Hunde sind von Natur aus neugierig und lieben es, ihre Nase zum Schnüffeln überall hineinzustecken. Frisst ein Hund bei einer Entdeckungstour eine Wespe oder Biene oder wird versehentlich gestochen, ist die Aufregung groß. Wie du deinen Vierbeiner vor einem Wespen- oder Bienenstich schützen kannst, welche Symptome auftreten und wie diese zu behandeln sind, erfährst du in diesem Artikel.
Wespen- und Bienenstiche treten am häufigsten in den Frühlings-, Sommer- und frühen Herbstmonaten auf. Je nach der abgegebenen Menge an Gift, der betroffenen Körperpartie und der Sensibilität des Tieres verlaufen Insektenstiche ganz unterschiedlich. Da tollende Hunde meist an den Pfoten oder im Gesicht von einzelnen Insekten gestochen werden, kommen sie in der Regel mit einfachen Schwellungen davon. Zwar sind diese für unsere Vierbeiner schmerzhaft, gefährlich sind sie aber nicht.
Anders sieht es bei Stichen an der Zunge und im Maul- oder Rachenraum aus. Oft versuchen neugierige Hunde aus Spaß, Insekten zu fressen. Aber auch beim Essen oder Trinken aus dem Napf können Bienen und Wespen versehentlich ins Maul geraten und verschluckt werden. Auf dem Weg in den Magen kann es dann zu einem Stich kommen. Das dabei freigesetzte Gift kann Schwellungen in den Atemwegen des Vierbeiners verursachen, die das Luftholen erschweren. In ernsten Fällen kommt es zu einer richtigen Atemnot. Verletzungen in diesem Bereich sind gefährlich und sollten schnellstens in einer Tierarztpraxis behandelt werden.
Was sind die Symptome eines Bienen- oder Wespenstichs?
Ein Bienenstich ist leicht erkennbar, da der Stachel der Biene einen Widerhaken besitzt. Dieser setzt sich in der Haut des Opfers fest und bleibt üblicherweise auch nach dem Stich stecken. Wespen hinterlassen hingegen keinen Stachel. Manche Wespenarten bauen ihre Nester in der Erde, daher kann dein Hund versehentlich reintreten. Rennt dein Hund ohne erkennbaren Grund weg, jault oder humpelt, kann ein Wespenstich vermutet werden. Es könnte sich in diesem Fall aber auch um einen Zeckenbiss oder den Angriff eines anderen Insekts, beispielsweise einer Bremse oder Stechmücke, handeln.
Üblicherweise bleiben Stiche durch Bienen oder Wespen zunächst oft unbemerkt. Ihre Folgen werden meist erst deutlich erkennbar, wenn sich der Übeltäter längst aus dem Staub gemacht hat:
- Verändertes Verhalten: Auf den Schreck eines Stichs folgen häufig kurze Lautäußerungen wie Jaulen, Kläffen oder Winseln. Aufgrund von Schmerzen und Hautreizungen kauen, lecken oder reiben Hunde oft an der Einstichstelle. Ist die Hundepfote betroffen, können sie auch humpeln.
- Leichte körperliche Symptome: Nach einem Stich entstehen Quaddeln und Rötungen im Gesicht, an der Pfote oder am Körper. Sie gehen meist innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen zurück.
- Schwere körperliche Symptome: Ernster wird es, wenn es dem Hund schlagartig schlecht geht, er sich erbricht, röchelt und schlecht atmen kann. Wird er sogar bewusstlos oder ist apathisch, zittert und zeigt Anzeichen eines Schocks, kann es sich um eine starke allergische Reaktion handeln.
Allergische Reaktionen beim Hund nach einem Bienen- oder Wespenstich
Viele Hundebesitzer:innen sorgen sich im Sommer, dass ihr Tier im Falle eines Bienenstichs oder Wespenstichs allergisch reagieren könnte. Die Symptome setzen dann meist schnell ein:
- Bei einer moderaten allergischen Reaktion können innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten Schwellungen am Kopf oder am Körper des Tieres auftreten.
- Im seltenen Fall eines anaphylaktischen Schocks wird das Hormon Histamin in großen Mengen freigesetzt, die Blutgefäße erweitern sich und der Blutdruck des Hundes fällt rasch ab. In diesem Fall geben Tierärzt:innen entzündungshemmende Mittel und Antihistaminika, um die Gefahr schnell einzudämmen. Wer seinen allergischen Hund langfristig vor solchen unangenehmen Zwischenfällen schützen möchte, kann eine Hyposensibilisierung durchführen lassen.
Mein Hund wurde gestochen – was tun?
