Es ist Sommer. Du sitzt gemütlich im Garten und naschst ein paar saftige Erdbeeren, als du plötzlich bemerkst, wie dich zwei große Hundeaugen sehnsüchtig anschauen. Dein vierbeiniger Freund scheint eindeutig Interesse anzumelden und du würdest ihm gerne etwas abgeben. Aber: Dürfen Hunde überhaupt Erdbeeren essen? Die gute Nachricht vorweg: Viele Obst- und Gemüsesorten dürfen auch von unseren Fellnasen verzehrt werden – in Maßen und richtig zubereitet, versteht sich. Erdbeeren gehören zu den Obstsorten, die für die meisten Hunde gut verträglich sind, und eignen sich gerade in der heißen Jahreszeit wunderbar als kleine Erfrischung zwischendurch. In diesem Artikel erklären wir dir, was du beachten solltest, wenn du deinem Hund Erdbeeren gibst, und wann du lieber davon absehen solltest.
Erdbeeren: der perfekte Hundesnack?
Botanisch gesehen sind Erdbeeren keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte, die zur Familie der Rosengewächse zählen. Das rote Fruchtfleisch mutet zwar wie ein Fruchtkörper an, tatsächlich handelt sich jedoch um den Blütenboden. Aus diesem Grund spricht man auch von einer Scheinfrucht. Die eigentlichen Früchte sind die kleinen, gelbgrünen Nüsschen, die ringsherum auf dem Blütenboden sitzen.
Erdbeeren werden nicht nur von vielen Menschen als schmackhaft empfunden, sondern erfreuen sich auch bei Tieren großer Beliebtheit. In der freien Natur werden sie beispielsweise von Füchsen, Dachsen, Mäusen, Vögeln und Insekten gefressen, die damit gleichzeitig zur Verbreitung der Pflanzensamen beitragen. Auch bei Wölfen, die hauptsächlich Fleisch fressen, machen Beeren, Gräser und andere Pflanzen einen Bestandteil der Ernährung aus – sei es durch den direkten Verzehr oder indirekt über ihre Beutetiere. Aus diesem Grund sind sie in der Lage, Obst und Gemüse zu verdauen. Diese Fähigkeit haben unsere Haushunde bewahrt.
Aufgrund ihrer Zusammensetzung sind Erdbeeren gut als Hundesnack geeignet. Zum einen bestehen sie zu über 90 % aus Wasser und sind nicht so kalorienhaltig wie etwa Bananen. Zum anderen enthalten sie wichtige Nährstoffe, die sehr gut in eine gesunde und ausgewogene Ernährung passen. Dazu zählen:
- Vitamine (Vitamin B1/Thiamin, Vitamin B9/Folsäure, Vitamin K, Vitamin C)
- Mineralien (Calcium, Kalium, Eisen, Magnesium, Zink, Kupfer)
- Ballaststoffe (Pektin, Zellulose)
- sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide/Phenolsäuren)
Halter und Halterinnen, die ihren Hund nach dem BARF-Konzept ernähren, können Erdbeeren dazu verwenden, den Obst- und Gemüseanteil in der Futterration abwechslungsreicher zu gestalten. Dieser beläuft sich pro Mahlzeit üblicherweise auf etwa 20 bis 30 %. Wichtig ist jedoch, nicht ausschließlich Erdbeeren zu verfüttern, sondern sie mit anderen Obst- und Gemüsesorten zu mischen, damit der Hund mit allem versorgt wird, was er braucht.
Erdbeeren für den Hund: Darauf musst du achten
Erdbeeren bringen zwar viele vorteilhafte Eigenschaften mit sich, das heißt aber nicht, dass sie wahllos verfüttert werden sollten. Im Gegenteil: Wenn du deinem Hund Erdbeeren zu fressen geben möchtest, solltest du unbedingt auf folgende Dinge achten:
- Keine gespritzten Erdbeeren: Achte darauf, keine gespritzten oder mit Chemikalien behandelten Früchte zu verfüttern. Im Idealfall züchtest du deine eigenen Erdbeeren, um sicherzustellen, dass sie unbehandelt sind. Das ist freilich nicht immer möglich. Greifst du auf Erdbeeren aus dem Handel zurück, sollten sie nach Möglichkeit aus biologischem und regionalem Anbau stammen.
