Reiten gilt als eher gefährliche Sportart. Sowohl im Freizeitsport als auch auf Leistungssportebene kommt es immer wieder zu Reitunfällen mit Verletzungen. Häufige Verletzungen sind Kopf-, Schulter- und Armverletzungen. Schwere Stürze betreffen vor allem die Brust- und Lendenwirbelsäule. Trotz Operationen ergeben sich daraus immer wieder schwerwiegende Folgen für Reiter:innen.
Doch vielfach können Reiter:innen viel dafür tun, dass weniger Reitunfälle passieren oder sie vergleichsweise harmlos verlaufen. Denn das Verhalten und die Ausbildung von Reiter:innen spielen neben dem Tragen von Reithelmen und schützenden Westen mit Protektoren eine entscheidende Rolle für die Minimierung von Unfallrisiken. Hier beschreiben wir die häufigsten Gründe für Reitunfälle und wie sie sich am ehesten vermeiden lassen.
Unerfahrenheit oder mangelnde Kenntnisse des Reiters:
Reiter:innen mit wenig Erfahrung oder mangelnden Kenntnissen haben ein höheres Risiko einen Reitunfall zu erleiden. Als Fluchttiere reagieren Pferde impulsiv und können sich schon bei vergleichsweise geringen äußeren Reizen erschrecken und beginnen mitunter zu steigen, auszubrechen oder durchzugehen. Unerfahrene Reiter:innen können bei unvermittelten Bewegungen des Pferdes verhältnismäßig leicht stürzen und sich verletzen.
Das Risiko für Reitunfälle steigt, wenn sich Reiter:innen überschätzen oder sich ihrer begrenzten Erfahrung und Kenntnisse nicht bewusst sind. So können Fehler beim Auf- und Absteigen das Risiko für einen Unfall erhöhen, genauso wie zu geringe Abstände zu anderen Pferden oder Menschen.
Vermeiden lassen sich Unfälle durch an Erfahrung und Wissen angepasstes Reiten. So sollte man sich beim Reiten nur Herausforderungen stellen, denen man aufgrund seiner Kenntnisse und Erfahrung gewachsen ist. Das betrifft beispielsweise das Tempo, wie das Galoppieren im Gelände, die Auswahl des geeigneten Pferdes oder auch das Einhalten von Abständen auf dem Platz, in der Halle und im Gelände.
Übermüdung oder mangelnde körperliche Fitness des Reiters:
Übermüdung oder mangelnde körperliche Fitness können Reitunfälle begünstigen. Übermüdung kann dazu führen, dass Reiter:innen nicht mehr ausreichend Kontrolle über ihr Pferd haben. Mangelnde Fitness führt mitunter dazu, dass Reiter:innen in gefährlichen Situationen nicht ausreichend flexibel reagieren können, um sich im Sattel zu halten oder das Pferd wieder zu beruhigen. Daher ist es wichtig, beim Reiten stets darauf zu achten, noch ausreichend Kraft und Kondition für die Anforderungen beim Reiten zu haben. Gerade bei Ausritten sollte man eine möglichst realistische Einschätzung vornehmen. Lieber einen Ausritt kürzer ausfallen lassen als das Risiko der Übermüdung eingehen.
Verwendung von Drogen oder Alkohol:
Drogen und Alkohol verzerren die Wahrnehmung, verzögern die Reaktionsfähigkeit und verleiten zu Fehleinschätzungen. Damit können Suchtmittel und Alkohol zu einem Risikofaktor für Reitunfälle werden. Auch wenn keine Grenzwerte für Alkoholkonsum festgelegt sind, sollte man unter Alkoholeinfluss oder Einfluss von Drogen unbedingt auf das Reiten verzichten.
