Sind Herbstkatzen die schlechteren Katzen?
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Herbstkatzen: Sind sie die schlechteren Katzen?

21.10.2022

Überlegst du gerade jetzt, im Herbst, eine junge Katze aufzunehmen? Wer sich im Herbst entscheidet, eine Katze in der Familie aufzunehmen, erntet manchmal skeptische Blicke. Zudem hört man dann gelegentlich den wohlgemeinten Rat: „Warte bis zum Frühjahr, Herbstkatzen taugen nichts“.

Woher kommen diese Vorbehalte gegenüber Herbstkatzen? Viel wichtiger noch: Was ist an diesem weit verbreiteten Mythos dran? Solltest du bei deinem neuen Familienmitglied darauf achten, wann sie geboren wurde? Alles wichtigen Antworten auf diese Fragen und zum Thema „Herbstkatzen“ erfährst du hier.

Was ist eine Herbstkatze?

Die im Herbst geborenen Katzen nennt man Herbstkatzen. Vielleicht hast du schon einmal den Namen Stoppelkatzen gehört. Der Name kommt aus der Landwirtschaft. Die abgeernteten Felder im Herbst werden Stoppelfelder genannt. Vor allem früher, als Katzen vorwiegend als Nutztiere gehalten wurden, jagten die Katzen auf den Stoppelfeldern nach Mäusen und bekamen dort auch ihre Jungen. Diese Katzenkinder wurden daher auch Stoppelkatzen genannt. Der Name hat sich vielerorts bis heute gehalten.

Wann werden Herbstkatzen geboren?

Wie der Name es schon sagt, werden die Herbstkatzen im Herbst geboren. Doch welcher Zeitraum ist mit „Herbst“ gemeint? Unter Herbstkatzen versteht man Katzen, die in den Monaten September bis November geboren werden.

Wann bekommen Katzen generell Junge?

Katzen werden zwei- bis dreimal im Jahr trächtig und bringen 63 bis 66 Tage später vier bis sechs Junge zur Welt. Früher konzentrierten sich die geburtenstarken Zeiten auf die Monate April bis Juni und September bis November. Die im Frühjahr geborenen Katzen werden zumeist Maikatzen genannt und die im Herbst geborenen Herbstkatzen. Zunehmend beobachtet man jedoch, dass die Wurfzeiten weniger berechenbar sind. Derzeit ist es eher so, dass Katzen über das ganze Jahr verteilt geboren werden.

Herbstkatzen taugen nichts, Maikätzchen sind besser

Diesen abwertenden Satz hört man leider noch sehr häufig. Woher kommt diese Ansicht? Das negative Image der Herbstkatzen ist historisch bedingt. Früher waren Katzen reine Nutztiere. Man hielt Katzen, um Mäuse zu fangen. Katzen wurden daher auch nicht gefüttert oder tierärztlich versorgt. Sie mussten selbst für ihre Nahrung sorgen und dafür täglich bis zu 15 Mäuse erjagen.

Die Jungkatzen dieser freilebenden und auf sich gestellten Katzen, hatten es leichter, wenn sie im Frühjahr geboren wurden. Da Katzenkinder ihren Wärmehaushalt nicht selbst stabil halten können, profitierten sie im Frühjahr und Sommer von höheren Außentemperaturen. Außerdem fiel es den Katzen im Sommer leichter, das Jagen zu lernen und Mäuse zu fangen. So starteten die im Frühjahr geborenen Kätzchen mit ordentlich was auf den Rippen in den Herbst.

Im Herbst geborene Katzen kamen hingegen unter erschwerten Bedingungen auf die Welt. Sie waren härteren Witterungen ausgesetzt und die Ernährungssituation der im Herbst geborenen Katzen war deutlich schlechter. Dies führte dazu, dass die Herbstkasten weniger widerstandsfähiger waren, öfter krank wurden und häufiger starben.

Früher war es somit tatsächlich so, dass im Herbst geborene Katzen schwächer waren und deutlich schlechtere Überlebenschancen hatten. So entstand die Redensart „Herbstkatzen taugen nichts“. Diese Redensart ist heute nicht mehr zutreffend, sondern gilt als Aberglauben. Heute sehen wir Katzen als Familienmitglied und halten sie aus Freude. Unsere Katzen werden zumeist tierärztlich gut versorgt, bekommen eine Katzenversicherung, ausreichend qualitativ hochwertige Nahrung und haben es stets warm. Die Jagd nach Mäusen ist allenfalls noch ein Hobby unserer geliebten Stubentiger. Daher sind die Bedingungen für alle Katzen vergleichbar und der Zeitpunkt der Geburt spielt für die Widerstandsfähigkeit und Gesundheit unserer Katzen keine Rolle mehr.

Doch woher kommen die Mythen um die Herbstkatzen?

