Braunes Pferd mit geschwollenem Auge.
Tiergesundheit

Geschwollenes Auge beim Pferd: Mögliche Ursachen und Erste-Hilfe-Maßnahmen

05.03.2024

Hat das Pferd ein geschwollenes Auge, bereitet das Halterinnen und Haltern erst einmal Sorgen. Tatsächlich ist es ein Zustand, der Aufmerksamkeit erfordert. Ein geschwollenes Auge kann für das Pferd schmerzhaft oder zumindest unangenehm sein und auf ernste Erkrankungen hindeuten. Zwar gibt es viele verschiedene Ursachen, die zu einer Schwellung des Pferdeauges führen können, so dass man nicht gleich das Schlimmste befürchten muss, nichtsdestoweniger ist es wichtig, die Angelegenheit abzuklären. Eine zuverlässige Diagnose und eine angemessene Behandlung sind das A und O, um Komplikationen sowie Schäden am Auge vorzubeugen und das Wohlbefinden und die Gesundheit des Pferdes wiederherzustellen. Wir geben einen Überblick, welche Gründe ein geschwollenes Auge beim Pferd haben kann und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen es gibt.

Woran liegt es, wenn das Auge beim Pferd geschwollen ist?

Die Ursachen für ein geschwollenes Auge beim Pferd können vielfältig sein. Oft kommen noch weitere Symptome hinzu und das Auge zeigt nicht nur eine Schwellung, sondern auch Ausfluss, Tränen, Verkrustungen oder ist gerötet. Es kann auch sein, dass das Pferd lichtschau reagiert, das Auge häufig zusammenkneift oder versucht, sich daran zu scheuern, was auf Juckreiz hindeutet. Wir geben eine Übersicht über mögliche Ursachen für ein geschwollenes Auge beim Pferd:

  • Fremdkörper im Auge: Gelangt eine Fliege, ein Haar, Stroh, Sand oder ein anderer Fremdkörper ins Auge, kann das eine Schwellung verursachen. Oft tränt das Auge zusätzlich in dem Versuch, den Fremdkörper herauszuspülen.
  • Verletzung: Reibt ein Pferd seinen Kopf an einem Gegenstand oder kommt es unglücklich in Berührung mit einem Ast, kann es passieren, dass es sich eine Verletzung am Auge oder in der Augenumgebung zuzieht. Auch das führt mitunter zu Schwellungen. Vor allem Verletzungen an der Hornhaut sind kritisch, weil Keime dadurch leichter eindringen und Infektionen hervorrufen können.
  • Blockierte Tränenkanäle: Bei einer Blockade in den Tränenwegen kann die Tränenflüssigkeit nicht mehr abfließen und sammelt sich an. Das verursacht wiederum eine Schwellung, meist am inneren Augenwinkel.
  • Allergie: Ähnlich wie Menschen reagieren manche Pferde auf Allergene in ihrer Umgebung, was sich durch geschwollene Augen bemerkbar machen kann. Typische Auslöser sind Pollen, Sporen von Schimmelpilzen, Milbenkot und Staub.
  • Insektenstiche: Bisse oder Stiche von Insekten in der Nähe des Auges haben häufig nicht unerhebliche Schwellungen an der betroffenen Stelle zur Folge. Manche Pferde reagieren auf Insektenstiche mit einer Kontaktallergie, die von weiteren Symptomen wie Atemveränderungen, Pusteln, Fieber usw. begleitet sein kann.
  • Infektion: Bakterien, Viren und Pilze können Infektionen hervorrufen und zu Entzündungen und Schwellungen führen.
  • Bindehautentzündung: Bindehautentzündungen (Konjunktivitis) sind häufig eine Folge eindringender Fremdkörper und Infektionen. Es gelangen Erreger ins Auge, die die Schleimhaut reizen und eine Entzündung verursachen, die sich in einem geröteten und geschwollenen Auge mit Ausfluss äußert. Eine Bindehautentzündung kann aber auch im Zusammenhang mit Pferdehusten oder Pferdegrippe entstehen.
  • Periodische Augenentzündung: Ein geschwollenes Auge beim Pferd kann auf eine periodische Augenentzündung (Equine rezidivierende Uveitis) hindeuten. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die schleichend und immer wiederkehrend verläuft, was die Gefahr birgt, dass sie lange unbemerkt bleibt. Bei jedem Schub werden Teile der inneren Augenstrukturen zerstört, was letztlich zur sogenannten Mondblindheit, also vollständigem Erblinden führen kann.
  • Andere Augenerkrankungen: Auch andere Augenerkrankungen wie ein Glaukom (erhöhter Augeninnendruck) oder Hornhautgeschwüre können Schwellungen verursachen.
  • Parasiten: Bestimmte Parasiten beim Pferd wie Augenwürmer (Thelazia lacrymalis) können Ursache für ein entzündetes und geschwollenes Auge beim Pferd sein. Sie werden durch Fliegen übertragen und nisten sich in den Tränendrüsen, im Bindehautsack und unter den Augenlidern ein. Entwurmungsmittel können dabei helfen, einem Befall vorzubeugen.
  • Tumor: Tumore im Bereich des Auges können einen mechanischen Druck ausüben, der wiederum in einer Schwellung resultiert.

