Körpersprache: Eine dreifarbige Katze liegt und schaut müde.
Tiergesundheit

Körpersprache: Wie zeigen Katzen Schmerzen?

22.09.2022

Deine Katze verhält sich in letzter Zeit anders und zieht sich zurück? Möglicherweise hat deine geliebte Samtpfote Schmerzen und leidet im Stillen. Als Katzenhalter:in muss man deswegen ein besonders aufmerksames Auge entwickeln, um wichtige Körpersignale von Katzen zu bemerken. Worauf du achten musst und wie Schmerzen erkannt und behandelt werden können, haben wir für dich zusammengefasst.

Katzen verbergen meist gut, wenn ihnen etwas weh tut. Das ist vermutlich ein Überbleibsel aus der Zeit, als sie noch wild lebten und verletzte Tiere eine leichte Beute für Raubtiere waren. Heutzutage können wir unseren Katzen zwar den Luxus von relativer Sicherheit vor Feinden bieten – ihre Schmerzen verbergen die Samtpfoten jedoch immer noch instinktiv. Wenn die Katze plötzlich an Gewicht verliert, träge wirkt oder sich ihr Verhalten auf andere Art und Weise verändert, sollte ein Tierarzt oder eine Tierärztin kontaktiert werden – es könnte sein, dass sie körperliche Probleme hat und medizinische Hilfe benötigt.

Was sind Auslöser für Schmerzen bei Katzen?

Es gibt verschiedene Ursachen, warum Katzen Schmerzen empfinden. Sie zeigen sich beispielsweise als ein Symptom von Krankheiten, treten in Folge von Verletzungen wie einem Insektenstich oder nach ärztlichen Eingriffen auf.

Unterschieden wird dabei zwischen akuten und chronischen Fällen. Akute Schmerzen können Katzen jeden Alters treffen. Diese treten am häufigsten bei freilebenden Katzen auf, wenn sie sich beispielsweise auf ihren Streifzügen oder bei Revierkämpfen verletzen. Als Ursache für Schmerzen lassen sich solche Verletzungen leicht erkennen – die Katze hat eine offene Wunde und das Fell fehlt an manchen Stellen. Auch nach Operationen, wie einer Kastration oder einer Zahnextraktion bei FORL, ist mit akuten Schmerzen rechnen. Mit einer guten Nachsorge klingen die Beschwerden jedoch meist schnell ab.

Chronische Gelenkschmerzen bei der Katze

Anders ist es bei chronischen Schmerzen. Sie haben häufig Ursachen, die sich erst spät nach außen bemerkbar machen. Dazu können Tumore, Autoimmunerkrankungen oder altersbedingter Verschleiß zählen. Besonders ältere Katzen sind anfällig für solche langwierigen Beschwerden.

Als Folge überbelasteter Gelenke tritt bei Katzen über zwölf Jahren beispielsweise gehäuft Arthritis auf. Die Beweglichkeit des betroffenen Tieres nimmt mit der Zeit ab und die Gelenke schmerzen stark. Die Symptome von Gelenkschmerzen bei Katzen können durch eine frühzeitige Vorsorge eingedämmt und in manchen Fällen auch verhindert werden.

An der Körpersprache ablesen: Hat meine Katze Schmerzen?

Katzen zeigen ihr Unwohlsein durch bestimmte Körpersignale. Das kann es den Tierhalter:innen erschweren, rechtzeitig bei Krankheiten und Verletzungen zu reagieren – besonders, wenn sich der angeschlagene Stubentiger auch noch zurückzieht. Katzenbesitzer:innen müssen deswegen umso aufmerksamer sein, um bei ihren Lieblingen Schmerzen an der Körpersprache zu erkennen.

Überblick über die verschiedenen Schmerzsignale

  • Veränderungen im Verhalten gehören zu den häufigsten Anzeichen für Schmerzen. Der sonst so verschmuste Stubentiger wirkt plötzlich nervös, beginnt zu fauchen und verzieht sich in abgelegene Ecken. Möglicherweise leidet die Katze unter Schmerzen und möchte lieber in Ruhe gelassen werden. Bei Gelenkschmerzen zeigen Katzen ebenfalls Symptome: Sie vermeiden weite Sprünge und belasten die Pfoten ungleichmäßig.
  • Krankheiten und Unwohlsein können das Fressverhalten von Katzen verändern. Sie essen und trinken dann weniger, verweigern Leckerlis oder übergeben sich nach der Mahlzeit. Da jedes Tier mal mehr und mal weniger Appetit hat, lässt sich mit einem Tagebuch das Gewicht der Katze gut nachverfolgen. Ein Gewichtsverlust kann auch auf Würmer bei Katzen hindeuten.
  • Schmerzen lassen sich ebenfalls über die Körperhaltung und Mimik von Tieren erkennen. Wichtige Hinweise sind die Position von Ohren, Augen, Maul und die Haltung des Körpers. Je mehr Schmerzen eine Katze hat, desto mehr flachen die Gesichtszüge nach unten ab. Der Körper wirkt dann ebenfalls gebeugter, wie beim Urinieren mit Blasenentzündung.
  • Bei akuten oder chronischen Schmerzen steigt die Schmerzhaftigkeit bei Berührungen. Steht der Körper bereits unter Stress, verstärkt Körperkontakt das Schmerzempfinden umso mehr. Insbesondere bei Entzündungen im oder am Körper sind gut gemeinte Streicheinheiten eine eher unangenehme Erfahrung für das betroffene Tier.
  • Ein allgemein angeschlagener Gesundheitszustand kann ebenfalls auf Schmerzen hinweisen. Dazu zählen unter anderem eine flache Atmung und ein erhöhter Blutdruck. Mit der Zeit können sich die Symptome verschlimmern und zu Kreislaufproblem führen. Auch der Verzehr von giftigen Pflanzen oder Schokolade löst bei Katzen ähnliche Beschwerden aus.

