zwei Pferde stehen auf einer Weide und fressen Gras.
Häufige Fragen

Was kostet ein Pferd? Anschaffung und monatliche Ausgaben

12.02.2025

Den Traum vom eigenen Pferd möchten sich viele Pferdefans gern erfüllen. Eine Reitbeteiligung ist zwar eine gute und vor allem kostengünstigere Alternative, bietet jedoch nicht dieselben Freiheiten wie der Besitz eines eigenen Pferdes. Wichtig ist es, sich vorher Gedanken sowohl um einmalige als auch monatlich anfallende Kosten zu machen, um böse Überraschungen zu vermeiden und am Ende nicht in finanzielle Not zu geraten. In unserem Artikel geben wir dir einen Überblick über die Ausgaben, mit denen du rechnen musst, wenn du ein eigenes Pferd kaufen und halten möchtest. Unsere Zahlen basieren auf Schätzungen, Erfahrungsberichten von Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzern und aktuellen Recherchen, weswegen sie lediglich Orientierungswerte darstellen. Trotzdem können sie dir dabei helfen, besser einzuordnen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel ein Pferd eigentlich kostet.

 

Anschaffungskosten: Pferd und Ausrüstung kaufen

Zu Beginn stehen die Anschaffungskosten für das Pferd selbst und die Ausrüstung. Der Kaufpreis für ein Pferd kann erheblich sein und stark variieren, da Faktoren wie Rasse, Alter, Stammbaum, Ausbildungslevel, Erfolge und Gesundheitszustand eine große Rolle spielen. Die Anschaffungskosten beginnen bei mehreren hundert Euro und sind nach oben hin quasi offen. Als bisher teuerstes Pferd der Welt gilt das 1997 geborene amerikanische Vollblut-Rennpferd Fusaichi Pegasus mit einem Verkaufspreis von 64 Millionen US-Dollar. Durchschnittlich liegt die Preisspanne im vier- bis fünfstelligen Bereich.

 

Die Ansprüche an die Ausrüstung und die damit einhergehenden Kosten können ebenfalls sehr unterschiedlich sein. Im Schnitt solltest du rund 2.000 bis 5.000 Euro für eine Erstausstattung einplanen. Dazu zählen Putz- und Pflegemittel sowie Sattelzeug für das Pferd, geeignete Ausrüstung für dich als Reiter oder Reiterin und weitere Ausstattung für die Arbeit mit dem Vierbeiner.

 

Unterbringungskosten: Wo lebt das Pferd?

Die Kosten für die Unterbringung eines Pferdes sind von mehrerlei Faktoren abhängig. Folgende Aspekte solltest du abwägen, wenn du über den Kauf eines Pferdes nachdenkst:

 

  • Art der Haltung: Soll das Pferd in einer Box untergebracht werden oder in einem Offenstall, der meistens kostengünstiger ist? Kommt ein Aktivstall in Frage?
  • Versorgung: Kannst und möchtest du die Zeit aufbringen, das Pferd primär selbst zu versorgen (füttern, misten, auf die Koppel bringen etc.) oder sollen diese Aufgaben vom Stallpersonal übernommen werden?
  • Lage und Region: Oftmals sind Ställe in Stadtnähe kostspieliger als auf dem Land. Wenn du in der Stadt wohnst, solltest du dich daher fragen, ob du einen längeren Weg auf dich nehmen kannst und willst. Dabei sind jedoch auch die erhöhten Spritkosten zu beachten. Zudem sind Ställe in Süddeutschland meist teurer als vergleichbare Ställe im Norden.
  • Ausstattung: Reithalle, Roundpen, Führmaschine? Die Ausstattung, die ein Stall bietet, wirkt sich maßgeblich auf den Preisrahmen aus.

 

Allgemein lassen sich Stallplätze ab einem monatlichen Preis von ca. 200 Euro bis hin zu 1.000 Euro oder mehr finden, je nachdem wie viel Luxus es sein darf.

