Eine Winterwanderung mit Hund kann ein wundervolles Erlebnis sein: Der Schnee knirscht leise unter deinen Stiefeln, die Luft ist klar und frisch. Neben dir läuft dein treuer Begleiter, die Ohren gespitzt und die Nase tief im Weiß vergraben, voller Aufregung über die Gerüche, die er unter der Schneedecke wittert. Gemeinsam entdeckt ihr die stille, unberührte Natur – weit entfernt vom Alltag und einander ganz nah.
Freilich muss nicht erst die kalte Jahreszeit hereinbrechen, um Momente der Verbundenheit zu erleben, trotzdem haben Winterlandschaften mit ihren glitzernden Wäldern und endlos scheinenden Schneefeldern einen ganz besonderen Reiz und erzeugen eine nahezu magische Atmosphäre, die man mit seinem Vierbeiner noch einmal viel intensiver erlebt.
Damit der winterliche Ausflug für dich und deinen Hund zum Vergnügen wird, musst du jedoch ein paar Dinge beachten. Eine sorgfältige Vorbereitung, durchdachte Routenplanung und eine geeignete Ausrüstung sind Voraussetzung, um gut durch Schnee und Kälte zu kommen. Wir verraten dir, worauf es ankommt.
Eignet sich mein Hund für das Wandern im Schnee?
Eine Winterwanderung mit Hund kann eine tolle Erfahrung sein, aber um es schon einmal vorwegzunehmen: Nicht jedes Tier ist dafür gemacht. Gesundheitlich angeschlagene Hunde, Jungtiere und Senioren bringen oft nicht die erforderliche Kondition mit, um die langen Strecken in Verbindung mit Kälte und Schnee zu bewältigen. Hier sind entspannte Spaziergänge über kürzere Distanzen möglicherweise die bessere Wahl.
Einschränkungen gibt es auch bei Tieren, die rassebedingt nicht die Voraussetzungen fürs Wandern im Schnee mitbringen. Hunde mit wenig Fell und Unterwolle frieren schnell und müssen selbst mit passender Kleidung in Bewegung bleiben, damit sie mit den kalten Temperaturen zurechtkommen. Bei kleinen Hunden kann sich die Schwierigkeit ergeben, dass sie im Schnee versinken und dadurch große Mühe haben, voranzukommen.
Wenn dein Hund jedoch gesund, fit, alt und groß genug ist, sich für Schnee begeistert und eine hohe Lauffreude mitbringt, steht einer Winderwanderung nichts im Wege. Besonders gut eignen sich dafür Hunderassen mit dickem Fell und dichter Unterwolle. Dazu gehören nordische Schlittenhunde wie der Siberian Husky und Alaskan Malamute, aber beispielsweise auch der Berner Sennenhund und Akita.
Winterwanderung mit Hund planen: Vorbereitung ist das A und O
Für das Wandern mit Hund sollte man zu jeder Jahreszeit gut vorbereitet sein, der Winter stellt jedoch besondere Anforderungen an eine sorgfältige Planung. Wir geben einen Überblick, worauf du achten solltest.
- Strecke planen: Plane deine Route vorab mithilfe von Kartenmaterial oder Online-Navigationshilfen, um dir ein möglichst klares Bild von der Strecke machen zu können. Berücksichtige auch Höhenunterschiede, damit du weißt, an welchen Stellen es anstrengender werden kann. Auf Kletteretappen solltest du verzichten. Zwar kannst du deinem Hund gegebenenfalls mit einer Traghilfe unterstützen, doch auf Dauer kann das für euch beide mühsam werden, zumal Rutschgefahr durch Eis und Schnee besteht.
- Kurze Tage: Im Winter sind die Tage kürzer, das heißt, es gibt weniger Sonnenstunden, die ihr zum Wandern nutzen könnt. Informiere dich daher unbedingt über die Sonnenauf- und -untergänge vor Ort und plane deine Routen so, dass ihr ausschließlich bei Tageslicht wandert. Kalkuliere dabei einen Puffer ein, denn es kann sein, dass ihr an der einen oder anderen Stelle schlechter vorankommt und mehr Zeit braucht als gedacht.