Falsche Ausrüstung oder schlecht gepflegte Ausrüstung:
Über Sattel und Zügel kommunizieren Reiter:innen mit ihren Pferden. Sitzt das Material schlecht, ist nicht gut in Schuss und passt nicht zu Reiter:in und Pferd, kann dies zu Kommunikationsproblemen führen. Außerdem kann ein schlechtsitzender oder unpassender Sattel beim Pferd Schmerzen verursachen und zu Bewegungseinschränkungen führen. All das sind mögliche Einflüsse bei Reitunfällen.
Daher sollte man unbedingt auf gut gepflegtes und optimal sitzendes Material achten. So erhöht man die Wahrscheinlichkeit für eine gute Beweglichkeit von Reiter:in und Pferd und schafft die besten Voraussetzungen für eine effektive Kommunikation zwischen Pferd und Reiter:in.
Für die Sicherheit ist zudem die Oberbekleidung von Reiter:innen wichtig. Dazu gehören ein gutsitzender Helm, Stiefel mit Schaft bis über die Knöchel und Absätzen mit mindestens 1,5 cm. Ferner helfen Reitwesten mit Protektoren, den Körper im Falle eines Sturzes zu schützen. Passende Handschuhe verbessern den Griff und schonen die Hände.
Stürze während des Springens:
Immer wieder kommt es beim Springreiten zu Stürzen. Dabei kann es zu, zum Teil auch schweren oder leider tödlichen, Verletzungen kommen. Das Risiko für Unfälle beim Springreiten ist in hohem Maße abhängig von der Erfahrung der Reiter:innen. Auch die Passung zwischen Pferd und Reiter:in neben der Fitness spielen eine große Rolle und können dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden.
Ausreichend Erfahrungen und Kenntnisse, ein zielgerichtetes Training für die jeweiligen Anforderungen, helfen die Risiken für Reitunfälle zu minimieren.
Fehlende Wartung der Reitanlage:
Starken Einfluss auf sicheres Reiten hat der Untergrund. Im Gelände hat man darauf nur unzureichend Einfluss. Auf dem Platz und in der Halle kann eine gute gepflegte Anlage jedoch sehr zur Sicherheit von Reiter:innen und Pferden beitragen.
Wer beim Reiten auf einen sicheren Untergrund achtet und bei unsicherem Gelände seine Reitweise angemessen anpasst, vermeidet unnötige Risiken.
Reiten in ungewohntem Gelände:
Ungewohntes und unübersichtliches Gelände können Reitunfälle mit verursachen. Daher sollte man gerade in unbekanntem Gelände besonders vorsichtig reiten. Die Gangarten sollten unbedingt vorausschauend angepasst werden, um keine unnötigen Stürze zu riskieren.
Fehlende Konzentration:
Nicht nur der Körper ermüdet, auch mentale Ermüdungen und ein Nachlassen der Konzentration können Reitunfälle verursachen. Dabei können sowohl die Konzentration des Pferdes als auch von Reiter:innen eine Rolle spielen. Daher sollte man stets gut darauf achten, wie es um die eigene Konzentration und um die seines Pferdes bestellt ist. Gerade bei längeren Ausritten ist es wichtig, frühzeitig Pausen einzuplanen oder den Streckenverlauf anzupassen, um auf diese Weise Ermüdungserscheinungen zu vermeiden.
Unvorhersehbare Reaktion des Pferdes:
Pferde sind Fluchttiere, die auf die unterschiedlichsten Reize stark reagieren können. So können die kräftigen Tiere bei ungewohnten Geräuschen oder Eindrücken, wie beispielsweise wehenden Bändern oder Fahrradfahrern, impulsiv reagieren und womöglich durchgehen, steigen oder bocken. Eine riskante Situation für Pferd und Reiter:in. Daher ist es wichtig, sein Umfeld stets gut im Blick zu behalten und mit Unvorhergesehenem zu rechnen. Außerdem empfiehlt es sich sein Pferd an Unvohergesehens zu gewöhnen. Dazu kann man sein Pferd sanft und in kleinen Schritten an die verschiedenen Eindrücke heranführen.
