Infografik: Patellaluxation beim Hund.
Tiergesundheit

Patellaluxation beim Hund: Das musst du wissen

07.04.2025

Bei einer Patellaluxation springt die Kniescheibe aus ihrer natürlichen Position und verursacht je nach Schweregrad teils erhebliche Schmerzen. Besonders kleine Hunde und Zwergrassen zeigen eine genetische Veranlagung für das Verrutschen der Kniescheibe. Doch auch große Hunderassen können betroffen sein. Während in einigen Fällen physiotherapeutische Maßnahmen Linderung bringen, bleibt in anderen nur ein operativer Eingriff, um dem Hund ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen.

Wir fassen Wissenswertes über die Patellaluxation beim Hund zusammen und zeigen, wie du deinen tierischen Freund bestmöglich unterstützen kannst, falls er unter dieser Kniescheibenproblematik leidet.  

Aufbau und Funktion des Kniegelenks beim Hund

Um zu verstehen, wie es zu einer Patellaluxation beim Hund kommen kann, muss man sich mit der Funktionsweise des Kniegelenks auseinandersetzen. 

Die Kniegelenke eines Hundes befinden sich an den Hinterbeinen. Hier treffen mehrere Knochen aufeinander: die Kniescheibe (Patella), der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) sowie das schmale Wadenbein (Fibula). Die Kniescheibe liegt am unteren Ende des Oberschenkelknochens und befindet sich in der Sehne des Oberschenkelmuskels. Du kannst sie dir als eine Art Hebel vorstellen, der für die Verstärkung der Kraftübertragung vom Oberschenkelmuskel auf das Schienbein verantwortlich ist. Dabei liegt die Kniescheibe in der Führungsrinne des Oberschenkelknochens. 

Sobald die Kniescheibe aus dieser Führungsrinne gerät und sich nicht mehr in ihrer eigentlichen Position befindet, spricht man von einer Patellaluxation, also einer Verrenkung oder Verlagerung, die nach innen oder außen erfolgen kann. Bei kleinen Hunden und Zwergrassen ist häufig eine Verrenkung nach innen zu beobachten. Häufig weisen betroffene Hunde auch O-Beine auf. Bei größeren Hunden kommt die Patellaluxation deutlich seltener vor. Wenn es dazu kommt, verläuft die Verrenkung ebenfalls nach innen, häufiger als bei kleinen Hunden aber auch nach außen. Die Folge der Patellaluxation ist, dass der Hund sein Kniegelenk nicht mehr korrekt strecken kann, was zu einem veränderten Gangbild und teils sehr starken Schmerzen führt.

Ursachen für eine Patellaluxation beim Hund

Eine innere oder äußere Kniescheibenluxation beim Hund kann unter anderem folgende Ursachen haben:

  • genetische Veranlagung
  • Unfälle, Verletzungen durch Stürze
  • Fehlentwicklungen im ersten Lebensjahr
  • übermäßige Belastung der Hinterbeine, etwa durch starkes Übergewicht
  • altersbedingter Verschleiß

Viele kleine Hunde, darunter Chihuahuas, Yorkshire Terrier, Pudel, Malteser und Französische Bulldoggen, sind von einer angeborenen Kniescheibenverrenkung betroffen. Häufig ist das auf eine Fehlstellung der Hinterbeine (O-Beinigkeit) zurückzuführen. Meist fällt das bereits im jungen Alter auf.

Patellaluxation beim Hund erkennen: Symptome im Überblick

Eine Verrenkung oder Verlagerung der Kniescheibe macht sich an einem veränderten Gangbild bemerkbar. Manche Hunde humpeln, andere lahmen und heben das betroffene Bein kaum an. Für Hundehalter und -halterinnen kann es mitunter so aussehen, als würde der Hund beim Spaziergang hüpfen. Ist die Kniescheibe wieder in ihre Position gerutscht, läuft der Hund wie gewohnt weiter und zeigt keine Auffälligkeiten mehr. Sind beide Beine betroffen, verfallen viele Hunde in einen sehr steifen Gang mit nur kleinen Schritten. Eine durch ein Trauma verursachte Patellaluxation kann so starke Schmerzen verursachen, dass der Hund jault und sich plötzlich kaum oder gar nicht mehr bewegt.

Sobald du Veränderungen am Gangbild deines Hundes feststellst, ist es ratsam, einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen. Mit der Uelzener Krankenversicherung für Hunde werden dir die Kosten für Behandlung, Diagnose und Arzneimittel erstattet, so dass du deinem Hund die bestmögliche tierärztliche Unterstützung bieten kannst, ohne ein finanzielles Risiko eingehen zu müssen.

Diagnose beim Tierarzt

Bei Verdacht auf eine Patellaluxation wird dein Tierarzt oder deine Tierärztin deinen Hund zunächst einer orthopädischen Untersuchung unterziehen und seine Gliedmaßen sorgfältig abtasten. Außerdem erfolgt eine Ganganalyse. Meist genügen diese beiden Schritte schon, um eine Patellaluxation festzustellen. Häufig wird zusätzlich eine Röntgenaufnahme angefertigt, um andere Erkrankungen auszuschließen und den Schweregrad der Luxation (besser) einordnen zu können.

