Hund im Zug.
Tipps für den Alltag

Zug fahren mit Hund: Wie es gelingt und was bei Bahnreisen zu beachten ist

06.08.2024

Mit dem Zug zu reisen, kann deutlich entspannter sein, als sich selbst hinter das Lenkrad zu setzen oder sich in einem beengten Reisebus von Autobahn zu Autobahn quälen zu müssen. Deswegen ist die Bahn für viele eine attraktive Lösung, wenn es beispielsweise darum geht, die Verwandtschaft zu besuchen oder in den Urlaub zu fahren. Verständlicherweise möchten Hundehalter und -halterinnen ihren geliebten Vierbeiner auf die Reise mitnehmen. Zugfahrten können für Tier und Mensch eine schöne Erfahrung sein, allerdings kommt nicht jeder Hund mit fremden Menschen und der ungewohnten Umgebung zurecht. Das Reisen mit der Bahn will geübt sein. Außerdem gilt es, einige Vorschriften und Verhaltensregeln zu beachten, wenn man den Hund im Zug mitnimmt. Welche das sind und wie man das Tier am besten ans Bahnfahren gewöhnt, verraten wir in diesem Artikel.

Wie man den Hund ans Bahnfahren gewöhnt

Dass Hunde problemlos im Zug mitfahren, ist keine Selbstverständlichkeit. Zwar gibt es kleine Abenteurer, die sich für das Reisen sehr begeistern und mit ihrem Menschen bereitwillig in jedes Verkehrsmittel steigen, es gibt aber auch Tiere, die es lieber vorsichtig angehen lassen und etwas Eingewöhnungszeit brauchen, um ihre Angst zu überwinden. Außerdem können die laute, ungewohnte Umgebung und die vielen Menschen selbst für erfahrene Hunde eine Herausforderung sein. So oder so ist es sinnvoll, mit dem Hund das Zugfahren zu üben, bevor es auf die große Reise geht.

Das Training sollte schrittweise aufgebaut werden. Zunächst geht man mit dem Hund einige Male zum Bahnhof und lässt ihn die Umgebung erkunden – am besten jenseits der Hauptverkehrszeiten, denn dann halten sich Lärm und Hektik in Grenzen. Die Aufenthalte sollten am Anfang kurz sein. Deutet sich an, dass der Hund überfordert ist, beendet man das Training und setzt es an einem anderen Tag fort. Ob Treppen, Rolltreppen oder Aufzug – der Hund sollte nach und nach alles kennenlernen, womit er künftig konfrontiert sein wird. 

Ein wesentlicher Punkt beim Training ist der Aufenthalt auf dem Bahnsteig. Hier soll sich der Hund an die vorbeifahrenden Züge und das Öffnen und Schließen der Türen gewöhnen. Es empfiehlt sich, den Bahnsteig zusammen mit dem Hund ruhig entlangzulaufen und gelegentlich stehen zu bleiben oder sich hinzusetzen, damit der Hund die neuen Eindrücke aufnehmen und einordnen kann.

Kommt der Hund gut damit zurecht, kann es zum nächsten Schritt übergehen: das Einsteigen. Wer eine Fahrt mit dem Fernverkehr plant, kann das Zugfahren zunächst in einer Regionalbahn bzw. S- oder U-Bahn des öffentlichen Nahverkehrs üben. Sobald sich die Türen öffnen, lockt man den Hund mit Leckerlis oder einem Spielzeug in die Bahn und fährt eine oder zwei Stationen. Während der Fahrt ist es wichtig, sich völlig normal zu verhalten, damit der Hund das Zugfahren als etwas Alltägliches begreift, von dem keine Gefahr ausgeht. Positive Verstärkung darf keinesfalls fehlen, damit der Hund weiß, dass er seine Sache gut macht. An der nächsten Station steigt man aus und wiederholt das Prozedere beim Zurückfahren.

Wie lange das Training insgesamt dauert, hängt davon ab, wie schnell sich der Hund an die jeweilige Situation gewöhnt. Wichtig ist, regelmäßig zu üben und das Tier nicht zu überfordern. Möchte der Hund beispielsweise nicht in die Bahn steigen, sollte er nicht dazu gezwungen werden. Damit erreicht man nur das Gegenteil. Weniger ist mehr, das heißt, lieber mit kurzen Trainingseinheiten starten und Übungen positiv beenden, als den Hund Stress und Reizüberflutung auszusetzen. 