Reiten bei schlechten Wetterbedingungen:
Wer einen Ausritt oder Reiten auf dem Platz geplant hat, trifft manches Mal auf schlechte Wetterbedingungen. Der Platz hat sich in eine Matschwüste verwandelt. Die Wege im Wald sind feuchter als gedacht. Oder man ist bei bestem Wetter losgeritten und plötzlich wendet sich das Wetter und man reitet durch Bindfäden von Regen. Diese und ähnliche Bedingungen bedeuten ein erhöhtes Risiko. Leicht kann man ausrutschen oder bei behinderter Sicht in ungünstiges Gelände geraten. Daher ist es wichtig, auf schlechte Wetterbedingungen vorbereitet zu sein und sich gegebenenfalls ihnen anzupassen.
Fazit:
Reitunfälle können aus ganz verschiedenen Gründen entstehen. Häufig kommen mehrere Einflüsse zusammen. Der Faktor Mensch ist dabei einer der Haupteinflussfaktoren. Passt das Matching zwischen Reiter:in und Pferd, verfügt der oder die Reiter:in über entsprechende Erfahrungen und Kenntnisse, ist die Ausrüstung von Pferd und Reiter:in passend und gut gepflegt, dann lassen sich Risiken für Reitunfälle stark minimieren. Dennoch können Pferde sich immer mal auch unberechenbar verhalten und dann schnell und mit großer Kraft bewegen. Gerade deswegen sind eine gute Ausrüstung, entsprechende Kenntnisse, Erfahrung und eine gute Bindung zwischen Pferd und Reiter:in so wichtig. Geschieht ein Unfall, ist die richtige Absicherung wichtig, beispielsweise mit den Pferdeversicherungen der Uelzener.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Wie viele tödliche Reitunfälle gibt es ungefähr pro Jahr?
Da Reitunfälle nicht meldepflichtig sind, gibt es keine zentrale Sammelstelle, die alle Reitunfälle und auch tödlich verlaufende Reitunfälle registriert. Daher gibt es leider keine genaue Statistik über tödliche Reitunfälle. Man liest im Internet merhfach die Angabe, dass eine Person von 10 000 Reiter:innen jährlich einen tödlichen Reitunfall erleidet. Diese Zahl geht auf eine kanadische Studie zurück, die Zahlen aus British Columbia in den 90er Jahren ausgewertet hat. Einschließlich Angriffe durch einen Puma und einen Bären.
Für Zahlen aus dem deutschsprachigen Raum greifen wir auf eine Mitteilung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft zurück. Im August 2016 benennt sie eine Versicherungsstatistik, die jährlich auf 20.000 bis 35.000 Reitunfälle kommt. Die genaue Anzahl tödlicher Reitunfälle bleibt jedoch unbekannt. Die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft weist besonders auf die Möglichkeiten der Prävention hin. Dazu gehört das Tragen geeigneter Schutzkleidung für Kopf und Körper, in Form von Helm und besonders schützenden Westen. Außerdem rät die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft zu Falltrainings im Rahmen des Reitunterrichts. Ferner sieht sie körperliche Fitness, eine fundierte Ausbildung von Reiter:in und Pferd als Grundvoraussetzung für ein möglichst sicheres Reiterlebnis.
Wie kann man sich am besten absichern?
Selbst bei allergrößter Vorsicht und bester Ausrüstung lassen sich Reitunfälle nicht immer vermeiden. Da ist es wichtig eine gute Absicherung zu haben. Die Reiter-Unfall-Versicherung der Uelzener bietet Unfallschutz beim Reiten, Auf- und Absitzen oder beim unmittelbaren Umgang mit dem eigenen Pferd.
Darüber hinaus lassen sich mit den Pferdeversicherungen der Uelzener weitere Risiken abzusichern. So gibt es die Pferdehalter-Haftpflicht-Versicherung, die Personen-, Sach- und Vermögensschäden absichert. Daneben die Pferde-OP-Versicherung, die Pferde-Krankenversicherung, die Pferde-Lebensversicherung und außerdem die Pferdehalter-Rechtsschutz-Versicherung.