- Waschen und entstielen: Sowohl Erdbeeren aus dem Supermarkt als auch frisch gepflückte Früchte solltest du vor dem Füttern waschen, um Schmutz und Rückstände zu entfernen. Zwar sind selbst angebaute und Bio-Erdbeeren nicht mit chemisch-synthetischen Stoffen behandelt, trotzdem lässt sich nicht ausschließen, dass sie mit Bakterien, Parasiten oder Umweltgiften (bspw. Abgasen) belastet sind. Blattgrün, Stiel und Strunk sind für Hunde schlecht verdaulich, daher solltest du sie entfernen.
- Auf Reifegrad achten: Unreifes Obst kann bei Hunden wie bei Menschen Verdauungsprobleme verursachen. Aus diesem Grund solltest du deinem Vierbeiner nur reife Erdbeeren zu fressen geben. Sind die Erdbeeren noch grün, ist von einer Fütterung abzusehen. Lass die Früchte lieber so lange liegen, bis sie den richtigen Reifegrad erlangt haben. Verdorbene, faulige oder schimmelige Erdbeeren können dem Hund schaden und sollten daher entsorgt werden.
- Klein anfangen und Maß halten: Wenn du deinem Hund zum ersten Mal Erdbeeren gibst, fange erst einmal mit einer kleinen Menge an und taste dich dann allmählich vor. So kannst du besser einschätzen, ob dein Hund das Obst verträgt und gut verdaut. Generell empfiehlt es sich, Maß zu halten. Auch wenn Erdbeeren sich sehr gut als Hundesnack eignen, sollten sie nicht über Gebühr gefüttert werden. Hier und da mal eine Frucht als Leckerli oder ins Futter geschnitten, reicht völlig aus. Zur Orientierung: Bei kleinen Hunderassen dürfen es ein bis zwei Erdbeeren, bei großen Hunderassen vier bis fünf Erdbeeren an einem Tag sein.
Gut zu wissen: Erdbeeren können problemlos im Ganzen gegeben werden, sofern sie entsprechend vorbereitet sind. Besser ist es jedoch, sie zu zerkleinern, beispielsweise mit der Gabel zu zerdrücken oder zu pürieren. Dem Hundeorganismus fällt es dann leichter, die Früchte zu verwerten.
Wann dein Hund lieber keine Erdbeeren fressen sollte
Erdbeeren kommen aufgrund ihrer natürlichen Süße zwar bei vielen Hunden gut an, sie sind aber nicht für jedes Tier geeignet. Wir verraten dir, wann du deinem Hund lieber keine Erdbeeren geben solltest:
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- Allergie oder Unverträglichkeit: Obwohl Erdbeeren für Hunde überwiegend gut bekömmlich sind, gibt es Tiere, die sie einfach nicht vertragen oder allergisch darauf reagieren. Das kann sich beispielsweise in Juckreiz, Ausschlag, Durchfall oder Erbrechen äußern. In dem Fall sollte auf ein verträgliches Obst ausgewichen werden.
- Diabetes: Erdbeeren sind für Diabetikertiere im Allgemeinen gut geeignet, weil sie verhältnismäßig wenig Zucker enthalten und einen niedrigen glykämischen Index aufweisen. Das heißt, der Blutzuckerspiegel steigt nur langsam an. Ganz ohne Zucker kommen sie jedoch nicht aus, deswegen ist es besonders wichtig, auf die Dosis zu achten. Solltest du feststellen, dass sich schon kleine Mengen auf den Blutzuckerwert deines Hundes auswirken, ist es sicherer, von Erdbeeren Abstand zu halten.
- Übergewicht: Erdbeeren haben nicht so viele Kalorien wie Bananen oder Weintrauben, weswegen manche Halterinnen und Halter dazu neigen, es mit den Mengen nicht so genau zu nehmen. Aber auch hier kann ein Zuviel auf lange Sicht zu Übergewicht führen. Wichtig ist daher, die Kalorien in die Fütterung einzuberechnen und die Tagesration daraufhin anzupassen.
Solltest du unsicher sein, ob und wie viele Erdbeeren du deinem Hund zu fressen geben kannst, hilft dir dein Tierarzt oder deine Tierärztin mit Sicherheit weiter. In Fütterungsfragen ist es nie verkehrt, sich professionellen Rat einzuholen, schließlich ist die Ernährung einer der Grundpfeiler, wenn es um die Gesundheit des Hundes geht.
Tipps zur Zubereitung: So kannst du deinem Hund Erdbeeren zu fressen geben
Grundsätzlich solltest du deinem Hund nur frische und unverarbeitete Erdbeeren zu fressen geben. Entscheidest du dich für getrocknete Früchte, muss dir bewusst sein, dass der Zuckeranteil um ein Vielfaches höher ist. Gerade bei Hunden mit Diabetes oder Übergewicht kann das problematisch sein. Auf industriell verarbeitete Produkte wie Erdbeereis oder Erdbeerjoghurt solltest du in jedem Fall verzichten, da sie in aller Regel zugesetzten Zucker, künstliche Süßstoffe wie Xylit (für Hunde giftig), Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder andere Zusätze enthalten.
