Frau mit zwei Hunden beim Gassi in der Stadt.
Haltung

Hunde in der Stadt halten: So funktioniert’s!

02.05.2024

Das Leben in der Stadt kann für Hunde eine Herausforderung sein. Nicht alle Tiere können gut mit dem Trubel und der Hektik umgehen, die für städtische Gebiete typisch sind. Zudem gibt es Rassen, die sich aufgrund ihres Wesens oder spezifischer Haltungsansprüche weniger gut für das Stadtleben eignen. Das heißt aber nicht, dass es unmöglich ist, einen Hund in der Stadt zu halten. Im Gegenteil. Das Zusammenleben kann sogar sehr gut funktionieren, wenn sich Halterinnen und Halter darauf einstellen und ein paar Verhaltensregeln sowie rechtliche Aspekte berücksichtigen. 

Hunde in der Stadt oder auf dem Land halten? Pro und Contra

An der Frage, ob das Leben in der Stadt oder auf dem Land für Hunde besser ist, scheiden sich die Geister. Vermutlich gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort, denn beide Umgebungen bringen ihre Vor- und Nachteile mit sich. Während das Land viel Auslauf, Natur und Ruhe bietet, sind in der Stadt mehr Kontakte mit Artgenossen und abwechslungsreiche Gassirunden möglich. Auf der anderen Seite kann das städtische Leben mit Lärm, Verkehr und vielen Menschen auf wenig Raum bei Hunden eine Reizüberflutung auslösen. Trotzdem ist das Leben auf dem Land nicht automatisch besser. Viel Platz und Grün machen noch keinen glücklichen Hund. Es kommt darauf an, dem Tier soziale Bindungen und Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten und es geistig wie körperlich auszulasten. Ein großes Grundstück ersetzt weder regelmäßigen Auslauf noch gemeinsame Unternehmungen, die die Bindung zwischen Mensch und Tier stärken. Am Ende geht es darum, den individuellen Bedürfnissen des Hundes gerecht zu werden – und das ist sowohl auf dem Land als auch in der Stadt möglich.

Mit dem Hund in der Stadt leben: Die fünf wichtigsten Regeln

Ein Hund kann in der Stadt gut leben. Wichtig ist, dass er bei all dem Trubel möglichst entspannt bleibt und Rücksicht auf seine Bedürfnisse genommen wird. Damit das gelingt, sollten sich Halterinnen und Halter an folgende fünf Regeln halten.

