Ein Tierarzt checkt das Ohr einer Katze während die Arzthelferin diese hält.
Tiergesundheit

Tierärzte im Notdienst während der Feiertage: Was du wissen musst

10.12.2024

Weihnachten ist eine Zeit der Freude und Besinnlichkeit. Doch während wir uns auf prall gefüllte Weihnachtsteller, den festlich geschmückten Tannenbaum und Geschenke freuen, bergen all diese weihnachtlichen Dinge Gefahren für unsere Haustiere. Viele Katzen fühlen sich von funkelndem Lametta, glitzernden Christbaumkugeln, Lichterketten und raschelndem Weihnachtspapier magisch angezogen. Das kann zu Unfällen führen, sei es, dass sie sich beim Spielen mit einem Kabel strangulieren, Lametta oder Geschenkpapier verschlucken oder sich an zu Bruch gegangenen Weihnachtskugeln schneiden. Giftige Weihnachtspflanzen wie Weihnachtssterne, Christrosen und Misteln stellen ein weiteres Risiko dar genauso wie Schokolade, deren enthaltenes Theobromin für Katzen toxisch ist. Hunde sind übrigens den gleichen Gefahren ausgesetzt. Muss das Haustier aufgrund einer Vergiftung, Verletzung oder Erkrankung tierärztlich versorgt werden, kann das gerade zu Weihnachten problematisch sein, denn Tierarztpraxen haben über die Feiertage üblicherweise geschlossen. Zum Glück gibt es Tierärztinnen und Tierärzte im Notdienst, die dein Tier im Ernstfall versorgen können. Wir verraten dir alles, was du dazu wissen musst.

Gut vorbreitet in die Weihnachtszeit: So findest du Tierärzte im Notdienst

Wenn sich die Katze oder der Hund über die Weihnachtstage verletzt oder erkrankt, ist guter Rat teuer. Normalerweise würde man einfach die gewohnte Haustierpraxis anrufen und das Tier untersuchen lassen, doch über die Weihnachtszeit haben die meisten Praxen geschlossen. Was also tun, wenn es sich um einen Notfall handelt und schnelles Handeln erforderlich ist? Tierärztliche Notdienste sind in solchen Situationen die richtige Anlaufstelle. Sie übernehmen die medizinische Versorgung und sind manchmal sogar die letzte Rettung. Leider sind Tiernotdienste sogar in dicht besiedelten Gegenden rar gesät. Deswegen ist es sinnvoll, sich schon vor Weihnachten zu informieren, welche Tierärzte in der Nähe eine Notversorgung über die Feiertage anbieten.

Größere Praxen, in denen mehrere Tierärzte und -ärztinnen gemeinschaftlich arbeiten, bieten außerhalb ihrer Öffnungszeiten und an Feiertagen teils eigene Notdienste an. Bei kleineren Tierarztpraxen ist das jedoch seltener der Fall. Hier ist ein Notdienst im Verbund üblicher. Das heißt, es schließen sich mehrere Praxen in einem weiter gefassten Gebiet zusammen, um einen wechselnden Notfalldienst zu organisieren, so dass du eventuell mit einer längeren Anfahrt rechnen musst. Eine weitere Möglichkeit ist, eine Tierklinik aufzusuchen. Dort gibt es meist eine Notaufnahme, die rund um die Uhr besetzt ist. Eine Alternative sind mobile Tiernotdienste, die zu dir und deinem Tier nach Hause kommen.

Informationen zu Tiernotdiensten findest du über die Internetsuche und in den Tageszeitungen deiner Region. So stellen beispielsweise die Tierärztekammern auf ihren Webseiten jeweils bundeslandspezifische Listen mit verfügbaren Notdiensten und Tierkliniken bereit. Darüber hinaus sollte dir deine Haustierpraxis Auskunft geben können. Manche Praxen verweisen auf tierärztliche Notdienste per Bandansage auf dem Anrufbeantworter, wenn du außerhalb regulärer Öffnungszeiten anrufst.

Am besten speicherst du die Telefonnummern mehrerer Notdienste in deiner Umgebung ab, damit du gegebenenfalls ausweichen kannst. Ruf unbedingt an, um dich und dein Tier anzukündigen – am besten, bevor du dich auf den Weg machst, aber auch, wenn du schon unterwegs bist. Dadurch gibst du dem Notdienst die Gelegenheit, sich auf dein Eintreffen vorzubereiten. Oft kann man dir am Telefon schon weiterhelfen und dir sagen, mit wie viel Wartezeit zu rechnen ist.