So klappt die Zugfahrt mit Hund

Bahnfahrten können mehrere Stunden dauern, in denen der Hund mehr oder weniger ruhig verharren muss. Deswegen sollte er sich kurz vor der Reise noch einmal ausgiebig bewegen können. Ein ausgelasteter Hund ist meist auch ein ruhiger Hund, sofern man keine aufputschenden Spiele und Aktivitäten wählt. Ein langer Spaziergang im Park, eine Joggingrunde oder Apportierübungen – es gibt allerhand Möglichkeiten, das Bewegungsbedürfnis des Hundes zu stillen. Wichtig ist natürlich auch, dass sich das Tier vor Reiseantritt noch einmal erleichtern kann, damit es sein Geschäft nicht im Zug verrichtet. Sofern kein längerer Umstieg geplant ist, wird es keine Gelegenheit geben, den Hund auszuführen.

Was die Zugfahrt betrifft, empfiehlt es sich, vorab zu reservieren, um sich mit dem Hund nicht erst auf die Suche nach einem Sitzplatz begeben zu müssen. Eine Sitzplatzreservierung für den Hund benötigt man nicht, weil die Beförderung von Tieren auf Sitzplätzen im Regelfall untersagt ist – auch dann, wenn sie in einer Transportbox reisen. Der Hund muss stattdessen vor, unter oder neben dem eigenen Sitzplatz platziert werden. Ein geschlossenes Abteil ist einem Großraumabteil vorzuziehen, da es mehr Ruhe und Bewegungsfreiheit bietet. Allerdings ist die Anzahl an geschlossenen Abteilen in Zügen meist begrenzt, so dass oft keine andere Option bleibt, als im Großraum zu sitzen. In dem Fall sollte man sich ein möglichst ruhiges Plätzchen suchen und den Hund geschützt positionieren, so dass er nicht versehentlich von Menschen im Gang getreten oder von Gepäckstücken eingeengt wird. 

Tipps zum Zugfahren mit Hund

Es kann hilfreich sein, den Hund während der Fahrt auf seiner Lieblingsdecke ablegen zu lassen und ihm ein Kauspielzeug zu geben. So hat er etwas Vertrautes bei sich und kann sich durch das Kauen ablenken und Stress abbauen. Ziel sollte es sein, dass sich der Hund beim Fahren entspannt. Aus diesem Grund sollte man selbst zu jedem Zeitpunkt Ruhe bewahren. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sich Anspannung und Nervosität auf das Tier übertragen. Leises Zureden und sanftes Streicheln können den Hund beruhigen, sofern man es damit nicht übertreibt. Wichtig ist, dem Hund zu jedem Zeitpunkt Schutz und Orientierung zu bieten und Situationen für ihn zu managen. Das bedeutet auch dafür zu sorgen, dass er nicht ständig von anderen Fahrgästen angestarrt, angesprochen oder angefasst wird. Fühlt er sich bedrängt, unwohl oder zeigt Anzeichen von Angst oder Aggression, ist es in der Verantwortung des Menschen, den Hund aus der Situation herauszuholen und mit ihm gegebenenfalls den Sitzplatz zu wechseln. 

Was die Verpflegung unterwegs betrifft, sollte dem Hund regelmäßig Wasser angeboten werden. Auch der eine oder andere Snack ist erlaubt, allerdings sollte dieser möglichst geruchsneutral sein, damit sich Mitreisende nicht gestört fühlen. Vor Antritt und während der Fahrt größere Mengen zu füttern, ist weniger empfehlenswert, da es sein kann, dass der Hund Reiseübelkeit entwickelt oder die Nahrung aufgrund von Stress nicht bei sich behält. 