  • Regel 1 – Behutsam eingewöhnen: In der Stadt gibt es unzählige Reize, die auf einen Hund einwirken, seien es Gerüche fremder Artgenossen, Essensreste auf der Straße oder Verkehrslärm mit Sirenen und hupenden Autos. An all das muss das Tier behutsam herangeführt werden – am besten so früh wie möglich. Ein Welpe sollte seine Umgebung schon von Beginn an kennenlernen und erforschen dürfen, dann fällt es ihm später leichter, sich zurechtzufinden. Wichtig ist, das Tier nicht zu überfordern, sondern erst einmal klein anzufangen. Das gilt auch für erwachsene Hunde, die das Leben in der Stadt noch nicht kennen. Für den Start sind kurze Spaziergänge in weniger belebten Gebieten empfehlenswert. Danach kann man sich allmählich steigern, bis sich das Tier auch in trubeligen Ecken sicher und entspannt bewegt.
  • Regel 2 – Sozialisieren und erziehen: Eine gute Erziehung ist das A und O, um mit einem Hund stressfrei in der Stadt leben zu können. Es ist wichtig, dass das Tier die Grundkommandos beherrscht und an der Leine gehen kann, da in den meisten städtischen Gebieten Leinenpflicht herrscht. Zudem sollte der Hund verträglich mit Artgenossen sein und kein Problem mit Menschenansammlungen haben. Angst und Überförderung können schnell in Aggressivität ausarten, was für alle Stress bedeutet.
  • Regel 3 – Orientierung und Sicherheit bieten: Damit ein Hund entspannt in der Stadt leben und mit stressigen Situationen gut umgehen kann, muss er die Möglichkeit haben, sich an seinem Menschen zu orientieren. Einen Hund zu führen, bedeutet, ihm Sicherheit zu geben, wenn er Angst hat oder überfordert ist. Das bedeutet auch, zuverlässig und verbindlich zu sein, so dass das Tier in jedem Moment weiß, wo es Schutz finden kann. Struktur im Alltag und Rituale helfen dabei, den Hund an das Leben in der Stadt zu gewöhnen. 
  • Regel 4 – Auslauf geben: Auslaufmöglichkeiten sind in Städten meist rar gesät. Man hat selten das Glück, ein Feld oder eine Wiese vor der Tür zu haben, auf der sich der Hund austoben kann. Dementsprechend ist verstärkt darauf zu achten, dass das Tier ausreichend Bewegung erhält – sowohl mit ausgiebigen Gassirunden als auch im Freilauf. Bei Spaziergängen in Parks oder Grünanlagen können Tier und Mensch frische Luft schnappen, allerdings dürfen Hunde dort meist nur angeleint geführt werden. In manchen Städten gibt es dedizierte Hundeauslaufgebiete, in denen der Freilauf gestattet ist. Sollte dem nicht so sein, empfiehlt es sich, öfter mal ins Umland zu fahren. 
  • Regel 5 – Ein gemütliches Zuhause schaffen: In vielen Städten ist der Wohnraum begrenzt. Nicht jeder kann sich ein großes Loft oder Haus mit Garten leisten – das ist auch gar nicht nötig, wenn der Hund draußen genügend Bewegung hat. Wichtig ist, ihm ein Zuhause zu geben, in dem er sich wohl fühlt. Das geht auch auf kleinem Raum. Ein sauberer Futterplatz, ein bequemes Körbchen in einer geschützten Ecke und ein bisschen Spielzeug reichen schon aus, um es dem Hund gemütlich zu machen. In jedem Fall sollte das Tier einen Rückzugsort haben, an dem es sich ausruhen und die Eindrücke des Tages verarbeiten kann.  

Selbstverständlich sind Auslauf, Rückzugsmöglichkeiten, Erziehung und dergleichen für auf dem Land lebende Hunde ebenfalls wichtig, in der Stadt verhält es sich jedoch so, dass viele Reize aufeinandertreffen und Situationen schnell unübersichtlich werden können. Es gibt weniger Raum für Interaktion, so dass beispielsweise bei Hundebegegnungen kaum Möglichkeiten des Ausweichens gegeben sind. Außerdem ist der Erziehungsanspruch in der Stadt größer. Es kann schnell zum Problem werden, wenn ein Hund laut bellt, nicht gut verträglich mit Artgenossen ist oder Leinenaggressivität zeigt. Der Druck von außen bzw. der Gemeinschaft ist ungleich höher.  

Hunde, die städtische Umgebungen nicht gewöhnt sind, stehen permanent unter Stress und haben kaum die Chance, sich zu regenerieren. Umso wichtiger ist es, alles zu tun, was erforderlich ist, damit sich das Tier im Alltag sicher fühlt und entspannt an der Seite seines Menschen leben kann. 

Welche Hunde kann man in der Stadt halten?

Hunderassen mit einem ausgeglichenen, ruhigen Wesen, die nicht so viel Auslauf brauchen, eignen sich für das Stadtleben tendenziell besser. Das schließt andere Hunderassen mit mehr Temperament und höheren Ansprüchen in Sachen Bewegung jedoch nicht aus. Letztlich kommt es darauf an, dass sich das Tier gut einlebt, sich auf seinen Menschen verlassen kann und seine Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Der Aufwand kann für Halterinnen und Halter je nach Rasse allerdings steigen. Entscheidet man sich beispielsweise für einen Hüte- oder Jagdhund, stehen Beschäftigung und Auslauf an erster Stelle. Wer das mit seinem Alltag vereinbaren kann, sollte keine Probleme haben, auch einen anspruchsvolleren Hund in der Stadt zu halten.