Ein geschwollenes Auge beim Pferd sollte genau untersucht werden, um die Ursache ausfindig zu machen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Es kann sich um ein vergleichsweise leicht therapierbares Problem handeln, aber auch Symptom einer ernsten Erkrankung sein. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind Voraussetzung dafür, einer Verschlechterung des Zustands entgegenzuwirken und das Wohlergehen des Pferdes sicherzustellen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen: Was tun, wenn das Pferdeauge geschwollen ist?

Ist das Pferdeauge geschwollen, ist eine tierärztliche Untersuchung unabdingbar. Es sei denn, die Ursache lässt sich klar identifizieren, ist vergleichsweise harmlos und leicht mit eigenen Mitteln zu beheben. Wenn beispielsweise eine Fliege ins Auge geraten ist, die sich ohne Probleme entfernen lässt, kann man gegebenenfalls darauf verzichten, das Pferd dem Tierarzt oder der Tierärztin vorzustellen. Sollten jedoch Komplikationen auftreten, die Ursache nicht erkennbar sein oder der Verdacht bestehen, es könnte sich um etwas Schwerwiegenderes handeln, muss das professionell abgeklärt werden. Je mehr Zeit verstreicht, desto höher ist das Risiko weiterführender Schäden. Immerhin gibt es ein paar Maßnahmen, die man anwenden kann und sollte, um die Wartezeit bis zur tierärztlichen Untersuchung zu überbrücken.