- Untergründe: Idealerweise lauft ihr auf ausgewiesenen Winterwanderwegen, die geräumt oder gewalzt und dadurch besser begehbar sind. Vermeide jedoch Strecken, die mit Splitt oder Salz bestreut sind. Beides kann den Pfoten deines Vierbeiners zusetzen und Verletzungen verursachen, es sei denn, du ziehst ihm Schuhe an. Wandert ihr abseits von präparierten Pfaden, muss dir bewusst sein, dass dein Hund im tiefen Schnee einsinken kann und ihr allgemein langsamer vorankommt.
- Wettervorhersage: Prüfe regelmäßig den Wetterbericht, um in Erfahrung zu bringen, ob ein Wetterumschwung bevorsteht oder mit Schnee, Regen oder Glatteis zu rechnen ist. Je höher der Schnee liegt und je glatter es ist, desto anstrengender wird es, voranzukommen. Ist ein Gewitter oder Schneesturm angekündigt, solltest du zumindest an dem betreffenden Tag auf die Wanderung verzichten.
- Warnmeldungen: Wenn du mit deinem Hund in den Bergen wanderst, ist es wichtig, dass du dich über die lokale Lawinenwarnstufe informierst. In Schneegebieten wird die Lawinengefahr oft unterschätzt, weswegen es immer wieder zu Unglücken kommt. Ortsansässige Wetterdienste können im Regelfall verlässlich Auskunft geben.
Wenn du eine mehrtägige Winterwanderung mit deinem Hund planst, erkundige dich, ob auf eurer Wegstrecke Hütten, Raststätten, Hotels oder Pensionen liegen, in denen du mit deinem Hund pausieren bzw. übernachten kannst. Bedenke, dass Hunde nicht überall erlaubt sind. Informiere dich daher im Vorfeld über hundefreundliche Unterkunftsmöglichkeiten und reserviere möglichst frühzeitig, wenn du eine Übernachtung planst. In touristisch frequentierten Winterregionen sind die Unterkünfte während der Saison schnell ausgebucht.
Richtig ausgerüstet Winterwanderung mit Hund
Die richtige Ausrüstung auf der Winterwanderung dabei zu haben, ist genauso wichtig wie eine sorgfältige Vorbereitung. Wir verraten dir, was du unbedingt dabeihaben musst:
- Leine: Generell ist es empfehlenswert, den Hund während der Wanderung an die Leine zu nehmen, vor allem, wenn ihr das Gebiet, in dem ihr unterwegs seid, nicht kennt. In den Freilauf sollte es nur gehen, wenn dein Hund dir sicher folgt, nicht wildert, rückrufbar ist und du ihn vorausschauend navigieren kannst. Führt euch euer Weg durch Naturschutzgebiete, herrscht ohnehin Leinenpflicht. Auch in Raststätten und Unterkünften kann es geboten sein, den Hund an die Leine zu nehmen. Eine gute Option sind Leinen mit Expandern. Sie geben bei ruckartigen Bewegungen etwas nach und wirken dadurch wie Stoßdämpfer, was für Mensch und Tier beim Wandern angenehmer ist. Expander sind auch separat erhältlich.
- Maulkorb: Es kann Situationen geben, in denen dein Hund einen Maulkorb tragen muss, beispielsweise wenn ihr in den Bergen unterwegs seid und mit der Gondel, dem Skilift oder der Bergbahn fahren möchtet. Hier besteht im Regelfall eine Maulkorbpflicht. Dem Hund einen Maulkorb anzulegen ist auch dann sinnvoll, wenn er unterwegs zu viel Schnee frisst. Das kann nämlich zu Bauchweh und Durchfall bis hin zur Magenschleimhautentzündung führen.
- Geschirr: Ein Geschirr eignet sich für Wanderungen besser als ein Halsband, da es bei Zug nicht auf die empfindliche Halspartie wirkt. Zudem bietet es mehrere Befestigungspunkte für die Leine, so dass du deinen Vierbeiner optimal absichern kannst. Gut ist, wenn das Geschirr einen Griff an der Oberseite hat, an dem du deinen Hund halten kannst, wenn er im Schnee versinkt, ausrutscht oder nicht trittsicher ist.
- GPS-Tracker: Sollte sich dein Hund im Freilauf zu weit weg bewegen oder abhandenkommen, weil er beispielsweise einem Wildtier gefolgt ist, leistet ein GPS-Tracker gute Dienste. Er ermittelt die Standortdaten per Satellit, so dass du deinen Hund per Smartphone lokalisieren und wiederfinden kannst.
