzichtbar

In der Pferdehaltung ist Julia Krajewski ein Aspekt besonders wichtig: ausreichend Auslauf. „Je mehr Zeit Pferde draußen verbringen, desto besser“, sagt sie. Aufenthalte auf der Weide oder auf dem Paddock sind für sie deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Routine. Julia weiß: „Pferde wollen sich bewegen, beobachten, soziale Kontakte pflegen und entspannen. Das geht im Freien am besten.“ Sie ergänzt: „Gerade Sportpferde, die einen körperlich und mental fordernden Trainingsalltag haben, brauchen Ruhephasen, in denen sie abschalten können.“ Regelmäßiger Auslauf ist daher nicht als Ergänzung zum Training zu verstehen, sondern eine Grundvoraussetzung dafür, dass Pferde gesund, ausgeglichen und leistungsfähig bleiben.

Bewegung trotz kleiner Blessuren: Julias Ansatz im Alltag

Julia Krajewski behält die Gesundheit ihrer Pferde im Blick und tut alles dafür, damit sie unversehrt bleiben. Trotzdem kann es hin und wieder vorkommen, dass sich ein Tier verletzt. Ein kleiner Kratzer oder ein abgezogenes Eisen ist jedoch kein Grund, ein Pferd vollständig auszubremsen. „Wenn nichts Schwerwiegendes vorliegt und das Tier keine größeren Einschränkungen hat, sollte es trotzdem so oft wie möglich nach draußen“, sagt Julia. „Bewegung im Freien ist für Körper und Psyche des Pferdes essenziell. Meiner Erfahrung nach heilen Blessuren an der frischen Luft sogar besser.“

Soziale Interaktion: Gruppenhaltung aus Sicht von Julia Krajewski

Wo mehrere Pferde zusammenstehen, passiert nicht immer nur Gutes. Julia formuliert es humorvoll: „Überspitzt gesagt, habe ich manchmal den Eindruck, dass die Lieblingsbeschäftigung meiner Pferde darin besteht, sich selbst oder gegenseitig zu beschädigen.“ Trotzdem sind Pferde soziale Tiere, die den Kontakt zu Artgenossen brauchen.

Damit eine Gemeinschaftshaltung gelingt, beobachtet Julia Krajewski genau, welche Pferde harmonieren und welche nicht. Manche Paarungen funktionieren hervorragend, andere müssen wieder getrennt werden. „Das ist normal, denn wie bei uns Menschen hat jedes Pferd hat seine eigene Persönlichkeit und sein individuelles Temperament“, erklärt Julia. Wichtig ist zu prüfen, inwieweit die Tiere untereinander verträglich sind.

„Ich möchte meinen Pferden so viel soziale Interaktion wie möglich bieten“, sagt Julia. „Aber nicht um jeden Preis. Manche gehen in immer gleichen, stabilen Gruppen nach draußen, andere mit wechselnden Partnern. Und manche Pferde stehen lieber allein – auch das ist völlig in Ordnung.“ Entscheidend ist, genau hinzuschauen, welche Konstellationen funktionieren. Permanentes Beobachten und Anpassen sind wesentliche Aspekte eines Haltungskonzepts, das Pferde als Individuen respektiert.

Risiken gehören dazu – Julia Krajewski über Vorsorge und Absicherung

Pferde sind große und schwere Tiere mit ausgeprägtem Fluchtinstinkt. Wenn sie sich irgendwo stoßen, hängenbleiben, mit Artgenossen aneinandergeraten oder erschrecken und infolgedessen durchgehen, kann es gefährlich werden.

Julia weiß aus eigener Erfahrung, wie schnell Unfälle passieren können. Sie selbst hatte bereits diverse Schäden zu verzeichnen, angefangen beim Smartphone, das durch den Tritt eines Pferdes zerstört worden ist, über Autoschäden bis hin zu Verletzungen an sich selbst.

Das Verhalten eines Pferdes lässt sich nie zu 100 Prozent vorhersagen. Es bleibt immer bis zu einem gewissen Grad unberechenbar. Hinzu kommen gesundheitliche Risiken. Was, wenn das Pferd plötzlich erkrankt und medizinische Hilfe braucht? Für Julia ist wichtig, sich finanziell abzusichern, um im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben. Zwei Versicherungsbereiche sind dabei unverzichtbar:

  • Absicherung des Pferdes: Ob ein komplizierter Bruch oder eine Kolik – wenn tierärztliche Behandlungen nötig werden, kann das schnell mehrere Tausend Euro kosten. Eine Pferde-OP-Versicherung oder Pferdekrankenversicherung bietet finanziellen Schutz. Sie erstattet die Tierarztkosten, damit das Pferd bestmöglich versorgt werden kann.
  • Absicherung gegenüber Dritten: Wenn ein Pferd einen Schaden verursacht, haftet der Besitzer oder die Besitzerin. Deswegen ist eine Pferdehalterhaftpflichtversicherung für Julia ein Muss. Für professionelle Betriebe ist eine Betriebshaftpflichtversicherung wichtig, um auch Mitarbeitende und Fremdreiter im Schadenfall abzusichern.