Zu den Hunderassen, die sich für die Stadthaltung theoretisch eher eignen, zählen:

  • Bichon Frisé
  • Havaneser
  • Malteser
  • Mops
  • Pudel
  • Cavalier King Charles Spaniel
  • Cairn Terrier
  • Shiba Inu
  • Chihuahua
  • Französische Bulldogge
  • Pekinese
  • Coton de Tuléar

Stadttaugliche Hunderassen müssen übrigens nicht immer klein sein. Deutsche Doggen beispielsweise eignen sich aufgrund ihres sanften Gemüts und entspannten Wesens sehr gut für das Leben in der Stadt.

Rechtliche Aspekte für das Leben mit Hund in der Stadt

In Städten kommen Menschen und Hunde auf engem Raum zusammen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist Voraussetzung, um ein harmonisches Miteinander zu ermöglichen. Deswegen werden bestimmte Verhaltensregeln gesetzlich gefordert. Wer einen Hund in der Stadt halten will, muss einige rechtliche Aspekte beachten. Dazu gehören neben bundesländerübergreifenden Vorschriften (Tierschutzhundeverordnung) auch städtische Vorschriften. Die Regularien für Hundehalter und Hundehalterinnen können von Stadt zu Stadt variieren. So hat jede Stadt eigene Vorschriften in Bezug auf:

  • Hundesteuer: Die Hundesteuer wird fast flächendeckend in Deutschland erhoben. Es gibt nur wenige Gemeinden, die eine Ausnahme machen. In Städten ist sie jedoch üblich. Der Betrag variiert von Stadt zu Stadt. So erhebt Hamburg beispielsweise 90 Euro/Jahr, München dagegen 100 Euro/Jahr. Berlin und Stuttgart staffeln die Steuer. So werden in Berlin 120 Euro/Jahr für den ersten Hund und 180 Euro/Jahr ab dem zweiten Hund gefordert. In Stuttgart zahlt man 108 Euro/Jahr für den ersten und 216 Euro/Jahr ab dem zweiten Hund. Bei Listenhunden kann sich die Hundesteuer erhöhen.
  • Hunderegister: In manchen Städten herrscht die Pflicht, seinen Hund gegen ein Entgelt in einem zentralen Hunderegister anzumelden. Hierfür geben Halter und Halterinnen ihren Namen, ihre Anschrift und ihr Geburtsdatum sowie Basisdaten zu ihrem Tier samt Kennzeichnungsnummer an. Die Registrierung soll beispielsweise dabei helfen, Fundtiere schnell zu identifizieren und ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin zuordnen zu können. 
  • Leinenpflicht: An öffentlichen Plätzen und Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten, gilt in den meisten Städten Leinenpflicht. Das können beispielsweise Fußgängerzonen, Friedhöfe, Sportplätze, öffentliche Grün- und Erholungsanlagen sowie Restaurants, Supermärkte oder Bürogebäude sein. Leinenpflicht herrscht für gewöhnlich auch in Nahverkehrsmitteln.
  • Entfernung von Hundekot: Es gibt ein bundesweit geltendes Gesetz, das Hundehalter und Hundehalterinnen dazu verpflichtet, die Hinterlassenschaften des Hundes auf öffentlichen Plätzen zu entfernen. Die Höhe des Bußgelds variiert von Bundesland zu Bundesland und dementsprechend zwischen den Städten. So zahlt man in Berlin 35 Euro Bußgeld, in Hamburg zwischen 30 und 100 Euro.
  • Maulkorbpflicht: In manchen Bereichen innerhalb der Stadt herrscht nicht nur Leinen-, sondern auch Maulkorbpflicht. Das ist beispielsweise oft in öffentlichen Verkehrsmitteln der Fall. Bei manchen Hunderassen kann das Tragen eines Maulkorbs auch in anderen Situationen oder sogar generell gefordert sein.
  • Mietrecht: Ein großer Teil des Wohnraums in Städten entfällt auf Mietwohnungen. Dementsprechend wichtig ist es, sich rechtzeitig zu informieren, ob eine Hundehaltung gemäß Mietvertrag gestattet ist. Während Kleintiere wie Kaninchen oder Wellensittiche auch ohne Zustimmung des Vermieters gehalten werden können, sieht es bei Hunden anders aus. Hier ist eine Absprache mit dem Vermieter notwendig. Ein generelles Hundeverbot darf jedoch nicht ohne Weiteres erteilt werden, es sei denn, es handelt sich um Listenhunde.