- Handtuch und Decke: Wenn ihr irgendwo einkehrt und dein Hund nass vom Schnee ist, ist es von Vorteil, ein Handtuch dabei zu haben, um ihn abzutrocknen. Am besten packst du auch eine Decke mit ein, auf der er sich ablegen und ausruhen kann.
- Kotbeutel: Kotbeutel dürfen auf keinem Ausflug fehlen, schließlich liegt es in deiner Verantwortung, die Hinterlassenschaften deines Hundes zu beseitigen. Und sicher ist es auch in deinem Interesse, dass die Wanderwege sauber bleiben.
- Wasser, Snacks und Näpfe: Achte darauf, dass dein Vierbeiner ausreichend trinkt, damit er nicht dehydriert. Biete ihm unterwegs regelmäßig Wasser an, etwa in einem Napf oder in einer Reiseflasche mit ausklappbarem Spender. Da die Kälte und die körperliche Bewegung kräftezehrend sein können, schadet es nicht, ein paar Snacks dabei zu haben und deinem Hund etwas extra Energie zuzuführen. Solltest du mit deiner Fellnase irgendwo übernachten, musst du außerdem genügend Futter einpacken. Natürlich solltest du auch für dich ausreichend Proviant dabeihaben.
- Erste-Hilfe-Set und Pfotenpflege: Unterwegs kann immer etwas passieren, sei es, dass der Hund sich die Pfoten aufschürft oder sich vertritt. Ein Erste-Hilfe-Set gehört daher zur Pflichtausstattung beim Wandern. Nimm außerdem Pfotenwachs, Ringelblumensalbe oder Melkfett mit, falls dein Hund ohne Schuhe läuft. So kannst du die empfindlichen Ballen vor Kälte und Schnee schützen und gleichzeitig pflegen.
- Leuchtband und Taschenlampe: Sollten du und dein Hund in die Dämmerung oder Dunkelheit geraten, ist es wichtig, eine Taschenlampe dabei zu haben, mit der du den Weg ausleuchten und dich in der Umgebung orientieren kannst. Mit einem Leuchtanhänger oder Leuchthalsband sorgst du dafür, dass auch dein Hund im Dunkeln besser sichtbar ist.
- Hundekleidung und -schuhe: Hunde mit dickem Fell und Unterwolle benötigen normalerweise keinen Hundemantel, anders verhält es sich mit kurzhaarigen Tieren, die mit Unterwolle nicht ganz so gut ausgestattet sind. Hier ist eine warme Hundejacke sehr empfehlenswert. Hundeschuhe sind bei Winterwanderungen immer eine sinnvolle Maßnahme. Sie schützen die empfindlichen Hundepfoten vor Salz und Splitt und verhindern, dass sich Schnee in den Zwischenräumen festsetzt und vereist, was für Hunde sehr schmerzhaft sein kann. Auch du solltest wintertauglich gekleidet und mindestens mit einer wasserabweisenden Winterjacke, wasserdichten, dicken Hosen, gefütterten Stiefeln mit gutem Profil, Schal, Mütze und Handschuhen ausgestattet sein. Darunter hat sich das Zwiebelprinzip bewährt, so dass du bei Bedarf eine Schicht ablegen kannst, falls dir zu warm wird.
Wenn du mit deinem Hund in den Bergen und auf Freiflächen wanderst, solltest du die Sonneneinwirkung nicht unterschätzen, zumal der Schnee die UV-Strahlen reflektiert und somit verstärkt. Es kann daher sinnvoll sein, einen Sonnenschutz für euch einzupacken. Für Hunde gibt es übrigens auch spezielle Sonnenbrillen mit UV-Schutz.
Winterwanderung mit Hund: Das sollte deine Fellnase können
Damit die Winterwanderung für dich und deinen Hund möglichst entspannt und harmonisch verläuft, sollte zunächst einmal eine gewisse Leinenführigkeit vorhanden sein. Wenn dein Vierbeiner permanent zieht und gestresst ist, wird das auch bei dir früher oder später Stress verursachen. Es ist davon auszugehen, dass dein Hund bei all den neuen Eindrücken aufgeregter ist als auf der gewohnten Gassirunde zu Hause. Das ist nachvollziehbar und in Ordnung. Es sollte aber nicht darin ausarten, dass er sich ständig in die Leine hängt und du damit beschäftigt bist, ihn zurückzuhalten. Auch ein Maulkorbtraining ist empfehlenswert. So seid ihr vorbereitet, falls du in die Situation kommst, ihn deinem Tier anlegen zu müssen.