  • Pferd beruhigen und absichern: Ein geschwollenes Auge kann schmerzhaft und unangenehm sein und demzufolge Stress verursachen. In solchen Situationen neigen Pferde zu Nervosität. Zur Beruhigung kann es helfen, mit sanfter Stimme zum Tier zu sprechen. Sinnvoll ist auch, für eine sichere Umgebung zu sorgen, damit das Pferd im Fall der Fälle nicht zur Gefahr für sich und andere wird.
  • Situation beurteilen: Es ist wichtig, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen und zu prüfen, ob es offensichtliche Ursachen für die Schwellung gibt, beispielsweise eine Verletzung oder ein Fremdkörper im Auge. Dazu schaut man sich das geschwollene Auge aus verschiedenen Winkeln genauer an. Lässt das Pferd es zu, kann man die Augenlider sanft öffnen, indem man das Oberlid mit dem Zeigefinger nach oben und gleichzeitig das Unterlid mit dem Daumen nach unten schiebt. Dabei darf das Innere des Auges nicht berührt oder anderweitig gereizt werden. Sind Verletzungen erkennbar, muss schnell eine tierärztliche Behandlung erfolgen.
  • Augenumgebung reinigen: Schmutz und Ausfluss am Auge kann man mit einem sauberen, feuchten Tuch vorsichtig entfernen. Dabei ist darauf zu achten, das Auge nicht direkt zu berühren, daran zu reiben oder Druck auszuüben. Ist eine Fliege ins Auge gelangt, kann man versuchen, diese mit einem sauberen Tuch zu entfernen. Bei scharfkantigen oder nicht identifizierbaren Fremdkörpern empfiehlt sich das nicht, da die Hornhaut verletzt werden könnte.
  • Kühlen: Manche Schwellungen lassen sich durch Kühlen reduzieren. Dazu wird eine kalte Kompresse auf die geschlossenen Augenlider des Pferds gelegt. Wichtig ist, dabei keinen Druck auszuüben und die Kompresse nur für kurze Zeit anzuwenden.
  • Vor weiteren Reizungen schützen: Eine wesentliche Maßnahme ist, das geschwollene Auge vor weiteren Reizungen zu schützen, damit sich der Zustand nicht verschlimmert. Das Pferd sollte daher an einen möglichst staub- und insektenfreien Platz gebracht werden. Helles Licht gilt es ebenfalls zu vermeiden, da es das Auge zusätzlich reizen kann.

Eine Selbstmedikation ist nicht empfehlenswert. Salben, Tropfen oder andere Präparate, die ohne tierärztliche Anweisung gegeben werden, können genau das Gegenteil bewirken und eine zusätzliche Belastung für das geschwollene Auge darstellen. Entscheidend ist, schnell zu handeln und das Pferd professionell und gründlich untersuchen zu lassen, um die Ursache der Schwellung ausfindig zu machen und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Eine Pferdekrankenversicherung ist in solchen Fällen eine große Hilfe. Sie übernimmt die Kosten für medizinische Behandlungen, die schnell teuer werden und eine finanzielle Belastung darstellen können. Auf diese Weise bietet sie Mensch und Tier umfassenden Schutz.

Fazit

Ein geschwollenes Auge beim Pferd kann viele Ursachen haben. Halterinnen und Halter müssen nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen, dennoch ist es eine Angelegenheit, der schnellstmöglich auf den Grund gegangen werden sollte. Eine tierärztliche Diagnose und Therapie stellen sicher, dass das Pferd optimal versorgt wird und schnell Linderung erfährt.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema geschwollenes Auge beim Pferd

Wie kann ich einem geschwollenen Auge bei meinem Pferd vorbeugen?

Vorbeugende Maßnahmen umfassen regelmäßige Kontrollen von Stall und Weide auf potenzielle Gefahren, Schutz vor Insekten, angemessene Hygienepraktiken und regelmäßige tierärztliche Kontrollen.

Können Hausmittel bei einer Schwellung am Auge helfen?

Hausmittel wie kühle Kompressen können unterstützend wirken, die Situation aber auch verschlimmern. Deswegen sollten sie vorsichtig eingesetzt und am besten in vorheriger Absprache mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin angewendet werden.

Sind geschwollene Augen bei Pferden ansteckend?

Das hängt von der Ursache ab. Infektionen und Erkrankungen wie Bindehautentzündungen, die durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden, können potenziell ansteckend sein, während Verletzungen oder Allergien nicht ansteckend sind.

Was passiert, wenn ein geschwollenes Auge beim Pferd unbehandelt bleibt?

Bleibt ein geschwollenes Auge unbehandelt, kann das zu ernsthaften Komplikationen führen, einschließlich Sehverlust, chronischen Augenerkrankungen und in schweren Fällen sogar zum Verlust des Auges.

Können Fliegenmasken helfen, geschwollene Augen beim Pferd zu verhindern?

Fliegenmasken können vor Insektenstichen und -bissen schützen und somit das Risiko von Schwellungen reduzieren, die durch Insekten verursacht werden.

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