Wenn die ersten warmen Tage eintreten und die Winterjacke in den Schrank verbannt wird, fragen sich viele Hundebesitzer, ob es bei ihrem pelzigen Freund nicht Zeit für eine neue Frühlingsfrisur wird. Insbesondere Halter langhaariger Rassen machen sich Gedanken, ob der dichte Pelz bei steigenden Temperaturen eine Belastung für ihren Hund darstellen könnte.
Die Hundeschur: Ein umstrittenes Thema
Die Meinungen zur Hundeschur sind geteilt: Während einige Hundehalter ihren Vierbeinern in der warmen Jahreszeit Erleichterung verschaffen wollen, betrachten andere das Kürzen des Fells beinahe als Körperverletzung. Ein Argument gegen das Scheren lautet, dass jeder Hund sein natürliches Fell behalten sollte. Doch hier sollten wir klarstellen: Das Fell vieler Rassen, wie Bobtails, Lhasa Apsos oder Afghanen, ist das Ergebnis jahrhundertelanger Züchtung und hätte sich in der Natur niemals so entwickelt.
Die Bedeutung der individuellen Fellstruktur
Die individuelle Fellstruktur des Hundes ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl zwischen Schur und Naturbelassung.
Rassen ohne Unterfell
Für Rassen ohne Unterfell, wie Malteser oder Yorkshire Terrier, stellt das Kürzen des Fells in der Regel kein Problem dar. Hier können Halter je nach ästhetischem Empfinden zwischen einem kürzeren oder längeren Look wählen.
Rauhaarige Rassen
Hingegen sollten rauhaarige Rassen wie Dackel und Border Terrier getrimmt werden, da ein Komplettschnitt zu übermäßigem Wachstum der Unterwolle führen kann. Das Trimmen, bei dem nur lose Deckhaare entfernt werden, ist zeitaufwendig und wird oft einem Fachmann überlassen. Bei Hunden mit viel Unterwolle empfehlen Experten das Ausdünnen, was ebenfalls eine Aufgabe für Profis ist.
Warum darf man Hunde mit Unterwolle nicht scheren?
Das Scheren von Hunden mit Unterwolle ist ein umstrittenes Thema, und es gibt einige Gründe, warum einige Tierexperten davon abraten, Hunde mit Unterwolle zu scheren:
- Isolationsfunktion: Die Unterwolle dient dazu, den Hund vor extremen Temperaturen zu schützen. Im Winter hält sie die Kälte ab, und im Sommer wirkt sie isolierend und schützt vor übermäßiger Hitze. Wenn die Unterwolle entfernt wird, verliert der Hund diese natürliche Isolationsfunktion, was in extremen Wetterbedingungen problematisch sein kann.
- Fellregulation: Die Unterwolle hilft Hunden, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Wenn sie im Sommer geschoren werden, verlieren sie die Fähigkeit, sich effektiv abzukühlen, da die Unterwolle fehlt. Dies kann zu Überhitzung und Hitzschlag führen.
- Schlechtes Nachwachsen: Bei einigen Hunden kann das Fell nach dem Scheren anders nachwachsen. Das bedeutet, dass es möglicherweise nicht in der gleichen Form oder Dichte wiederkommt, was zu unerwünschten Veränderungen im Erscheinungsbild des Fells führen kann.
- Sonnenbrandgefahr: Ein geschorener Hund kann anfälliger für Sonnenbrand sein, da die Haut direkter den UV-Strahlen ausgesetzt ist. Das kann besonders bei Hunden mit heller Haut oder dünnem Fell ein Problem darstellen.
Dennoch gibt es Situationen, in denen das Scheren von Hunden mit Unterwolle notwendig sein kann. Beispielsweise, wenn das Fell stark verfilzt ist oder der Hund unter extremen Hitzebedingungen leidet. In solchen Fällen sollte dies jedoch von einem professionellen Hundefriseur oder Tierarzt durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass es fachgerecht und sicher gemacht wird. Grundsätzlich sollte die Entscheidung, ob ein Hund mit Unterwolle geschoren werden soll, immer unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse und Eigenschaften des jeweiligen Hundes getroffen werden.
Friseur oder Selbstschneiden bei Hunden?
Wer seinem Hund das Fell kürzen möchte, kann entweder einen Hundefriseur aufsuchen oder es selbst versuchen.
Profi-Friseur
Ein professioneller Hundefriseur verfügt über Erfahrung und kann einen Schnitt gemäß den Rassestandards ausführen. Wichtig ist dabei, dass der Friseur den Hund liebevoll behandelt und es dir als Besitzer gestattet ist, im Raum zu bleiben. Denn manche Hunde haben bereits ein regelrechtes „Friseurtrauma“ erlebt.