Mythen um Herbstkätzchen

Viele heute ältere, Menschen, gerade auf dem Land, sind mit Katzen als reine Nutztiere aufgewachsen. Sie haben in ihrer Kindheit die Erfahrung gemacht, dass die im Herbst geborenen Katzen anfälliger waren, öfter krank wurden und dann eben auch häufiger starben. Was früher die Realität auf vielen Dörfern war, wurde im Laufe der vergangenen Jahre zum Mythos. Es entstand eine Erzählung, die immer wieder weiter gegeben wurde und bis heute von vielen ungeprüft übernommen wird. So hört manch angehende Katzenhalter:in auch heute noch den Rat „nimm lieber keine Herbstkatze“ oder „warte bis zum nächsten Jahr, wenn die Frühjahreskatzen kommen“.

Im Folgenden möchten wir den einzelnen „Fakenews“ über Herbstkatzen auf den Grund gehen.

Herbstkatzen werden schneller krank

Die Annahme, Herbstkatzen werden schneller krank, trifft ausschließlich auf Katzen zu, die wild und frei leben. Junge Katzen, die ausschließlich draußen aufwachsen, die keine regelmäßige und hochwertige Nahrung bekommen, leben mit dem Risiko schneller zu erkranken und womöglich auch zu sterben. Für Herbstkatzen, die in einem wohlbehüteten Umfeld aufwachsen, gilt dies jedoch nicht. Tierhalter:innen lassen sie tierärztlich versorgen, sie haben es warm und bekommen ausreichend Futter.

Herbstkatzen sind kleiner

Herbstkatzen sind womöglich kleiner, wenn sie völlig frei und ohne Anschluss an einen menschlichen Haushalt leben. Denn dann sind diese im Herbst geborenen Katzen auf sich gestellt und haben es im Herbst und Winter schwerer, ausreichend Futter zu erjagen. In der Folge werden sie nicht so groß wie Katzen, die sich vor dem Winter ordentlich satt fressen und wachsen konnten.

Für Wohnungskatzen und gut versorgte Freigänger gilt jedoch anderes. Sie sind zu jeder Jahreszeit gut versorgt. Sie müssen nicht frieren und bekommen ausreichend Futter. Daher ist die Körpergröße einer Katze nicht vom Zeitpunkt ihrer Geburt abhängig.

Herbstkatzen werden nicht stubenrein

So fügte man zwei negative Eigenschaften einfach noch eine dritte hinzu. Bestätigt wird diese Annahme dadurch, dass alle drei negative Eigenschaften oft in einem Atemzug genannt werden. Letztendlich gilt jedoch: Es handelt sich um einen Aberglauben.

Herbstkatzen sind wilder

Herbstkatzen gelten oft als wilder. Dahinter stecken wiederum historische Gründe. Die Herbstkatzen, die als reine Nutztiere auf dem Hof und in freier Wildbahn für ihr Überleben sorgen mussten, wurden tatsächlich häufiger krank und starben dann auch öfter. Die überlebenden Katzen galten als besonders robust. Denn sie hatten den widrigen Umständen getrotzt und überlebt. So sagte man diesen Katzen nach, dass sie besonders wild waren. Dieser Mythos hält sich vielfach bis heute. Dennoch ist er falsch. Denn das Temperament einer Katze hängt nicht davon ab, wann sie im Laufe des Jahres geboren worden ist.

Fazit

Du siehst: Das negative Bild der Herbstkatzen ist lediglich ein Überrest aus Erzählungen und Erfahrungen früherer Zeiten. Die Umstände, unter denen unsere Katzen heute leben, haben sich verändert und damit auch das Leben der Katzen. So begegnen wir heute normalerweise gut versorgten und hochwertig ernährten Katzen, die als Teil unserer Familien ein schönes und sicheres Leben führen. Ob deine Katze eine schwächere Konstitution hat, größter oder kleiner ist, temperamentvoll oder ruhiger oder leicht stubenrein wird. All das hängt nicht von ihrem Geburtszeitpunkt ab.

Wenn du also gerade darüber nachdenkst, ein Tier bei dir aufzunehmen und ein Katzenbaby aufzuziehen, dann überleg, wie sie in dein Leben passt. Der Zeitpunkt ihrer Geburt spielt keine Rolle. Wie gut du für sie da sein kannst und dich kümmern kannst, ist entscheidend für euer Zusammenleben.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Sind Herbstkätzchen anfälliger für Krankheiten?

Herbstkätzchen sind nicht anfälliger für Krankheiten. Die heute mit uns lebenden Katzen sind zumeist gut versorgt, haben es warm, bekommen ausreichend und hochwertige Nahrung und haben alles, was sie für ihr Wohlbefinden brauchen. Der Geburtszeitpunkt spielt für die Gesundheit deiner Katze keine Rolle mehr.

Sind Maikatzen wirklich besser?

Maikatzen sind nicht besser als Katzen, die zu irgendeinem anderen Zeitpunkt im Jahr geboren worden sind. Jede Katze, zu jedem Zeitpunkt geboren, kann unterschiedliche Anlagen mitbringen. Wichtig ist, wie lebt eine Katze. Bekommt sie ausreichend Nahrung und Bewegung? Hat sie es warm und gut? Kümmert sich jemand um sie und sorgt dafür, dass sie es gut hat? Sind alle diese Rahmenbedingungen gegeben, kann jede zu jedem Zeitpunkt geborene Katze ein gutes Leben führen.

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