 

Futtermittelkosten: Ausgaben rund um die Ernährung

Oft sind Rau- und Kraftfutter bereits in der Stallmiete enthalten. Abhängig von den Bedürfnissen des Pferdes können Kosten für weitere Futtermittel, wie Mineral- und Zusatzfutter, anfallen. Im Schnitt kannst du mit rund 50 Euro im Monat rechnen.

 

Solltest du dich selbst um Raufutter kümmern, kannst du ungefähr 20 Euro für 100 Kilogramm Heu ansetzen. Pro Tag braucht ein Pferd mindestens 1,5 bis 2 Kilogramm Raufutter pro 100 Kilogramm Körpergewicht.

 

Gesundheit und Pflege: Was kosten Tierarzt, Zahnarzt und Hufschmied?

Die Kosten für die Gesundheitsversorgung beinhalten Vorsorgeuntersuchungen, aber auch Pflegemaßnahmen wie das Behufen. Tierärztliche Leistungen werden gemäß der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) berechnet, die einen Gebührenrahmen vom einfachen bis zum dreifachen Satz vorgibt. Zu den wichtigsten Gesundheits- und Pflegemaßnahmen zählen:

 

  • Entwurmung: Für erwachsene Pferde wird zwei bis vier Mal im Jahr eine Wurmkur empfohlen, wobei die Intervalle mit dem Tierarzt oder einer Tierärztin individuell besprochen werden sollten. Für eine Wurmkur fallen etwa 20 Euro an.
  • Impfung: Um den geliebten Vierbeiner, aber auch die Stallgenossen zu schützen, sind regelmäßige Impfungen notwendig, etwa gegen Tetanus, Influenza und Herpes. Rechne mit circa 50 bis 80 Euro pro Impfung.
  • Zahnpflege: Eine Zahnbehandlung beim Pferd sollte mindestens ein Mal im Jahr stattfinden. Die Kosten für eine reguläre Behandlung ohne besondere Maßnahmen liegen bei rund 150 bis 180 Euro.
  • Hufpflege: Wie die Nägel von Menschen müssen auch die Hufe eines Pferdes regelmäßig getrimmt werden. Zu diesem Zweck sollte der Hufschmied oder die Hufschmiedin alle 6 bis 8 Wochen zu Besuch kommen. Das Trimmen kostet dich zwischen 30 und 70 Euro. Braucht das Pferd einen Hufbeschlag, steigen die Kosten. Dabei kommt es darauf an, ob nur die vorderen Hufe beschlagen werden sollen oder alle. Auch die Art des Beschlags wirkt sich auf die Kosten aus.

 

Neben den Kosten für Vorsorge und Gesundheitspflege können weitere Ausgaben hinzukommen, wenn das Pferd sich verletzt oder erkrankt.

 

Schutz im Ernstfall: Kosten für Versicherungen

Versicherungen rund ums Pferd sind für Halter und Halterinnen enorm sinnvoll, da sie im Ernstfall Schutz vor finanzieller Belastung bieten. Dazu gehören unter anderem:

  • Pferdekrankenversicherung: Sie übernimmt die Ausgaben für konventionelle und operative Behandlungen am Pferd.
  • Pferde-OP-Versicherung: Operationen gehören zu den kostspieligsten tierärztlichen Leistungen. Eine OP-Versicherung gibt finanzielle Sicherheit, wenn das Pferd einen chirurgischen Eingriff benötigt.
  • Haftptlichtversicherung: Eine Haftpflichtversicherung für das Pferd ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, jedoch eine sinnvolle Maßnahme, da du als Halter oder Halterin haftest, wenn dein Vierbeiner einen Schaden bei Dritten verursacht. Einige Stallbetreiber und -betreiberinnen setzen diese voraus.

 

Je nach individuellem Sicherheitsbedürfnis können auch andere Versicherungen wie eine Kolik-, Unfall- oder Lebensversicherung sinnvoll sein. Die Uelzener bietet ein breites Portfolio an Pferdeversicherungen mit umfangreichen Leistungsspektren. Der monatliche Beitrag variiert abhängig davon, für welchen Tarif du dich entscheidest.