Ist die Bahnfahrt oder eine Teilstrecke überstanden, sollte dem Hund die Möglichkeit gegeben werden, sich zu lösen. Idealerweise kalkuliert man solche Pausen schon bei der Reiseplanung mit ein, damit sich keine Probleme mit Anschlussmöglichkeiten ergeben. Viele Hunde sind nach längeren Zugreisen erschöpft und aufgedreht zugleich. Sie sind voller neuer Eindrücke, haben aber auch den Drang nach Bewegung. Das kann sich darin äußern, dass sie an der Leine zerren, herumspringen oder bellen, sobald man aus dem Zug aussteigt. Es ist daher sinnvoll, mit dem Hund erst einmal einen langen Spaziergang zu machen, sobald man die Unterkunft oder den Zielort erreicht hat. So kann er sich austoben und danach besser zur Ruhe finden, um alles Erlebte zu verarbeiten.

Checkliste fürs Bahnfahren mit Hund: Das muss mit

Es gibt ein paar Utensilien, die beim Zugfahren mit Hund nicht fehlen dürfen. Zwar kann das Zugpersonal mit manchem aushelfen, besser ist es jedoch, alles Notwendige dabei zu haben. Dazu gehört:

  • Wassernapf und Wasser: Dem Hund sollte während der Fahrt immer mal wieder Wasser angeboten werden.
  • Leckerli und Snacks: Eine kleine Belohnung zwischendurch ist erlaubt und gut fürs Gemüt. 
  • Kauspielzeug: Durch Kauen können die meisten Hunde Stress abbauen und sich beruhigen.
  • Lieblingsdecke: Die Kuscheldecke von zu Hause riecht vertraut und gibt dem Tier ein Stück Sicherheit.
  • Notfall-Putzset: Falls sich der Hund übergibt oder seine Notdurft im Zug verrichtet, erweist sich ein Notfall-Set aus Küchenpapier, Kotbeutel und Raumspray als praktisch, um das Malheur schnell zu beseitigen.
  • Reiseapotheke. Ein Erste-Hilfe-Kit mit Verbandsmaterialien und Medikamenten sollte unbedingt dabei sein, falls dem Hund etwas zustößt.
  • Leine und Maulkorb: In Zügen herrscht Anlein- und Maulkorbpflicht, wenn der Hund nicht in einer Transportbox reist.
  • Halsband mit Adressschild: So kann der Hund schneller rückvermittelt werden, falls er abhandenkommt.
  • EU-Heimtierausweis: Besonders wichtig für Reisen außerhalb Deutschlands (hier ist zudem auf geltende Einreisebestimmungen zu achten)

Bei Bahnreisen mit dem Hund hat man nicht nur die nötigen Utensilien für die Fahrt, sondern das Gepäck für den gesamten Aufenthalt dabei. Mit mehreren Koffern zu hantieren und nebenher den Hund zu koordinieren, kann zu einer Herausforderung werden. Es ist daher eine gute Idee, das Gepäck vorauszuschicken. In vielen Fällen gibt es die Möglichkeit, beim Bahndienstleister einen entsprechenden Service zu buchen. Dazu bringt man die gepackten Koffer entweder zu einer vereinbarten Station oder lässt sie zu Hause abholen. Das Gepäck wird dann zum Zielort gebracht. Das hat den Vorteil, dass man während der Fahrt nur das Nötigste transportieren muss.

Darauf ist bei Bahnreisen mit Hund zu achten

Für die Beförderung von Hunden im Zug gelten bestimmte Richtlinien, an die man sich halten muss. Je nach Bahngesellschaft können die Transportbedingungen variieren, deswegen ist es wichtig, sich vorab mit den Regularien des jeweiligen Anbieters auseinanderzusetzen. Die Deutsche Bahn beispielsweise hat folgendes festgelegt:

  • Kleine Hunde bis zur Größe einer Hauskatze benötigen keine Fahrkarte, wenn sie in einer Transportbox reisen.
  • Größere Hunde ab der Größe einer Hauskatze benötigen ein Zusatzticket (kostet die Hälfte des regulären Fahrpreises).
  • Für alle Hunde, die nicht in einer Transportbox befördert werden, gilt im Zug Anlein- und Maulkorbpflicht.
  • Blindenführhunde und Assistenzhunde (mit Abzeichen) reisen kostenlos. Sie müssen angeleint werden, aber keinen Maulkorb tragen.

