Katzen im Rudel
Häufige Fragen

Wie verhalten sich Katzen im Rudel?

08.10.2024

Katze gelten allgemein als Einzelgänger, das heißt jedoch nicht, dass sie keine sozialen Kontakte pflegen oder die Gesellschaft von Artgenossen nicht zu schätzen wüssten. Sie sind zwar keine ausgeprägten Rudeltiere, können aber durchaus in einer Gemeinschaft zusammenleben. So wurde beispielsweise bei manchen Wildkatzenarten beobachtet, dass sich verwandte Tiere in lockeren Gruppen zusammenfinden, um beispielsweise gemeinsam ihre Jungen aufzuziehen oder ihr Revier zu verteidigen. 

Das Sozialverhalten von Hauskatzen ist aufgrund der Domestizierung nicht mit dem von Wildkatzen zu vergleichen. Sie haben mit ihrem Menschen eine Bezugsperson, die sie versorgt, so dass sie kein Rudel brauchen, um ihr Überleben zu sichern. Trotzdem zeigen manche Katzen in Einzelhaltung Anzeichen von Einsamkeit und Langeweile, wenn sie viel alleine sind. Das ist ein häufiger Grund, weshalb sich Halter und Halterinnen dazu entschließen, mehrere Katzen zu halten. Aber wie funktioniert das Zusammenleben genau und was zeichnet das Rudelverhalten von Wild- und Hauskatzen aus? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Typische Verhaltensweisen von Wildkatzen im Rudel

Wild lebende Katzen bilden soziale Gefüge, in denen Hierarchien zwar eine Rolle spielen, aber flexibler und weniger strikt sind als bei Rudeltieren wie Wölfen oder Hunden. Die Rangordnung wird neu aufgestellt, sobald sich die Zusammensetzung der Gruppe ändert. Das ist der Fall, wenn neue Katzen der Gemeinschaft beitreten, Mitglieder das Rudel verlassen oder ein ranghohes Tier verstirbt. Was das Verhalten innerhalb des Rudels betrifft, zeigen sich Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Katzen.

Rudelverhalten unter männlichen Katzen

Kater haben meist einen ausgeprägten Fortpflanzungstrieb und erheben Macht- und Revieransprüche, was zu Konflikten und Auseinandersetzungen führt. Sie kämpfen um ihre soziale Stellung, wobei diese Kämpfe einem ritualisierten Muster folgen und oft brutaler aussehen, als sie tatsächlich sind. Ist die Rangordnung geklärt, können männliche Katzen relativ friedlich im Verbund zusammenleben. Erwachsene Tiere bilden sogar Allianzen und dulden sich gegenseitig in ihrem Revier. Für Kater, die noch sehr jung sind oder gerade die Geschlechtsreife erlangt haben, kann es dann sehr schwierig sein, sich in solch eine Gruppe zu integrieren. 

Rudelverhalten unter weiblichen Katzen

Weibchen verhalten sich untereinander solidarischer als Männchen. Sie schließen sich zusammen, um sich vor aggressiven Katern zu schützen und ihre Jungen aufzuziehen. Es kann beispielsweise vorkommen, dass sich zwei Katzen mit ihrem Nachwuchs ein Lager teilen und die eine jagen geht, während die andere auf die Kitten aufpasst. Bei weiblichen Katzen geht es hauptsächlich darum, sich zu organisieren und den Alltag zu erleichtern. Nichtsdestoweniger gibt es auch hier hierarchische Strukturen. So stehen Katzenmütter höher in der Rangordnung als Katzen, die noch nicht geworfen haben.

Typische Verhaltensweisen von Hauskatzen im Rudel

Das Rudelverhalten von Hauskatzen ist nicht mit dem wild lebender Katzen identisch, wobei es Parallelen gibt. Leben mehrere Katzen in einem Haushalt, lassen sich typische Verhaltensweisen beobachten. Dazu gehören:

  • Rangordnung „im Stillen“: Die Hierarchie in einem Mehrkatzenhaushalt wird „im Stillen“ aufgestellt, was bedeutet, dass Kämpfe die Ausnahme sind. Hauskatzen klären oder behaupten ihren sozialen Status eher durch Drohgebärden wie dem Katzenbuckel, Fauchen, Balgen oder auch dem einen oder anderen Pfotenhieb. Größere körperliche Auseinandersetzungen bleiben meist aus.
  • Ranghohe Tiere mit Privilegien: Welches Tier oben in der Rangordnung steht, hängt weniger von dessen Körpergröße und Kraft, sondern vielmehr vom individuellen Auftreten ab. Katzen, die Selbstbewusstsein und eine gewisse „Persönlichkeit“ ausstrahlen, haben gute Chancen auf eine ranghohe Position. Sie genießen dann Privilegien und dürfen sich beispielsweise vor allen anderen am Futternapf gütlich tun sowie den besten Schlafplatz für sich beanspruchen.
  • Zeichen von Zuneigung: Katzen, die sich mögen, bringen das auf verschiedene Weise zum Ausdruck. Gegenseitige Fellpflege, dichtes Zusammenliegen, gemeinsames Ruhen, friedliches Spielen und Toben, Köpfchengeben und sanfte Berührungen an der Nase oder anderen Körperteilen beim Vorbeigehen sind sichere Zeichen der Zuneigung.
  • Gegenseitiges Beobachten: Katzen sind leidenschaftliche Beobachter und machen bei ihrem Rudel keine Ausnahme. Es kann vorkommen, dass sie dem Treiben ihrer Artgenossen stundenlang von einem sicheren Plätzchen aus zuschauen. 
  • Kommunikation: Ob durch Körpersprache, Duftmarken oder Laute – Katzen nutzen unterschiedliche Kommunikationsmittel, um ihre soziale Stellung im Rudel zu verdeutlichen und ihre Absichten mitzuteilen.
  • Revierverhalten: Manche Katzen zeigen ein ausgeprägteres Revierverhalten als andere. Sie beanspruchen bestimmte Bereiche im Haushalt für sich und verteidigen sie. Sollten sie damit übertreiben, kann das zu Rangeleien führen.

Auch wenn das Zusammenleben in der Gruppe gut funktionieren kann, ist nicht jede Katze für die Gemeinschaft gemacht. Es gibt Tiere, die als Einzelgänger vollkommen zufrieden sind und denen die Gesellschaft ihres Menschen ausreicht. Die Haltung mehrerer Katzen ist daher nur empfehlenswert, wenn davon ausgegangen werden kann, dass alle Tiere vom Rudelleben profitieren. 

Fazit

Katzen zeigen zwar kein derart ausgeprägtes Rudelverhalten wie Wölfe oder Hunde, dennoch handelt es sich um soziale Tiere, die durchaus in der Lage sind, Beziehungen zu Artgenossen zu knüpfen und in Gruppen zusammenzuleben. Hierarchische Strukturen sind oft komplex und werden neu etabliert, sobald sich die Zusammensetzung der Gruppe ändert. Somit bilden Katzen eher losere und dynamische soziale Gefüge. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Rudelverhalten bei Katzen

Kann man Katzen an ein Leben im Rudel gewöhnen?

Ja, Katzen können lernen, in Gruppen zu leben, wenn sie schon früh sozialisiert werden. Es kann jedoch Zeit und Geduld erfordern, da jede Katze individuelle Vorlieben und Grenzen hat. Ein langsames Zusammenführen und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten sind wichtig.

Was für ein Sozialverhalten zeigen Katzen gegenüber Menschen?

Katzen, die auf ihren Menschen geprägt sind, zeigen oft Verhaltensweisen, die man von Jungtieren kennt. Sie sind anschmiegsam, kuscheln gerne und treteln, führen also den typischen Milchtritt aus. Im Gegensatz zu Hunden oder Wölfen betrachten Katzen ihren Menschen jedoch nicht als Alphatier, sondern eher als Bezugsperson.

Können Katzen wie Hunde einem Anführer folgen?

Katzen haben keine festen Alphatiere wie Hunde, aber in sozialen Gruppen können sie ein dominantes Tier akzeptieren, das dann privilegierten Zugang zu Ressourcen wie Futter oder Schlafplätzen hat.

Was tun, wenn Katzen in einer Gruppe aggressiv zueinander sind?

Wenn Katzen Aggressionen zeigen, sollte man sicherstellen, dass ausreichend Ressourcen wie Futterplätze, Katzentoiletten, Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Zudem kann eine langsame und kontrollierte Wiederzusammenführung dabei helfen, Konflikte aus dem Weg zu räumen.

Was muss ich bei der Haltung mehrerer Katzen beachten?

Bei der Haltung mehrerer Katzen gilt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst einmal brauchen die Tiere ausreichend Platz, Nahrung und Beschäftigung. Des Weiteren sollten sie behutsam aneinander gewöhnt werden, sofern sie nicht schon von klein auf zusammenleben und einander kennen. Jedes Tier bringt zudem seine individuellen Bedürfnisse mit, denen es gerecht zu werden gilt. Generell ist das Halten mehrerer Katzen mit einem Mehraufwand verbunden – sei es das Sicherstellen der Hygiene (Reinigen der Katzentoiletten etc.) oder die Gesundheitsvorsorge. Katzen, die in einer Gruppe leben, haben ein höheres Risiko, Krankheiten oder Parasiten zu übertragen. Deswegen ist es wichtig, alle Tiere regelmäßig zu impfen und zu entwurmen. Eine Katzenkrankenversicherung leistet in solchen Fällen gute Dienste. In Kombination mit dem Baustein Gesundheit PLUS deckt die Krankenversicherung der Uelzener die Kosten für Vorsorgeleistungen wie Impfungen ab. Außerdem werden chirurgische Kastrationen und Sterilisationen bezuschusst, was von Bedeutung sein kann, wenn männliche und weibliche Katzen in einem Haushalt leben.

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