Für Julia gehören Fürsorge und Vorsorge untrennbar zusammen: „Wer sein Pferd liebt, möchte nicht nur die schönen Momente teilen, sondern auch vorbereitet sein, wenn es einmal schwierig wird.“ Das bedeutet auch, eine realistische Sicht auf Risiken zu entwickeln und eine fundierte Absicherung zu schaffen.

Erziehung, Routinen und ein starkes Team: Julias Grundpfeiler für Sicherheit im Stall

Beim Umgang mit Pferden besteht immer ein Restrisiko. Für Julia Krajewski ist daher entscheidend, den Alltag so zu gestalten, dass Pferde und Menschen sich sicher fühlen und wissen, was zu tun ist.

Zentrale Elemente dabei sind:

  • Verlässliche Routinen: Routinen schaffen nicht nur Ordnung und Struktur, sondern sorgen auch für Ruhe. Pferde entwickeln ein Gefühl der Sicherheit, wenn die Abläufe klar sind und sie ihre Umwelt einschätzen können.
  • Solide Grunderziehung: Erziehung ist das A und O, um ein Pferd am Boden gut händeln zu können, sei es beim Führen, Verladen, bei tierärztlichen Untersuchungen oder beim Hufbeschlag.
  • Geschultes Team: Ein aufmerksames, gut geschultes Team, das zusammenhält und sich aufeinander verlassen kann, ist im Alltag Gold wert.

Wenn alle Bausteine vorhanden sind, entsteht ein stabiles Fundament, das Sicherheit gibt und ein vertrauensvolles Miteinander zwischen Mensch und Tier unterstützt.

Fazit

Gute Pferdehaltung bedeutet für Julia Krajewski, jedes Pferd als Individuum zu betrachten, seine Bedürfnisse zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen – sowohl für das Tier als auch für die Menschen im Umfeld. „Pferdehaltung ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Man lernt nie aus, und genau das macht unsere Arbeit mit Pferden so wertvoll“, sagt sie. Mit Herz, Erfahrung und einem Team im Rücken, das an einem Strang zieht, entsteht ein Umfeld, in dem Pferd und Mensch entspannt Seite an Seite arbeiten, Vertrauen zueinander entwickeln und eine wunderbare Freundschaft knüpfen können.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Pferdehaltung und Julia Krajewskis Routinen

Wie erkenne ich, dass mein Pferd sich in der Gruppe wohlfühlt?

Ein stabiles Sozialgefüge zeigt sich daran, dass die Pferde entspannt nebeneinander fressen, sich gegenseitig kraulen, ähnliche Ruhezeiten haben und wenig Aggression zeigen. Bei häufigen Rangkämpfen oder anhaltender Unruhe sollte die Gruppe neu zusammengestellt werden.

Wie wichtig ist die mentale Auslastung von Pferden?

Sehr wichtig. Pferde brauchen nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch geistige Beschäftigung. Bodenarbeit, Cavaletti-Training und verschiedene Reitweisen sorgen für Abwechslung und fördern die Motivation.

Was sind häufige Anfängerfehler in der Pferdehaltung?

Unklare Abläufe, falsche Fütterung, zu wenig Auslauf, unregelmäßige Hufpflege, unpassendes Equipment oder fehlende tierärztliche Betreuung gehören zu den häufigsten Fehlern.

Was gehört zu einer guten Grunderziehung eines Pferdes?

Ein Pferd sollte sich zuverlässig führen, anfassen und untersuchen lassen sowie grundlegende Kommandos kennen. Das erleichtert den Umgang im Alltag und erhöht die Sicherheit für alle Beteiligten.

Wie viel Auslauf braucht ein Pferd am Tag?

Pferde sollten so viel Zeit wie möglich draußen verbringen, idealerweise mehrere Stunden täglich. Dadurch bekommen sie ausreichend Bewegung, können soziale Kontakte knüpfen und Stress abbauen. Empfehlenswert ist ein ganztägiger Paddock- oder Weidezugang, sofern die Haltungsbedingungen es zulassen.

 

Auch interessant