Zivilrechtlich gesehen sind Hundehalter und Hundehalterinnen verpflichtet, für den Schaden, den ihr Tier verursacht, aufzukommen. Eine Hundehaftpflichtversicherung ist daher in vielen Bundesländern und Städten vorgeschrieben. Auch wenn eine Hundehaftpflicht keine Pflicht ist, ist sie sinnvoll und empfehlenswert. Sie übernimmt die Kosten, die infolge von Schadenersatzansprüchen gestellt werden, und ist im Ernstfall eine große Hilfe.

Fazit

Einen Hund in der Stadt zu halten, ist gar nicht so schwierig, wenn man ein paar Dinge beachtet. Wichtig ist in erster Linie, dass sich Tier und Mensch auf das Umfeld einstellen und ein Team bilden. Halter und Halterinnen sollten sich im Vorfeld überlegen, ob sie ausreichend Zeit haben und bereit sind einen Mehraufwand zu leisten, um den Bedürfnissen ihres Vierbeiners gerecht zu werden. Ist das sichergestellt, kann sich ein Hund in der Stadt pudelwohl fühlen. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Hundehaltung in der Stadt

Was kann ich tun, um meinen Hund gut zu sozialisieren?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Sozialverhalten eines Hundes zu fördern. So kann man beispielsweise Angebote von Hundeschulen wahrnehmen, an Social Walks mit anderen Hunden teilnehmen oder Hundeparks besuchen, um positive Interaktionen zu fördern. Wichtig ist, dem Tier nichts aufzuzwingen und ihm Sicherheit zu geben, wenn es Schutz sucht. 

Welche Trainings sind besonders relevant für das Leben in der Stadt?

Neben Grundgehorsam und Leinenführigkeit ist es besonders wichtig für Stadthunde, in lauten und belebten Umgebungen sowie bei Begegnungen mit Artgenossen die Ruhe zu bewahren. Ein Giftködertraining kann ebenfalls sinnvoll sein.

Wie schütze ich meinen Hund vor städtischem Lärm und Verschmutzung?

Gerade während der Eingewöhnungsphase sollte man den Hund nicht gleich vollends dem städtischen Trubel aussetzen. Deswegen empfiehlt es sich, Spaziergänge zu Stoßzeiten zu vermeiden und ruhigere Nebenstraßen oder weniger frequentierte Routen durch Parks für die Gassirunde zu wählen. Extrem verschmutzte Gebiete, an denen viel Müll, zerbrochenes Glas und anderer Unrat liegt, sollte man gänzlich meiden. 

Wie führe ich meinen Hund sicher durch die Stadt?

In belebten Bereichen sollte der Hund immer an der Leine geführt werden, idealerweise auf der reizabgewandten Seite, also mit dem Halter oder der Halterin als Puffer zwischen Passanten und Fahrzeugen. Wichtig ist auch, sich korrekt im Straßenverkehr zu verhalten (nicht bei Rot über die Ampel gehen etc.) Bei Nacht sollte der Hund gut sichtbar sein. Hier empfiehlt sich ein Leuchtband oder Reflektoren. 

Welche Möglichkeiten gibt es, meinen Hund auch in einem städtischen Umfeld auszulasten?

Neben regelmäßigen Spaziergängen und Besuchen in Hundeparks können Agility-Training, Dog Dancing und andere Hundesportarten gute Möglichkeiten bieten, einen Hund körperlich und geistig auszulasten.

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