Wenn eine weibliche Katze zum ersten Mal rollig wird, markiert das ihren Eintritt in die Geschlechtsreife. Das Tier ist von nun an fortpflanzungsfähig und kann durch Paarung mit einem Kater Nachkommen zeugen. Wer seine Katze für die Zucht verwenden möchte, sieht diesem Moment möglicherweise mit Spannung entgegen. Allerdings ist es keine gute Idee, das Tier schon bei der ersten Rolligkeit decken zu lassen. Warum das so ist und wann der erste Wurf geplant werden sollte, erklären wir in diesem Artikel.
Zur ersten Rolligkeit bei Katzen
Weibliche Katzen erreichen ihre Geschlechtsreife etwa im Alter von 4 bis 12 Monaten. Wann genau die erste Rolligkeit eintritt, hängt unter anderem von der Rasse bzw. Physis der Katze ab. Kleine und zierliche Katzenrassen werden üblicherweise früher geschlechtsreif als große und schwere. Aber auch hormonelle Faktoren und der individuelle Gesundheitszustand haben einen Einfluss.
Die Rolligkeit ist von typischen Verhaltensweisen begleitet. Zu Beginn zeigen sich die Katzen sehr anhänglich und verschmust. Später kommt das namensgebende Rollen hinzu, bei dem die Tiere mit dem Rücken über den Boden robben. Es kommt auch vor, dass rollige Katzen Kopf und Flanken an Gegenständen reiben oder ähnlich wie Kater markieren. Zudem strecken manche das Hinterteil in die Höhe und legen dabei den Schwanz zur Seite, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren.
Grundsätzlich bedeutet die Zeit der Rolligkeit für Katzen enormen Stress. Bei manchen zeigt sich das sehr deutlich: Sie maunzen oder schreien viel, laufen rastlos umher und versuchen, nach draußen zu gelangen. Andere leiden im Stillen, was das Risiko mit sich bringt, dass man die Qualen, die die Tiere durchleben, nicht erkennt oder zumindest stark unterschätzt. Sobald eine Katze geschlechtsreif geworden ist, kann sie mehrmals im Jahr rollig werden. Der Zyklus führt sich bis ins hohe Alter fort, da es bei Katzen keine Menopause wie beim Menschen gibt. Bleibt eine rollige Katze ungedeckt, kann das bedeuten, dass sie schon kurze Zeit später wieder rollig wird. Das führt schlimmstenfalls zu einer Dauerrolligkeit, die für das Tier eine enorme Belastung darstellt und schwere gesundheitliche Probleme und Verhaltensstörungen zur Folge haben kann.
Wer keine Zuchtabsichten verfolgt, sollte seine Katze daher frühzeitig kastrieren lassen, um ihr Stress und Leid zu ersparen und zu verhindern, dass es im Freigang zu einer unkontrollierten Vermehrung kommt. Gut zu wissen: Die Katzen-OP- und die Katzenkrankenversicherung der Uelzener beteiligen sich an den Kastrationskosten und bietet somit finanzielle Unterstützung.
Decken bei der ersten Rolligkeit: Gründe, die dagegensprechen
Wer seine Katze für die Zucht verwenden möchte, steht früher oder später vor der Frage, wann der richtige Zeitpunkt für die Deckung gekommen ist – und ob die erste Rolligkeit dafür geeignet wäre. Fachleute der Veterinärmedizin und Zuchtverbände raten jedoch davon ab, denn das Erlangen der Geschlechtsreife bedeutet nicht automatisch, dass der Körper der Katze vollständig ausgereift ist. Skelett, Muskulatur und Organe sind oft noch in der Entwicklung begriffen. Eine zu frühe Trächtigkeit ist für den Organismus der Katze eine enorme Belastung und kann nicht nur zu gesundheitlichen Problemen beim Muttertier, sondern auch beim Nachwuchs führen. So besteht beispielsweise die Gefahr, dass die Babys im Mutterleib nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden und geschwächt, unterentwickelt oder sogar tot auf die Welt kommen. Auch Frühgeburten kann es geben.
Selbst wenn die Mutter gesunde Kitten auf die Welt bringt, besteht die Gefahr, dass sie im Anschluss nicht genug Milch produziert oder körperlich so stark entkräftet ist, dass sie sich nicht ausreichend um ihre Jungen kümmern kann. Kurzum: Eine Deckung bei der ersten Rolligkeit ist für Mutter wie Nachwuchs mit erheblichen Risiken verknüpft.