Wann muss ich mit meinem Tier zum Notdienst?

Der tierärztliche Notdienst ist für die Versorgung und Rettung eines Tieres bei einem medizinischen Notfall da. Doch woher weiß man, ob es sich um einen Notfall handelt? Zwar ist es im Zweifel immer sicherer, das Tier untersuchen zu lassen statt zu warten, zeigt es aber harmlose Symptome wie ein gelegentliches Niesen oder leichtes Hinken und ist ansonsten fit, ist das nicht als Notfall zu bewerten. Die Behandlung kann sehr wahrscheinlich noch ein oder zwei Tage warten und zur regulären Sprechstunde in der Hausarztpraxis erfolgen.

Ein Notfall liegt dann vor, wenn sich das Tier in einem gesundheitlichen Ausnahmezustand befindet oder ein deutlich verändertes Verhalten zeigt. Symptome, die sofortiges Handeln erfordern:

  • Atembeschwerden, Atemnot
  • Knochenbrüche
  • Bewegungsunfähigkeit und Lähmungen
  • Starke Schmerzen
  • Starke Blutungen, beispielsweise infolge eines Unfalls
  • Komplikationen bei der Geburt
  • Heftiges Erbrechen, heftige, anhaltende Durchfälle (gerade bei kranken Tieren und Jungtieren)
  • Bewusstlosigkeit
  • Schocksymptome und Zittern (Vergiftung)
  • Rapide Verschlechterung des Allgemeinzustands

Auch das Verweigern von Essen und Trinken sowie ein apathisches oder lethargisches Verhalten können auf etwas Schwerwiegendes hindeuten. Wichtig ist in dem Fall, die Gesamtsituation zu betrachten. Geht es deiner Katze oder deinem Hund gesundheitlich nicht gut, bist du als Halter oder Halterin nachvollziehbarerweise in Sorge um deinen Liebling. Trotzdem solltest du versuchen, die Notwendigkeit einer sofortigen Versorgung rational abzuwägen.

Tiernotfallrettung zu Weihnachten: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Medizinische Versorgungsleistungen, die ein tierärztlicher Notdienst durchführt, sind üblicherweise teurer als solche, die im regulären Praxisbetrieb stattfinden. Das hat zwei Gründe.

  1. Zu regulären Sprechzeiten rechnen Tierärztinnen und Tierärzte ihre Leistungen üblicherweise zwischen dem 1-fachen und 3-fachen GOT-Satz ab. Im Tiernotdienst erhöht sich der Gebührensatz auf das 2-fache bis 4-fache.
  2. Seit 2020 ist die Erhebung einer Notdienstgebühr verpflichtend. Dabei handelt es sich um eine Pauschale von 50 € netto. Hinzu kommt die gesetzliche Mehrwertsteuer.

Wichtig zu wissen ist, dass die Notdienstgebühr auch bei einer telefonischen Beratung (Telemedizin) abgerechnet werden darf. Dasselbe gilt, wenn du deinen Notfall per Anruf ankündigst, denn mit dem Telefonat beginnt die tierärztliche Leistung. Entscheidest du dich für einen mobilen Tiernotdienst, wird dir zusätzlich ein Wegegeld von 3,50 Euro pro Doppelkilometer in Rechnung gestellt, wobei für einen Hausbesuch mindestens 13 Euro fällig werden.

Wie verhalte ich mich, wenn ich zu Weihnachten zum Tiernotdienst muss?

Wenn es deiner Katze oder deinem Hund schlecht geht und du der Meinung bist, dass es sich um einen Notfall handelt, solltest du folgende Verhaltensregeln beherzigen.