Besser ist es, die Zubereitung selbst in die Hand zu nehmen, wenn du deinem Hund Erdbeeren anbieten möchtest. Hier ein paar Ideen:
- Gefrorene Erdbeeren: Erdbeeren kannst du wunderbar einfrieren und deinem Hund als Erfrischung an heißen Tagen anbieten.
- Schleckmatten oder Kongs mit Erdbeeren: Pürierte Erdbeeren eignen sich hervorragend zum Verstreichen auf der Schleckmatte oder zum Befüllen von Kongs. So kann dein Hund nach Herzenslust schlabbern und hat gleich noch ein bisschen Beschäftigung.
- Erdbeerjoghurt: Wie wäre es mit einem selbstgemachten Erdbeerjoghurt für deine Fellnase? Dafür vermischst du einfach ein paar gewaschene und pürierte oder zerdrückte Erdbeeren mit etwas Naturjoghurt. Alternativ kannst du Hüttenkäse oder Magerquark verwenden.
- Hundekekse mit Erdbeeren: Wenn du Erdbeerkekse für deinen Hund backen möchtest, findest du online jede Menge Basisrezepte, die du zur Inspiration nutzen und individuell abwandeln kannst. Möchtest du beispielsweise auf Weizenmehl verzichten, verrührst du 150 g Dinkelmehl und 150 g Haferflocken mit 75 g Naturjoghurt und einer kleingedrückten Banane oder etwas Kokosöl zu einem Teig. Dann hebst du sechs oder sieben kleingeschnittene Erdbeeren unter und formst aus der Masse tee- oder esslöffelgroße Bällchen. Diese verteilst du auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech und backst das Ganze im vorgeheizten Ofen für etwa 20 Minuten bei 160 °C.
Wenn du deinem Hund mit kreativen Erdbeersnacks eine Freude machen möchtest und dabei auf gut verträgliche, artgerechte und gesunde Zutaten setzt, kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen.
Fazit
Erdbeeren sind für viele Hunde ein echter Leckerbissen und werden gerne angenommen. Wenn dein Vierbeiner dich also das nächste Mal hoffnungsvoll anschaut, während du Erdbeeren isst, kannst du ihm guten Gewissens ein paar abgeben – vorausgesetzt, du achtest auf die richtige Menge und dein Hund verträgt das Obst. Dann steht der fruchtigen Abwechslung nichts im Wege.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Dürfen Hunde Erdbeeren essen?
Was passiert, wenn mein Hund zu viele Erdbeeren frisst?
Das kann zu Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen führen. Normalerweise sollten diese Symptome nach einiger Zeit wieder verschwinden. Hält der Zustand jedoch an oder geht es dem Hund sehr schlecht, empfiehlt es sich, den Tierarzt oder die Tierärztin aufzusuchen. Mit einer Hundekrankenversicherung kannst du dich vor hohen Tierarztkosten schützen und bist im Ernstfall auf der sicheren Seite.
Gibt es Obstsorten, die Hunde auf keinen Fall essen dürfen?
Ja. Trauben, Rosinen, Avocados, Steinfrüchte (Pflaumen, Kirschen etc.) und Zitrusfrüchte sind Beispiele für Obstsorten, die für Hunde giftig oder unbekömmlich sind.
Mein Hund hat Erdbeeren im Garten gefressen – ist das gefährlich?
Solange sie unbehandelt und reif sind, ist das meist unproblematisch. Sollten jedoch Pflanzenschutzmittel verwendet worden sein, ist es besser, tierärztlichen Rat einzuholen.
Dürfen Hunde Erdbeerpflanzen oder -blätter fressen?
Lieber nicht. Pflanzenteile wie Blätter oder Stängel können in großen Mengen zu Magenreizungen führen. Sie sind nicht giftig, aber schwer verdaulich.
Mein Hund liebt Erdbeeren. Darf ich ihm öfter welche geben?
Auch wenn die Freude groß ist: Erdbeeren bilden nicht das Hauptfutter, sondern bleiben ein Snack. Zu viel Obst kann unter anderem zu Magenproblemen führen. Ein bis zwei Mal die Woche reichen völlig aus, um dem Hund Abwechslung zu bieten.