Soll der Hund in einer Box befördert werden, ist darauf zu achten, dass das Behältnis alle vorgeschriebenen Anforderungen erfüllt. Gemäß den Richtlinien der Deutschen Bahn muss eine Transportbox für Hunde:

  • als Handgepäck transportierbar sein 
  • entweder unter den Sitz oder in die Gepäckablage über dem Sitz passen
  • rundum geschlossen sein (zulässig sind bspw. Käfige, geschlossene Kunststoffboxen und spezielle Tragetaschen)
  • sicher und verschließbar sein

Sich an die Beförderungsbedingungen zu halten, dient sowohl dem Schutz des Hundes als auch von Mitreisenden. Selbst wenn das Tier ans Bahnfahren gewöhnt ist und ein entspanntes Naturell hat, lässt sich nicht ausschließen, dass doch einmal etwas Unvorhergesehenes passiert – gerade in einem ungewohnten Umfeld mit vielen Menschen. Verletzt der Hund einen Fahrgast oder beschädigt er einen Gegenstand, ist man als Halter oder Halterin gesetzlich verpflichtet, dafür aufzukommen. Insbesondere Personenschäden können hohe Kosten nach sich ziehen. Eine Hundehaftpflichtversicherung ist in solchen Fällen eine große Hilfe. Sie schützt vor finanziellen Folgen, wenn der Hund einen Schaden verursacht, so dass Halterinnen und Halter in jeder Situation auf der sicheren Seite sind. 

Fazit

Wer mit seinem Hund im Zug reisen möchte, sollte darauf achten, das Tier vorab daran zu gewöhnen und ihm während der Fahrt jederzeit das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Empfehlenswert ist es, die Reise so vorausschauend wie möglich zu planen, was beispielsweise Umsteigezeiten, Anschlüsse oder die Beförderung von Gepäck betrifft, und sich über die Beförderungsbedingungen für Hunde genau zu informieren. Je weniger Stress sich Halterinnen und Halter aufladen, desto mehr Ruhe und Gelassenheit können sie ausstrahlen – beste Voraussetzungen für eine entspannte Bahnfahrt mit dem Hund.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Zugfahren mit Hund

Kann ich mit meinem Hund Bahn fahren, wenn er weder an Transportbox noch Maulkorb gewöhnt ist?

Im Fernverkehr ist die Beförderung von Hunden im Normalfall nur in einer geeigneten Transportbox oder mit Leine und Maulkorb zulässig. So geben es beispielsweise die Bestimmungen der Deutschen Bahn vor. Ist der Hund weder an das eine noch das andere gewöhnt, kann es im Zug problematisch werden. Möglich ist beispielsweise, dass der Hund in der Box Panik bekommt oder ihn der Maulkorb derart in Stress versetzt, dass er sich kaum noch beruhigen kann. Von derlei Experimenten ist daher abzuraten. Der Hund sollte erst Bahn fahren, wenn er entweder das eine oder das andere gelernt hat.

Darf mein Hund im Zug einen Sitzplatz nutzen?

Hunde dürfen im Zug keinen Sitzplatz beanspruchen. Größere Hunde müssen auf dem Boden sitzen oder liegen, während kleinere Hunde in einer Transportbox unter dem Sitz oder auf dem Schoß platziert werden können.

Was muss ich bei internationalen Zugreisen mit meinem Hund beachten?

Bei internationalen Zugreisen ist es wichtig, sich über die Einreisebestimmungen für Hunde im jeweiligen Zielland zu informieren, beispielsweise was Impfungen, Mikrochip-Registrierung und spezielle Dokumente wie einen Heimtierausweis betrifft. Ebenso sind die Regeln der internationalen Bahngesellschaften zu prüfen.

Was kann ich tun, wenn mein Hund während der Zugfahrt gestresst ist oder sich unwohl fühlt?

In erster Linie gilt es, Ruhe zu bewahren und dem Hund Sicherheit zu geben. Es kann helfen, beruhigend mit dem Tier zu sprechen oder ihm ein Kauspielzeug zur Ablenkung zu geben. Neigt das Tier zu Nervosität, empfiehlt es sich, im Voraus mit dem Tierarzt oder der Tierärztin über mögliche Mittel und Techniken zu sprechen, um Stress zu reduzieren.

Auch interessant