Zwei Hunde sitzen im Stroh und schauen aufmerksam. Sind sie eine gute Wahl als Familienhund?
Häufige Fragen

Ein Familienhund soll es sein: Welche Rassen eignen sich?

14.10.2022

Viele Kinder wünschen sich einen Hund als Spielgefährten und treuen Begleiter. Für Eltern ist diese Entscheidung eine Herausforderung: Ein Hund ist mit Verantwortung und zusätzlichem Zeitaufwand verbunden. Bei der Wahl eines für deine Familie geeigneten Vierbeiners kann er jedoch auch eine ungeahnte Bereicherung sein und deine Kinder können in ihrer Entwicklung von dem Zusammenleben profitieren. Erfahre hier, welche Hund sich für deine Familie eignet und was du bedenken solltest.

Besondere Ansprüche an einen Familienhund

Hunde brauchen Erziehung und eine ihrem individuellen Charakter entsprechende Beschäftigung. Sie müssen täglich mehrmals nach draußen, benötigen artgerechtes Futter und es kommen regelmäßige, aber bisweilen auch unerwartete Tierarztkosten auf dich zu. Letzterem beugst du mit einer Hundeversicherung vor.

Je nach Rasse kann außerdem die Fellpflege die Verpflichtungen erweitern. Dem gegenüber steht die Treue des vierbeinigen Familienmitglieds, das mit seinen unschuldigen Augen zu dir aufblickt, dich freudig begrüßt und dir Halt geben und Trost spenden kann.

Diesen unproblematischen Optimalfall erhoffen sich viele Familien. Allerdings bringen Hunde je nach Rasse und individuellem Wesen spezifische Eigenschaften mit. Denke daher zunächst darüber nach, wie du das Zusammenleben mit Kindern und Hund organisieren kannst. Hast du tatsächlich genug Zeit für die Erziehung, die artgerechte Beschäftigung und die täglichen Spaziergänge? Kannst du bei kleinen Kindern sicherstellen, dass sie niemals unbeaufsichtigt mit dem Hund zusammen sind?

Neben diesen Fragen und dem Alter der Kinder sind der Tagesablauf, das Lebensumfeld und die Lebensgewohnheiten zu berücksichtigen. Seid ihr eine aktive Familie, die gerne unterwegs ist, darf es auch ein aktiverer Hund sein. Andernfalls ist ein ruhigerer, genügsamerer Vertreter passender.

Wesenszüge, die eine Familienhund-Rasse mitbringen sollte

Es gibt typische Wesenszüge, die eine Familienhund-Rasse auszeichnen und das Zusammenleben mit Kindern erleichtern:

  • Ausgeglichenheit
  • Verspieltheit
  • Kooperationsbereitschaft
  • Lernfreude
  • belastbares Nervenkostüm
  • umgängliches Wesen
  • geringe Stressanfälligkeit und Aggressionsbereitschaft

Fragen, die du dir stellen solltest

Es gibt sogenannte Familienhunde für Anfänger, die ohne Vorerfahrung von Natur aus recht umgänglich sind und sich bereitwillig in das Familienleben integrieren. Doch auch bei solchen Vertretern sind vorab grundsätzliche Dinge zu klären. Das betrifft in erster Linie die eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten:

  • Größe und Gewicht
  • Pflegeaufwand (Fell-, Augen-, Ohren- und Pfotenpflege)
  • Welpe oder erwachsener Hund?
  • Hund vom Züchter oder aus dem Tierheim?
  • Rassehund oder Mischling?
  • Rüde oder Hündin?

Ein kleiner Hund ist natürlich handlicher als ein großer Labrador oder Berner Sennenhund. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass kleine Familienhunde einfacher im Umgang sind. Willensstarke Vertreter wie Jack Russel Terrier können äußerst quirlig sein, kleine Pudel sind sehr schlau veranlagt und erfordern eine durchdachte Auslastung. Ein Berner Sennenhund kann mit seinem oft ruhigeren Gemüt weniger fordernd sein. Welpen haben den Vorteil, dass sich der Charakter und das Verhalten noch gut prägen lassen, dafür bedeuten sie einen enormen Zeitaufwand.

Hunde und Babys – was ist zu beachten?

Hast du ein Baby im Haus, gibt es weitere nachdenkenswerte Faktoren. Weder dein Baby noch der Hund sollen sich vernachlässigt oder zurückgesetzt fühlen. Es darf nicht zur Eifersucht durch den Hund kommen, aber auch nicht zu Besitzansprüchen und dem Drang, das kleine Wesen erziehen zu wollen. Hütetrieb ist ebenso ungünstig wie Schutztrieb.

Wichtig sind vor allem klare Regeln, die du aufstellst und dem Hund vermittelst. Er benötigt auf jeden Fall einen Platz, an den er sich zurückziehen kann. Auch mit einem noch so friedfertigen Hund sollte dein Baby niemals unbeaufsichtigt sein.

Wohl kann ein Hund auf dein Baby animierend wirken, indem es ihn ins Fell fassen, ihn streicheln, sich zu ihm hinbewegen möchte. Unter deiner Anleitung und Aufsicht kann es in der motorischen Entwicklung enorm davon profitieren und lernen, achtsam mit dem Vierbeiner umzugehen. An erster Stelle sollte immer die Sicherheit des Babys und des Hundes stehen.

Hunde und andere Haustiere

Im Prinzip gilt für andere Haustiere dasselbe wie bei Hunden und Babys. Der Hund soll sie weder jagen noch hüten noch erziehen wollen oder gar aggressives Verhalten zeigen. Er muss lernen, dass Kleintiere nicht sein Spielzeug sind und nicht seiner Ernährung dienen. Auch Hunde und Katzen können schrittweise aneinander herangeführt werden.

