Hydrocephalus, der Wasserkopf, ist eine sehr schmerzhafte und unbehandelt leider lebensbedrohliche Krankheit. Je früher Symptome erkannt und eine Diagnose gestellt werden kann, desto größer sind die Chancen, mit einer Operation, das Leben des geliebten Vierbeiners zu retten. Hier erfährst du, wie es zu einem Hydrocephalus kommt, welche Symptome eine erkrankte Katze zeigt und welche Behandlungsmöglichkeit es gibt.
Definition und Symptome
Hydrocephalus, auch als „Wasserkopf“ bekannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung des Kopfes. Die Erkrankung wird mittels Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert oder ist von außen zu erkennen.
Bei einem Hydrocephalus steigt der Druck innerhalb des Schädels aufgrund einer vermehrten Menge an Liquor. Liquor ist eine im Gehirn und Rückenmark vorkommende Flüssigkeit, die in Hohlräumen, den Ventrikeln, von Adergeflechten, den sogenannten Plexūs chorioides, gebildet wird.
Bei einem gesunden Körper wird das Liquor, im gleichen Maße wie es gebildet wird, wieder vom Körper aufgenommen. Bei einem Hydrocephalus ist diese Funktion gestört, sodass sich Liquor vermehrt im Schädel ansammelt und so Druck auf die Schädeldecke und das Gehirn ausübt.
Ein Hydrocephalus ist in den meisten Fällen angeboren (primärer Hydrocephalus), kann jedoch auch als erworbener sekundärer Hydrocephalus durch Abflussstörungen der Flüssigkeit im Gehirn, Tumore, Hirnhautentzündungen und äußere Gewalteinwirkung (Trauma) entstehen.
Bei einem angeborenen Hydrocephalus treten die Symptome in aller Regel bereits bei jungen Katzen auf:
- Der Schädel verformt sich durch den Druck des Liquors. (Die Verbindungen zwischen den Schädelknochen sind bei jungen Tieren noch nicht geschlossen.)
- Müdigkeit
- Schielen
- Nachlassende Sehkraft bis hin zur Erblindung
- Kopfschmerzen
- Bewegungsstörungen (Probleme beim Gehen, Aufrichten, Koordination der Gliedmaßen)
- Verzögertes Wachstum
Ein erworbenen Hydrocephalus kann sich das gesamte Katzenleben hindurch ausbilden. Da die Schädelnähte dann bereits geschlossen sind, kann sich der Schädel nicht mehr vergrößern. Der innere Druck sorgt zumeist für schneller auftretende Symptome. Es es kann unter anderem zu epileptischen Anfällen unterschiedlichen Ausmaßes kommen, die sich in Verhaltensstörungen, Störungen in der Sensorik, Störungen in der Bewegung, Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit äußern.
Formen des Hydrocephalus
Man unterscheidet verschiedene Formen von Hydrocephalus. Je nach Form sammelt sich das Liquor in den Ventrikeln (Hydrocephalus internus), in den inneren und äußeren Liquorräumen (Hydrocephalus ex vacuo) oder im Gehirn bilden sich Hohlräume, die sich mit Liquor füllen (Porencephalie) .
Wasserkopf tritt häufiger bei diesen Rassen auf
Besonders kurzköpfige und kurznasige Katzen sind anfällig für die Entstehung eines Hydrozephalus. Darunter fallen beispielsweise folgende Rassen:
- Munchkin-Katze
- Känguru-Katze
- Perser-Katze
Bei den sogenannten Qualzuchten Munchkin-Katze und Känguru-Katze ist ein Wasserkopf sogar erwünschtes Rassemerkmal.
Ursache
Beim angeborenen primären Hydrocephalus ist die Ursache unklar. Es kommt oft schon während der Trächtigkeit, aber auch während der ersten Lebensmonate, zu einem Ungleichgewicht zwischen der Erzeugung des Liquor und dessen Wiederaufnahme durch den Körper. Dieses kann unter anderem aufgrund von Hirnfehlbildungen und pränatale Infektionen des Gehirns entstehen.
Ein erworbener sekundärer Hydrocephalus kann verschiedene Ursachen haben. So können Tumore, Hirnhautentzündungen, äußere Gewalteinwirkungen (Traumata) oder Zysten zu einem Wasserkopf führen.
