Eine Frau reitet mit ihrem Pferd durch den Schnee, sie haben ein schönes Wintertraining.
Erziehung und Training

Pferdetraining auf gefrorenem Boden: Härtefall Winter

14.12.2023

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Der Winter hält viele Herausforderungen für Pferd und Reiterin oder Reiter bereit. Eine besondere Schwierigkeit für das Wintertraining bereiten uns Minustemperaturen und ein damit einhergehender gefrorener Boden. Besonders für das Reiten im Winter ohne Halle kann dies ein Hindernis sein. Wir schauen uns an, was man beachten sollte und wie sich Pferde trotz gefrorenen Bodens bewegen lassen.

Reitplatz oder Paddock gefroren: Was tun?

Unebener Boden stellt potenziell generell eine Gefahr dar, jedoch besonders, wenn er gefroren ist und unter den Hufen nicht nachgeben kann. So fragt man sich: Darf man den Reitplatz im Winter nutzen und auf gefrorenem Boden überhaupt reiten? Gefrorene Böden mit vielen unebenen Stellen sind ein besonderes Risiko für das Wintertraining mit dem Pferd: Schnell kann das Tier sich vertreten und Muskeln, Bänder und Sehnen beschädigen. Ein Tierarztbesuch ist fällig. Mit einer Pferdeversicherung bleibst du nicht allein mit der Tierarztrechnung.

Um gefährliche Unebenheiten zu vermeiden, zieht man den Boden der Halle und des Außenplatzes idealerweise bereits vor dem Einfrieren glatt. Den Reitplatz abzuziehen ist eine gute Gewohnheit, die hilft, Verletzungen zu vermeiden. Mit dieser Vorbereitung lässt sich auch auf einem gefrorenen, harten Boden wetterangepasst trainieren.

Vereiste Stellen sind ein zusätzliches Problem für das Wintertraining mit dem Pferd. Sind auf dem Platz so viele Stellen vereist, dass man nicht sicher drum herum reiten kann, sollte auf das Training dort lieber übergangsweise verzichtet werden.

Wie schön wäre ein Boden, der trotz Minustemperaturen nicht gefriert. Die Lösung für diesen Wunsch heißt Magnesiumchlorid. Vor dem Frost auf dem Boden verteilt, kann es den Boden bis minus 10°C vor dem Frieren schützen. Es ist ungiftig und wirkt zudem staubbindend.

Generell ist im Wintertraining die Aufwärmphase besonders wichtig. So kann sich die Gelenkflüssigkeit verteilen und Muskeln und Sehnen werden gut durchblutet. Die Aufwärmphase sollte bei Kälte mindestens 15 Minuten betragen. Pferde, die draußen gehalten werden, sollten bis zu einer halben Stunde Schritt gehen, bevor man an schnellere Gangarten denkt. So startet man bei kalten Temperaturen lieber mit einigen geführten Runden und ausgiebigerem Gymnastizieren am Boden.

Gymnastik im Schritt und Trab

Wenn der Winter einen dazu zwingt, langsam oder gar nicht zu reiten, bietet es sich an, das Pferd im Rahmen des Wintertrainings ausgiebig zu gymnastizieren. Entsprechende Übungen lassen sich an der Hand oder im Sattel sowie im Schritt und in Maßen auch im Trab durchführen. Das Training kann auf jedem ebenen Boden durchgeführt werden, egal ob in der Halle, auf dem Außenplatz oder auf einem Feldweg in der freien Natur.

Dafür eignen sich alle Bahnfiguren, die die Biegung und Stellung fördern – beispielsweise Schlangenlinien, große und kleine Achten oder Slalom um Pylonen herum. Das Trainieren von Seitengängen fördert die Geraderichtung des Pferdes und den Schenkel- und Zügelgehorsam.

Auch Übergänge vom Schritt zum Halt mit anschließendem Rückwärtsrichten oder – bei ausreichend griffigem Boden – Schritt-Trab-Übergänge sind gute Übungen auf winterlichem Boden. Sie fördern die Konzentration und Durchlässigkeit des Pferdes.

Beziehung pflegen mit Bodenarbeit

Wie wäre es zur Abwechslung mit einer kleinen Showlektion? Plié, Spanischer Schritt und Co. sorgen für Spaß und Motivation, fördern die Kommunikation und das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter und sind gut für die Motorik und das Gleichgewicht des Pferdes. Aber auch ein entspannter Winterspaziergang in der Natur ist nicht zu verachten und für viele Pferde eine entspannte Abwechslung zum Trainingsalltag.

Das richtige Schuhwerk beim Wintertraining

Manche barfüßigen Pferde gehen auf hartem, gefrorenem Boden fühlig. Für sie sind Hufschuhe im Winter eine Möglichkeit, mit den Verhältnissen zurechtzukommen. Hufschuhe müssen optimal sitzen. Aber auch bei perfektem Sitz sollte man die Hufschuhe zunächst vorsichtig und auf kurzen Strecken ausprobieren, da sich viele Pferde erst daran gewöhnen müssen. So steht dem sicheren Wintertraining mit dem Pferd nichts mehr im Wege.

Fazit

Es lässt sich viel dafür tun, um gesund und unbeschwert mit dem Pferd durch den Winter zu kommen. Gefrorene Böden eine Herausforderung dar. Unebenheiten können zu Verletzungen führen, doch mit rechtzeitiger Glättung des Bodens und Einsatz von Magnesiumchlorid lässt sich auch auf gefrorenem Untergrund ein Wintertraining mit dem Pferd durchführen. Eine gute Nachricht, gerade, wenn man für eine Weihnachtsquadrille trainieren möchte. Die Bedeutung einer ausgiebigen Aufwärmphase und das Trockenreiten danach helfen, die Gesundheit der Pferde zu schonen. Daneben trägt eine entsprechende Ausrüstung zur Sicherheit bei.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Pferdetraining auf gefrorenem Boden

Ab wann ist der Boden gefroren?

Bei Temperaturn unter 0 °C spricht man im Bereich von Landwirtschaft und Bauwirtschaft von Bodenfrost. Zu Bodenfrost kann es jedoch auch schon bei Plustemperaturen unter 4 °C kommen. Vorsicht beim Wintertraining mit dem Pferd ist also bereits angeraten, wenn sich die Temperaturanzeigen dem Nullpunkt nähert.

Dürfen Pferde gefrorenes Gras fressen?

Es wird verschiedentlich diskutiert, ob gefrorenes Gras gesundheitlich bedenklich, gerade auch für immungeschwächte oder vorerkrankte Pferde sein kann. Vor allem, wenn sie größere Mengen gefrorenes Gras verzehren, geht manch ein Reitender von einem erhöhten Kolikrisiko aus. Auf der anderen Seite geht man davon aus, dass gefrorenes Gras ist in den meisten Fällen für Pferde unproblematisch ist. Erwärmt sich das Gras doch durch intensives Kauen. Im Winter kommt ein weiteres mögliches Problem hinzu. Im winterlichen Gras bildet sich je nach Temperatur und Sonnenlicht vermehrt Fruktan. Denn bei sonnigem aber kaltem Wetter wird die Photosynthese durch die kühlen Temperaturen gestört. Dies führt dazu, dass die produzierte Energie während der Kältephase in der Pflanze in Form von Fruktan, einem langkettigen Kohlenhydrat, gespeichert wird. Es wird angenommen, dass Fruktan gesundheitliche Probleme, wie Kotwasser, Verdauungsprobleme oder Hufrehe, auslösen kann. Aus diesem und weiteren Gründen sollte man sich mit dem Thema Winterfütterung besonders widmen.

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