Wenn du deinen Hund in den Freilauf schickst, solltest du dir sicher sein, dass er in jeder Situation rückrufbar ist. Des Weiteren können folgende Kommandos bei einer Winterwanderung hilfreich sein:
- „Fuß!“, wenn ihr euch auf engen Wegen befindet oder an ruhig an Passanten vorbeigehen möchtet.
- „Bleib“, wenn dein Hund an einer Stelle warten muss.
- „Stopp!“, wenn Gefahr naht und dein Hund auf keinen Fall weitergehen soll.
- „Langsam“, wenn ihr eine knifflige Passage überwinden müsst und Ausrutschgefahr besteht.
Es lohnt sich, mit deinem Hund solche Dinge zu üben, bevor ihr auf Wanderschaft geht. Das gibt euch beiden Sicherheit, so dass ihr eure Zeit in der Natur uneingeschränkt genießen könnt.
Fazit
Eine Winterwanderung kann ein echtes Abenteuer sein und die Bindung zwischen dir und deinem Hund auf ganz besondere Weise stärken. Allerdings hält die kalte Jahreszeit einige Herausforderungen bereit, für die ihr euch wappnen müsst. Damit der Ausflug für euch beide zu einem positiven Erlebnis wird, solltest du dich und deinen Hund gut vorbereiten, bei der Routenplanung darauf achten, dass die Strecke für dein Tier gut zu bewältigen ist, und die richtige Ausrüstung mitnehmen. Achte darauf, deinen Hund und dich selbst nicht zu überfordern, schließlich geht es in erster Linie darum, Zeit miteinander zu verbringen und Momente zu schaffen, die euch in Erinnerung bleiben.
FAQ – häufig gestellte Fragen zum Thema Winterwanderung mit Hund
Woran merke ich, dass mein Hund friert?
Zittern kann auf allgemeine Aufregung und Angst, aber auch darauf hindeuten, dass dein Hund friert. Weitere mögliche Anzeichen sind, wenn er eine merkwürdig verkrampfte Körperhaltung zeigt, steif beim Gehen wirkt oder häufig die Pfoten hebt.
Welche Verhaltensregeln sollte ich auf einer Winterwanderung mit Hund beachten?
Es gibt einiges, was du auf einer Winterwanderung mit Hund beachten solltest: Hier die wichtigsten Regeln:
- Leine deinen Hund in wildreichen Gebieten und auf unübersichtlichem Gelände an.
- Lass deinen Hund nicht auf zugefrorenen Gewässern laufen (Unfallgefahr!).
- Halte dich an Schilder und Hinweise, insbesondere in Naturschutzgebieten.
- Nimm Hundekot auf und entsorge ihn korrekt.
- Sei rücksichtsvoll gegenüber anderen Menschen und Tieren.
Was mache ich, wenn mein Hund plötzlich humpelt?
Wenn dein Hund plötzlich humpelt, kann es sein, dass sich Schnee und Eis in den Zwischenräumen einer oder mehrerer Pfoten festgesetzt haben. In dem Fall solltest du die Pfoten kontrollieren und den festgefrorenen Schnee vorsichtig entfernen. Es kann helfen, den Handschuh auszuziehen und die Schneeklumpen mit deiner Handwärme anzutauen. Wenn das Problem anhält, brich die Wanderung ab und bringe deinen Hund schnellstmöglich zum Tierarzt oder zur Tierärztin. Eine Hundekrankenversicherung übernimmt die Kosten für tiermedizinische Versorgungsleistungen und bietet dir finanziellen Schutz.
Darf mein Hund im Schnee spielen?
Ja, viele Hunde lieben es, im Schnee zu spielen und zu toben! Achte jedoch darauf, dass er sich nicht übernimmt oder zu viel Schnee frisst, da das Durchfall und Magenprobleme verursachen kann.
Kann ich mit meinem Hund in den Bergen wandern?
Ja, aber Bergwanderungen im Winter können herausfordernd sein. Vergewissere dich, dass der Weg sicher und dein Hund fit genug für diese Anforderungen ist.