Medikamentöse Behandlungen
Das Ziel einer medikamentösen Behandlung besteht darin, die Bildung des Liquor einzuschränken. Dadurch wird der Druck und somit auch die auftretende Symptomatik minimiert. Studien haben bedauerlicherweise nachgewiesen, dass die medikamentöse Behandlung nicht dauerhaft erfolgreich ist.
Operation
Eine operative Behandlung ist vielversprechend, jedoch nur bei der Form des Hydrocephalus internus anwendbar. Hydrocephalus ex vacuo und Porencephalie können bedauerlicherweise nicht operativ behandelt werden.
Bei der operativen Behandlung des Hydrozephalus wird die Schädeldecke geöffnet und ein Schlauchsystem (Shunt) in den Körper eingesetzt. Von einem im Gehirn sitzenden Ventrikelkatheter führt ein Schlauch unter der Haut bis in den Bauchraum. Über den Shunt wird das Liquor permanent in den Bauchraum umgeleitet, wo es dann wieder vom Körper aufgenommen werden kann. Ein Ventil stellt eine dosierte Ableitung sicher.
Nach der OP muss die Katze sorgfältig beobachtet werden. Denn der im Gehirn sitzende Ventrikelkatheter kann verstopfen. Als weitere Komplikationen können eine Hirnhautentzündung oder Gehirnblutung auftreten. Werden diese erkannt, können sie jedoch behandelt werden.
Operationskosten
Die Kosten für eine Hydrocephalus-Operation hängen stark von Ursache und Behandlungsmethode ab. Als groben Richtwert kann man von Kosten in Höhe von 4000 bis 5000 Euro ausgehen. Darin enthalten sind beispielsweise MRT, die Öffnung der Schädeldecke, das Einsetzen des Schlauch-Systems zur Ableitung des Liquor, die für den Eingriff nötigen Tätigkeiten und Materialien, die Narkose und die Vor- und Nachsorge.
Solltest du daher unbedingt eine Katzenversicherung abschließen, ja oder nein? Die Kosten für einen Hydrocephalus-Operation werden nicht in jedem Fall von einer Tierkrankenversicherung übernommen. So schließt die Uelzener die Diagnose und Behandlung angeborener Fehlentwicklungen und deren Folgen sowohl in der OP- als auch Krankenversicherung aus. Sofern vor der Antragsstellung für die Versicherung bereits Symptome aufgetreten sind oder die Erkrankung bereits diagnostiziert worden ist, kommt es zu einem so genannten Leistungsausschluss und die Versicherung übernimmt die Kosten nicht. Da Hydrocephalus in den meisten Fällen eine angeborene Erkrankung oder eine Folge einer angeborenen Erkrankung ist, geht mit einer Hydrocephalus-Operationen eine verlängerte Wartezeit einher. In aller Regel von mindestens einem Jahr. Insofern die Erkrankung vor Antragsstellung der Versicherung nicht bekannt war, würde die Versicherung die Kosten für eine diesbezügliche Operation nach einem Jahr in aller Regel übernehmen.
Die eher selten vorkommende erworbene Form des Hydrocephalus, beispielsweise aufgrund eines Hirntumors, ist, wenn die übliche Wartezeit von 30 Tagen vorüber ist, mitversichert. Dann übernimmt die Katzenversicherung die Kosten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie ist die Lebenserwartung für Katzen bei Hydrocephalus?
Die Lebenserwartung ist davon abhängig, ob und wie der Hydrozephalus behandelt wird. Wird eine Operation durchgeführt, bevor das Gehirn geschädigt wurde, kann eine Katze durchaus noch zehn Jahre leben.
Ist Hydrocephalus bei Katzen vererbbar?
Der Hydrocephalus ist allermeistens eine angeborene Erkrankung oder eine Folge einer angeborenen Erkrankung. Bei Menschen konnten Zwillingsforschungen nachweisen, dass der Hydrocephalus vererbbar ist. Bei Hunden und Katzen fehlen bisher Studien zu den genetischen Grundlagen des Hydrozephalus.
Ist die Wasserkopf-Krankheit tödlich?
Wird die Krankheit nicht behandelt, verläuft sie in der Regel tödlich. Falls Hydrocephalus nicht selbst zum Tode führt, geht es den Katzen auf lange Sicht so schlecht, dass sie eingeschläfert werden müssen.
Du interessierst dich für die genetische Beziehung zwischen Mensch und Tier? Dann lies hier alles nach über D.N.A.-Übereinstimmung zwischen Katze und Menschen.