Schweregrade der Patellaluxation beim Hund

Wie eine Patellaluxation behandelt wird, hängt in der Regel vom Schweregrad und den Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Hundes ab. Unterteilt wird die Kniescheibenverlagerung in vier Grade:

  • Grad 1: Im Regelfall zeigen Hunde bei diesem Grad keine auffälligen Symptome. Zwar kommt es gelegentlich vor, dass die Kniescheibe aus ihrer Position geschoben wird, sie gleitet aber wieder dorthin zurück.
  • Grad 2: Die Kniescheibe rutscht immer wieder aus der Führungsrinne und springt erst nach einiger Zeit an ihre eigentliche Position zurück. Bei diesem Grad kommt es meist zu einem hüpfenden Gangbild, bei dem der Hund auf drei Beinen läuft, um das betroffene Gelenk zu entlasten. Eine tierärztliche Untersuchung ist in diesem Stadium dringend zu empfehlen.
  • Grad 3: Die Patella ist dauerhaft in Fehlstellung und kann nur manuell in ihre Position zurückgeschoben werden. Leider kann sie genauso schnell wieder aus der richtigen Position herausspringen.
  • Grad 4: Wie bei Grad 3 ist die Kniescheibe dauerhaft ausgerenkt. Der Unterschied ist, dass sie nicht mehr in ihre Ursprungsposition zurückgeschoben werden kann.

Sowohl bei Grad 3 als auch bei Grad 4 sind in den meisten Fällen operative Eingriffe zum Wohle des Hundes anzuraten. Mit der Hunde-OP-Versicherung der Uelzener bist du vor hohen Operationskosten geschützt.

Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Im Fall einer Patellaluxation gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden, um dem Hund Linderung zu verschaffen. Bei einer Luxation des ersten und zweiten Grades können physiotherapeutische Maßnahmen helfen, Gelenke und Muskeln zu stärken und die Häufigkeit der Verlagerung zu reduzieren. Auch das Gewicht spielt eine Rolle: Sollte dein Hund Übergewicht haben, ist ein gezieltes Gewichtsmanagement wichtig, um überschüssige Pfunde purzeln zu lassen und das Risiko für weitere Luxationen zu verringern.

Im Alltag solltest du darüber hinaus darauf achten, dass dein Hund keine hohen Sprünge oder andere Bewegungen durchführen muss, die das Kniegelenk stark belasten. Um dem Vierbeiner zum Beispiel den Einstieg ins Auto zu erleichtern, kannst du ihm eine Rampe zur Verfügung stellen.

Unter Umständen sind auch schmerzlindernde Medikamente eine Lösung, die jedoch nur in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin sowie in Kombination mit weiteren Behandlungsmethoden gegeben werden sollten. Wichtig ist eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle, um sicherzugehen, dass sich die Patellaluxation nicht verschlimmert.

Bei einer Patellaluxation des dritten oder vierten Grades ist häufig eine Operation nötig, damit keine weiteren Schädigungen des Bewegungsapparats (beispielsweise Knochen- und Knorpelschäden oder Arthrosen) entstehen. Je nach Schweregrad und Ursache kommen unterschiedliche Methoden in Frage. So kann beispielsweise die Rollfurche auf operativem Weg vertieft werden, damit die Patella besser in der Rinne liegt und die Position nicht mehr so einfach verlassen kann. Darüber hinaus ist es möglich, den Ansatz des Kniescheibenbands zu versetzen und die Kniegelenkkapsel zu raffen, um dem Herausspringen der Kniescheibe vorzubeugen. In manchen Fällen kann eine Umstellung der Knochen notwendig sein.

Nach der Operation braucht der Hund viel Ruhe. Circa sechs Wochen dauert die Erholungsphase, die von tierärztlichen Kontrollen, Wundversorgung und dem Verabreichen von Schmerzmitteln begleitet ist. Im Anschluss an die Operation kann Physiotherapie helfen, den Bewegungsapparat wieder in Gang zu bringen und Muskeln sowie Gelenke zu stärken.

Fazit

Kommt es zu einer Verlagerung der Kniescheibe, kann das für deinen Hund sehr schmerzhaft sein. Aus diesem Grund solltest du nicht zögern und tierärztlichen Rat einholen, sobald du Veränderungen im Gangbild bemerkst. Je nach Schweregrad der Patellaluxation stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit der richtigen Therapie und Anpassungen im Alltag kann dein Hund seine Lebensqualität wieder zurückerlangen und noch viele schöne, aktive Jahre verbringen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Patellaluxation beim Hund

Kann eine Patellaluxation vererbt werden?

Ja, die genetische Komponente spielt eine wichtige Rolle, insbesondere bei kleinen Hunderassen. 

Welche Hunderassen sind von der Patellaluxation betroffen?

Chihuahuas, Yorkshire Terrier, Pudel, Malteser und Französische Bulldoggen sind Beispiele für kleine Hunderassen, die häufiger an einer Patellaluxation erkranken. Zu den mittelgroßen bis großen Hunderassen, bei denen die Kniescheibenproblematik auftreten kann, gehören Appenzeller Sennenhunde, Entlebucher Sennenhunde, Boxer und Irish Setter. Beachte jedoch, dass dies nur eine Auswahl an betroffenen Hunderassen ist und eine Patellaluxation auch bei anderen Hunden auftreten kann.

Wie kann einer Patellaluxation vorgebeugt werden?

Da eine Kniescheibenverlagerung viele Ursachen haben kann, lässt sie sich nicht vollständig verhindern. Umso wichtiger ist es, dass Hunde ihre Gelenke nicht überlasten, sich im Alltag ausreichend bewegen und ein gesundes Körpergewicht halten.

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