Die meisten Stiche können zu Hause behandelt werden, aber es gibt auch Fälle, die ernster sind. Stiche im Maul oder im Rachen, mehrere Stiche auf einmal und allergische Reaktionen sind allesamt Notfälle und müssen dringend tierärztlich behandelt werden. Die Art der Behandlung ist zudem abhängig von der betroffenen Körperstelle, der Insektenart und dem Schweregrad der Reaktion. Wie in den verschiedenen Fällen zu handeln ist, kannst du aus der folgenden Übersicht entnehmen:
- Der Hund sollte zunächst beruhigt und die Einstichstelle untersucht werden.
- Falls ein Bienenstachel sichtbar ist, ist dieser mit einem geeigneten Gegenstand – beispielsweise einer Pinzette – vorsichtig zu entfernen. Sonst könnte der Stachel weiterhin Gift in den Hundekörper absondern.
- Harmlose Stiche können mit einem eingewickelten Eisbeutel oder kaltem Wasser gekühlt werden. Auch im Halsbereich lassen sich solche Wickel anbringen.
- Wenn der oder die Hundehalter:in ernsthafte Folgen wie eine allergische Reaktion, einen Schock oder Atembeschwerden befürchtet, sollte eine Tierarztpraxis unterstützen. Dort erhält der Hund Antihistaminika, um die Wirkung des Giftes zu blockieren. Eine vorab abgeschlossene Hunde-Krankenversicherung schützt vor hohen Behandlungskosten.
- Allergien bleiben bei Hunden ein Leben lang bestehen. In tierärztlicher Absprache kann für den nächsten Stich eine individuelle Notfalltasche zusammengestellt werden.
Wie kann man einen Hund vor Bienen und Wespen schützen?
Es gibt einige Sicherheitsvorkehrungen, die Hundehalter:innen treffen können, um ihre Tiere vor den schmerzhaften Stichen von Bienen oder Wespen zu schützen. Dazu zählen die folgenden Tipps:
- Training: Bereits im Welpenalter kann ein Hund lernen, dass Insekten keine Spielgefährten sind. Dabei kann es hilfreich sein, dem Hund nicht beizubringen, Leckerlis in der Luft zu schnappen – denn das Verhalten wird möglicherweise auf herumschwirrende Insekten übertragen.
- Sauberkeit: Wasser- und Futternäpfe locken gerne Insekten an. In den Sommermonaten bieten sich regelmäßige Kontrollen der Näpfe an. Nach der Fütterung sollten die Reste weggeräumt werden.
- Vorbereitung: Bienen und Wespen summen am liebsten während der warmen Jahreszeit auf blumigen Wiesen und in Gärten – also zur selben Zeit, zu der auch Hundehalter:innen sich gern mit ihren Tieren draußen aufhalten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt ein angepasstes Notfall-Set mit. Haben die wehrhaften Insekten sogar ein Nest im Garten oder am Haus gebaut, sind Fachleute vonnöten, um es sicher zu entfernen.
Ein Bienenstich ist meist kein Beinbruch
Glücklicherweise ist es beim Hund in den meisten Fällen wie beim Menschen: Bienen- oder Wespenstiche sind unangenehm, tun aber meist nur kurze Zeit weh. Wer richtig viel Pech hat und allergisch ist oder in den Rachen oder Hals gestochen wird, benötigt allerdings schnell medizinische Hilfe. Dennoch, Wespen und Bienen gehören einfach zum Sommer dazu und sind wichtig für alle Ökosysteme. Wer umsichtig ist und Ruhe bewahrt, der handelt mit unseren Tipps auch dann richtig, wenn der Hund in eine Biene oder Wespe tritt oder eines der Insekten sogar frisst.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Ist es schlimm, wenn Hunde von einer Biene gestochen werden?
Glücklicherweise ist es bei unseren Vierbeinern in den meisten Fällen wie bei uns Menschen. Bienen- oder Wespenstiche sind unangenehm, tun aber meist nur kurze Zeit weh. Bei Stichen an der Zunge und im Maul-Rachenraum gilt: Verletzungen in diesen Bereichen sollten am besten in einer Tierarztpraxis behandelt werden.
Was passiert, wenn ein Hund eine Biene frisst?
Auf dem Weg in den Magen kann es zu einem Stich kommen. Das dabei freigesetzte Gift kann Schwellungen in den Atemwegen des Hundes verursachen, die das Luftholen erschweren.
Welche erste Hilfemaßnahmen kann ich beim Hund durchführen, wenn er gestochen wurde?
- Der Hunde sollte beruhigt und die Einstichstelle untersucht werden.
- Falls ein Stachel erkennbar ist, ist dieser z. B. mit einer Pinzette vorsichtig zu entfernen.
- Harmlose Stiche können mit einem Eisbeutel oder kaltem Wasser gekühlt werden.
- Bei allergischen Reaktionen oder Atembeschwerden sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.