Grundsätzlich ist im Zusammenleben deine Erziehung gefragt, wobei es aber auch stark wesensabhängig sein kann, wie es sich gestaltet. Es gibt Hunde, die bewegen sich frei zwischen Hühnern, Kaninchen, Meerschweinchen, Katzen oder Schafen, andere zeigen heftige Reaktionen. Einen Welpen kannst du vermutlich einfacher auf ein reibungsloses Miteinander prägen.

Rassehund oder Mischling?

Der Vorteil bei einem Rassehund ist, dass sich recht sicher bestimmte Eigenarten nennen lassen, die er mitbringen wird. Solche sind jahrelang selektiv gezüchtet und nicht bei jedem Hundewesen gleich ausgeprägt, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein Border Collie Hüteambitionen hat, ein Labrador gerne apportiert und ein Jagdhund jagen möchte. Bei einem Mischling lässt sich eine bestimmte Tendenz weniger vorhersagen: Ein Labradormischling, der optisch dem Labrador ähnelt, kann im Wesen deutlich zeigen, was noch für eine Rasse in ihm steckt. Befasse dich daher vor der Anschaffung intensiv mit dem individuellen Hund, um seine Veranlagungen und Bedürfnisse kennenzulernen.

Familienhund trotz Allergie?

Die meisten Hunde haaren und sondern dabei winzige Hautschüppchen ab. Reagierst du oder ein anderes Familienmitglied allergisch darauf, spricht das nicht zwangsläufig gegen einen Hund im Haus. Von Rassen wie Pudeln oder Yorkshire Terriern ist bekannt, dass sie nicht haaren. Außerdem gibt es neue definierte Rassen, bei denen es sich eigentlich um Mischlinge handelt, beispielsweise Kreuzungen zwischen Labrador und Pudel, Labradoodle genannt. Sie gelten als allergikergeeignet.

Suche gezielt nach solchen Hunden, die nicht haaren, und probiere im Zweifel vor der Anschaffung einfach aus, ob der Kontakt allergiefrei funktioniert. Dein Erste-Hilfe-Set solltest du sicherheitshalber selbstverständlich zur Hand haben. Alternativ könntest du über eine Hyposensibilisierung nachdenken.

Große, mittlere und kleine Familienhunde – die Top 10

Vorab: Den speziellen idealen Hund gibt es nicht. Hunde sind Individuen und Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen. Dennoch gibt es solche, die aufgrund ihrer rassespezifischen Eigenschaften eher als Familienhunde empfohlen werden:

  1. Labrador: größerer lernwilliger Hund, kooperativ, arbeitseifrig, menschenbezogen
  2. Golden Retriever: möchte seinen Menschen gefallen, lernwillig, arbeitseifrig, gilt als kinderfreundlich
  3. Jack Russel: kleiner Hund mit starkem Willen, benötigt Konsequenz, bewegungsfreudig, passt eher zu größeren unternehmungslustigen Kindern, Jagdtrieb ist möglich
  4. Pudel: großer Lerneifer, anpassungsfähig, braucht Beschäftigung für den Kopf, lernt gerne kleine Kunststücke, haart nicht
  5. Berner Sennenhund: großer, meist gutmütig veranlagter Hund mit gutem Nervenkostüm, kann etwas behäbig wirken, Schutztrieb ist möglich
  6. Beagle: eher ruhiger Charakter, handliche Größe, anhänglich, bewegungsfreudig, kann Jagdtrieb zeigen
  7. Dalmatiner: aktiv und bewegungsfreudig, verspielt, intelligent und lernwillig, Konsequenz im Umgang erforderlich
  8. Irish Setter: gilt als kinderfreundlich und gesellig, schlau und verspielt, bewegungsfreudig und fröhlich temperamentvoll
  9. Neufundländer: wirkt wie ein sanftmütiger Riese, gutmütig, oft ruhiger Charakter, Bewegung trotz ausgeglichenem Wesen nicht zu vernachlässigen
  10. Mops: klein und verspielt, kann aber ohne Animation zu Trägheit neigen, ausgeglichenes Gemüt, auf gesunde Zucht achten

Familienhunde für Anfänger und Hundeerfahrene

Sind Kinder im Haus, bedeutet ein Hund zwar eine Mehrbelastung und eine hohe Verantwortung, doch er kann eine enorme Bereicherung sein. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, dass du einen passenden Hund auswählst, der in die Umgebung, zum Lebensstil und den täglichen Gepflogenheiten passt. Deine Kinder können unter deiner Anleitung viel im Zusammenleben mit dem Hund lernen und viele Hunde lieben die ungezwungene Gesellschaft von Kindern. Er sollte ein gutes Nervenkostüm mitbringen und sich gerne integrieren. Die Erziehung ist wie bei deinen Kindern eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander.

Auch auf Hundeschauen kannst du diverse Hunderassen, ihre Charaktereigenschaften und Skills live erleben bevor du dich für ein Tier entscheidest.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Welcher Hund ist der perfekte Familienhund?

Ideale Familienhunde sind gutmütig veranlagt, umgänglich, nicht übermäßig nervös, keinesfalls aggressiv, zeigen sich kooperativ und gerne auch verspielt.

Eignet sich ein Hund aus dem Tierheim als Familienhund?

Im Tierheim kannst du den Hund vorher ausgiebig kennenlernen und dich beraten lassen: Nicht alle Tierheimhunde sind traumatisiert oder schwierig im Umgang.

Welcher Hund ist für Anfänger geeignet?

Familienhunde für Anfänger zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich gerne am Menschen orientieren, ausgeglichen sind, sich spielerisch erziehen lassen und keinen ausgeprägten Jagd-, Hüte- oder Schutztrieb zeigen.

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