Reitunterricht für ein Mädchen auf dem Pony, sie besucht die Reitschule.
Erziehung und Training

Die richtige Reitschule fürs Kind: Ein Auszug aus Nicole Künzels Buch „Mit Sicherheit richtig verstanden“

02.06.2016

Nicole Künzel bildet Mensch und Pferd in der klassischen Reitkunst aus. Freude, Leichtigkeit und Harmonie sowie eine positive Grundeinstellung sind Werte, die sie ihren Schülern vermitteln möchte. Neben der Pferdeausbildung ist das Schreiben ihre weitere Leidenschaft. Sie ist Autorin mehrerer Pferdefachbücher und gründete 2014 den evipo Verlag www.evipo-verlag.com. In Hannover etablierte sie ihr eigenes Ausbildungszentrum evipo www.evipo.de.

Warum in die Reitschule?

Kinder lieben Pferde! Oft sind sie bester Freund und Lehrer zugleich. Sie geben stets ein ehrliches und klares Feedback und bieten ihre dicke Mähne und ihr weiches Fell zum Hineinkuscheln an, wenn einmal „der Schuh drückt“. Im Zusammensein mit dem Vierbeiner lernen Kinder Verantwortung für ihr eigenes Handeln und ein anderes Lebewesen zu übernehmen. Sie erfahren im Umgang mit dem Pferd, was es heißt, Grenzen zu akzeptieren oder Hürden zu überwinden, sich Herausforderungen zu stellen und „über den eigenen Schatten zu springen“.

Um Kindern einen sicheren Start in ihr Reiterleben zu gewährleisten, ist ein qualifiziertes kinder- und vor allem auch pferdefreundliches Konzept gefragt! Reiten gehört zu den Sportarten mit einer hohen Unfallhäufigkeit im Kindes- und Jugendalter und viele Unfälle davon müssten nicht sein!

Für die Eltern pferdebegeisterter Kinder gestaltet es sich nicht selten als anspruchsvoll, eine gute Reitschule für ihr Kind zu finden. Jedoch gibt es einige Kriterien, welche auch dem Laien dabei helfen können, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. In der Reitschule Deiner Wahl sollte auf eine sichere und korrekte Ausrüstung von Kind und Pferd größten Wert gelegt werden. Hierzu gehört eine zweckmäßige Kleidung, bestehend unter anderem aus einer Reitkappe, Handschuhen, einer gut sitzenden Reithose, Stiefeln oder Stiefeletten mit einer durchgehend glatten Sohle und gegebenenfalls einer korrekt angepassten Sicherheitsweste. Auch die Ausrüstung des Pferdes, wie Trense und Sattel, sollte gepflegt und auf das jeweilige Pferd angepasst sein. Weiter sollte der Sattel über eine gut funktionierende Sturzfeder, sowie Sicherheitssteigbügel verfügen. Vor jedem Unterrichtsbeginn überprüft zudem der Ausbilder die Ausrüstung von Kind und Pferd.

Was ist ein guter Ausbilder?

In Bezug auf die Ausbildung Deines Kindes sollte ein guter Ausbilder dazu in der Lage sein, Situationen richtig einzuschätzen, vorausschauend zu agieren und die Reaktionen eines Schülerpferdes so zu deuten, dass eine Gefahr vermieden oder rechtzeitig abgewendet werden kann. Er wird Pferd und Kind im Unterricht weder über- noch unterfordern. Der Unterricht ist strukturiert aufgebaut und auch für Dich als Elternteil verständlich. Fragen werden einleuchtend und plausibel erläutert. Bevor(!) das erste Mal aufgesessen wird, führt er Dein Kind Schritt für Schritt in die Welt des Pferdes ein, was bedeutet, dass es unter Anleitung Zeit hat, die großen Vierbeiner kennenzulernen, sie zu beobachten, zu putzen und zu führen. Ein ausbalancierter, zügelunabhängiger Sitz ist das A und O allen sicheren Reitens. Der Ausbilder wird diesen zunächst so lange an der Longe schulen, bis das Kind dazu in der Lage ist, in allen drei Gangarten mühelos im Gleichgewicht zu sitzen. Hierbei kann es sich voll und ganz auf seinen Körper konzentrieren, denn mit einer Tempo- und Richtungsbestimmung des Pferdes sind Reiterneulinge im Anfangsstadium noch überfordert. So wird das Pferd geschont und Dein Kind vor unfreiwilligen Stürzen bewahrt, da es zunächst gelernt hat, sich auf dem Pferd in den unterschiedlichen Gangarten auszubalancieren. Es gilt der Grundsatz: Je sicherer der Sitz, desto sicherer das Reiten für Dein Kind!

Gruppengröße

Achte darauf, dass die auf eine Gruppengröße im Reitunterricht die Zahl von höchstens vier Kindern nicht übersteigt und auf eine naturnahe Haltung der Pferde, mit mindestens mehreren Stunden freier Bewegung auf einem Paddock oder einer Weide, sowie einen fairen Umgang mit den anvertrauten Vierbeinern sorgsam geachtet wird. Machen die Pferde zudem einen gesunden, aufgeschlossenen und entspannten Eindruck und ist die Reitanlage gepflegt? Dann bist Du auf einem guten Weg, Deinem Kind einen sicheren Einstieg in eines der schönsten Hobbys der Welt zu ermöglichen.

Naturnahe Pferdehaltung

Bedenke bitte, dass in einer gepflegten Anlage mit den Möglichkeiten zur naturnahen Pferdehaltung, fein ausgebildeten Lehrpferden und einem sich stets weiterbildenden, professionellen Ausbilder Zeit und viele (eigene) Investitionen stecken. Dies wird sich in den Preisen berechtigterweise zeigen. Eine gute Reitschule mit einem ebensolchen Ausbilder ist mit Gold nicht aufzuwiegen, geht es doch um das Wohlergehen Deines Kindes.

Ein kleiner Tipp

Es hat sich bewährt, die Reitschule Deiner Wahl, zunächst einmal einige Male gemeinsam mit Deinem Kind zu besuchen, bevor(!) Du es dort zum Reitunterricht anmeldest. Hast Du ein gutes (Bauch-)Gefühl, dann sollte einem sicheren Einstieg ins Reiterleben nichts mehr im Wege stehen!

Mehr davon im Buch von Nicole Künzel „Mit Sicherheit richtig verstanden“.

Auch interessant