  1. Notdienst anrufen: Kontaktiere den Notdienst und kündige dich und deine Fellnase an. Schildere den Vorfall, nenne Rasse und Alter des Tieres und gib Auskunft über eventuelle Vorerkrankungen.
  2. Ruhe bewahren: Ruhe zu bewahren, ist das A und O. Es bringt es niemandem etwas, wenn du in Panik verfällst, schon gar nicht deinem Tier. Fokussiere dich immer auf den nächsten Schritt.
  3. Wichtige Unterlagen mitnehmen: Es kann sinnvoll sein, wichtige Befunde, Unterlagen, den Impfpass oder auch Medikamente, die dein Tier einnimmt, mitzunehmen, um den Tierarzt oder die Tierärztin bei der Anamnese zu unterstützen.
  4. Geldbörse nicht vergessen: Eine sofortige Bezahlung ist bei Tiernotdiensten die Regel. Bargeld und Kartenzahlung werden meistens akzeptiert. Vergiss also deine Geldbörse nicht, damit du für die Leistung aufkommen kannst.
  5. Tier sicher transportieren: Solltest du dein Tier selbst zum Notdienst bringen, transportiere es am besten in einer weich ausgelegten Transportbox, sofern das möglich ist. Sichere es während der Fahrt und sprich ihm gut zu. Sollte es schwer verletzt sein, halte die Atemwege frei und bewege es so wenig wie möglich, um weitere Schäden zu vermeiden.
  6. Nimm Zeit mit: Auch wenn es an den Nerven zehrt: Beim Tiernotdienst kann es zu teils sehr langen Wartezeiten kommen. Es obliegt dem Nottierarzt oder der Nottierärztin, die Fälle nach Dringlichkeit zu sortieren. Eventuell musst du also Geduld haben. Selbst wenn das Wartezimmer leer ist, bedeutet das nicht, dass du sofort an die Reihe kommst. Oft werden andere Tiere parallel versorgt, was durchaus dauern kann.

Gut zu wissen: Mit einer Kranken- oder OP-Versicherung für dein Tier kannst du dich vor finanziellen Belastungen schützen. So erstattet beispielsweise die Katzenkrankenversicherung der Uelzener bis zu 100% der Kosten für konservative Behandlungen und chirurgische Eingriffe unabhängig vom GOT-Satz sowie die Notdienstgebühr bei Operation oder Unfall.

Fazit

Ein medizinischer Notfall beim Haustier kann für alle Beteiligten stressig und emotional herausfordernd sein. Damit du gut gewappnet bist, wenn deine Fellnase dringend behandelt werden muss, solltest du dich im Vorfeld informieren, an welche Tiernotdienste du dich über die Feiertage wenden kannst, und dich mit den Abläufen vertraut machen. Mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Plan kannst du die Situation leichter bewältigen und deinem Liebling bestmöglich helfen. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Tierärzten im Notdienst über die Feiertage

Was sind häufige Notfälle bei Haustieren zu Weihnachten?

Zu den häufigsten Notfällen bei Katzen und Hunden zu Weihnachten zählen:

  • Verschluckte Fremdkörper (z. B. Geschenkband, Lametta, Christbaumschmuck)
  • Vergiftungen durch Schokolade, Weintrauben, Rosinen, Alkohol, giftige Pflanzen und Sprühschnee
  • Verletzungen durch Kerzen, zerbrochenen Baumschmuck oder spitze Gegenstände
  • Verdauungsprobleme durch ungewohntes oder fettreiches Essen

Was tun, wenn der Tiernotdienst überlastet ist?

Ist der Tiernotdienst überlastet, kann es sein, dass er dich an eine andere Notfallklinik weiterleitet. Allerdings kommt das auf den Zustand deines Tieres an. Dringliche Fälle werden meist nicht abgewiesen, sondern vorgezogen. Am Telefon gibt man dir eine Einschätzung darüber, ob eine sofortige Behandlung notwendig ist oder nicht.

Kann ich Medikamente für mein Tier auch über die Feiertage bekommen?

Viele Tiernotdienste haben eine kleine Auswahl an Notfallmedikamenten parat. Sollte deine Katze oder dein Hund dringend eine bestimmte Arznei benötigen, kannst du einen Versuch wagen und per Telefon anfragen, ob sie vorrätig ist.

Was muss ich tun, wenn der Tiernotdienst weiter entfernt liegt?

In dem Fall ist es wichtig, frühzeitig loszufahren und auf eine sichere Transportweise zu achten. Idealerweise nimmst du eine weitere Person mit, die fährt oder das Tier betreut. Frage beim Notdienst nach, ob er dich während der Fahrt telefonisch unterstützen kann.

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