Aufmerksam Körpersignale registrieren und früh Schmerzen erkennen

Wir Menschen können uns schon schwertun, unsere Schmerzen richtig einzuschätzen und zu beschreiben – bei Tieren ist es noch viel schwieriger. Gerade weil unsere Samtpfoten nicht sprechen können, müssen wir sie aufmerksam beobachten. Wer sich schon früh mit den verschiedenen Körpersignalen vertraut macht, kann Anzeichen von Krankheiten und Verletzungen frühzeitig erkennen. Flache Gesichtszüge und ein gebeugter Körper können zum Beispiel ein Symptom von Gelenkschmerzen sein. Berührungsempfindliche Katzen könnten eine Verletzung verbergen oder unter Entzündungen leiden.

Dank einem frühen Eingreifen lassen sich solche Fälle gut behandeln. Bei Unsicherheiten ist es daher immer am besten, mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin zu sprechen.

Behandlung von Schmerzen bei Katzen

Wenn die geliebte Katze unter Schmerzen leidet, möchte man ihr diese Last so schnell wie möglich abnehmen. Manche Katzenhalter:innen greifen dann reflexartig zu handelsüblichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol. Das mag gut gemeint sein, dennoch sind solche Schmerzmittel gefährlich für Tiere. Bei Verdacht auf Schmerzen sollte die Katze daher in tierärztliche Obhut gegeben werden. Die Tierärztin oder der Tierarzt untersucht das Tier und kann dann auf Grundlage einer Diagnose die richtige Behandlung vorschlagen. Je nach der Ursache und der Schwere des Falls werden spezielle Schmerzmittel oder chirurgische Eingriffe empfohlen. Die Kosten für die jeweilige Operation inklusive Nachsorge übernimmt eine Katzen-Krankenversicherung.

Manchmal leiden Katzen jedoch unter chronischen Schmerzen, die sich nicht durch Eingriffe behandeln lassen können. Als Tierhalter:in kann man dem geliebten Stubentiger diese schwierige Zeit dennoch leichter gestalten.

Umgang mit chronischen Schmerzen bei Katzen

  • Behandlungen wie Physiotherapie und manuelle Therapie können Verspannungen in den Muskeln lindern. Auch Wärmekompressen lockern verhärtete Regionen im Körper und sorgen bei Katzen für Entspannung und mehr Wohlbefinden.
  • Gerade bei Gelenkschmerzen scheuen sich Katzen vor anstrengenden Bewegungen. Futternäpfe, die Katzentoilette und das Lieblingskissen der Katze sollten deshalb an leicht zu erreichenden Stellen platziert werden.
  • Gerade Katzen mit chronischem Leiden fehlt es an Anregung im Alltag. Kleine Spaziergänge und Spiele fördern die körperliche und geistige Gesundheit. Bei nicht behandelbaren Schmerzen sind Spiel und Spaß immer eine willkommene Ablenkung.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie merke ich, ob meine Katze Schmerzen hat?

Durch Veränderungen der Körpersprache: der sonst so verschmuste Stubentiger wirkt nervös, beginnt zu fauchen und verzieht sich in abgelegene Ecken. Aber auch durch z. B. Gewichtsverlust und ein geändertes Fressverhalten.

Hat die Katze Schmerzen, wenn sie rollig ist?

Unter normalen Umständen hat die Katze keine Schmerzen. Durch ihr lautes und beständiges Miauen, versuchen sie die Aufmerksamkeit der Kater zu erregen.

Wie ist die Körpersprache, wenn eine Katze krank ist?

Ist die Katze krank, zieht sie sich oft zurück. Manche Katzen verhalten sich aber auch gereizt oder aggressiv. Häufiges Anzeichen für eine Erkrankung sind auch ein geringerer Appetit und häufiges Trinken.

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