 

Sport und Reiten: Kosten für Unterricht und Turniere

Für so gut wie jeden Reiter und jede Reiterin ist Reitunterricht eine sinnvolle Investition. Selbst ohne Turnierambitionen ist dieser von Bedeutung, um mit dem Pferd richtig umgehen und arbeiten zu können und die eigenen Reitkünste kontinuierlich zu verbessern. Der professionelle Blick eines Trainers oder einer Trainerin hat seinen Preis: Rechne mit 25 bis 50 Euro pro Reitstunde, exklusive Fahrtkosten.

 

Zusätzlich zum Unterricht  kann es sinnvoll sein, Beritt in Anspruch zu nehmen. Dabei helfen erfahrene Bereiter und Bereiterinnen bei der Ausbildung des Pferdes und nehmen Korrekturen vor. Die Kosten hierfür sind vergleichbar mit denen für Reitunterricht, jedoch können sie, je nach Erfahrungslevel, auch erheblich höher sein.

 

Möchtest du mit deinem Pferd bei Turnieren starten, sind verschiedene Aspekte zu beachten. Die Kosten hängen neben dem Startpreis vor allem davon ab, wie weit der Weg zum Turnier ist, ob ein eigener Hänger vorhanden ist und welche Turnierausstattung du brauchst.

 

Tipps, um Kosten zu reduzieren

Es gibt Möglichkeiten, die Kosten für den Unterhalt eines Pferdes zu senken. In einigen Ställen sind zum Beispiel Vereinbarungen möglich, gegen Mithilfe einen geringeren Preis zu zahlen. Zudem kannst du dir eine Reitbeteiligung suchen, die dein Pferd reiten und dein Equipment nutzen darf und sich im Gegenzug an den Kosten beteiligt. Eine weitere Option ist es, das Pferd anderen für Reitunterricht zu überlassen. Handle hierbei jedoch stets im Sinne deines Vierbeiners, denn keine Ersparnis ist dessen Gesundheit wert.

 

Fazit

Dass der Reitsport kein günstiges Vergnügen ist, ist den meisten wahrscheinlich bewusst. Die Entscheidung, sich ein eigenes Pferd anzuschaffen, sollte daher gut überlegt sein und erfordert langfristige finanzielle Planung. Lasse dir mit dem Kauf lieber mehr Zeit als zu wenig und prüfe deine aktuellen Ausgaben ein paar Monate lang genau, um sicher zu sein, dass die Kosten für ein Pferd perspektivisch zu stemmen sind. Beachte dabei auch, dass immer ein finanzieller Puffer vorhanden sein sollte, damit du bei unerwarteten Ausgaben auf der sicheren Seite bist.

 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Kosten für ein Pferd

 

Welche Kosten werden häufig übersehen?

Vor dem Kauf eines Pferdes ist dringend anzuraten, eine tierärztliche Untersuchung durchführen zu lassen. So weißt du, wie es um den Gesundheitszustand des Tieres bestellt ist. Je nach Umfang entstehen hier Kosten zwischen 150 und 1.000 Euro. Nicht zu unterschätzen sind auch die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz von Ausrüstung. Bedenke, dass manche Gegenstände schnell verschleißen oder kaputt gehen können, so dass auch öfter mal etwas nachgekauft bzw. repariert werden muss.

 

Wie entwickeln sich die Kosten für ein Pferd im Alter

Eine Rentnerweide ist häufig etwas preisgünstiger als ein Sportstall mit umfangreicher Ausstattung. Dafür können die Tierarztkosten steigen, da ältere Pferde häufiger mit Zahnproblemen, Arthrose oder Stoffwechselerkrankungen zu kämpfen haben. Oftmals benötigen ältere Pferde zudem spezielle Pflege und Futter, was ins Geld gehen kann.

 

Welche finanziellen Fehler machen viele Pferdebesitzer?

Einer der größten Fehler ist, die laufenden Kosten zu unterschätzen, zumal sich diese beispielsweise aufgrund gesundheitlicher Umstände schlagartig erhöhen können. Ein weiterer Fehler ist das Sparen am falschen Ende. Billiges, unangepasstes Sattelzeug und minderwertiges Futter können zu gesundheitlichen Beschwerden führen, deren Behandlung viel Geld und Zeit kosten kann..

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