In der Veterinärmedizin empfiehlt man deshalb, eine Katze frühestens nach dem ersten Geburtstag bzw. nach vollständiger körperlicher Entwicklung decken zu lassen. Eine Orientierung gibt der Leitfaden für verantwortungsvolle Katzenzucht, den das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) im Jahr 2021 auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Er enthält Grundsätze für die Auswahl, Haltung, Paarung und Pflege von Zuchttieren sowie zur Aufzucht des Nachwuchses. Dort steht: „Zuchtkätzin und Deckkater dürfen erst dann zur Zucht verwendet werden, wenn sie ausgewachsen sind (sexuelle und skelettale Reife erreicht haben). Dieses Alter ist rassespezifisch: Einige größere Rassen sind viel später ausgewachsen als andere. Idealerweise sollte die Zucht mindestens bis zum 18. Lebensmonat hinausgezögert werden und nicht vor dem 12. Lebensmonat stattfinden.“ [BMEL, Leitlinien Katzenzucht: S.12, Zugriff am 08.10.2025]
Die erste Deckung – Was ist zu beachten?
Hat die Katze das richtige Alter für eine Verpaarung erreicht, muss sichergestellt sein, dass sie und der Deckkater alle erforderlichen gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Deckung erfüllen.
Im Rahmen einer Zucht beinhaltet das folgende Maßnahmen:
- Gründliche tierärztliche Untersuchung vor der Deckung
- Behandlung gegen Endo- und Ektoparasiten
- Aktuelle und vollständige Impfungen, vor allem gegen das Feline Panleukopenie-Virus (FPV), das Feline Herpesvirus (FHV) und das Feline Calicivirus (FCV)
- Genetische Tests (z. B. auf Erbkrankheiten)
- Blutuntersuchungen auf Katzenleukämie (FelV) und Katzen-Aids (FIV)
Generell sollte ein Wurf immer in enger Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin geplant werden. Eine fachliche Beurteilung und Begleitung sind wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und Mutter und Kitten keinem gesundheitlichen Risiko auszusetzen. Des Weiteren sollte man sich bewusst sein, dass ein Wurf allerhand Kapazitäten erfordert.
Regelmäßige Gesundheitschecks, Unterkunft, Futter, Aufzucht und Sozialisierung der Kitten – all das beansprucht Zeit und Geld. Eine seriöse Zucht bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und dafür Sorge zu tragen, dass es den Tieren zu jedem Zeitpunkt gut geht.
Fazit
Eine weibliche Katze bei ihrer ersten Rolligkeit decken zu lassen, birgt erhebliche gesundheitliche Risiken für das Tier selbst und für den Nachwuchs. Erst wenn die Katze vollständig ausgewachsen ist, ein normales Gewicht erreicht hat und keine gesundheitlichen Gründe dagegensprechen, kann ein Wurf verantwortungsvoll geplant werden. Fachleute empfehlen dahingehend, weibliche Katzen frühestens nach dem ersten Geburtstag decken zu lassen. Ein Tierarzt oder eine Tierärztin sollte den Prozess eng begleiten, um Risiken besser abschätzen und Komplikationen vorbeugen zu können. Mit einer guten Vorbereitung und viel Fürsorge schafft man die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Trächtigkeit.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Rolligkeit und Deckung von Katzen
Welche Rolle spielt die Psyche der Katze bei der ersten Trächtigkeit?
Nicht nur der Körper, auch die Psyche muss reif genug für eine Trächtigkeit sein. Eine unsichere, nervöse oder ängstliche Katze kann mit der Geburt und der Aufzucht der Kitten überfordert sein. Manche verweigern infolgedessen das Säugen oder vernachlässigen ihre Jungen. Ein ausgeglichenes und stabiles Wesen ist daher sehr wichtig.
Wie oft im Jahr können Katzen rollig werden?
Katzen haben einen saisonal polyöstrischen Zyklus, das heißt: Sie können mehrere Rolligkeiten pro Jahr durchlaufen. Das geschieht meist in einem Abstand von zwei bis drei Wochen, wenn sie nicht gedeckt werden. Anders als beim Menschen gibt es keine Menopause. Dadurch können Katzen bis ins hohe Alter rollig werden.
Sollte eine Katze kastriert werden, wenn keine Zucht geplant ist?
Ja. Eine Kastration verhindert nicht nur ungewollte Vermehrung, sondern erspart der Katze auch unnötigen psychischen und körperlichen Stress, der mit einer Rolligkeit einhergeht.
Gibt es Vorteile, eine Katze einmal werfen zu lassen, auch wenn man keine Zucht betreiben möchte?
Die Ansicht, eine Katze müsse mindestens einmal im Leben geworfen haben, hält sich mitunter hartnäckig. Es gibt jedoch keine medizinischen Belege, dass das für Katzen in irgendeiner Weise vorteilhaft wäre. Bestehen keine Zuchtabsichten, empfiehlt sich in jedem Fall eine Kastration – der Gesundheit und dem Wohlergehen des Tieres zuliebe.
Wie viele Würfe pro Jahr sind für eine Katze vertretbar?
Seriöse Züchter und Züchterinnen lassen ihre Katzen höchstens einmal pro Jahr werfen – oft nur alle zwei Jahre. Mehrere Würfe pro Jahr würden das Muttertier enorm schwächen und überfordern. In Zuchtverbänden ist die Zahl der Würfe meist streng reglementiert.