Selbst Hand anlegen
Insbesondere für ängstliche Hunde kann das Selbstschneiden eine gute Alternative sein. Beachte jedoch, dass dies mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn du nicht über die entsprechende Routine verfügst. Wenn du Geld sparen möchtest, indem du selbst Hand anlegst, bedenke, dass die Anschaffung von Hundehaarscheren oder einer Heimtierschermaschine sich nur lohnt, wenn du sie mehrmals verwendest. Andernfalls kann der Besuch bei einem Profi die kostengünstigere Option sein.
Die Bedeutung der richtigen Fellpflege
Unabhängig davon, ob du scherst, trimmst oder ausdünnst: Die richtige Fellpflege und das Waschen deines Hundes (vielleicht sogar mit selbstgemachtem Shampoo) verschafft ihm nicht nur Erleichterung, sondern beugt auch Hautproblemen und Parasitenbefall vor. Wenn du das Fell deines Hundes im Frühling stark kürzt, denke daran, dass auch Hunde – genau wie Menschen – bei intensiver Sonneneinstrahlung einen Sonnenbrand bekommen können. Lasse deinen Vierbeiner daher nicht zu lange in der Sonne, nachdem du sein Fell gekürzt hast.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie kurz darf man einen Hund scheren?
Die Länge, auf die du deinen Hund scheren kannst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Rasse, des individuellen Felltyps und des gewünschten Erscheinungsbilds. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:
- Rasse und Felltyp: Verschiedene Hunderassen haben unterschiedliche Felltypen. Kurzhaarige Rassen erfordern in der Regel weniger Schur, während langhaarige Rassen mehr Aufmerksamkeit erfordern. Bei rauhaarigen Rassen kann das Trimmen des Deckhaars ausreichen, um das Fell in Form zu halten.
- Jahreszeit und Klima: Die Saison und das Klima in deiner Region spielen eine Rolle. Im Sommer kann eine kürzere Schur zur Kühlung beitragen, während im Winter ein längeres Fell deinem Hund helfen kann, warm zu bleiben.
- Gesundheit und Hautempfindlichkeit: Einige Hunde haben empfindliche Haut und könnten anfälliger für Sonnenbrand oder Hautirritationen sein, wenn das Fell zu kurz geschoren wird.
- Persönliche Vorlieben: Deine persönlichen Vorlieben und das gewünschte Erscheinungsbild deines Hundes spielen ebenfalls eine Rolle. Einige Halter mögen es, wenn das Fell ihres Hundes sehr kurz ist, während andere ein etwas längeres, natürlicheres Aussehen bevorzugen.
Es ist wichtig zu beachten, dass zu kurzes Scheren bei einigen Hunden zu Hautproblemen wie Sonnenbrand oder Insektenstichen führen kann. Die ideale Länge hängt also von deinem Hund und seinen individuellen Bedürfnissen ab.
Wie oft darf man einen Hund scheren?
Die beste Vorgehensweise ist, mit einem professionellen Hundefriseur zu sprechen. Sie können dir aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Fachwissens empfehlen, wie kurz du das Fell deines Hundes scheren solltest, um sowohl seinen Bedürfnissen als auch deinen Vorlieben gerecht zu werden. Es ist auch wichtig sicherzustellen, dass die Schur fachgerecht durchgeführt wird, um Verletzungen oder Hautprobleme zu vermeiden.
Im Allgemeinen sollte die Schur nicht zu häufig erfolgen. Ein grober Richtwert könnte sein, deinen Hund alle 6 bis 12 Wochen zu scheren, es sei denn, es gibt spezifische Gründe dafür, dies öfter zu tun. Wende dich an einen professionellen Hundefriseur, um Empfehlungen für deinen speziellen Hund und seine Bedürfnisse zu erhalten. Ein erfahrener Hundefriseur kann auch die richtige Schurtechnik und -länge entsprechend der Rasse und den klimatischen Bedingungen in deiner Region empfehlen.
Darf man den Hund mit einer normalen Haarschneidemaschine scheren?
Wir raten davon ab, eine herkömmliche Haarschneidemaschine zur Hundefellpflege zu verwenden. Hier sind einige wesentliche Gründe, die gegen die Nutzung einer normalen Haarschneidemaschine sprechen:
Erstens verfügen Haarschneidemaschinen für Menschen oft nicht über die ausreichende Leistung, um das dichte Fell eines Hundes gleichmäßig und präzise zu scheren. Des Weiteren sind die feinen Scherköpfe herkömmlicher Haarschneidemaschinen nur bedingt für das dichte Hundefell geeignet. Dies kann dazu führen, dass das Hundefell nicht gleichmäßig abgeschnitten wird, sondern förmlich „ausgerissen“ wird. Ein solches Verfahren kann zu Verletzungen auf der empfindlichen Hautoberfläche des Hundes führen. Die Sicherheit und das Wohlbefinden des Hundes stehen hierbei an erster Stelle und sollten keinesfalls gefährdet werden. Daher ist es äußerst ratsam, auf speziell für Hunde entwickelte Schermaschinen zurückzugreifen, um ein sicheres und professionelles Schurergebnis zu erzielen.
